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Veröffentlicht am 22.11.2020

Unschlagbare Fantasy

Der Name des Windes
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Der Regen platschte gegen die Scheiben. Unaufhaltsam prasselte er nieder und spendete den Pflanzen, die gesättigt genug waren, Wasser. Ein ungemütlicher Sommer und so verbrachten die meisten Leute die ...

Der Regen platschte gegen die Scheiben. Unaufhaltsam prasselte er nieder und spendete den Pflanzen, die gesättigt genug waren, Wasser. Ein ungemütlicher Sommer und so verbrachten die meisten Leute die eigentlich warme und sonnige Jahreszeit unter Dächern. Wie auch ich. Ich besuchte an dem Tag eine Freundin und das ungemütliche Wetter zwang uns trotz Ferien Zeit drinnen zu verbringen. So traf uns der schlimmste Feind: die Langeweile. Im üblichen Trott bekämpften wir sie mit Videospielen und kleinen Karaoke Einlagen, doch auch das erschöpfte sich. Am Ende saß sie vor ihrem PC und surfte weiter in den Welten des unendlichen Internets, während ich einer anderen Leidenschaft nachging: Bücher. Als Schülerin hatte ich nicht so viel Geld, und auch meine Eltern waren nicht bereit jeden Monat unendliche Summen in diese Leidenschaft zu investieren. Aber es gab Möglichkeiten: Flohmärkte, Bibliotheken und eben Freunde. So stöberte ich durch ihre Bücher und fand das Buch, welches der Grund für diese viel zu lange Rezension ist: Der Name des Windes. Ganz netter Titel; das Cover sah ehrlicherweise aus wie jedes zweite Fantasy Buch. Ein Mann, mit Rücken zum Leser, Wanderstock in der Hand. Fehlte nur noch der Bart und Gandalf begleitete wieder einen Hobbit und ein paar Zwerge auf abenteuerliche Reise. Aber ich wurde schon eines besseren belehrt: Bücher sollten nicht aufgrund ihrer Cover berücksichtigt werden, sondern der Geschichten wegen. Ich borgte mir das Buch. Am nächsten Tag regnete es wieder. Eigentlich mochte ich Regen, gerade im Sommer. Aber der sonst der sonst so angenehme Duft des sommerlichen Regens, wo Bäume nach tagelanger Hitze endlich Nässe abbekamen und ihre Freude darüber in diesem herrlichen Duft verbreiteten, wurde durch den Geruch einfachen Regens ersetzt. Alleine zu Hause nahm ich mir das frisch ausgeborgte Buch zur Hand. Erst war ich verwirrt. Ein Chronist, der auf der Suche nach jemanden ist, aber wir haben keine Ahnung wem. Aber die Verwirrtheit wich, langsam setzte sich die Geschichte zusammen. Wortwörtlich. Der Weg führt zu einem Gasthaus und wir treffen einen Wirt mit feuerrotem Haar. Dieser erklärte sich bereit, seine Geschichte zu erzählen. Und so lauschte ich dieser. Die Geschichte des Wirts ist außergewöhnlich. Und so streife ich mit dem Chronisten, der wie wild aufzeichnet, durch das Gasthaus und erhasche immer wieder Blicke auf Kvothe, anstatt auf Kote. Basts Gestalt am Tisch hat etwas Befremdliches und so halte ich mich beim Zuhören eher im Hintergrund. Dennoch, die Klänge einer Laute unterbrechen immer wieder seine Erzählungen, aber sie gehören zur Geschichte. Das Prasseln des Regens nehme ich kaum wahr, so sehr bin ich in der Erzählung vertieft. Eine angenehme Stille. Aber wie kann eine Stille herrschen, wenn ich den Regen doch höre? Eigentlich unmöglich, aber auch eine Stille kann Stimmen haben. Das Buch ist keine einfache Geschichte, aber sie ist eine Geschichte, die jeder hören sollte.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Eines der wichtigsten Bücher

The Hate U Give
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Vorbemerkung: Ich habe das Buch in englischer Sprache gelesen.

-----Rezension-----

Das Buch ist wohl das wichtigste Buch, was ich dieses Jahr gelesen habe. Die Charaktere sind unheimlich real, die Geschehnisse ...

Vorbemerkung: Ich habe das Buch in englischer Sprache gelesen.

-----Rezension-----

Das Buch ist wohl das wichtigste Buch, was ich dieses Jahr gelesen habe. Die Charaktere sind unheimlich real, die Geschehnisse aktueller dennn je und die Geschichte hochemotional.

Es geht um Starr, ein Schwarzes Mädchen, die in einer berüchtigten Gegend wohnt. Dinge wie das Hören von Schüssen oder Drogenverkauf erlebt sie häufig. Umso befremdlicher die andere Welt in der sie lebt: ihre Highschool in einem schicken Vorort, wo alles still, friedlich und Weiß ist. Diese zwei Welten stoßen zusammen, als ihr Kindheitsfreund durch die Schüsse eines Polizisten stirbt. Starr ist Zeugin und weiß, dass ihr Freund nichts Falsches getan hat. Aber er war Schwarz.

Wie so vieles im Jahr 2020 werden auch die Black Life Matters Proteste für mich immer in Erinnerung bleiben. Das Buch hilft einem unheimlich zu verstehen, was in den USA passiert. Es stimmte mich so wahnsinnig traurig. Die Charaktere in diesem Buch sind die lebhaftesten, die ich je gelesen habe und am Ende bleibt auch etwas Hilflosigkeit in Anbetracht der realen Umstände.

Jeder, der etwas zur BLM Bewegung lesen und lernen will, empfehle ich dieses Buch. Aber nicht nur diesen Menschen; das Buch sollte einfach von allen gelesen werden. Ich gebe zu, ich habe nicht alles verstanden, weil mir dazu der Hintergrund fehlt (ich habe keine Ahnung von Basketball und kenne nicht jedes Nike Schuhmodell). Aber das ändert nichts am allgemeinen Verständnis der Geschichte. Also bitte lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Ein miserabler Killerbot mit Sympathie

Tagebuch eines Killerbots
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Kurze Info vorneweg:

Im Original handelt es sich um einzelne Novellen und keinen fortlaufenden Roman. Im deutschsprachigen Raum hat Heyne die ersten vier Kurzgeschichten zusammen in einem Band rausgebracht. ...

Kurze Info vorneweg:

Im Original handelt es sich um einzelne Novellen und keinen fortlaufenden Roman. Im deutschsprachigen Raum hat Heyne die ersten vier Kurzgeschichten zusammen in einem Band rausgebracht.

----------Rezension-----------

Zugegeben: Künstliche Intelligenzen trifft man mittlerweile doch sehr häufig in Science Fiction und Horror an. Aber diese Geschichten bestechen durch einen irgendwie unnahbaren, doch aber irgendwie sympathischen Killerbot.

Zusammenfassung:

In der Zukunft haben die Menschen Planeten erobert und ihre Technologie hat sich fortlaufend weiterentwickelt. So gibt es sogenannte "Sec-Units": Einheiten, die zum Schutz von Menschen oder Planeten entwickelt wurden. Dementsprechend haben sie Waffenarsenal und allerhand technischen Schnick-Schnack verbaut. Doch obwohl wir uns in der Zukunft befinden, hat sich einiges doch nicht geändert: Diese Units gehören nämlich Firmen und vieles läuft über Geld, Verträge und Versicherungen. Da kommt unser Killerbot ins Spiel. Dieser ist nämlich eine Sec-Unit, die sich selbst "gehackt" hat und demnach vollkommen frei agieren kann. Da sie das aber eigentlich nicht darf (laut Firmenvertrag), arbeitet sie zwar und trügt den Schein, zieht sich aber am liebsten stundenlang Serien rein.

Meinung:

In dem Buch begleiten wir also unseren Killerbot "bei der Arbeit" und wachsen in seine Menschlichkeit hinein, die er natürlich aus seiner Sicht nicht hat Ein ums andere Mal lacht man, fragt sich selbst, warum wir Menschen uns so bekloppt verhalten und sehen Freundschaften entstehen. Das Buch lässt sich durch die in sich abgeschlossenen Geschichten sehr angenehm lesen. Viele technische Aspekte werden gut erklärt und sind so gut nachzuvollziehen. Wirklich sehr gefallen hat mir der Aspekt, dass es zwar in der Zukunft spielt und vieles sich gebessert hat, aber dennoch altbekannte Probleme (wie der Einfluss von reichen Firmen oder Versicherungen, die sich weigern zu zahlen) existieren. Das machte das ganze surreal real, wenn ihr wisst, was ich meine.

Abschluss:

Ganz klare Empfehlung an jeden, der gerne Science Ficiton liest und etwas Humor verstrickt mit ethischen Gedankengut lesen will! Das Buch sollte viel bekannter sein. Einziger Kritikpunkt: Wie erwähnt sind es eigentlich Novellen und keine fortlaufend am Stück geschriebene Geschichte. In der deutschen Gesamtausgabe ist es natürlich fortlaufend und wirkt manchmal etwas holprig, wenn man in den nächsten Part kommt. Beim Lesen sollte man sich das etwas ins Gedächtnis rufen und gerne darüber hinwegsehen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

"Supersoldaten vs. Zombie-Cyborgs"

Neon Birds
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Wenn ich mir die schiere Anzahl an angefangenen Rezensionen auf meiner Festplatte ansehe, fällt mir eines sofort immer wieder auf: Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Irgendwann hat sich bei einfach ...

Wenn ich mir die schiere Anzahl an angefangenen Rezensionen auf meiner Festplatte ansehe, fällt mir eines sofort immer wieder auf: Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Irgendwann hat sich bei einfach etabliert, mit Anekdoten anzufangen, die sich zum Ende hin hoffentlich wie das Netz einer Spinne zu einem feinen logischen Konstrukt spinnen.

Das Buch hatte ich zum ersten Mal in der Otherland Buchhandlung Berlin entdeckt und ich interessierte mich schon damals dafür. Geholt habe ich es mir aufgrund aktuellen Anlass erst jetzt (falls diese Rezension irgendwann in der Zukunft gelesen wird und man meine Anspielung nicht versteht: Es ist April 2020 und die Welt befindet sich in einer realen Pandemie).

Neon Birds ist ein Science Fiction Roman, der durch viele Elemente belebt wird. Hauptkern des Romans ist der Kampf gegen einen digitalen Virus. Der erste Satz in der Danksagung des Buches schildert die Grundidee des Romans: „Supersoldaten kämpfen gegen Zombie-Cyborgs.“, und das trifft es auch ganz gut. Aber die Geschichte lebt von sehr viel mehr. Ethische Aspekte werden aufgeworfen, Menschlichkeit wird angezweifelt und mir haben auch die Bezüge zum Klimawandel sehr zugesagt. Dennoch, viele Konzepte, die im Buch vorkommen, habe ich in anderer Form schon mal gesehen. Das mildert den Wert der Geschichte aber nicht ab, im Gegenteil. Ich habe hinterfragt, Bezüge zu "Scythe", "The Last of us", "Jarvis/Friday", "I, Robot" und so viele mehr gestellt und festgestellt, dass es Spaß macht das Buch zu lesen. Eins ums andere Mal habe ich erkannt, dass es keine klare Grenze zwischen „Gut“ und „Böse“ gibt und persönliche Motive häufig nicht so leicht einzuordnen sind.

Im Ganzen gebe ich dem Buch 4,5 Sterne. Der Abzug entsteht dadurch, dass mir mancher Plot Twist zu offensichtlich war. Gerade aufgrund von Corona kann ich das Buch nur empfehlen, da es zu entfernt zu unserer aktuellen Krise ist, aber gleichzeitig auch nah genug an unserer Realität, um sich mit aktuellen Themen auseinander setzen zu können. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Der Geruch von Elementen

Sturmtochter, Band 1: Für immer verboten (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Nachdem ich in letzter Zeit nur e-books gelesen hatte, musste ich unbedingt ein 'normales' Buch lesen. Gut dass ich Sturmtochter zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Ich erwischte mich wieder und wieder ...

Nachdem ich in letzter Zeit nur e-books gelesen hatte, musste ich unbedingt ein 'normales' Buch lesen. Gut dass ich Sturmtochter zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Ich erwischte mich wieder und wieder dabei, meine Nase in das Buch zu halten.
Ja, ich mag richtige Bücher mehr. Den Geruch den sie verströmen vermisse ich an e-books einfach unheimlich. Es riecht nicht einfach nur nach Buch, es erinnert mich an fantastische Geschichten, an Schauplätze, die ich durch Bücher schon besuchen konnte, an Fantasie, an das Unmögliche.
Und genau so ist dieses Buch: Es riecht nach Wasser, Feuer, Erde, Luft und Energie; einer Insel in Schottland und einem wunderbaren Begleiter namens Lance. Nehmt dieses Buch, steckt die Nase rein und atmet die Elemente ein.

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