Eine ungewöhnliche und gefährliche Reise
Der Flussregenpfeifer„Der Flussregenpfeifer“ ist das literarische Debüt von Schriftsteller, Songtexter und Musiker Tobias Friedrich. Er arbeitet als Sachbuchautor und Co-Veranstalter der Berliner Musik-und-Lese-Show „Ein Hit ...
„Der Flussregenpfeifer“ ist das literarische Debüt von Schriftsteller, Songtexter und Musiker Tobias Friedrich. Er arbeitet als Sachbuchautor und Co-Veranstalter der Berliner Musik-und-Lese-Show „Ein Hit ist ein Hit“.
„Die in diesem Roman wiedergegebenen Geschehnisse haben sich zu einem großen Teil wie beschrieben ereignet, und zwar sowohl Oskar Speck als auch einige andere Figuren betreffend. Gleichwohl habe ich mir gewisse Freiheiten genommen. Hier und da mussten zeitliche Abläufe ein wenig nach vorne geschoben oder nach hinten verlegt, Tatsachen leicht angepasst oder komplett erfunden werden.“
Der direkte Einstieg greift der Geschichte voraus und lässt Fragen aufkommen. Was ist passiert? Ulm im Mai 1932 startet Oskar seine Reise mit einem Faltboot. Geplant sind 6 Monate. Das Abenteuer hat einige Überraschungen und Wendungen parat. Anfangs überzeugen Erzählstil und Ereignisse nicht so richtig. Das ändert sich mit Herausforderungen, Widrigkeiten und Begegnungen. Freund Karol setzt alle Hoffnungen auf Oskar und ein Wettrennen von Ulm nach Zypern. Originelle Ideen fließen ein, wie der Bezug zum Titel und ein zufälliges Treffen auf einer Lichtung. Während seiner Reise macht nicht nur die Konkurrenz Oskar das Leben schwer. Von Bewunderung über Argwohn und Neid bekommt er es mit den unterschiedlichsten Emotionen zu tun. Wie beschwerlich seine Reise ist wird in detaillierten Beschreibungen deutlich. Mark-Twain-Zitate bilden den roten Faden der Geschichte. Oskar hält stoisch an seinem Ziel fest und gerät in so manch brenzlige Situationen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto intensiver wird die Atmosphäre. Überraschende Wendungen und plötzliche Hindernisse sind gut inszeniert. Unglaublich, was Oskar alles auf seiner Reise erlebt. Umso erstaunlicher, dass alles auf einer wahren Geschichte basiert. Nationalsozialisten haben eigene Pläne mit Oskar. Klischees und Seitenhiebe sind gelungen. Ein weiterer roter Faden ist der geheime Blick. Karol ist fest davon überzeugt, dass Oskar ihn hat. Es geht um den Wunsch nach Reichtum, ungewöhnliche Ziele, Anderssein, Freundschaft und Liebe. Sobald die Geschichte in Fahrt ist, kommt immer mal wieder Spannung auf. Im letzten Buchdrittel, in einer scheinbar aussichtslosen Situation fällt das Mitfiebern mit Oskar und Co leicht. Das Ende ist zu kurz geraten. Nachbemerkung und Quellen und der Dank des Autors geben zusätzliche Infos.
Das Cover stimmt auf ein gefährliches Abenteuer ein. Die kreative Illustration passt gut zur Geschichte. Der Titel ist sehr gelungen. „Der Flussregenpfeifer“ überzeugt beim Lesen immer mehr und hat einige treffsichere und humorvolle Zitate parat. Urige Typen wie zwei Berliner beleben die Geschichte. So manches Mal geht es erschütternd und berührend zu. Oskar Specks Abenteuer voller Höhen und Tiefen spricht alle an, die seine fast unmögliche Reise und seinen Mut miterleben wollen.