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Madame_Lilli-Marleen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2023

Für das Urlaubsfeeling zwischendurch

Gelegenheiten
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Ja, Gelegenheiten sollte man ergreifen, wenn sie sich einem bieten. So griff ich auch bei erster Gelegenheit zu diesem Buch. Schon weil mich das schlichte Cover und der Titel sofort angesprochen haben. ...

Ja, Gelegenheiten sollte man ergreifen, wenn sie sich einem bieten. So griff ich auch bei erster Gelegenheit zu diesem Buch. Schon weil mich das schlichte Cover und der Titel sofort angesprochen haben. Doch worum geht es? Klara ist Anfang 30 und hat schon ziemlich viel erreicht im Leben. Einen sehr gut bezahlten Job, eine tolle Wohnung, Champagneremfänge und Designerklamotten sowie einen festen Partner. Doch eigentlich wollte sie das alles gar nicht. Sie möchte viel lieber Schriftstellerin werden und in einem kleinen Häuschen in der Provence leben. Irgendwann macht sie Nägel mit Köpfen, verlässt ihren Freund, kündigt ihren Job und mietet sich in einem Häuschen in Südfrankreich ein.
Von da an helfen ihr sehr viele Zufälle, dass ihr Traum sich erfüllt.

Das Buch liest sich recht flüssig und hält wunderschöne Landschaftsbeschreibungen parat, die einen das französische Lebensgefühl wunderbar widerspiegeln.

Ich habe mich dennoch etwas gelangweilt. Die Protagonistin hadert zwar oft mit ihrer Entscheidung, aber irgendwie läuft immer alles glatt. Es fehlt etwas die Spannung und die Story plätschert, wenn auch vor schöner Kulisse, so vor sich hin.

Aber wer solch ein wohlfühl Buch gerade braucht, der ist bei diesem Roman genau an der richtigen Adresse. Einfach mal die Seele baumeln lassen, alles wird gut!

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Eine Familiengeschichte, die bewegt.

Solange wir leben
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Es gibt zahlreiche Biografien und Romane, die sich mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis beschäftigen. Das ist gut so. David Safier ist mit seiner Familiengeschichte, die er als Roman angelegt hat, ...

Es gibt zahlreiche Biografien und Romane, die sich mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis beschäftigen. Das ist gut so. David Safier ist mit seiner Familiengeschichte, die er als Roman angelegt hat, etwas besonderes gelungen, denn es geht auch um das Leben danach. Wie schafft man es überhaupt als Überlebender ein "gutes" Leben zu führen?

Abwechselnd wird das Leben von seinem Vater und seiner Mutter erzählt. Joschi Safier wächst mit seiner Schwester in Wien auf. Der Nationalsozialismus trifft die jüdische Familie auf schlimmste Weise. Joschi und seine Schwester können sich nach Israel retten. Hier versucht er sich ein neues Leben aufzubauen, bis er auf Waldtraut trifft und für sie wieder in das Land der Täter zurückkehrt.

"Leben heißt leiden." Das ist das Motto von Waldtraut. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, wird früh Witwe und damit alleinerziehend. Bis sie auf Joschi trifft.

Am meisten hat mich beim Lesen das Schicksal von Waldtraut berührt. Sie kümmert sich aufopfernd um ihre Familie und vergisst dabei ihr eigenes Glück. Sie kümmert sich erst um ihre kranke Mutter, dann natürlich um die Kinder, um das Geschäft und am Ende um ihren Mann. Ganz selbstverständlich, wie so viele Frauen schon vor ihr und nach ihr. Für mich ist sie eindeutig die Heldin der Geschichte.
Da kommt mir Joschi schon etwas unbeholfen vor, der sich ja eigentlich auch nur ein gutes Leben mit seiner Familie im Nachkriegsdeutschland aufbauen will, doch trifft er irgendwie immer die falschen egoistischen Entscheidungen.

David Safier schafft es in seinem Buch, die Figuren sehr menschlich und nahbar darzustellen. Auch die inneren Konflikte, die sie mit sich selbst austragen, werden sehr einfühlsam beschrieben.

Ein wirklich sehr gutes Buch, das einen ans Herz geht.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Berührende Geschichte einer verlorenen Stadt

Tochter einer leuchtenden Stadt
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Am 09. September 1922 ritten türkische Truppen in Smyrna, dem heutigen Izmir, ein und hinterließen ein wahres Bild des Grauens. Der größte Teil der Stadt ging in Flammen auf. Viele Bewohner verloren auf ...

Am 09. September 1922 ritten türkische Truppen in Smyrna, dem heutigen Izmir, ein und hinterließen ein wahres Bild des Grauens. Der größte Teil der Stadt ging in Flammen auf. Viele Bewohner verloren auf grausamste Art und Weise ihr Leben. Jahrhunderte lang lebten viele Nationalitäten und Religionen hier friedlich nebeneinander. Doch mit dem griechisch-türkischen Krieg sollte die Metropole untergehen.

Hier setzt die Geschichte des Mädchens Panayota ein, welches wunderschön ist und wohl behütet bei einer griechischen Familie aufwächst. Ihr Leben wird viele Wendungen nehmen.

Der Autorin gelingt es einfach wunderbar einfühlsam die Geschichte dieser fast vergessenen Stadt wieder aufleben zu lassen. Man fühlt sich sofort verzaubert von der poetischen Sprache und kann, in die nach Gewürzen duftenden Straßen von Smyrna eintauchen.

Die Geschichte ist am Anfang nicht leicht zu durchschauen, doch gerade das macht auch den Reiz des Buches aus und am Ende ist man einfach nur gefangen und tief berührt von dem schrecklichen Schicksal der Bewohner.

Ich habe schon lange nicht mehr so ein tolles Buch gelesen und möchte jetzt auf jeden Fall noch mehr über die Geschichte des griechisch-türkischen Krieges erfahren. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Dystopisch und erschreckend

Institut für gute Mütter
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Die alleinerziehende Frieda ist überfordert mit ihrer kleinen Tochter. Die Scheidung von ihrem Mann steckt ihr noch in den Knochen. Er verließ sie für eine Jüngere. Ihr Job verlangt ihr viel ab und dann ...

Die alleinerziehende Frieda ist überfordert mit ihrer kleinen Tochter. Die Scheidung von ihrem Mann steckt ihr noch in den Knochen. Er verließ sie für eine Jüngere. Ihr Job verlangt ihr viel ab und dann ist die Kleine auch noch krank und schläft nachts kaum. Völlig fertig, lässt Frieda ihre Tochter im Haus zurück und will sich einen Kaffee holen. Doch aus kurz wird zwei Stunden. Da wurde das Amt schon informiert. Für Frieda beginnt nun ein wahrer Alptraum. Das Kind wird ihr weggenommen und sie muss für ein Jahr in das "Institut für Gute Mütter" ziehen, um dort zu lernen, wie man eine gute Mutter wird.

Das Buch macht einem von Anfang an wütend. Man leidet mit Frieda mit und kann eigentlich gar nicht fassen, welch Unrecht ihr geschieht. Die Autorin schafft es den Spannungsbogen die ganze Zeit konstant zu halten. Man fliegt über die Seiten, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht.

Ich fand die Story sehr ergreifend und kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Sehr informativ und gut geschrieben

Das Ende der Ehe
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Eigentlich hatte ich auf Grund des Titels, was ganz anderes erwartet. Ich hoffte auf Informationen, wie unverheiratete Paare sich auch ohne Trauschein, absichern können. Doch das Buch dreht sich eher um ...

Eigentlich hatte ich auf Grund des Titels, was ganz anderes erwartet. Ich hoffte auf Informationen, wie unverheiratete Paare sich auch ohne Trauschein, absichern können. Doch das Buch dreht sich eher um die Unterdrückung der Frau in der Ehe, welche durch den Staat noch gefördert wird, da die unbezahlte Care-Arbeit, die meist von den Frauen verrichtet wird, gebraucht wird. Ich war sehr angetan, von den Thesen der Autorin. Sie schreibt informativ und verständlich. Man lernt viel Neues und erhält viele neue Denkanstöße. Auch wenn ich manche Aussagen zu radikal fand, hat mich das ganze Thema doch sehr gefesselt. Und es gibt wirklich noch viel zu tun in Sachen Gleichberechtigung, vor allem im privaten Bereich.

Themen sind unter anderem, warum Männer immer noch mehr Geld verdienen, warum die Frauen sich um Haushalt und Kinder kümmern, warum Frauen nach einer Scheidung finanziell oft immer noch schlechter dastehen, warum Sex in der Ehe oft ein einseitiges Vergnügen ist und so viel mehr. Die Autorin hat auch gleich ein paar Lösungsvorschläge parat.

Das war mein erstes Buch mit einem feministischen Thema und ich finde, da kann jeder mal reinlesen, egal ob verheiratet oder nicht, glücklich oder unglücklich.

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