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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2019

Leider ein wenig enttäuschend

Otto
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Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal ...

Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal und leben nun fast ausschließlich um ihren nicht ganz einfachen Vater. So werden sie mit ihrer Vergangenheit und aktuellen Herausforderungen konfrontiert, die sie teilweise an die Belastungsgrenze führen.

Der Roman "Otto" von der Autorin Dana von Suffrin wurde als Hommage und zugleich Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen, angekündigt. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und war doch im Verlauf immer mehr verwirrt, was die Autorin mir hier mitteilen möchte. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Aneinanderreihung skurriler und meist belangloser Anekdoten aus dem Leben einer von Beginn an scheiternden Familie. Einen roten Faden oder einen tieferen Sinn suchte ich leider vergebens, so dass ich niemals mit der Geschichte und den aus meiner Sicht nicht wirklich interessant charakterisierten Protagonisten warm wurde. Das Buch plätscherte vor sich hin und ich war ehrlich gesagt froh, als es dann auch geschafft war. Einen Highlight liefert das Buch aber ab, und das ist der Schreibstil der Autorin, welcher mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist eigentlich schade, dass der Inhalt diesem Erzähltalent nicht gerecht wird.

Der Roman "Otto" konnte mich insgesamt leider nicht überzeugen und es ist wirklich nur der Erzählkraft der Autorin zu verdanken, dass ich das Buch beendet habe und mit drei von fünf Sternen bewerte. Es bleibt zu hoffen, dass der Autorin mit ihrem nächsten Buch ein größerer Wurf gelingen wird.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Kontrollverlust

Freinacht
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Die fast 16-jährige Elle plant die Feier ihres in Kürze anstehenden Geburtstags. Sie möchte dabei ihr eigenes Ding machen und will nicht wie viele andere im Jugendclub feiern, sondern in einem verlassenen ...

Die fast 16-jährige Elle plant die Feier ihres in Kürze anstehenden Geburtstags. Sie möchte dabei ihr eigenes Ding machen und will nicht wie viele andere im Jugendclub feiern, sondern in einem verlassenen Bahnhofsgelände. Ihren zahlreichen Einladungen folgen fast ausschließlich Absagen, so dass die Feiergemeinde letztendlich aus vier Personen besteht. Nachdem der Alkohol in Mengen geflossen ist, stößt einer der vier im Umfeld des Geländes auf den Leichnam eines Mannes. Die Situation eskaliert und die vier Jugendlichen schlagen auf den toten Mann ein. Von den Moment an ist im Leben der vier Beteiligten nichts mehr wie es war...

Der Autor Thomas Lang hat für seine bisher veröffentlichten Romane bereits einige Preise einheimsen können, so dass ich mit hohen Erwartungen in sein neues Buch gestartet bin. Der Klappentext klang nach einer interessanten Story mit Tiefgang. Die Schreibweise von Thomas Lang gefällt mir gut, auch wenn mir der erste Teil des Buches, in dem die Protagonisten ausführlich vorgestellt werden, etwas langatmig erschien. So beginnt die eigentliche Geschichte erst nach knapp einem Drittel des Buches. Zudem blieben die Protagonisten aus meiner Sicht trotz der lang ausgearbeiteten Charakterisierung recht blass. Es fiel mir schwer eine Bindung aufzu-bauen, so dass auch der Spannungsmoment im Verlauf des Buches hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Gut gelungen empfand ich hingegen das letzte Kapitel, welches die Veränderung beschreibt, die diese verhängnisvolle Nacht den Protagonisten gebracht hat. Gerade hier hätte ich den Schwerpunkt des Buches erwartet, was aber mit den letzten 33 Seiten, nur angerissen werden konnte.

Insgesamt war ich schon ein wenig enttäuscht von Thomas Lang neuen Roman "Freinacht", was vielleicht auch an meinen hohen Erwartungen lag. Zweifelsohne verfügt der Autor über eine großes Talent Geschichten zu erzählen, nur wurden in diesem Buch die sicherlich vorhandenen Potentiale bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Leider sehr vorhersehbar

ATME!
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Nile hat nach langer Zeit ihre große Liebe gefunden, Ben. Doch plötzlich bricht ihre so perfekte Welt zusammen, da Ben von einen Moment auf den anderen verschwunden ist. Nile macht sich auf die verzweifelte ...

Nile hat nach langer Zeit ihre große Liebe gefunden, Ben. Doch plötzlich bricht ihre so perfekte Welt zusammen, da Ben von einen Moment auf den anderen verschwunden ist. Nile macht sich auf die verzweifelte Suche und erhält dabei so gut wie keine Unterstützung. Lediglich Bens Ex-Frau ist letztendlich bereit ihre Sorgen zu teilen und ihr bei der Suche zu Helden. Aber warum hilft ihr ausgerechnet Bens Ex-Frau? Kann sie ihr trauen, oder steckt sie vielleicht hinter Bens Verschwinden?

"Atme!" von Judith Merchant ist ein temperamentvoller Thriller. Geprägt ist das Buch von der sehr temporeichen Schreibweise der Autorin, die sich flüssig lesen lässt. Anstrengend hingegen kam mir die Hauptprotagonistin Nile vor. Sie wird als verzweifelte und ihren Lebensgefährten verfallene Person charakterisiert, die nichts un-versucht lässt, das geheimnisvolle Verschwinden Bens aufzuklären. Hierbei verfällt sie immer wieder in die Konfrontation mit sich selbst und den Protagonisten rund um Ben, die auch den Leser immer wieder zweifeln lassen, wem man nun noch glauben soll. Handelt es sich um eine Intrige, um einen Fluchtversuch aus der eisigen Um-klammerung einer besessenen Frau oder gar um ein kaltblütiges Verbrechen? Die Autorin gibt immer wieder Ansätze für neue Denkanstöße in diesen Fragen und konstruiert so eine Geschichte, die auf ein fulminantes Finale mit überraschenden Plot hinausläuft. Nur konnte mich leider das aus meiner Sicht recht vorhersehbare Finale nicht überzeugen, was dann auch meinen Gesamteindruck zum Thriller deutlich eintrübte.

Insgesamt ist "Atme!" für mich ein Thriller mit einer guten Grundidee, der aber sein Potential nicht voll ausschöpft. Die Erzählweise mit vielen kurzen Sätzen und Kapiteln haben das Tempo auf ein hohes Niveau gebracht, aber die Spannung blieb aufgrund der häufig überreagierenden Hauptprotagonistin im Hintergrund. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Ein Thriller mit dem Hang zum Märchen

Siebenmord
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Ein kaltblütiger und psychopathischer Mörder versetzt das Remstal in Angst und Schrecken. Er tötet junge Frauen und hinterlässt die grausam zugerichteten Leichen am Remsufer. Der Lehrer Tobias Milner ist ...

Ein kaltblütiger und psychopathischer Mörder versetzt das Remstal in Angst und Schrecken. Er tötet junge Frauen und hinterlässt die grausam zugerichteten Leichen am Remsufer. Der Lehrer Tobias Milner ist von den Taten so schockiert, dass er sich selber auf die Suche nach dem Mörder macht. Schnell stellt er fest, dass der Täter die Opfer als Einhörner wahrnimmt und durch den Tod dieser Fabelwesen, einen alten Fluch besiegen will. Das Problem ist, dass es dafür mehrere getötete Einhörner braucht und der Täter noch lange nicht am Ende zu sein scheint. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Der Autor Timo Basler hat mit seinem neuen Buch "Siebenmord" eine interessante Mischung aus Thriller und Fantasy-Roman geschaffen. Er erzählt die Geschichte in einem gut und flüssig zu lesenden Schreibstil und bedient sich dabei vieler Stilelemente von Märchen. Diese sind zeitweise geschickt in die Geschichte eingewebt, manchmal wirken sie aber auch ein wenig plakativ. Der Spannungs-bogen wird mit dem Auffinden der ersten Frauenleiche klassisch aufgebaut und über die zu erwartenden weiteren Todesfälle auf-rechtgehalten. Die Protagonisten bleiben aus meiner Sicht leider ein wenig blass und die Handlung beruhte für mich auch zu oft auf den Kommissar Zufall, so dass mich das Buch nie so richtig packen konnte. Sicherlich erscheint die Kombination aus Thriller und Märchen sehr reizvoll, aber ich glaube hier wäre gerade für das Finale noch deutlich mehr drin gewesen.

Insgesamt ist "Siebenmord" sicherlich kein schlechter Thriller, aber der Leser sollte sich bei Beginn der Lektüre darüber im Klaren sein, dass er sicherlich einige Kompromisse machen muss, was die reale Nachvollziehbarkeit der Handlung anbetrifft. Mich konnte das Buch daher nicht voll und ganz überzeugen, so dass ich es mit drei von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Im Liebeswahn

Die Obsession - Wenn eine Begegnung zum Verhängnis wird
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Amelia ist in ihrem Beruf erfolgreich und mit ihrem guten Aussehen hat sie keine Probleme immer wieder neue Männer-Bekanntschaften zu machen. Nur zu ihrem eigenen Unglück ist niemals der richtige dabei, ...

Amelia ist in ihrem Beruf erfolgreich und mit ihrem guten Aussehen hat sie keine Probleme immer wieder neue Männer-Bekanntschaften zu machen. Nur zu ihrem eigenen Unglück ist niemals der richtige dabei, bis sie eines Tages mehr zufällig auf Marlon trifft. Alles ist perfekt, es gibt romantische Dates und nach einer schönen und leidenschaftlichen Nacht verschwindet Marlon ohne ein Wort aus ihrem Leben. Amelia kann und will dies nicht akzeptieren, sie folgt Marlon auf Tritt und Schritt, um so ein Teil seines Lebens zu sein...

Nuray Cesme hat mit "Die Obsession - Wenn eine Begegnung zum Verhängnis wird" das spannende Thema Ghosting in den Fokus gestellt. Sie erzählt die Geschichte in einem einfachen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Die Hauptprotagonistin Amelia wird Opfer des Ghostings und kommt mit ihrer Situation nicht wirklich klar. Nachdem sie in ihrer Kindheit eine strenge Erziehung genossen hat, scheint sie mit den vorherrschenden Oberflächlichkeiten unserer heutigen Gesellschaft überfordert. Sie steigert sich in eine Obsession und verliert dabei völlig die Kontrolle über sich selbst und ihrer Situation. Die Autorin Nuray Cesme nimmt dieses spannende Thema auf und schöpft aber aus meiner Sicht leider nicht das ganze Potential aus. Sie arbeitet mit vielen Perspektivwechseln, was das Ganze für mich lebendig erscheinen lässt, dennoch blieben die Protagonisten für mich sehr blass. Zudem wurde das Buch als Psychothriller angekündigt, was es aus meiner Sicht nicht ist. Meine Erwartungshaltung an das Buch war daher eine andere, so dass ich doch ein wenig enttäuscht zurückblieb.

"Die Obsession - Wenn eine Begegnung zum Verhängnis wird" ist für mich eher ein Roman, der durchaus auch einen Spannungsbogen vorweisen kann, dann aber ein wenig überhastet beendet wird. Bei der Umsetzung des Themas bleibt so leider noch Luft nach oben, was mich das Buch mit drei von fünf Sternen bewerten lässt.