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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

Der Auftakt zum großen Finale

Die Gabe der Auserwählten
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Und endlich habe auch ich den lang ersehnten Band 3 der Serie durch und ärgere mich nun doch sehr, dass man diesen letzten Band unbedingt in zwei Teile aufspalten musste und das Finale nun auf sich warten ...

Und endlich habe auch ich den lang ersehnten Band 3 der Serie durch und ärgere mich nun doch sehr, dass man diesen letzten Band unbedingt in zwei Teile aufspalten musste und das Finale nun auf sich warten lässt. Aber dazu später mehr. Wie schon im ersten Band verfolgt man die Geschchte hauptsächlich aus Lias Perspektive. Aber auch die Perspektiven von Rafe und gelegentlich auch von Lias Freundin Pauline, die sich in der Hauptstadt aufhält, finden ihren Platz. Dadurch bekommt man erneut auch einen kleinen Einblick in Rafes Kopf und auch die Ereignisse, die in Morrighan so vor sich gehen. Aber auch in diesem Band bleibt Lia meine Lieblingsperspektive. Sie ist einfach eine starke junge Frau, die sich durch nichts unterkriegen lässt, aus ihren Fehlern lernt, und unbeirrt ihren Weg geht. Auch wenn man in diesem Band schon einen sehr guten Eindruck davon bekommt, was es sie kosten könnte, dem Ruf ihrer Gabe zu folgen.

Die Handlung setzt genau dort an, wo sie im letzten Band endete, sodass es erneut keinen zeitlichen Verzug zwischen den beiden Büchern gibt. Da die Bücher mit nur wenigen Monaten Abstand erschienen sind, standen mir alle Ereignisse noch klar vor Augen und ich war ab der ersten Seite sofort wieder im Geschehen. Ich finde es toll, wie Lia sich immer weiter entwickelt und längst nicht mehr das Mädchen ist, das im ersten Band vor einem ihr unbekannten Bräutigam die Flucht ergriff. Sie wird immer stärker und ihre Persönlichkeit reift, sodass sie auch schwere Entscheidungen treffen kann. Aufgeregt habe ich mich in diesem Band ein bisschen über das Verhalten von Rafe. Aber warum genau, müsst ihr schon selber lesen, denn ich will ja nicht zu viel verraten.

Der Schreibstil von Mary E. Pearson gefällt mir ungebrochen gut. Man liest schnell und die Seiten fliegen nur so dahin. Und dabei schafft sie es doch, ein sehr plastisches Abbild von Orten und Ereignissen in meinen Kopf zu zaubern. Die Struktur des Buches mit den Unterschiedlichen Perspektiven und auch den kleinen Einschüben aus der alten Geschichte ist super. Die Story bleibt auch in diesem Band recht spannend, und es gibt schon die ein oder andere kleine Spannungsspitze. Allerdings finde ich, dass man das Splitting des letzten Buches deutlich merkt. Die Szene für die Teilung ist zwar hervorragend gewählt, aber man hat halt das ganze Buch das Gefühl, dass es sich langsam auf ein Finale zubewegt, dass dann fehlt. Was sehr schade ist, und den anderen beiden Bänden daher irgendwie nicht ganz gerecht wird. Daher hoffe ich, dass der letzte Band dies ausgleichen wird und mir beim Lesen vor lauter Spannung die Ohren qualmen.

Fazit

“Die Gabe der Auserwählten“ ist ein toller dritter Band, der erneut durch die sympathischen Charaktere und ein gutes Spannungslevel überzeugt. Leider fehlt durch das Splitting des letzten Teils ein richtiges Finale für das Buch und lässt mich nun gespannt dem letzten Band entgegenfiebern.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Romantik im Sommercamp

Sternenmeer
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Was soll ich zu Sternenmeer groß sagen?
Wenn Tanja Voosen drauf steht, gab es bisher immer das volle Paket an diversen Charakteren, einer spannenden Rahmenstory und natürlich den großen Gefühlen. Deswegen ...

Was soll ich zu Sternenmeer groß sagen?
Wenn Tanja Voosen drauf steht, gab es bisher immer das volle Paket an diversen Charakteren, einer spannenden Rahmenstory und natürlich den großen Gefühlen. Deswegen stand natürlich auch Sternenmeer ganz oben auf meiner Leseliste. Und ich kann direkt vorab verraten, dass ich nicht enttäuscht wurde.
Eingebettet in die Szenerie eines Feriencamps, dass jede Menge Gelegenheit für spaßige, gruselige und natürlich auch romantische Momente bietet, folgen wir hier der Geschichte von Laurie und Derek.
Ich mochte Tanjas Charaktere und vor allem deren Humor. Es gibt jede Menge tolle Dialoge voller Witz und Sarkasmus und Tanja Voosens Schreibstil ist einfach so wunderbar spritzig, dass es bei mir hervorragend ankommt und ich oft herzhaft Lachen musste. Die schrägen Blicke an der Bushaltestelle habe ich da einfach mal ignoriert…
Die Story überzeugt durch eine klare Linie, einige überraschende Wendungen und einer nachvollziehbaren Charakterentwicklung. Die typischen Probleme einer Jugendlichen werden nicht überdramatisiert, sondern in einem sehr realistischen Maß dargestellt und die die Hauptprotagonistin Laurie wächst daran. Außerdem spielt neben der Liebe auch die Freundschaft wieder eine wichtige Rolle. Das finde ich total schön, weil sie bei manchen Liebesgeschichten ein bisschen hinten runter fällt und dabei doch so wichtig für uns ist. Vor allem, wenn es um den Umgang mit Problemen geht, mit denen man sich oft allein gelassen und unverstanden fühlt.

Das einfach Fazit dieser Rezension lautet also, dass „Sternenmeer“ zu lesen mal wieder einmal ein Genuss war. Daher werde ich mir schnell den nächsten Band „Mondfunken“ besorgen und freudig alles erwarten, was sonst noch so Tanja Voosens genialer Feder entspringen wird.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Spannender Auftakt im Weltall

SUBLEVEL 1: Zwischen Liebe und Leid
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Nachdem Sci-Fi-Romane wie These Broken Stars oder Der Rat der Neun auch im Jugendbuch immer beliebter werden, war ich sehr gespannt, welches Sternchen sich der Im.press-Verlag herausgesucht hat. Meine ...

Nachdem Sci-Fi-Romane wie These Broken Stars oder Der Rat der Neun auch im Jugendbuch immer beliebter werden, war ich sehr gespannt, welches Sternchen sich der Im.press-Verlag herausgesucht hat. Meine Erwartungen waren zunächst nicht so hoch, aber ich war neugierig und wurde positiv überrascht.
Es gibt zunächst einen kurzen Prolog, bei dem es um Corvus geht, ehe die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Sunrise „Rise“ Garcia erzählt wird. Man lernt zunächst die Lebensumstände der verschiedenen Gesellschaftsklassen auf dem Raumschiff kennen, und warum Sunrise von so besonderer Bedeutung für ihre Familie ist. Als Hoffnungsträgerin hat sie die Chance, ihre Familie aus dem Sublevel zu befreien, auch wenn es bedeutet, auf ihr persönliches Glück verzichten zu müssen.
Ich habe Rise als starken und beständigen Charakter erlebt. Sie sieht die Welt sehr realistisch, ist sich ihrer Verantwortung bewusst und nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Sie stürzt sich nicht Hals über Kopf in ein hoffnungsloses Liebesabenteuer, sondern denkt sehr genau über die Konsequenzen jeder Handlung nach. Mir hat sie dank dieser Charakterzüge sehr gut gefallen, da sie sehr erwachsen wirkt. Sie ist mutig und einfach ein guter Mensch. Aber auch Corvin Corvus, den Sohn des Präsidenten, mochte ich. Auch auf seinen Schultern lastet eine große Verantwortung, und die Hoffnung der gesamten Schiffsbevölkerung, die sich danach sehnen, endlich auf die Erde zurück zu kehren. Er ist bodenständiger als man erwarten würde und macht mit seiner Hartnäckigkeit Rise das Leben schwer. Aber irgendwie macht ihn das auch liebenswürdig, und immerhin versucht er, sich gegen seinen mächtigen Vater durch zu setzen.
Obwohl vom Setting her viele Details an typische Rollenbilder erinnern, und man durchaus einige Parallelen zu Aschenputtel und Co. findet, so gefällt mir doch die Umsetzung sehr gut und ich war positiv von der schönen Entwicklung überrascht. Es gab immer wieder Spannungsspitzen, einen schönen Gesamtspannungsbogen und die Beziehung der Charaktere entwickelt sich in einem authentischen Tempo. Trotzdem hat mir insgesamt noch ein bisschen mehr Spannung und vielleicht etwas Action gefehlt, die hoffentlich in Band zwei warten.

Für mich ist „Sublevel – Zwischen Liebe & Leid“ ein gelungener Auftakt, der mich vor allem mit seinen Protagonisten und dem gelungenen Setting überzeugt hat. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Gutes Debut mit Luft nach oben

In Between. Das Geheimnis der Königreiche (Band 1)
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Dieser Roman hat den zweiten Platz beim Tolino-books Schreibwettbewerbs in Kooperation mit Im.press gemacht. Dementsprechend hoch waren natürlich auch meine Erwartungen an die Charaktere und vor allem ...

Dieser Roman hat den zweiten Platz beim Tolino-books Schreibwettbewerbs in Kooperation mit Im.press gemacht. Dementsprechend hoch waren natürlich auch meine Erwartungen an die Charaktere und vor allem die Story.
Die 17-jährige Keylah ist ein eher eigenbrötlerisches Mädchen. Die Beziehung zu ihrem Vater ist eher einsilbig und in ihrem Dorf hat sie keine freundschaftlichen Kontakte. Während die Dorfbewohner den Wald, der sie umgibt fürchten, liebt Keylah die freie Natur und ist so oft es geht im Wald und seinen Baumwipfeln unterwegs. Durch diese Freiheitsliebe und ihre Neugier scheint sie nicht so richtig in ihre Welt zu passen. Obwohl der Wald, vor allem nachts, große Gefahren birgt, wandert Keylay auf sicheren Pfaden, denn dank ihrer besonderen Gabe nimmt sie Gefahr in Form von Kälte wahr. Diese Gabe hilft ihr auch dabei, zu überleben, als sie das Dorf verlassen muss. Doch natürlich bleibt sie nicht allein, sondern trifft auf den Einzelgänger Deven, der zu den Ausgestoßenen gehört.
Die Ich-Perspektive von Keylah offenbart ihre Gedanken sehr gut, und man kann die Entwicklung ihrer Gefühle sehr gut nachvollziehen. Manchmal hätte ich sie aber am liebsten geschüttelt, da sie mir oft ein bisschen zu unbekümmert durch den Wald springt und sich zu sehr auf ihre Gabe verlässt. Wie sich ihre Beziehung zu Deven entwickelt, vor allem ihr anfängliches Misstrauen, bis auf ihre gesellschaftlich geprägten Vorurteile, fand ich gut dargestellt.
Vom Sprach- und Erzählstil her hatte ich vor allem am Anfang ein paar Probleme, richtig in die Geschichte zu finden. Manche Formulierungen wirkten auf mich noch ein bisschen ungelenk und an ein paar Stellen wurden Sachen doppelt erklärt, was mir unangenehm aufgefallen ist. Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte kam so etwas dann aber immer weniger vor und schließlich kam ich ganz gut zurecht.
Die Idee der Geschichte und auch den Weltentwurf fand ich spannend und hätte über einige Details gerne noch mehr erfahren. Auch der Spannungsbogen wurde von Anfang an ganz gut gespannt und hat mich als Leserin gut bei der Stange gehalten. Zum Ende hin fand ich aber dann leider, dass die Spannung um einiges nachließ und das Ende für mich insgesamt einfach zu schnell und reibungslos abgehandelt war. Von dem großen Finale hätte ich mir einfach etwas mehr erwartet und mit der Endsituation kann ich mich auch nicht so ganz anfreunden.

Fazit
Obwohl mich an diesem Debüt immer wieder größere und kleinere Details gestört haben, war es insgesamt doch eine spannende Lektüre die noch viel Potential nach oben hat. Daher werde ich auch den Folgeband dieser Dilogie lesen, und werde mal schauen, wie sich die Autorin weiterentwickelt hat. Schön finde ich außerdem, dass sich die beiden Bände wohl unabhängig voneinander lesen lassen.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Die Schlange von Essex

Die Schlange von Essex
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Aufgrund des großen Altersunterschiedes zu ihrem Mann, wird Cora Seaborne bereits in sehr jungen Jahren zur Witwe. Endlich befreit von ihrem tyrannischen Ehemann tut Cora alles andere, als wie eine brave ...

Aufgrund des großen Altersunterschiedes zu ihrem Mann, wird Cora Seaborne bereits in sehr jungen Jahren zur Witwe. Endlich befreit von ihrem tyrannischen Ehemann tut Cora alles andere, als wie eine brave Ehefrau um ihn zu trauern. Gemeinsam mit ihrer Gefährtin Martha und ihrem Sohn Francis macht sich Cora auf nach Essex, um in Männerhosen herum zu laufen und Fossilien zu finden. Als sie dort gute Freunde trifft, empfehlen diese ihr die Bekanntschaft mit dem Pfarrer William Ransome, und so machen sich Cora und Co auf nach Aldwinter, um dort nicht nur die Ransomes kennen zu lernen, sondern auch der mysteriösen Schlange von Essex auf die Spur zu kommen, einem mysteriösen Monster, dass in der Umgebung sein Unwesen treiben soll…

Cora Seaborne ist keine Frau ihrer Zeit. Zumindest nach dem Tod ihres Mannes bricht sie mit den Konventionen, welche die Frauen ihrer Zeit so einengen, und beginnt, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Sie trägt Hosen, achtet nicht mehr auf ein weibliches Äußeres, und geht ihren Interessen nach, unabhängig davon, wie sehr diese sich für eine Frau eignen. Dabei scheint sie aber weniger ein Geist zu sein, der sich von Fortschritt und Gleichberechtigung sehnt, sondern vielmehr ein kleines Vögelchen, dass endlich einmal die Flügel strecken und aus seinem kleinen Käfig entkommen will. Ganz anders ihre Gefährtin Martha, die dem sozialistischen Gedanken anhängt, sich für Wohnungsbau einsetzt und ihre Überzeugungen vehement vertritt. Ich mochte beide Frauen auf ihre Weise und auch die anderen Charaktere fand ich insgesamt sehr gut zusammengestellt. Sie alle sind auf ihre Weise ungewöhnlich, kauzig, oder schlicht merkwürdig.

Am Anfang fiel es mir schwer alle Charaktere auseinander zu halten, vor allem da auch die Perspektive zwischen den Charakteren immer wieder hin und her wechselt und man sich plötzlich an neuen Orten befindet. So bleibt man zwar ordentlich in Bewegung, aber es finden halt auch immer wieder kleine Brüche statt.

Die Story plätschert zunächst eher seicht vor sich hin. Man lernt die Charaktere kennen, kommt an den Ort der Handlung und wird mit der Umgebung vertraut gemacht. Dabei zeigt sich jedoch schnell, dass das Beziehungsgeflecht der Charaktere schon weitaus verworrener ist, als es zunächst den Anschein hat. Aber an dieser Stelle möchte ich natürlich nicht zu viel vorwegnehmen. Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte steigt schließlich auch die Spannung. Das Bedrohungselement durch die Schlange von Essex, dass entsprechende abergläubische Verhalten der Bewohner von Aldwinter und die fruchtlosen Versuche von William Ransome, diesen entgegen zu wirken, gehen auch am Leser nicht spurlos vorbei. Und immer wieder dazwischen gibt es schöne Dialoge und interessante Grundsatzdiskussionen, welche die Welt von den Seiten der Wissenschaft und des Glaubens beleuchten. Und auch ein Quäntchen Humor ist immer mit von der Partie.

Ein besonderes Highlight des Buches waren für mich die Briefe, denn man hat zu Beginn der Kapitel immer wieder einen Einblick in den Schriftverkehr erhalten, der zwischen den Charakteren erfolgt. Die Briefe waren wirklich schön und haben dem Buch eine persönliche Note verliehen, der die Charaktere noch sympathischer gemacht hat..

Fazit

“Die Schlange von Essex“ ist ein gelungener Roman der vor allem durch schöne Dialoge, ungewöhnliche Charaktere und deren Interaktion und schriftlicher Kommunikation besticht.