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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2020

Extravagant

Super fresh
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Ich hatte ein typisches "GU-Format" erwartet, dem ist aber nicht so, darum war meine Freude und Begeisterung grenzenlos: Ein Kochbuch so groß und unhandlich wie ein hübscher Werbekatalog, was aber auf ...

Ich hatte ein typisches "GU-Format" erwartet, dem ist aber nicht so, darum war meine Freude und Begeisterung grenzenlos: Ein Kochbuch so groß und unhandlich wie ein hübscher Werbekatalog, was aber auf gar keinen Fall als negativ aufgefasst werden darf. Man lege sich aufs Sofa, entspanne sich, trinke einen Tee und lässt sich von den Bildern sowie den teilweise fremden Zutaten berieseln und inspirieren.

Dies ist KEIN Kochbuch für Anfänger. Die Rezepte und deren Umsetzung erinnern mich eher an australische Lebensphilosophie. Die Gerichte sind so perfekt und ästhetisch in Szene gesetzt, dass sie mehr an Kunst als an Essen erinnern. Ein Kochbuch für Kochbuch-Liebhaber und Sammler. Daher ist es absolut als Geschenk geeignet. Wer das Prinzip Kochen und Ernährung verstanden und verinnerlicht hat, der wird an diesem Kochbuch seine wahre Freude haben. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich okay. Keine Hochglanzbilder, erweckt dadurch einen naturverbundenen Eindruck. Ein Buch für Menschen, die sich für geerdet halten.

Die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten, die trägt nämlich nicht nur die gleichen Socken wie ich, die sammelt sogar ähnliches Geschirr wie ich. Ich liebe dieses Buch! Werde es gleich in Geschenkpapier einwickeln und mir zu Weihnachten noch einmal schenken.

Ein ganz dickes Dankeschön an Vorablesen und GU

Veröffentlicht am 09.09.2020

Furchtbar langweilig

Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau
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Wie der Titel schon sagt, handelt es sich bei diesem Frauen-Roman um ein furchtbar langweiliges Buch.

Der Schreibstil ist ansatzweise humorvoll, konnte mich aber leider nicht unterhalten. Das Cover und ...

Wie der Titel schon sagt, handelt es sich bei diesem Frauen-Roman um ein furchtbar langweiliges Buch.

Der Schreibstil ist ansatzweise humorvoll, konnte mich aber leider nicht unterhalten. Das Cover und die Leseprobe waren das Interessanteste an der Geschichte, dann flachte die Handlung ab. Selbst nach reiflicher Überlegung habe ich keine Kernaussage oder Botschaft für mich herausfiltern können. Nicht nur die Protagonistin, auch die Handlung ist tatsächlich furchtbar langweilig. Diane ist nach der Trennung von ihrem Ehemann irgendwie durch den Wind, aber das macht sie nicht unbedingt sympathischer. Die Kapitel sind zusammenhangslose Anekdoten. Einen zweiten Teil werde ich mir nicht antun.

Fazit
Das Buch kann man sich getrost sparen.

Veröffentlicht am 16.08.2020

Bigamie oder Bigotterie?

Das zweitbeste Leben
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Buchbesprechung zu »Das zweitbeste Leben« von Tayari JonesDiesen Roman habe ich im Rahmen einer Leserunde auf LOVELYBOOKS gewonnen. Die gebundene, 347-seitige Ausgabe mit der EAN 978-3-716-02783-7 kostet ...

Buchbesprechung zu »Das zweitbeste Leben« von Tayari Jones

Diesen Roman habe ich im Rahmen einer Leserunde auf LOVELYBOOKS gewonnen. Die gebundene, 347-seitige Ausgabe mit der EAN 978-3-716-02783-7 kostet 22.00 € und erschien am 24. Juli 2020 im Arche Literatur Verlag. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Britt Somann-Jung.

Mit der Eröffnungszeile »Mein Vater, James Witherspoon, ist ein Bigamist«, enthüllt Tayari Jones eine atemberaubende Geschichte über die Täuschung eines Mannes, die Komplizenschaft einer Familie und die in der Mitte gefangenen Teenager. Im Mittelpunkt stehen die beiden Mädchen, deren Leben auf dem Spiel steht, und wie die besten Schriftsteller porträtiert Jones die Zerbrechlichkeit ihrer Charaktere mit roher Authentizität, wenn sie Liebe suchen, Aufmerksamkeit fordern und versuchen, sich als Frauen vorzustellen. Der Roman spielt in den 1980er Jahren in einem bürgerlichen Viertel in Atlanta und dreht sich um James Witherspoons Familien: Die öffentliche und die geheime. Wenn sich die Töchter jeder Familie treffen und eine Freundschaft schließen, weiß nur eine von ihnen, dass sie Schwestern sind. Es ist eine Beziehung, die explodieren soll, wenn Geheimnisse enthüllt und Illusionen zerstört werden. Während Jones die Hintergrundgeschichten ihrer reichen und fehlerhaften Charaktere erforscht, offenbart sie auch die Freude und die Zerstörung, die sie einander ins Leben gebracht haben.


Meinung
Wie bereits an meiner Bewerbung unschwer zu erkennen ist, reagiere ich auf das Thema Bigamie sehr allergisch, darum hatte es mich gewundert, dass ich den Roman lesen durfte. Das Cover finde ich ansprechend. Zwei Silver Birds auf blutrotem Hintergrund. Einer der Vögel sitzt beobachtend auf einem Ast und ein weiterer breitet seine Flügel aus und entfaltet sich.

Objektiv betrachtet möchte ich erwähnen, dass die Autorin ihr Handwerk versteht. Stilistisch und vom Aufbau her ist ihr ein Roman gelungen, der sich gut lesen lässt und zum Nachdenken anregen soll, vielleicht löst er bei dem einen oder anderen Leser Sympathie und tiefe Gefühle aus, aber mich hat die Story subjektiv betrachtet nicht im Geringsten erreicht. Bei mir hat sie lediglich ein Kopfschütteln ausgelöst und darum bin ich auch nicht bereit, mir den Roman mit aller Gewalt schönzureden.

Möglicherweise neige ich auch dazu, mehr in die Geschichte hineinzuinterpretieren als der Autorin lieb ist. Und wenn ich dann auch noch Arche-Verlag lese, dann denke ich mir halt so meinen Teil. Und dieser Teil ist nicht angenehm. Ich frage mich nämlich, ob Tayari Jones das Thema Rassismus auf den Schultern der beiden Schwestern austrägt. Dana, die das zweitbeste Leben hinnehmen, sich verstecken, ihren Vater mit Sir anreden muss und sich keine Widerworte erlauben darf, steht stellvertretend für die Unterdrückten der zweiten Klasse.

Sowohl James, Danas Mutter als auch ihr Onkel verhalten sich in meinen Augen unmoralisch, fast schon asozial und kriminell. Das Thema Rassismus wurde hier sehr elegant verwoben. Dana muss auf der ganzen Linie zurückstecken. Eine Szene hat mich besonders stutzig gemacht: Die Frauen wollen genauso glatte Haare haben wie die weißen Amerikaner. Am liebsten möchten sie ihre Herkunft leugnen. Afroamerikaner mit heller Haut und glatten Haaren sind bessere Afroamerikaner. Michael Jackson war dann wohl der Beste von allen. Einige Leser werden nun Verständnis für die Protagonisten aufbringen, weil wir Deutschen können ja immer alles ganz genau nachvollziehen, uns in die Figuren hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Aber seien wir doch mal ehrlich - was sich der Mister Witherspoon da erlaubt, das geht doch auf keine Kuhhaut! Führt sich auf wie ein masochistischer Patriarch. Das ist blanker Narzissmus. Eine rücksichtslose, unverantwortliche Zumutung. Und die Mutter duldet das? Was für eine Frechheit, die gehört genauso weggesperrt wie der James. Aber was soll man von einer Frau, die sich mit 14 Jahren schwängern lässt, auch anderes erwarten?

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich das Thema Bigamie im übertragen Sinne auf Bigotterie bezieht. Der Mann tanzt auf zwei Hochzeiten. Ein Spagat, der nur sehr schwer zu bewältigen ist.


Fazit
Ich konnte für Danas Standpunkt und Neugierde überhaupt kein Verständnis aufbringen. An ihrer Stelle hätte ich viel früher rebelliert und meinen Vater mit dem Gesäß nicht mehr angeschaut. Ein gequirlter, an den Haaren herbeigezogener Blödsinn. Von mir gibt es keine Leseempfehlung, aber das ist auch nicht notwendig, denn die US-amerikanische Talkshow-Moderatorin Oprah Gail Winfrey hat bereits angekündigt, diesen Roman verfilmen zu wollen. Bevor man mich ausbuht und mit faulen Eiern bewirft, vergebe ich 3 von 5 möglichen Sternen: Zwei für die beiden Vögel auf dem Cover und einen für die gelungene Übersetzung.


Gut zu wissen!
Im Original erschien das Buch bereits 2011 und wird nun auf Deutsch nachgereicht, nachdem Tayari Jones 2018 mit ihrem sowohl von Oprah Winfrey als auch von Barack Obama gepriesenen vierten Roman »In guten wie in schlechten Zeiten« der Durchbruch gelungen war. Tayari Jones wurde 1970 in Atlanta geboren und studierte Englisch in Iowa, Georgia und Arizona. 2019 wurde sie mit dem Women's Prize for Fiction (bei Anmeldung für den Newsletter kann man dort ein mit 6 Büchern gefülltes Buchpaket gewinnen!) ausgezeichnet.


© 08/2020 MAD-Moiselle 🌼 Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Veröffentlicht am 13.08.2020

Hinter jedem erfolgreichen Mann, steht auch immer eine starke Frau

Das Buch Ana
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Buchbesprechung zu »Das Buch Ana« von Sue Monk KiddDiesen historischen Wälzer habe ich im Rahmen einer Buchverlosung als Testleserin bei Random-House gewonnen. Die gebundene, 576-seitige Ausgabe mit der ...

Buchbesprechung zu »Das Buch Ana« von Sue Monk Kidd

Diesen historischen Wälzer habe ich im Rahmen einer Buchverlosung als Testleserin bei Random-House gewonnen. Die gebundene, 576-seitige Ausgabe mit der EAN 978-3-442-75903-3 kostet in Deutschland 22.00 € inkl. MwSt. und erscheint am 17. August 2020 bei btb. Auch erhältlich als E-Book oder Hörbuch. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab.

Es ist die fiktive Lebensgeschichte von Ana, der Gefährtin Jesu. Die Erzählung setzt im Jahr 16 nach Christus ein, in dem von den Römern besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Thora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Als Ana vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden, doch sie lernt auf dem Markt einen jungen Mann mit dunklen Locken und einer großen Sehnsucht in den Augen kennen, der ihre wahre Bestimmung wird.


Thema
Unterdrückung der Frau. Jesus als Mensch bekommt eine Frau an seine Seite gestellt, die ihm auf Augenhöhe begegnet. Beide ergänzen sich in ihrem spirituellen Sehnen und in ihrer Liebe und Weitsicht.


Meinung
Das Titelbild erinnert an eine leere apokryphe Schriftrolle, sodass der Leser gleich auf eine biblische Geschichte eingestimmt wird. Für die elegante Umschlaggestaltung ist die in München ansässige Werbeagentur Semper-Smile verantwortlich. Die Charaktere und der Schreibstil harmonieren miteinander. Besonders gelungen finde ich, dass die Geschichte aus Sicht von Ana erzählt wird. Ob Jesus verheiratet war oder nicht, darüber lässt sich spekulieren, diese Idee ist nicht neu und überrascht mich daher nicht, denn sie wurde bereits mehrfach aufgegriffen. So verarbeitet Mel Gibson dieses Thema in seinem Film Die Passion Christi, Dan Brown in Sakrileg und die Religionshistorikerin Karen L. King von der renommierten Harvard-Universität präsentierte im Jahre 2012 ein Stück Papyrus aus dem 4. Jahrhundert, auf dem in koptischer Schrift zu lesen ist: »Jesus sagte zu ihnen: Meine Ehefrau (...)«.

Zur Zeit Jesu war für einen frommen Rabbiner die Ehe etwas ganz Normales. Der jüdische Religionsphilosoph Schalom Ben-Chorin (1913-1999) ging deshalb davon aus, dass Jesus selbstverständlich verheiratet war. Im 1. Buch Mose 2, 24 wird geboten, Männer sollten heiraten und Kinder zeugen. Wäre Jesus ledig geblieben, dann wäre dies in der damaligen Zeit so ungewöhnlich gewesen, dass in den Evangelien darauf hingewiesen worden wäre. Auch entspricht die Rolle der Mutter Jesu in der im Neuen Testament geschilderten Hochzeit zu Kana genau der Rolle einer damaligen Mutter des Bräutigams. Wird in Johannes 2 etwa seine eigene Hochzeit beschrieben? [Quelle: Sonntagsblatt]

Aus diesen Gründen halte ich den Roman keinesfalls für provokant. Zudem weist Ana viele Wesensmerkmale auf, die uns bereits von Maria Magdalena bekannt sind, die fälschlicherweise immer wieder als Dirne dargestellt wird, sondern aus einem reichen, jüdischen Elternhaus stammte und sehr wohl gebildet war.

Aber kommen wir nun zur Geschichte: Die Autorin verleiht der klugen und aufmüpfigen Ana eine Stimme, lässt sie zur Hauptfigur avancieren, während Jesus zum Nebendarsteller degradiert wird. Wie das halt so ist, steht doch hinter jedem erfolgreichen Mann bekanntlich immer eine starke Frau. Und diese lässt die Autorin in diesem Roman zu Worte kommen. Der Originaltitel The Book of Longings (Das Buch der Sehnsüchte) bezieht sich auf die totgeschwiegenen Sehnsüchte der unterdrückten Frauen von damals. Und heute.

Anas Bestrebungen, sich zu bilden und zu emanzipieren, werden von ihrem Vater heimlich unterstützt, was ihre Umgebung verhindern will. Nur Tante Yaltha, die wegen eines Mordverdachts aus Alexandria flüchten muss, unterstützt Anas Wunsch. Im Alter von 14 soll das Mädchen mit einem alten Witwer zwangsverheiratet werden. Dessen plötzlicher Tod rettet sie vor diesem Schicksal. Ana verliebt sich in Jesus, doch ihr Vater will sie wegen ihres schlechten Leumundes als Konkubine an Herodes verkaufen. Ana gibt ihren Status auf und heiratet mit 18 Jahren den ärmlichen Jesus von Nazareth. Bald darauf muss sie nach Alexandria fliehen, wo es ihr gelingt, eine Stellung als Schreiberin in der dortigen Bibliothek zu erhalten. Sie verfasst eine umfangreiche Geschichte über die von der patriarchalischen Gesellschaft kaum gewürdigten Frauen. Als sich die Ereignisse um Jesus und ihren Stiefbruder Judas zuspitzen, begibt sie sich unter Lebensgefahr nach Nazareth. Jesus, von ihrem Stiefbruder verraten, wird gekreuzigt. Sie trauert, kehrt nach Alexandria zurück und setzt ihr Leben als Forscherin fort. Eine Geschichte, die an Aktualität niemals einbüßen wird. Hat sich die Unterdrückung der Frau doch noch bis ins frühe 20. Jahrhundert bemerkbar gemacht.

Eine Geschichte, die an Aktualität niemals einbüßen wird. Hat sich die Unterdrückung der Frau doch noch bis ins frühe 20. Jahrhundert bemerkbar gemacht.


Fazit
Die Autorin lässt das Leben im biblischen Galiläa auferstehen. Ihr ist ein Roman gelungen, der von der ersten Seite an fesselt und berührt. Auf faszinierend unterhaltsame Weise verbindet Sue Monk Kidd gut recherchiertes Bibelwissen und fiktive Geschichte. Bildgewaltig und lebendig schildert sie damalige Geschehnisse und verleiht ihnen Authentizität. Der Roman hat mich beeindruckt, darum vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.


Gut zu wissen!
Sue Monk Kidds Debütroman »Die Bienenhüterin« avancierte vom Geheimtipp zum Bestseller. Der Roman wurde allein in den USA über sechs Millionen Mal verkauft, er wurde in sechsunddreißig Sprachen übersetzt. »Das Buch Ana« ist Sue Monk Kidds vierter Roman, der in den USA sofort auf der Bestsellerliste stand und von der Presse begeistert aufgenommen wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in South Carolina.


© 08/2020 MAD-Moiselle 🌼 Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Veröffentlicht am 11.08.2020

Obacht, hier kommt Daisy Dollinger mit Charme, Dirndl und Dackel!

Der halbe Russ
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Buchbesprechung zu »Der halbe Russ« von Isolde PeterDiesen amüsanten Regionalkrimi habe ich im Rahmen einer Buchverlosung auf LOVELYBOOKS gewonnen. Die 352-seitige, broschierte Paperback-Ausgabe mit der ...

Buchbesprechung zu »Der halbe Russ« von Isolde Peter

Diesen amüsanten Regionalkrimi habe ich im Rahmen einer Buchverlosung auf LOVELYBOOKS gewonnen. Die 352-seitige, broschierte Paperback-Ausgabe mit der EAN 978-3-426-22728-2 kostet 14.99 € und erscheint am 20. August 2020 bei Knaur.

In München steht ein Hofbräuhaus, doch Freudenhäuser müssen raus ... nein, davor liegt ein Mann, der schaut betrunken aus. Ist er aber nicht, wie eine resolute Passantin feststellt, als sie die vermeintliche Alkohol-Leiche freundlich anstupst. Der Straßenmusiker Oleg Wodka ist ganz und gar tot, und auf natürliche Weise ist er nicht gestorben. Weil Olegs Kollegen der Polizei gegenüber äußerst maulfaul sind, hat der junge Beamte Sepp Leutner schließlich eine geniale Idee. Seine gute Bekannte Daisy Dollinger, Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft und weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen, spielt Akkordeon, und ein Dirndl besitzt sie auch. Schon befindet sich Daisy nebst Dackel Wastl als Straßenmusikerin auf ihrem ersten Undercover-Einsatz.


Meinung
Für das schicke Cover, auf dem ein bayerischer Rauhaardackel und ein russisches Akkordeon abgebildet ist, macht sich die in München ansässige Werbeagentur buerosued verantwortlich. Das Titelbild stimmt den Leser auf einen unterhaltsamen Auftakt einer neuen Krimireihe mit Daisy Dollinger im Dirndl als Ermittlerin ein.

Normalerweise lese ich keine Serien, aber die Premiere einer Reihe ist immer etwas ganz Spezielles, weil die Autorin oder der Autor sich in diesem Fall ganz besonders ins Zeug legen muss, um seine Leserschaft zu überzeugen, darum habe ich mich auf diesen Kriminalroman eingelassen.

Die Autorin schafft mit ihrem amüsanten Schreibstil und ihrem Humor eine typisch bayerische Atmosphäre, in denen das Temperament und die Eigenarten der Charaktere glaubhaft und authentisch präsentiert werden. Als Ermittlerin erinnert mich die Protagonistin an Figuren wie Adelheid und ihre Mörder. Als einmaliges Lesevergnügen halte ich diesen Regionalkrimi für durchaus lesenswert, ich frage mich nur, ob der Autorin über einen längeren Zeitraum nicht die Ideen ausgehen werden, oder ob sie auf bereits aufgeklärte Fälle zurückgreifen und diese umstricken wird. Diese Gefahr sehe ich nämlich in Reihen. Die Charaktere sowie das Umfeld stehen fest, allein der zu lösende Fall und seine Aufklärung muss dann neu erfunden werden. Das halte ich für keine große Herausforderung. Mich persönlich langweilen diese Episoden-Bücher.

Wer lustig verpackte Spannung mag, dem empfehle ich dieses Buch wärmstens. Isolde Peter hat mir vergnügliche Lesestunden bereitet, weil sie mich mit ihrer originellen und fantasievollen Schreibweise beeindruckt hat. Dafür danke ich ihr herzlichst.


Fazit
Ein Buch zum Abschalten: unterhaltsam, amüsant und originell. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.


Gut zu wissen!
Isolde Peter lebt als Exil-Bayerin mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in Berlin. Sie ist Psychologin und Schriftstellerin. Wenn sie in die Welt von Daisy Dollinger eintaucht, trägt sie beim Schreiben grundsätzlich ein Dirndl. Zwischendurch spielt sie unermüdlich auf dem Akkordeon und die Anschaffung eines Dackels hat sie auch schon fest eingeplant.


© 08/2020 MAD-Moiselle 🌼 Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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