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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2020

Temporeicher Pageturner

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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„Der Würfelmörder“ ist Band 4 der Thrillerreihe um Kommissar Fabian Risk von Autor Stefan Ahnhem. 2016 wurde er für den Roman „Herzsammler“ mit dem Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchandels MIMI ausgezeichnet.

Steckt ...

„Der Würfelmörder“ ist Band 4 der Thrillerreihe um Kommissar Fabian Risk von Autor Stefan Ahnhem. 2016 wurde er für den Roman „Herzsammler“ mit dem Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchandels MIMI ausgezeichnet.

Steckt hinter einem schrecklichen Mord Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Kommissar Fabian Risk ist beurlaubt. Auch Kripochefin Astrid Tuvesson plant ein paar Wochen auszusteigen. Sverker „Klippan“ Holm hat so seine Probleme mit der neuen Führungsposition. Ausgerechnet jetzt geschehen weitere Morde.

Der Einstieg sorgt für eine beklemmende Atmosphäre. Wird Spannung verschenkt, weil der Täter schon im Prolog entlarvt wird? Mit einem neuen Opfer wird die psychische Gewalt perfekt inszeniert. Derweil übernimmt Fabian Risk heimliche Ermittlungen seines verstorbenen Kollegen, und die haben es in sich. Das Tempo des Thriller ist von Anfang an auf einem anhaltenden hohen Niveau. Immer wieder überschlagen sich die Ereignisse. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Es gibt keine Verbindungen zwischen den Opfern. Ein Spiel des Grauens, das der Täter auf die Spitze treibt. Wie er seine Opfer aussucht, ist eine originelle Art der Willkür, die Gänsehaut verursacht. Es kann jeden treffen, und das Schicksal verschont mit Hohn. Einzelheiten, die zu Entscheidungen führen, sind einerseits etwas langatmig, andererseits wird damit der Wahnsinn des Mörders unterstrichen. Das Katz- und Mausspiel hat längst begonnen. Kriminalinspektorin Irene Lilja zeigt Biss, Eigensinn und Sturheit bei den Ermittlungen. Kommt sie dem Täter nahe oder ist sie auf der falschen Spur? Die Zwistigkeiten im Ermittlerteam nerven zeitweilig. Dabei könnte ein Team aus unterschiedlichen Talenten dem Serienmörder wirklich gefährlich werden. Mit Alleingängen und intelligenten bis unberechenbaren Gegnern wächst die Spannung. Alles steuert auf Eskalationen zu. Hauptfiguren werden zu Hilflosigkeit verdammt. Die Gefahren sorgen für Intensität und packende Szenen. Der Thriller hat zahlreiche originelle Facetten. Das Wagnis, gleich auf mehrere Brandherde zu setzen, geht auf. Ein Pageturner, der eine ebenso packende Fortsetzung verspricht.

Mit dem grellen Hintergrund springen Titel und Details ins Auge. Das Cover stimmt auf einen ungewöhnlichen Thriller ein. „Der Würfelmörder“ übertrifft die Erwartungen mit einem explosiven Erzählstil und drohenden, verstörenden Katastrophen. Sehr empfehlenswert!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 28.06.2020

Emotionsgeladen und fesselnd

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte (Romantic Suspense meets Dark Academia)
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In „Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte.“ von Autorin Stefanie Hasse sorgen undurchsichtige Verwicklungen für Spannung.

„Die noble Fairchild Academy wird von einem Skandal erschüttert: ...

In „Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte.“ von Autorin Stefanie Hasse sorgen undurchsichtige Verwicklungen für Spannung.

„Die noble Fairchild Academy wird von einem Skandal erschüttert: Die Schülerin Sarah Matthews - wunderschön, geliebt, beneidet - ist auf einem Schulball in den Armen ihres Freundes Chase zusammengebrochen und gestorben. War es ein schrecklicher Unfall - oder Mord? Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, ändert sich für fünf Jugendliche aus Sarahs Umfeld alles. Denn schnell ist klar, dass jeder von ihnen ein Motiv hatte. Allen voran Chase, Sarahs Freund, und Brooke, ihre beste Freundin ...“

Die Halloween-Party als Handlungskulisse ist sehr gelungen. Mit Kostümen und eigenwilliger Dekoration kommt Atmosphäre auf. Das schicksalhafte Ereignis bildet den roten Faden der Geschichte. Warum musste Sarah sterben? Der Erzählstil sorgt mit seinem Fokus auf Perspektivwechsel und Emotionen für Intensität. Mimik und Gestik machen die unterschiedlichen Gefühlslagen sehr deutlich. Puzzleteile werden gekonnt eingestreut. Spekulationen nehmen bei allen Beteiligten und beim Leser zu. Wer hat welches Motiv? Wer lässt sich als Täter ausschließen? Das Misstrauen wächst. Das Intrigenspiel hat längst begonnen. Wäre nicht absolut klar, dass Sarah tot ist, man hätte ihr die Rolle im Hintergrund am meisten zugetraut. Gelungen ist die Einteilung der Kapitel in Tage. Mit der Zeit spitzt sich die Lage für alle, die etwas zu verbergen haben, mehr und mehr zu. Etwas übertrieben wirken manche Unsicherheiten und Zweifel. Nicht ganz nachvollziehen lassen sich fehlende, längst fällige Aussprachen. Nur langsam setzt sich das Puzzle zusammen. Über lange Strecken bleibt alles offen. Alles steuert auf einen Showdown zu, bei dem alle Wahrheiten auf den Tisch kommen. Lässt sich alles wieder kitten oder bleiben Verlierer zurück? Wer spielt ein falsches Spiel? Der Plot zeigt Raffinesse in den dosierten Details. Zeitweise fließt sogar ein Gruselfaktor mit ein. Ungewissheit, Schuld, schlechtes Gewissen, Nervosität und Anspannung werden immer greifbarer. Es gibt kein Entrinnen mehr. Das letzte Buchdrittel offenbart gekonnte Winkelzüge. Ein bisschen was ließ sich erahnen. Die Auflösung ist überraschend und sehr gelungen.

Das kreative Cover hinterlässt Eindruck und stimmt auf eine fesselnde Geschichte ein. Der Titel erregt Aufmerksamkeit und weckt die Neugierde. „Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte“ bietet beste Leseunterhaltung nicht nur für Jugendliche ab 14 Jahren sondern auch für Erwachsene. Tatsächlich werden gleich zwei Themen aufgegriffen, wobei sich die Waage im Laufe der Geschichte verschiebt. Ein Pageturner, den besonders Mädels nicht mehr aus der Hand legen möchten.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Zu viele Mankos

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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„Halligmord“ ist der erste Kriminalroman von Autorin Greta Henning. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt bleibt offen.

Kommissarin Minke van Hoorns erster Kriminalfall ist kniffelig. Ein mysteriöser ...

„Halligmord“ ist der erste Kriminalroman von Autorin Greta Henning. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt bleibt offen.

Kommissarin Minke van Hoorns erster Kriminalfall ist kniffelig. Ein mysteriöser Fund stellt Fragen auf. Minke überredet ihren Zwillingsbruder, Rechtsmediziner Bo, behilflich zu sein. Auf der Hallig Nekpen gilt es ein Geheimnis zu lüften. Die Ermittlungen sorgen für Unruhe.

Der Einstieg mit einem perfektionistischen Charakter hat etwas unterschwellig Beklemmendes. Spannung will im ersten Buchdrittel nicht aufkommen. Es lässt sich schnell erahnen, wer das Opfer ist. Interessant ist Minkes Werdegang von der Meeresbiologin zur Kommissarin. Sie tritt überraschend in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters Michael van Hoorn. Mit Minkes faulem und sturen Kollegen Klaus, der sich wenige Tage vor der Rente nicht mehr an den Ermittlungen beteiligen will, fließt Humor ein. Wer ist Minkes verspäteter, neuer Assistent, der über lange Strecken noch gar nicht in Erscheinung tritt? Diese Frage weckt Neugierde. Am Erzählstil hapert es. Es kommt keine fesselnde Atmosphäre auf. Der Kreis der Verdächtigen ist klein. Bis auf Klaus wirken alle Charaktere blass. Selbst Minke fehlt es an Eigenarten. Die seltsame Esther entspricht zu sehr Klischees. Mehr persönlicher Stil der Autorin hätte geholfen. So lässt der Auftakt Intensität missen. Das Tempo ist zu langsam. Es gibt keine packenden Szenen. Eine Wahrheit überrascht. Sie passt nicht ins vorherige Bild. Selbst eine eigentlich zunehmende Dramatik verliert sich. Viel zu zögerlich und seltsam ziellos fällt eine Suche aus. Gelungen dargestellt wird die Hallig-Kulisse. Wobei auch hier etwas zu sehr auf die Wetterkarte gesetzt wird. Es fehlt an neuen Ideen. Erst im letzten Buchdrittel dreht die Geschichte etwas auf. Viel zu spät, der Plot hat längst an Überzeugungskraft verloren. Das Ende ist gelungen, das letzte Kapitel dagegen eher überflüssig.

Das Cover setzt auf den Titel. Tatsächlich erregt der ungewöhnliche Handlungsort Aufmerksamkeit. „Halligmord“ erfüllt nicht die Erwartungen eines fesselnden, urigen Nordseekrimis. Potential ist da, was noch mehr wesentlich mehr ausgeschöpft werden kann. Auch muss dringend an den Charakteren gefeilt werden. Das neue Ermittlerteam weckt die Neugierde auf Band 2.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Fesselnd und bewegend

Riviera - Der Weg in die Freiheit
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In Band 2 „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ von Autorin Julia Kröhn stehen eine große Liebe und bewegende Schicksale im 2. Weltkrieg im Vordergrund. Geschichtliches verbindet sich gekonnt mit Wegen, ...

In Band 2 „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ von Autorin Julia Kröhn stehen eine große Liebe und bewegende Schicksale im 2. Weltkrieg im Vordergrund. Geschichtliches verbindet sich gekonnt mit Wegen, die sich auf überraschende Weise kreuzen.

„Frankfurt, 1938: Für die Nazis gilt die Sehnsucht nach Italien als "urdeutscher Trieb", und Reisen dorthin erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Salome nutzt die Trips nach Rom, die das Reisebüro ihres Vaters organisiert, um jüdischen Familien zur Ausreise aus Deutschland zu verhelfen. Als Mussolini diese nicht länger in seinem Land duldet, flieht sie mit ihnen über das Mittelmeer nach Frankreich.“

„Was bisher geschah...“ gibt Auskunft über die Geschehnisse in Band 1. Ein nettes Extra, aber eigentlich nicht nötig. Zu frisch sind die Erinnerungen des Lesers an den Riviera-Auftakt. Mit dem ersten Kapitel wäre der Einstieg ohne Probleme gelungen. Die Gefahr für Fluchthelferin Salome ist groß und steigt noch im Laufe der Geschichte. Auch Félix geht hohe Wagnisse ein. Er avanciert mit seinen Eigenarten, Ironie, Spott, Humor, Mut und einem weit größeren Herzen, als sich erahnen ließ, zur Lieblingshauptfigur. Auch in gefährlichen Situationen behält er seine Sturheit bei, zeigt weder Angst noch Verzweiflung. Die steigende Gefahr und ungewisse Schicksale sorgen für Spannung. Auch einige Nebenfiguren wachsen einem ans Herz wie Herr Theodor, Leon und Marius. Im Laufe der Geschichte nehmen Tragik und Dramatik zu, immer wieder trennen und kreuzen sich Wege. Im Schrecken des Krieges gibt es immer wieder kleine Lichtblicke, Menschen, die Fluchtbeihilfe leisten und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Das Geschichtliche bildet die Kulisse für eine filmreife Handlung. Jeder muss über sich hinauswachsen. Sehr gelungen sind Erzählstil und Sprache. Herr Theodor und Félix erhalten durch ihre spezielle Sprache und Leon durch Einfallsreichtum und Humor Persönlichkeit. Willkür und Deportationen sorgen für Entsetzen. Die Schlinge zieht sich enger. Es geht ums nackte Überleben. Schicksale rühren zu Tränen. Im letzten Buchdrittel treten Wahrheiten zu tage. Eine Entscheidung will nicht zum Charakter passen. Hier hinkt die Geschichte etwas. Das Ende ist nicht ganz wie erwartet, stellt aber zufrieden.

Das Cover hat Seriencharakter. Der Titel setzt den Inhalt perfekt in Szene. Farbwahl und Details passen guten zur Zeit. „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ erfüllt die hohen Erwartungen. Eine fesselnde Geschichte um Freundschaft, Sehnsucht, Liebe, und Hoffnungen auf einen Neuanfang. Ein Hauch von „Vom Winde verweht“ schwingt mit. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Packender Plot!

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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„Dunkles Lavandou“ ist Band 6 der Leon-Ritter-Krimireihe von Schriftsteller und Drehbuchautor Remy Eyssen. Rechtsmediziner Leon Ritter bekommt es mit kniffeligen Fällen zu tun. Nichts ist, wie es auf den ...

„Dunkles Lavandou“ ist Band 6 der Leon-Ritter-Krimireihe von Schriftsteller und Drehbuchautor Remy Eyssen. Rechtsmediziner Leon Ritter bekommt es mit kniffeligen Fällen zu tun. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Eine Vermisste taucht auf ungewöhnliche Weise wieder auf. Die Umstände sprechen ein eindeutiges Bild, bis Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter auf Ungereimtheiten stößt. Es handelt sich um einen grausamen Mord, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Polizeichef Zerna will Leons Theorien nicht folgen.

Der Prolog sorgt für einen beklemmenden Einstieg und greifbare, düstere Aussichtslosigkeit. Mit den ersten Seiten steigen die Erwartungen an eine packende Geschichte. Handlungswechsel, die südfranzösische Lebensart, Leons Vorliebe für Olivenöl und Captaine Isabelle Morells Faible für provenzalische Köstlichkeiten, bieten einen angenehmen Kontrast. Mit dem besonderen Handlungsort Le Lavandou, Eigenarten und Flair, kommt Atmosphäre auf. Leon Ritter mit seinen eigenwilligen Arbeitsmethoden ist eine interessante Hauptfigur. Er verschafft sich auf sympathische und selbstbewusste Weise Respekt. Seine Persönlichkeit und das Ermittlerteam Isabelle, Kadir und Masclau haben einen großen Anteil an der Intensität des Krimis. Persönliches fließt mit ein. Leon ist mit seinen Recherchen beschäftigt, während weitere Herausforderungen auf ihn und seine Familie hereinbrechen. Mit actionreichen Szenen kommt Hochspannung auf. Der Plot ist sehr gut durchdacht. Tempowechsel und filmreife Wendungen sorgen für einen hohen Unterhaltungswert. Spekulationen werden in Gang gesetzt, Mutmaßungen wieder verworfen. Der Täter wird aus der Reserve gelockt und bleibt doch im Dunkeln. Als Gegensatz zum klugen, überlegt und mutig handelnden Rechtsmediziner Leon Ritter fungiert ein Sonderermittler, der an seine Grenzen kommt. Neben Charakteren, Plot und originellen Fällen beeindruckt auch das medizinische Wissen, das z.B. mit verräterischen Spuren die Ermittlungen voranbringt. Während die Dramatik zunimmt, lädt ein Quäntchen Humor zum Schmunzeln ein. Die Zeit läuft gegen die Ermittler. Der Druck auf alle Beteiligten steigt. Das Ende kommt viel zu schnell. Zu sehr hat die Geschichte mitgerissen.

Der Titel weckt die Neugierde auf den Krimi. Über einer Idylle ziehen dunkle Wolken auf. „Dunkles Lavandou“ toppt die Erwartungen mit sehr gut inszenierten Winkelzügen, einem fesselnden Erzählstil und einer Fülle an Details, die Bilder im Kopf entstehen lassen. Das Pendeln zwischen Hochspannung und Atempausen fasziniert. Ein sehr empfehlenswerter Krimi.

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