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Veröffentlicht am 14.08.2022

Rezension zu Welch grausame Gnade

Welch grausame Gnade
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Wissenswertes

Autor: Chloe Gong
Titel: Welch grausame Gnade
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2022
Verlag: Lago Verlag
ISBN: 978-3-957612205
Preis: 20,00 € (Gebundenes Buch) & 15,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: ...

Wissenswertes

Autor: Chloe Gong
Titel: Welch grausame Gnade
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2022
Verlag: Lago Verlag
ISBN: 978-3-957612205
Preis: 20,00 € (Gebundenes Buch) & 15,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 464 Seiten

Inhalt

1926 – Shanghai pulsiert im Rhythmus der Ausschweifungen.

Eine Blutfehde zwischen zwei Banden färbt die Straßen rot und lässt die Stadt hilflos im Chaos versinken. Im Zentrum des Geschehens steht die achtzehnjährige Juliette Cai, eine emanzipierte junge Frau, die die stolze Nachfolgerin an der Spitze der kriminellen Scarlet Gang werden will. Ihre einzigen Rivalen an der Macht sind die White Flowers, die die Scarlets seit Generationen bekämpfen. Jeder Schritt der White Flowers wird von Roma Montagov geplant, Juliettes erster Liebe ... und ihrem ersten Verrat.

Doch als Gerüchte über eine Krankheit umgehen, die in den Wahnsinn treibt, und sich die Todesfälle häufen, müssen Juliette und Roma ihre Waffen – und ihren Groll – beiseitelegen und zusammenarbeiten. Denn wenn sie dieses tödliche Chaos nicht aufhalten, wird es keine Stadt mehr geben, die sie regieren können.


Cover

Absolute Cover-Liebe! Dieses Buch sieht einfach nur schön aus. Ich liebe den Kontrast zwischen dem schwarzen Hintergrund und dem Dolch, dem goldenen Drachen und den roten Rosen.


Meine Meinung

Wie viele andere Bücher auch, habe ich dieses irgendwann einmal auf Social-Media entdeckt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nicht vorhatte es zu kaufen. Als ich dann im Buchladen meines Vertrauens gewesen bin, lag dort dieses letzte, einsame Exemplar. Also habe ich es spontan adoptiert. Und was soll ich sagen? Ich habe es definitiv nicht bereut.

Schlicht zusammen gefasst behandelt dieses Buch die Liebe zwischen politischen Intrigen und einer jahrzehntelangen Blutfehde. Oder wie es ebenfalls gerne zusammen gefasst wird: Eine moderne Erzählung von Julia und Romeo.

Glücklicherweise hat sich die Autorin dazu entschieden, das Buch aus der Sicht beider Protagonisten zu schreiben, sowie einigen wenigen anderen Charakteren. So war es möglich die Handlungen von Juliette und Roma sehr gut nachzuvollziehen.

Juliette ist die einzige Tochter eines Gangsterbosses. Demnach stand ihr Lebensweg natürlich lange fest. Auf den ersten Blick lebt Juliette auch das Leben das damit einhergeht. Sie ist grausam, unnahbar und clever. Man merkt an vielen Stellen, dass sie ihren Vater stolz machen möchte. Gleichzeitig steht oft ihre innere Zerrissenheit, es sowohl sich selbst rechtzumachten als auch ihrer Gang, im Fokus.
Roma, ebenfalls das Kind eines Gangsterbosses, hat in seiner Vergangenheit bereits den Fehler begangen seinen Vater zu enttäuschen. Während des Lesens wird sehr schnell klar, dass sein Vater ihn verabscheut. Vermutlich war dieser vergangene Fehler aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn sein Vater erfährt, dass Roma ein anderes Leben bevorzugen würde. Genau wie Juliette hat Roma allerdings das Gefühl keine Wahl zu haben. Schnell kristallisiert sich heraus, dass Roma nicht ansatzweise so skrupellos und herrschsüchtig wie er sein sollte. Er ist insgesamt etwas reservierter und kopflastiger als Juliette. Schnell wird klar, dass beide eine gemeinsame, zerstörerische Vergangenheit haben. Ihr Vertrauen ineinander finden die beiden erst nach und nach wieder. Dabei zeigt sich in vielen Situationen, was für ein starkes Team die zwei sind.
Obwohl es zunächst den Anschein macht, kann man, trotz der Dinge, die beide getan haben und trotz des Blutes das beide an ihren Händen kleben haben, niemanden von ihnen als den Bösen bzw. die Böse hinstellen. Hier gibt es jede Menge Grauzonen, man kann keinen von beiden, und keine der beiden Gangs nur in Schwarz oder Weiß einteilen. Denn gerade die Vergangenheit, die von Rache durchtränken Reaktionen, die getöteten Mitglieder und alles dazwischen zeigt ja sehr deutlich, dass niemand in diesem Buch wirklich und wahrhaftig unschuldig ist.
Auch möchte ich darauf hinweisen, dass die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten nicht im Fokus des kompletten Buches steht. Aber apropos Liebesbeziehung, die sacht dazwischen geschobene Liebe zwischen zwei Freunden von Roma, der gehört ein Stück meines Herzens. Und gerade auf den Ausgang davon bin ich sehr gespannt. Weshalb ich darauf hoffe, davon noch etwas mehr zu sehen.

Trotz der Tatsache, dass dieses Buch gerade am Anfang mit politischen und wirtschaftlichen Informationen um sich schmeißt, war es durchgängig spannend. Gerade zum Ende hin, als endlich alle Rätsel und Teilhinweise an ihren Platz fallen und wir dem Höhepunkt entgegensteuern, hätte ich dieses Buch nicht mehr weglegen können. Ich liebe zudem, wie die Autorin den tatsächlichen Täter präsentiert hat. Dies war nämlich die perfekte Mischung aus "Hätte-man-sich-denken-können" und "Ich-hatte-nicht-den-blassesten-Schimmer". Zusätzlich dazu bekommt die Geschichte einige unvorhergesehene Wendungen und bleibt zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar.

Der Schreibstil war für mich sehr gut gemacht. Er war poetisch und philosophisch angehaucht, gleichzeitig dennoch flüssig und angenehm zum Lesen. Die einzige negative Sache, die mir aufgefallen ist: Wenn man, wie ich, ein Banause in Sachen Geschichte/ Wirtschaft ist, dann ist der Einstieg in dieses Buch sehr langatmig. Wenn man darüber allerdings hinausließt, lohnt sich dieses Buch auf jeden Fall!

Ich fiebere dem November diesen Jahres entgegen, da ich endlich den zweiten Teil lesen möchte! Was ich bisher nämlich noch nicht erwähnt habe, ist folgendes: Das Buch endet mit einem absolut fiesen Cliffhänger! Nur als kleine Warnung, für jeden und jede, die dieses Buch in naher Zukunft lesen möchten.

Abschließend noch zwei Dinge: Erstens, manche Szenen in diesem Buch sind extrem blutig. Wer solche Dinge nicht mögen sollte, sollte sich überlegen, ob dieses Buch wirklich etwas für ihn oder sie ist. Zweitens: Soweit ich weiß, fällt dieses Buch offiziell in die Kategorie Fantasy. Tatsächlich beschränkt sich dieser fiktive Teil nur auf das Monster, was gerade der Atmosphäre und der Glaubhaftigkeit des Buches einen enormen Aufschwung verleiht.

Fazit

Hier vermischt sich eine Liebesgeschichte, mit einer großartigen Atmosphäre, mit tollen Charakteren und unerwarteten Twists. Absolut empfehlenswert!

Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2022

Rezension zu A song of wraith and ruin

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Wissenswertes

Autor: Roseanne A. Brown
Titel: A Song of Wraiths and Ruin - Die Spiele von Solstasia
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 1. April 2022
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426528143
Preis: ...

Wissenswertes

Autor: Roseanne A. Brown
Titel: A Song of Wraiths and Ruin - Die Spiele von Solstasia
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 1. April 2022
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426528143
Preis: 16,99 € (Paperback) & 14,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 512 Seiten

Inhalt

Alle fünfzig Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…
Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …

Cover

Ich mag dieses Cover wirklich sehr gerne. Die Frau, deren Gesicht die Vorderseite schmückt, kommt meiner Vorstellung von Karina extrem nahe. Gleichzeitig gefällt mir die Mischung aus dunkelgrüner Vorder- und brauner Rückseite. Und der farbig gestaltete Buchschnitt ist ein Traum.

Zitat

"Wenn ich dich bitten würde, mir mit bloßen Händen den Mond zu fangen, wie würdest du es anstellen?"
[…] "Wenn der Mond untergeht, würde ich mit ausgestreckten Händen darauf warten, dass er hineinsinkt, und dann würde ich mich zu Euch umdrehen und ihn Euch geben."

Meine Meinung

Einmal mehr handelt es sich bei diesem Buch um Eines das ich auf Social-Media entdeckt habe. Bisher kenne ich kein einziges Buch dieser Autorin und muss gestehen, dass nach diesem Buch vermutlich kein weiteres von ihr folgt.
Das hat unterschiedliche Gründe.

Die beiden Protagonisten dieses Buches könnten unterschiedlicher nicht sein. Aus diesem Grund war es eine gute Entscheidung der Autorin uns Leser die Geschichte aus der Sicht von beiden zu zeigen. Leider hat es mir persönlich nicht dabei geholfen die beiden Charaktere zu mögen. Ich fange mal mit Prinzessin Karina an. Durch den plötzlichen Tod ihrer älteren Schwester wird sie unerwartet zur Thronerbin. Die Zweifel des Kronrates und später auch des Volkes kann ich nur zu gut nachvollziehen. Karina reagiert viel zu oft mit Wut, Unbedachtheit und der Klarheit, dass sie sich selbst nicht als Sultanin sieht. Ihr einziges Ziel ist es ihre tote Mutter wiederzubeleben, was nochmals deutlich zeigt, dass sie nicht bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig zeigen ihre kaum vorhandenen zukunftsorientierten Gedanken deutlich, dass sie nicht darüber hinaus denkt. Was mir darüber hinaus nicht gefallen hat, ist, dass sie die Menschen in ihrer Umgebung nur in schwarz und weiß unterteilt hat. Entweder war man für oder gegen sie.

Bei Malik, dem männlichen Protagonisten, gefiel mir, dass wir hier nicht den typischen Romantasy-Helden haben, der binnen weniger Kapitel furchtlos seine Stellung hält. Irgendwann wurde sein ängstliches, nervöses und zweifelndes Verhalten der Geschichte nicht mehr gerecht. Jedes Mal wenn er von seinen negativen Emotionen überwältigt wurde, begann sein Teufelskreis von Neuem. Ich hatte einfach das Gefühl, dass gerade dieses Verhalten die Geschichte überhaupt nicht vorangebracht hat.

Die angedeutete Beziehung zwischen Malik und Karina war für mich überhaupt nicht glaubwürdig. Vielleicht lag es hier an dem gängigen Schema Liebe-auf-den-ersten-Blick. Wobei die beiden Charaktere gegenüber einander zu keinem Zeitpunkt wirklich sie selbst waren.

Zu Beginn lernen wir diese wundervolle, neue Welt kennen, leider fehlt es für mich beinahe durchgängig an genauen Beschreibungen (und das trotz Karte). Teilweise konnte ich einige Gebiete der Karte schwer zuordnen und zudem hätte ich mir mehr Leben für die unterschiedlichen Teilabschnitte gewünscht bzw. mir gewünscht, dass ich als Leserin mehr von dieser vielfältigen Welt zu lesen bekomme.

Die Idee nordafrikanische Kultur bzw. westafrikanische Mythologie zu kombinieren war nett gemeint, die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Alles wirkte irgendwie inkomplett. Der Mischung der Völker, Götter und deren Vergangenheit fehlte der rote Faden.

Das Ende war okay. Es war spannungsgeladen und mag auch den ein oder anderen Leser/ die ein oder andere Leserin zum Weiterlesen animieren. Mich leider nicht.
Ich muss gestehen, dass ich den Bösewicht sehr lange im Verdacht hatte. Offensichtlich war, dass er zu gut, zu wenig hinterfragbar und in vielen Dingen zu sehr in den Hintergrund gerückt ist, um mir als Leserin nicht aufzufallen. Idir, ein weiterer Bösewicht - oder Gesichtsloser König - war für mich einer der besser ausgearbeiteten Charaktere. Seine Geschichte hatte etwas gradliniges, menschliches und nachvollziehbares, dass es mir leicht gemacht hat sein Handeln nachzuvollziehen. Alle anderen Charakter waren für mich nur Durchschnitt. Sie agierten nachvollziehbar, hatten ihre Eigenarten, aber irgendwie fehlte es für mich an allem anderen. Ich muss gestehen, dass ich keinem der Toten in diesem Buch wirklich nachgetrauert habe. Was ja deutlich macht, dass den Charakteren noch der letzte Feinschliff fehlt.

Fazit

Für mich leider ein durchschnittliches Romantasy-Buch. Die Grundidee hat wahnsinnig viel Potenzial, dass leider durch unsympathische Charaktere, eine unglaubwürdige Liebe und eine wenig ausgearbeitete Welt, nicht genutzt wird. Mir gefallen jedoch das Cover bzw. die Buchaufmachung, die Mischung unterschiedlicher Kulturen und die Tatsache, dass sich die Autorin an einem anderen männlichen Protagonisten versucht hat.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2022

Rezension zu Rowan & Ash

Rowan & Ash
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Wissenswertes

Autor: Christian Handel
Titel: Rowan & Ash: Ein Labyrinth aus Schatten und Magie
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2020
Verlag: Ueberreuter Verlag
ISBN: 978-3-764171056
Preis: ...

Wissenswertes

Autor: Christian Handel
Titel: Rowan & Ash: Ein Labyrinth aus Schatten und Magie
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2020
Verlag: Ueberreuter Verlag
ISBN: 978-3-764171056
Preis: 17,95 € (Gebundenes Buch) & 4,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 416 Seiten

Inhalt

Seit seinem dritten Lebensjahr ist Rowan O'Brien mit der Kronprinzessin von Iriann verlobt. Für seine Familie bedeutet die Heirat viel, versprechen sich die O'Briens mit der Verbindung doch eine Rückkehr an die Macht. Aber im Vorfeld der Hochzeit sorgen Gerüchte für Verstimmung: Rowans enge Freundschaft mit der gleichaltrigen Magierschülerin Raven wird von missgünstigen Stimmen aufgebauscht und großgeredet. Dabei empfindet Rowan nichts als Freundschaft für Raven. Die Wahrheit ist viel komplizierter: Rowan liebt keine andere Frau. Sondern den Königssohn Ash.

Cover

Mir gefällt dieses Cover sehr gut. Ich mag die satte grüne Farbe in Kombination mit dem Goldton. Die beiden angedeuteten Gesichter, die Zweige und das Schloss ergeben ein schönes Gesamtbild.


Meine Meinung

Ich habe schon eine ganze Weile mit diesem Buch geliebäugelt und es vor kurzem dann endlich gekauft. Wie einige andere Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, habe ich dieses auf Social-Media entdeckt. Bisher habe ich kein einziges Buch von Christian Handel gelesen und muss zukünftig mal in Ruhe schauen ob es nicht vielleicht dabei bleibt.

Rowan & Ash fällt für mich leider in die Kategorie der Bücher, die ich gerne gemocht hätte, die mich letztlich aber nicht so richtig vom Hocker reißen konnten. Die Idee jedoch, eine LGBTQ-Geschichte mit Fantasy-Touch, traf genau meinen Geschmack.

Wir erleben die gesamte Geschichte nur aus der Sicht von Rowan. Rowan, dessen Vater sich nichts sehnlicher wünscht, als ihn zukünftig auf dem Thron sitzen zu sehen, war für mich ein schwieriger Charakter. Mir gefiel, dass er nicht die typische, bekannte Rolle des männlichen Fantasy-Protagonisten eingenommen hat (ihr wisst schon: eingebildet, talentiert, mutig, …). Wir haben hier jemanden, der oft zweifelt (in erster Linie an sich selbst), der Geschicklichkeit besitzt, aber nicht im Übermaß. Der sich trotz seines Standes mit anderen auf Augenhöhe sieht - insgesamt ein toller, solider Charakter. Irgendwann gegen Ende des Buches kam für mich aber der Punkt, bei dem ich dachte: "Da muss mehr kommen!" Und dieser Moment kam leider nicht so richtig. Und je länger dieser Zustand anhielt desto weniger gefiel mir Rowan. Für ihn hätte ich mir in den letzten Kapiteln eine größere Weiterentwicklung gewünscht. Mir ist natürlich aufgefallen, dass er sich im positiven verändert hat, nur war es für mich nicht genug ausgearbeitet. So, muss ich gestehen, kann ich ihn mir nicht als König vorstellen.

Mit Ash, seinem Gegenstück, bin ich leider auch nicht ganz warm geworden. Er wirkte mir persönlich zu gestellt, man erfährt in meinen Augen zu wenig intimes über ihn (die einzige Ausnahme: das er sein Leben mit Rowan verbringen will). Hat er selber Zweifel an seinem Lebensplan? Wie hat er sich nach seinem unfreiwilligem Outing gefühlt? Hat er irgendwelche Wünsche? Oder Träume? Solche Kleinigkeiten hätte ich gerne erfahren, weil es ihm als Charakter eine gewisse, momentan fehlende, Tiefe und Intensität verliehen hätte.

Dergleichen gilt zudem für eine Großteil der Nebencharaktere. Mit Ausnahme von Rowans bester Freundin und Solange, der Schwester von Ash. Bei Rowans Vater hatte ich das Gefühl, dass der Autor versucht hat ihn uns Lesern gegenüber sympathisch zu machen. Bedingt durch die Tatsache, dass er seinen eigenen Traum seinem Sohn im Grunde genommen aufzwingt, hat er bei mir jede Menge Sympathiepunkte verloren. Zusätzlich dazu muss ich gestehen, dass die Existenz eines weiteren Charakters mich dezent verwirrt hat. Nämlich Gwyn, Rowans Erzfeind, der anfangs gerne mal für einige Schikaneattacken zugegen war, sich gegen Ende des Buches einfach in Luft auflöst und keine große Rolle spielt. Bei ihm weiß ich nicht so ganz, was seine Daseinsberechtigung gewesen ist.

Leider zieht sich diese zu wenig ausgearbeitete Gefühlswelt wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Die Liebe zwischen den beiden konnte mich somit leider gar nicht von sich überzeugen. Alles ging mir zu schnell, die Gemeinsamkeiten bzw. die Verbundenheit von Rowan und Ash fehlte. Ich hatte unglücklicherweise das Gefühl, dass die beiden mehr aus körperlichen Reaktionen ein Paar werden wollten, als das ihre Gefühle füreinander wirklich stark ausgeprägt sind.

Das Ende entsprach nur bedingt meinem Geschmack. Der große, von mir erwartete Showdown fehlte leider gänzlich. Obwohl der Spannungsbogen durchaus zum Weiterlesen animiert hat, war das Ende letztlich nicht meins. Gleichzeitig hätte ich mir einen Epilog von Herzen gewünscht. Ich habe noch so viele offene Fragen, die wohl niemals beantwortet werden.

Ein letzter Hinweis für alle, die noch vorhaben dieses Buch zu lesen: Es gibt keine expliziten Sexszenen.

Fazit

Bedauerlicherweise kann ich dieses Buch nur zum Teil weiterempfehlen. Die Charaktere sind mir nicht ausreichend ausgearbeitet, gleiches gilt für die Gefühle der Protagonisten und das Ende war wenig befriedigend. Dennoch eine schöne Geschichte für Zwischendurch, die durchaus angenehme Lesestunden beschert.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2022

Rezension zu Kingdom of the Wicked

Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
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Wissenswertes

Autor: Kerri Maniscalco
Titel: Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 28. April 2022
Verlag: Piper Verlag
ISBN: 978-3-492706810
Preis: 17,00 € ...

Wissenswertes

Autor: Kerri Maniscalco
Titel: Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 28. April 2022
Verlag: Piper Verlag
ISBN: 978-3-492706810
Preis: 17,00 € (Paperback) & 12,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 416 Seiten

Inhalt

Zwei Schwestern. Ein brutaler Mord. Ein Racheplan, der die Hölle selbst entfesseln wird … und eine berauschende Liebesgeschichte.
Als die junge Hexe Emilia ihre Zwillingsschwester Vittoria ermordet vorfindet, bricht für sie eine Welt zusammen. Zutiefst schockiert will sie Rache üben – koste es, was es wolle. Selbst wenn sie dafür verbotene dunkle Magie einsetzen muss, die sie in die Gefahr bringt, von Hexenjägern enttarnt zu werden. Auf ihrer Suche nach dem Mörder trifft Emilia auf Wrath, einen der sieben dämonischen Höllenfürsten, vor denen sie von klein auf gewarnt wurde. Wrath behauptet, auf Emilias Seite zu stehen. Doch kann man einem leibhaftigen Höllenfürsten trauen, selbst wenn er noch so gut aussieht?

Cover

Für mich ist dieses Cover beinahe Perfektion. Ich liebe die dunklen Farben, die Schlange mit den hell lilafarbenen Details und die Kombination aus den goldenen Akzenten. Zudem habe ich mir die Ausgabe der Bücherbüchse (keine Werbung, da selbst gekauft) gegönnt, dessen Schnitt mich beim Anschauen jedes Mal von den Socken haut. Die einzige Kleinigkeit, die mich bei genauerem Hinsehen extrem stört, sind die Zähne der Schlange. Einfach weil diese irgendwie nicht ganz zu den Proportionen passen und das Gesamtbild somit negativ beeinflussen.


Meine Meinung

Für mich war es das erste Buch von Kerri Maniscalo und vielleicht sogar das Letzte. Entdeckt habe ich es über Social-Media und war vorab sehr gespannt auf den Inhalt.
Wie das bei solchen berühmten Büchern so ist, gehen die Meinungen ja eigentlich immer auseinander. Für mich war dieses Buch in vielen Dingen leider sehr enttäuschend.

Das startet beispielsweise schon mit dem männlichen Protagnisten Wrath, einem der sieben dämonischen Höllenfürsten. Für mich entstand zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sein Charakter mehr war, als das typische männlichen Gegenstück. Mir fehlten einfach feine Nuancen um ihn wirklich lebendig zu machen. Er war natürlich ungeheuer sexy, arrogant und geheimnisvoll. Aber darüber hinaus fehlte mir einfach die emotionale Bandbreite für einen "guten" Bookboyfriend. Seine Reaktionen im ganzen Buch beschränkten sich auf Gleichgültigkeit, List, Zorn, Sarkasmus und leider viel zu wenig Menschlichkeit um ihn in meinen Augen glaubhaft zu machen. Natürlich kann man darüber streiten, ob ein Höllenfürst menschlich zu sein hat, aber an meine Erwartungen reichte er leider nicht heran. Ich finde zudem, dass er verglichen mit anderen, aus Epen entsprungenen Traum-Fantasyhelden recht wenig vorkommt.

Dies liegt natürlich weniger an ihm selbst, als mehr an der hinreißenden Emilia. Achtung Sarkasmus. Leider konnte mich nämlich auch die Hauptprotagonistin in diesem Buch mal so gar nicht von sich überzeugen. Der Fokus ihrer Gefühle lag - wenig überraschend - einzig und allein auf Rache. Sie war mir gleichzeitig zu naiv und irgendwie (trotz vieler Überlegungen) zu plan- und zeitweilen zu kopflos. Dazu kann ich euch gerne einige Beispiele nennen: Ihr kam erst extrem spät in den Sinn, dass der Ort, an dem ihre Schwester ermordet wurde, eine Rolle spielen könnte. Dass ihre Untersuchungen, bei denen sie ganz aus Versehen einen Höllenfürsten beschwört, ihre Familie in Gefahr bringen könnte, hätte viel früher ein Thema sein müssen, wenn man mal bedenkt wie weit sie für ihre tote Schwester gehen würde. Wrath verfolgt ganz eigene Ziele, könnte sich dies vielleicht auf sie auswirken? Der ach so geheime Freund ihrer Schwester wird bis Ende des Buches beinahe komplett aus ihren Überlegungen gestrichen. Ihr versteht, was ich meine? Gut. Sobald man das Buch beendet hat, zieht sich diese Tatsache wie ein roter Faden durchs Buch. Ungünstiger Weise war das noch nicht alles. Emilia kann weder mit Wut noch mit Angst richtig umgehen, Gespräche mit Wrath laufen immer im gleichen Schema ab. Aber ihre Rache steht absolut über allem.

Das Ende war mir bei weitem nicht spektakulär genug: die ganze Zeit suchen wir Vittorias Mörder. Als er oder sie sich dann endlich zu erkennen gibt, war es weder überraschend noch dramatisch. Nach Emilias und Wraths unfreiwilliger Trennung war die ganze Zeit klar, dass er wieder auftauchen würde. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich den Teil mit seinem Wiederauftauchen nicht ganz verstanden habe. Dafür, dass dieses Buch so wahnsinnig viel Potenzial hatte, was die Emotionen anging, war einfach alles nur Durchschnitt. Wo war die Sehnsucht, der Schmerz, das Leid? Ich habe mir den zweiten Teil bereits vor Beenden dieses Bandes vorbestellt. Ich werde Emilias Rachegelüsten also noch eine weitere Chance geben. Hoffentlich ist das nächste Buch dieser Reihe besser.

Was mir jedoch gefallen hat, war die Idee der Hexerei. Die Kombination aus Magie, Dämonen und einem Kloster mit einem italienischen Hauch war erfrischend. Insgesamt war das Buch spannend und auch der Schreibstil der Autorin war angenehm - für mich persönlich nur ein paar zu viele italienische Wörter.

Fazit

Ein durchschnittliches Romantasy-Buch mit wenig emotionalem Raster, einer nervigen Protagonistin, einem eindimensionalen männlichen Höllenfürsten und dem immer präsentem Gefühl der Rache. Leider konnten das schöne Cover, der angenehme Schreibstil und die Grundidee an sich, das Buch für mich nicht retten.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Rezension zu Das Lied des Achill

Das Lied des Achill
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Wissenswertes

Autor: Madeline Miller
Titel: Das Lied des Achill
Gattung: Belletristik
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2020
Verlag: Eisele Verlag
ISBN: 978-3-961610822
Preis: 16,99 € (Paperback) & 14,99 ...

Wissenswertes

Autor: Madeline Miller
Titel: Das Lied des Achill
Gattung: Belletristik
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2020
Verlag: Eisele Verlag
ISBN: 978-3-961610822
Preis: 16,99 € (Paperback) & 14,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 416 Seiten

Inhalt

Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön – niemand, dem er begegnet, kann seinem Zauber widerstehen. Patroklos ist ein unbeholfener junger Prinz, der nach einem schockierenden Akt der Gewalt aus seinem Heimatland verbannt wurde. Ein Zufall führt die beiden schon als Kinder zusammen, und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto enger wird das Band zwischen ihnen. Nach ihrer Ausbildung in der Kriegs- und Heilkunst durch den Zentauren Chiron erfahren sie vom Raub der Helena. Alle Helden Griechenlands sind aufgerufen, gegen Troja in den Kampf zu ziehen, um die griechische Königin zurückzuerobern. Mit dem einzigen Ziel, ein ruhmreicher Krieger zu werden, nimmt Achill am Feldzug gegen die befestigte Stadt teil. Getrieben aus Sorge um seinen Freund, weicht Patroklos ihm nicht von der Seite. Noch ahnen beide nicht, dass das Schicksal ihre Liebe herausfordern und ihnen ein schreckliches Opfer abverlangen wird.


Cover

Ich finde dieses Cover absolut perfekt. Ich mag die Mischung aus den schlichten Farben: schwarz, weiß sowie den goldenen Akzenten. Das Cover verrät nicht viel vom Inhalt, lässt sich dennoch toll anschauen.


Zitat

"Ich wünsche mir Erdbeben, Vulkanausbrüche und Sintfluten herbei. Nur sie können sich mit meiner Wut und Trauer messen. Ich will, dass die Welt in Scherben zerbricht."


Meine Meinung

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Neuerzählung der Geschichte des Achill oder Achilles. Der Grundunterschied, auch zum bekannten Film "Troja", liegt der Liebesbeziehung des Halbgottes Achill zu einem anderen Mann.

Ich bin für den Hype rund um dieses Buch vermutlich reichlich spät dran, möchte an dieser Stelle nur kurz erwähnen, dass ich dieses Buch häufig auf Social Media gesehen habe und mich die Idee es zu Lesen irgendwann nicht mehr losgelassen hat. Zudem handelt es sich hierbei - für mich - sowohl um das erste Buch dieser Autorin als auch dieses Verlages, aber es wird nicht das einzige Buch dieser Kombination bleiben. Hoffe ich jedenfalls.

Bei diesem Buch handelt es sich leider um einen Einzelband. Wie ihr am Ende dieser Rezension sehen werdet, war ich absolut begeistert von "Das Lied des Achill", demnach hätte es für mich durchaus länger sein dürfen.

Wir erleben die gesamte Geschichte aus der Sicht von Patroklos, dem Gegenstück Achills. Der Schreibstil an sich mag für den ein oder anderen Leser oder die eine oder andere Leserin gewöhnungsbedürftig sein. In meinen Augen ist dies der Tatsache geschuldet, dass es sich dabei um eine Mischung aus wenigen Emotionen und poetischer Weite handelt. Gleichzeitig passt dieser außergewöhnliche Stil wirklich gut zu den vorherrschenden Themen: Krieg, Götter und Vorhersehung. Trotzdem oder gerade deshalb hatte die Geschichte eine grundsätzliche Tiefe, ohne sich selbst zu sehr in der Gefühlswelt des Protagonisten zu verlieren. Die einzige Schwierigkeit, die ich von Zeit zu Zeit hatte, waren die griechischen Namen. Einige sind natürlich bekannt, andere weniger, was die Aussprache zeitweilen nicht einfacher gemacht hat.

Patroklos, der Protagonist dieses Buches, wird vom Prinzensohn zum Sklaven. Er ist bodenständig, klug, und trotz seiner wenig herausragenden Fähigkeiten kein Mitläufer. Er ist zunächst ein loyaler Freund für Achill, wird ein wichtiger Heilkundiger und wird gerade durch seine Beziehung zum mächtigsten Halbgott von dessen Mutter verachtet.
Achill, besagter Halbgott, wird bereits mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten geboren. Trotz dessen muss man ihn einfach mögen. Auch er hat sich eine gewisse Natürlichkeit behalten, er ist der Musik sehr zugeneigt, er ist freundlich, zeitweilen sogar etwas klein geistig und lacht gerne. Erst gegen Ende des Buches ändert sich seine Persönlichkeit und nimmt immer mehr die Eigenschaften eines selbstverliebten Halbgottes an. Die Wandlung kommt natürlich nicht ganz plötzlich und gerade deshalb kann man ihn dennoch nachvollziehen. Einen Teil von ihm fängt man während des Lesens an zu verabscheuen, und gleichzeitig empfand ich Mitleid mit dem Jungen, der nie eine Wahl hatte.

Das Ende des Buches ist, wenn man die Prophezeiung (oder vielleicht auch den Film) kennt, irgendwo wenig überraschend. In meinen Augen lindert dies die Großartigkeit dieses Buch allerdings nicht im geringsten! Gerade durch den Spannungsbogen, der in den letzten 150 Seiten stetig seinem Höhepunkt entgegensteuert, konnte ich das Ende auf eine traurige Art und Weise nicht mehr erwarten. Was mich allerdings besonders begeistert hat, war der letzte Absatz. Nach all dem Kummer und dem Abschied von diesen wundervollen Charakteren, gab uns die Autorin noch ein wenig Linderung für unsere geschundenen Leserherzen.



Fazit

Von mir gibt es für dieses Buch eine absolute Empfehlung! Wer auf LGBTQ-Geschichten mit griechischen Einflüssen, einem außergewöhnlichen Schreibstil und der Möglichkeit Tränen zu vergießen steht, wird hier vollkommen auf seine oder ihre Kosten kommen.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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