Unschlagbare Fantasy
Der Name des WindesDer Regen platschte gegen die Scheiben. Unaufhaltsam prasselte er nieder und spendete den Pflanzen, die gesättigt genug waren, Wasser. Ein ungemütlicher Sommer und so verbrachten die meisten Leute die ...
Der Regen platschte gegen die Scheiben. Unaufhaltsam prasselte er nieder und spendete den Pflanzen, die gesättigt genug waren, Wasser. Ein ungemütlicher Sommer und so verbrachten die meisten Leute die eigentlich warme und sonnige Jahreszeit unter Dächern. Wie auch ich. Ich besuchte an dem Tag eine Freundin und das ungemütliche Wetter zwang uns trotz Ferien Zeit drinnen zu verbringen. So traf uns der schlimmste Feind: die Langeweile. Im üblichen Trott bekämpften wir sie mit Videospielen und kleinen Karaoke Einlagen, doch auch das erschöpfte sich. Am Ende saß sie vor ihrem PC und surfte weiter in den Welten des unendlichen Internets, während ich einer anderen Leidenschaft nachging: Bücher. Als Schülerin hatte ich nicht so viel Geld, und auch meine Eltern waren nicht bereit jeden Monat unendliche Summen in diese Leidenschaft zu investieren. Aber es gab Möglichkeiten: Flohmärkte, Bibliotheken und eben Freunde. So stöberte ich durch ihre Bücher und fand das Buch, welches der Grund für diese viel zu lange Rezension ist: Der Name des Windes. Ganz netter Titel; das Cover sah ehrlicherweise aus wie jedes zweite Fantasy Buch. Ein Mann, mit Rücken zum Leser, Wanderstock in der Hand. Fehlte nur noch der Bart und Gandalf begleitete wieder einen Hobbit und ein paar Zwerge auf abenteuerliche Reise. Aber ich wurde schon eines besseren belehrt: Bücher sollten nicht aufgrund ihrer Cover berücksichtigt werden, sondern der Geschichten wegen. Ich borgte mir das Buch. Am nächsten Tag regnete es wieder. Eigentlich mochte ich Regen, gerade im Sommer. Aber der sonst der sonst so angenehme Duft des sommerlichen Regens, wo Bäume nach tagelanger Hitze endlich Nässe abbekamen und ihre Freude darüber in diesem herrlichen Duft verbreiteten, wurde durch den Geruch einfachen Regens ersetzt. Alleine zu Hause nahm ich mir das frisch ausgeborgte Buch zur Hand. Erst war ich verwirrt. Ein Chronist, der auf der Suche nach jemanden ist, aber wir haben keine Ahnung wem. Aber die Verwirrtheit wich, langsam setzte sich die Geschichte zusammen. Wortwörtlich. Der Weg führt zu einem Gasthaus und wir treffen einen Wirt mit feuerrotem Haar. Dieser erklärte sich bereit, seine Geschichte zu erzählen. Und so lauschte ich dieser. Die Geschichte des Wirts ist außergewöhnlich. Und so streife ich mit dem Chronisten, der wie wild aufzeichnet, durch das Gasthaus und erhasche immer wieder Blicke auf Kvothe, anstatt auf Kote. Basts Gestalt am Tisch hat etwas Befremdliches und so halte ich mich beim Zuhören eher im Hintergrund. Dennoch, die Klänge einer Laute unterbrechen immer wieder seine Erzählungen, aber sie gehören zur Geschichte. Das Prasseln des Regens nehme ich kaum wahr, so sehr bin ich in der Erzählung vertieft. Eine angenehme Stille. Aber wie kann eine Stille herrschen, wenn ich den Regen doch höre? Eigentlich unmöglich, aber auch eine Stille kann Stimmen haben. Das Buch ist keine einfache Geschichte, aber sie ist eine Geschichte, die jeder hören sollte.