Platzhalter für Profilbild

Lunamonique

Lesejury Profi
offline

Lunamonique ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lunamonique über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2020

Undurchsichtig und manipulativ

Die Göttinnen von Otera (Band 1) - Golden wie Blut
0

„Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ ist das Debüt von Autorin Namina Forna und bildet den Auftakt zur Fantasy-Trilogie.

Die 16jährige Deka ist Außenseiterin in ihrem Dorf Irfurt und wünscht sich ...

„Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ ist das Debüt von Autorin Namina Forna und bildet den Auftakt zur Fantasy-Trilogie.

Die 16jährige Deka ist Außenseiterin in ihrem Dorf Irfurt und wünscht sich nichts sehnlicher, als das Ritual der Reinheit zu bestehen und offiziell in die Dorfgemeinschaft aufgenommen zu werden. Ihr Vater macht ihr Mut. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse.

Die Trilogie nimmt sich dem Thema „Unterdrückung der Frau“ auf ungewöhnliche Weise an. Dekas Schicksal berührt. Mit ihrer braunen Hautfarbe sieht sie aus wie eine Südländerin und erinnert die Dorfbewohner an die verhassten Stämme. Weil sie ein Mädchen ist, wird sie unterdrückt. Sie will es nur allen Recht machen und dazugehören. Es geht um Manipulation und Verrat. Die Schlüsselfigur in Dekas Leben ist ihre tote Mutter. Mit einer sich anbahnenden Wende beginnt Dekas Abenteuer. Schwer zu ertragen sind Grausamkeiten und Gräueltaten, die ein Großteil der Geschichte ausmachen. Es herrscht Krieg, und die Gegner scheinen übermächtig. Eine Schlacht jagt die nächste. Dekas Suche nach der Wahrheit stößt auf große Widerstände. Sie schließt ungewöhnliche Freundschaften. Deka und die ihr nahestehenden Charaktere werden zum Fundament der Geschichte. Zusammenhalt und Überleben ist bald das Wichtigste. Es fällt leicht mit den Hauptfiguren mitzufiebern, besonders als noch die Liebe ins Spiel kommt. Drei phantasievolle, sympathische Wesen steigern den Unterhaltungswert. Das viele Blutvergießen dagegen schockiert. Ein undurchschaubarer Charakter besticht mit seinen Geheimnissen. Was für eine Strategie verfolgt sie? Auch Deka stellt weiterhin Fragen auf. Wer ist sie wirklich? Die Auflösung nach Irrungen und Wirrungen wirkt trotz aller Erklärungen nicht ganz wasserdicht. Zu sehr wird alles plötzlich aus einer anderen Perspektive betrachtet. Mit einer kniffeligen Situation steigt zum Ende noch einmal die Spannung. Zwar bleibt der erwartete Cliffhanger aus, die Neugierde auf die Fortsetzung des Abenteuers wird trotzdem geschürt.

Das Cover passt perfekt zum Inhalt, beeindruckt mit kreativen Details und einer effektvoll in Szene gesetzten Hauptfigur. Rot und Gold unterstreichen das Magische und Abenteuerliche. „Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut“ überzeugt mehr mit gegensätzlichen Charakteren, wachsender Freundschaft und Liebe. Die Trilogie ist für Heranwachsende ab 14 Jahren gedacht und nichts für Zartbesaitete. Phantasievolle Geschöpfe lassen das Schlachtgetümmel auch mal vergessen. Umso schöner, dass sie aus dem anfänglichen Schattendasein hervortreten. Gerne mehr davon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2020

Nicht fesselnd, zu wenig Spannung

Rache, auf ewig (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 3)
0

„Rache, auf ewig“ ist Band 3 der Grall-und-Wyler-Thrillerreihe von Lars Schütz. Zuvor sind Band 1 „Der Alphabetmörder“ und Band 2 „Rapunzel“ erschienen. Im neuesten Thriller ist ein Psychopath auf Rachefeldzug.

Auf ...

„Rache, auf ewig“ ist Band 3 der Grall-und-Wyler-Thrillerreihe von Lars Schütz. Zuvor sind Band 1 „Der Alphabetmörder“ und Band 2 „Rapunzel“ erschienen. Im neuesten Thriller ist ein Psychopath auf Rachefeldzug.

Auf Sylt wird ein Vorstandschef grausam ermordet. Der Beginn einer Serie von Mordfällen. Es gibt keine Spuren, nur eine seltsame Beobachtung. Die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler werden als externe Berater engagiert. Ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt.

Sylt als Handlungskulisse für ein Horrorszenario. Skurrile Tötungsmethoden stehen im Fokus dieses Thrillers. Worin liegt das Motiv des Täters? Eine ausweglose Situation und erschütternde Entwicklung stellen Fragen auf. Leider fesselt der Erzählstil nicht. Es gibt kein Entkommen. Dem übermächtigen, manipulativen Täter wird kaum etwas entgegengesetzt. Es gibt über lange Strecken keine effektvollen Wendungen und Überraschungen. Eine mögliche spannende Szene wird viel zu kurz abgehandelt. Bei den Profilern stehen zu sehr die Traumata aus der Vergangenheit im Mittelpunkt. Die Charaktere haben keine Konturen und Tiefe. Es fehlt das Mitfiebern mit den Ermittlern. Allein Bundeskriminalhauptkommissar Kolja Wiebusch sticht etwas heraus. Eine Schlüsselfigur hätte für fesselnde Momente und Aktionen sorgen können. Es ist trotz versuchter Erklärungen nicht nachvollziehbar, warum sie sich fast durchgehend defensiv verhält. Gesunder Menschenverstand, Gewissen und Mitleid lassen sich nicht komplett ausschalten. Das Tempo ist viel zu langsam. Die aktuellen Hintergründe werden zu überzogen und sehr unglaubwürdig dargestellt. Eine Tat schockiert mehr als alle Foltermethoden und brutal ausufernden Grausamkeiten. Diese Kurzschlussreaktion des Täters ist nicht nachvollziehbar und will auch nicht ins Profil und Gesamtbild passen. Im letzten Buchdrittel steigt zwar die Spannung zeitweise etwas an und das Tempo nimmt zu, aber die Story wirkt mit Auflösung und Showdown immer abgedrehter.

Der Titel zieht die Blicke aufs Buch. Das in Szene gesetzte Detail passt zum Inhalt. Die blutrote Hintergrundfarbe lässt die weiße Schrift hervortreten. „Rache, auf ewig“ enttäuscht leider. Psychologische Winkelzüge und Raffinesse fehlen. Die Grausamkeiten sind schwer zu ertragen. Das Spannungspotential kommt nicht in Fahrt, und es mag keine fesselnde Atmosphäre aufkommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2020

Originelle Ideen, zu schnelles Ende

Lillys magische Schuhe, Band 1: Die geheime Werkstatt (zauberhafte Reihe über Mut und Selbstvertrauen für Kinder ab 8 Jahren)
0

„Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ bildet den Auftakt zur Kinderbuchreihe von Autorin Usch Luhn. Inzwischen ist Band 2 „Lillys magische Schuhe – Die verbotenen Stiefel“ erschienen.

Florentine ...

„Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ bildet den Auftakt zur Kinderbuchreihe von Autorin Usch Luhn. Inzwischen ist Band 2 „Lillys magische Schuhe – Die verbotenen Stiefel“ erschienen.

Florentine Fox ist mit ihren Eltern zu Großtante Amanda gezogen. In der Schule Freunde zu finden, erweist sich als schwierig. Die Enttäuschung ist groß. Eine seltsame Entdeckung weckt Florentines Neugierde. Was geht gegenüber in Haus Nr. 7 vor?

Der Einstieg mit einem unverschämten Drachen hat Humor. Die Bewohner von Haus Nr. 7 sind herrlich skurril. Ungewöhnliche Hauptfiguren stimmen auf eine abenteuerliche Geschichte ein. Handlungswechsel, die Neue in der Klasse kommt bei ihren Mitschülern nicht gut an. Florentines Versuche, Freunde zu finden, schlagen fehl. Warum sind ihre Klassenkameraden zu abweisend? Rettung kommt von ungeahnter Seite. Lilly aus Haus Nr. 7 erinnert an Pippi Langstrumpf. Sie ist genauso frech, forsch und hat Selbstbewusstsein und Persönlichkeit. Ihre Freunde sind ebenfalls außergewöhnlich. Die Ideen zu Protagonisten, geheimer Werkstatt und liebevollen Details sind originell und verleihen der Geschichte Magie. Der Drache hätte noch ein paar mehr witzige Eigenarten haben können. Französische Sprache und Akzent bremsen seinen Unterhaltungswert und lassen ihn etwas konservativ erscheinen. Die beiden anderen Freunde dagegen sind speziell und gut durchdacht. Es lässt sich erahnen, wie sich die Geschichte entwickelt. Das Abenteuerliche kommt trotz auftauchender Gegner zu kurz. Florentine und ihre Familie sind sympathisch. Das Thema „Freundschaft“ wird gut in Szene gesetzt. Wunderschön und unterhaltsam beschrieben ist die Entstehung der Schuhe. „Sich die passenden Schuhe auszusuchen, heißt vielleicht auch, die Richtung zu ändern, sagt Lilly. „Das will, nicht jeder.“ Der Wunsch nach eigenen Wunder-Schuhen aus der geheimen Werkstatt kommt auf. Zu schnell steuert die Geschichte aufs Ende zu. Hier wurde zu sehr an Seiten gespart. In jedem Band steht anscheinend eine neue, zweite Hauptfigur im Mittelpunkt. Der Abschluss enttäuscht etwas. Die Geschichte wirkt nicht richtig rund, trotz der Erklärungen.

Das Cover fängt die verzaubernde Atmosphäre der geheimen Schuhwerkstatt ein. Titel, Hauptfiguren und Details ziehen die Blicke aufs Buch. Auch die Farbwahl ist sehr gelungen. „Lillys magische Schuhe – Die geheime Werkstatt“ spricht besonders Mädchen ab 8 Jahren an. Plot und letztes Buchdrittel lassen noch Luft nach oben. Trotzdem eine empfehlenswerte Buchreihe, die die eigene Phantasie befeuert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2020

Freundschaft und Zusammenhalt

Wings of Fire 1
0

„Wings of Fire 1 – Die Prophezeiung“ von Autor Tui T. Sutherland bildet den Auftakt zur Drachen-Saga. Inzwischen sind „Wings of Fire 2 – Das verlorene Erbe“, „Wings of Fire 3 – Das bedrohte Königreich“, ...

„Wings of Fire 1 – Die Prophezeiung“ von Autor Tui T. Sutherland bildet den Auftakt zur Drachen-Saga. Inzwischen sind „Wings of Fire 2 – Das verlorene Erbe“, „Wings of Fire 3 – Das bedrohte Königreich“, „Wings of Fire 4 – Die Insel der Nachtflügler“, „Wings of Fire 5 – Die letzte Königin“, „Wings of Fire 6 – Das Erwachen des Mondes“, „Wings of Fire 7 – Winters Wandlung“, „Wings of Fire 8 – Perils Flucht“ und „Wings of Fire 9 – Klauen der Macht“ erschienen.

„Fünf Eier, geschlüpft in der hellsten Nacht, fünf Drachlinge, geboren zu Ende der Schlacht. Dunkelheit steigt auf und bringt Licht an die Macht. Die Drachlinge kommen ...“ Die Gegner der Nachtflügler-Prophezeiung setzen alles daran, dass sie nicht in Erfüllung geht. Sie profitieren vom Krieg und wollen keinen Frieden.

Der direkte Einstieg mit einer schicksalhaften Flucht zieht in die abenteuerliche Geschichte. Friedensstifter sind im Untergrund aktiv. Drei Drachen haben die Aufgabe, die Drachlinge der Prophezeiung in einem geheimen Versteck groß zu ziehen. Eine Mission geht nicht glatt. Die kleinen Helden sind anders als erwartet. Gerade deswegen erobern sie das Leserherz. Sie sind nicht perfekt, auf ihre ganz eigene Weise besonders und sehr gegensätzlich. Der Größte von ihnen, Clay, fühlt sich als Beschützer seiner Freunde, hat ein großes Herz und kann nicht sonderlich gut kämpfen. Für ihre Erzieher sind die Drachlinge herbe Enttäuschungen. Es lässt sich erahnen, dass nicht nur in Tsunami Heldenmut schlummert. Der Name passt perfekt zum klugen, wilden Drachenmädchen mit ausgeprägtem Kampfgeist. Bald schon müssen sich die Fünf gefährlichen Herausforderungen stellen. Die Bedrohung wächst, und die Lage scheint aussichtslos. Es fällt leicht, mit den fünf Freunden mitzufiebern.Sie wachsen über sich hinaus. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, Intrigen und Verrat. Die Idee zu den Außenseitern, unterschiedlichen Drachenstämmen mit Vorlieben und Talenten ist originell. Wendungen sind gut in Szene gesetzt. Das Abenteuerliche und die zunehmenden Gefahren steigern die Spannung. Hinterhältige Grausamkeiten passen zu den boshaften und kaltblütigen Gegnern, schockieren aber immer wieder. „Was sollen wir tun? Was können wir tun? Was kann ich tun? Wir haben keine Zeit. Wie kann ich sie retten?“ Clay ist die Hauptfigur in Band 1. Gehen seine Träume und Sehnsüchte in Erfüllung? Der Epilog hat eine erschütternde Entwicklung parat und schürt die Neugierde auf Band 2.

Der Titel, Untertitel und Drache Clay haben magische Anziehungskraft. Etwas farbenfroher und effektvoller hätte das Cover sein können. „Wings of Fire – Die Prophezeiung der Drachen“ überzeugt mit fünf Drachen, die erst noch die Welt erkunden und die eine oder andere Wahrheit erfahren müssen. Ihre Freundschaft berührt. So manche Unerfahrenheit hat zusätzlichen Unterhaltungswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2020

Raffiniert und effektvoll

Ihr Königreich
0

In „Ihr Königreich“ von Autor und Musiker Jo Nesbø kocht ein ungelöstes Rätsel aus der Vergangenheit wieder hoch. Was ist damals geschehen?

Os, Norwegen, nach zwanzig Jahren kehrt Carl zurück. Er ist ...

In „Ihr Königreich“ von Autor und Musiker Jo Nesbø kocht ein ungelöstes Rätsel aus der Vergangenheit wieder hoch. Was ist damals geschehen?

Os, Norwegen, nach zwanzig Jahren kehrt Carl zurück. Er ist verheiratet mit Shannon Alleyne. Die Beiden quartieren sich auf dem Berghof bei Bruder Roy ein. Erinnerungen kehren zurück und mit ihnen verschüttete Geheimnisse.

Der Prolog fesselt mit einem tragischen Ereignis, das zwei Brüder prägt und zusammenschweißt. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Roy erzählt. Sein jüngerer Bruder Carl ist die Schlüsselfigur. Das Rätsel aus der Vergangenheit bildet den roten Faden. Etwas Unterschwelliges, Lauerndes schwingt mit. Nur ganz langsam kommen Wahrheiten ans Licht. In Roys Kindheitserinnerungen wird der Schatten von damals deutlich. Der Fokus liegt auf den zwei gegensätzlichen Brüdern. Einerseits der charismatische, gutaussehende Carl, dessen Leben immer wieder aus dem Ruder läuft und andererseits der sympathische, ältere Bruder Roy, der ihm immer wieder aus der Patsche hilft. Die Dramatik nimmt zu. Eine lange Lunte, die abbrennt. Wie nebenbei tritt Schockierendes zu tage. Es geht um Schuld, Verrat, Betrug, Intrigen und Liebe. Die Verwicklungen, Ereignisse und Details sind sehr gut konstruiert. Zeitweise ist das Tempo langsam. Der norwegische Ort Os und der Berghof eignen sich perfekt für Wendungen und Überraschungen. Wer hat etwas zu verbergen? Wem gehen die Nerven durch? Jeder Charakter hat seine speziellen Eigenarten und ist sehr realistisch gezeichnet. Drahtseilakt und drohende Gefahren, der Leser wird nah ans Geschehen katapultiert. Ahnungen verdichten sich. Roy ist eine faszinierende Hauptfigur. Er durchschaut die Menschen wie kein anderer, hat eine besondere Beobachtungs- und Kombinationsgabe. Szenenweise nimmt das Tempo zu. Enthüllungen sind raffiniert und effektvoll platziert. Grenzen werden überschritten. Makabere Details lassen den Atem stocken. Humor entschärft das Grauen. Die Spannung spitzt sich zu. Völlig abgefahren geht es im letzten Buchdrittel zu. Ein filmreifer Krimi, der einige Seitenhiebe parat hat und mehr und mehr zum Staunen bringt.

Titel und Szene ziehen die Blicke aufs Buch und stellen Fragen auf. Der Riss weist auf Bedrohung und Eskalationen hin. „Ihr Königreich“ erzählt eine ungewöhnliche Kain-und-Abel-Geschichte, die sich mehr und mehr zu einem Drahtseilakt entwickelt. Sehr gelungen sind die Vogel-Metaphern. Frauen sorgen für Zündstoff. Es lohnt sich, in diesen Krimi mehr Lesezeit zu investieren. Carl und besonders Roy lassen einen nicht mehr los.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere