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Veröffentlicht am 12.09.2023

Wut und Härte

Sekunden der Gnade
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In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. ...

In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. Die herbeigeführte Mischung soll das Miteinander fördern, sorgt aber auf beiden Seiten für große Unruhe. De Menschen fühlen sich bevormundet und wollen mit den aus ihrer Sicht "Anderen" nichts zu tun haben. Im Rahmen dieser Unruhen kehrt eines Tages die 17-jährige Jules nicht nach Hause zurück. Ihre irisch-stämmige Mutter macht sich auf die Suche, ohne aber auch nur irgendwie auf eine Spur ihrer Tochter zu stoßen. Ihres einzigen Lebensgrund beraubt, sucht sie weiter nach der Wahrheit und will Rache üben...

Der äußerst erfolgreiche irische Autor Dennis Lehane hat mit "Sekunden der Gnade" einen aus meiner Sicht zwar harten, aber auch sehr berührenden Roman veröffentlicht. Spätestens seit der Verfilmung seine Weltklassiker "Shutter Island" ist Lehane vielen ein Begriff und er erzählt die Geschichte in einem sehr straighten und kompromisslosen Schreibstil, mit dem er aus meiner Sicht hervorragend die besondere Stimmung der damaligen Zeit einfängt. Seine Hauptprotagonistin Mary Pat ist mehr als interessant gezeichnet. Sie hat mit ihrem Schicksal kein leichtes Los gezogen, aber sie hat sich in ihrem Viertel eingerichtet und kommt zurecht. Als ihre Tochter dann spurlos verschwindet zeigt die irische Mutter, dass sie sich durchzusetzen weiß und der Wahrheit immer näher kommt. Das Ganze spielt im historischen Kontext mit dem Kampf in Amerika gegen den Rassismus, ohne aber schon Ansätze auf Erfolg vorzuweisen. Dennoch findet eine Wandlung in Mary Pat statt, die dem Buch aus meiner Sicht auch seinen besonderen Status verleiht. Der Spannungsbogen wird mit der Suche nach Jules sehr hoch gehalten und konnte mich bis zum beeindruckendem Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Sekunden der Gnade" für mich ein tiefgehender und bemerkenswerter Roman über die Entwicklung des Miteinanders unterschiedlicher Ethnien im Amerika der 70er Jahre. Mich hat die Milieustudie mehr als beeindruckt so dass ich das Buch als sehr lesenswert weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Packender Thriller in düsterer Atmosphäre

Overkill - Tod der Schwalben
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Nach dem Unglück von Tschernobyl im Jahre 1986 hat sich die nahegelegene Stadt Pripyat zu einer Geisterstadt entwickelt. Hierher wird Polizeihauptmann Felix Bojko geschickt, um den Mord an den Sohn des ...

Nach dem Unglück von Tschernobyl im Jahre 1986 hat sich die nahegelegene Stadt Pripyat zu einer Geisterstadt entwickelt. Hierher wird Polizeihauptmann Felix Bojko geschickt, um den Mord an den Sohn des russischen Ex-Ministers Kanyukov aufzuklären. Seine Leiche wurde grausam entstellt und die Ermittlungen führen in die Vergangenheit. Gleichzeitig beauftragt der Ex-Minister den Polizisten Alexej Markow den Mörder seines Sohnes zu finden und ihn zu töten. Markow nimmt den zweifelhaften Job an, da ihm viel Geld versprochen wird, womit er seiner Tochter eine notwendige Operation ermöglichen kann. Es beginnt die Jagd nach einem Phantom, das sich in den Trümmern der Vergangenheit verschanzt hat und noch lange nicht sein Ziel erreicht hat...

Die Autorin Astrid Korten konnte mich mit ihren Thrillern bisher immer begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet bin. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und intensiven Schreibstil, der mich in die apokalyptische Welt aus Krieg und Spätfolgen des AKW-Unfalls der Ukraine entführte. Es gelingt Astrid Korten dabei hervorragend für eine zur Story passende bedrückende Atmosphäre zu sorgen, die die Geschehnisse sehr authentisch wirken lässt. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche des Minister-Sohnes gut aufgebaut und über die anschließenden Ermittlungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer komplexer werdende Geschichte, die mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet und durchaus auch die Konzentration des Lesers einfordert. Die Hintergrundinformationen zur Ukraine wirken sehr gut recherchiert und lassen den Thriller aus der Masse des Genres hervorheben. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale fesseln, welches mit einer für mich überraschenden Auflösung für eine gelungene Abrundung sorgt.

Insgesamt ist "Overkill - Tod der Schwalben" ein unglaublich packender Thriller, der mich bis zur letzten Seite in den Bann gezogen hat. Gerade das besondere Szenario, sowie die ausgeklügelte Geschichte tragen zum Gelingen des Buches bei. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Österreich am Scheideweg

Zerrüttung
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Joseph Maria Nechyba blickt auf seine lange und erfolgreiche Zeit als Oberinspector und Ministerialrat zurück und genießt seinen wohlverdienten Ruhestand. Das Land Österreich befindet sich allerdings im ...

Joseph Maria Nechyba blickt auf seine lange und erfolgreiche Zeit als Oberinspector und Ministerialrat zurück und genießt seinen wohlverdienten Ruhestand. Das Land Österreich befindet sich allerdings im Umbruch und die Politischen Bestrebungen im Land beunruhigen den eigentlich sehr entspannten Nechyba. Die Nazis gewinnen immer mehr die Oberhand und gerade der Einfluss aus dem benachbarten Deutschland ist nicht zu übersehen. Die täglichen Nachrichten, die Nechyba den Zeitungen entnimmt, sind stets düster und mit zunehmender Zeit hält die Zensur immer mehr Einzug. Willkürliche Gesetze werden beschlossen, und das Leben in Österreich ist für viele Bürger nicht mehr sicher...

Ich habe bereits einige Bände aus der Reihe um den gemütlichen und sehr gescheiten Oberinspector Nechyba gelesen und war jedes mal begeistert. Ich habe daher mit viel Vorfreude die Reise ins Jahr 1933 angetreten und der bildreiche, sowie der damaligen Zeit perfekt angepasste Schreibstil, führte mir die Geschehnisse wieder einmal lebendig vor Augen. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, in denen jeweils ein Kriminalfall im Vordergrund stand, dürfen wir im neunten Band zwar "nur" Nechyba in seinem Ruhestandsdasein begleiten, aber der -Autor Gerhard Loibesberger versteht es perfekt, die spezielle Atmosphäre einzufangen und die historisch so unglaublich wichtige Zeit zu dokumentieren. Das Ganze wirkt hervorragend recherchiert und die häufig verwandte Mundart trägt zur hohen Authentizität des Erzähltem bei. Über die jeweiligen Zeitungsberichte wird die fesselnden Entwicklung, deren schrecklichen Auswüchse uns allen mehr als bekannt sind, hervorragend aufgearbeitet.

Insgesamt handelt es sich bei "Zerrüttung" zwar um die Fortsetzung der historischen Krimi-Reihe, ohne aber irgendwie inhaltlich vergleichbar zu sein. Bei dem Buch handelt es sich aus meiner Sicht um eine wichtiges Stück Zeitgeschichte, welches auf eine raffinierte Art und Weise dem Leser nahe gebracht wird. Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Guter Biothriller mit spannendem Zukunftsthema

Der Skandal
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Dan Light, eigentlich Daniel Lichter, will mit seinem Unternehmen Light Foods die Welt zu einer besseren machen. Für das von Light Foods künstlich produzierte Laborfleisch musste kein Tier leiden oder ...

Dan Light, eigentlich Daniel Lichter, will mit seinem Unternehmen Light Foods die Welt zu einer besseren machen. Für das von Light Foods künstlich produzierte Laborfleisch musste kein Tier leiden oder sterben. Geschmacklich und thematisch trifft Dan Light damit genau den Puls der Zeit, so dass er schnell zum gefeierten Star der grünen und gesunden Ernährung wird. Sein schneller Erfolg erzeugt aber auch Neider und so stößt Light in seinem eigenen Unternehmen auf Ungereimtheiten, die für ihn, aber auch für viele Menschen in der Welt, die seine Produkte genießen, zur tödlichen Gefahr werden kann.

Das Autoren-Geschwister-Duo Tom und Stephan Orgel versucht sich gerne in unterschiedlichen Genren. So durfte ich mit ihnen schon in fantastische Welten oder vergangene Zeiten reisen und wurde jedes mal begeistert. Mit viel Vorfreude bin ich daher in ihr neues Werk "Der Skandal" gestartet, welches ein Bio-Thriller ist und sich um das Thema der zukünftigen Ernährung dreht. Die beiden erzählen die Geschichte in ihrem gewohnt flüssig zu lesenden Schreibstil, der bei mir schnell wieder einen Lesesog erzeugte. Der Spannungsbogen wird mit den zwielichtig erscheinenden Machenschaften des aufstrebenden Unternehmens und des tragischen Unfalls eines Aktivisten gut aufgebaut und über den weiteren Verlauf auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte um eines der Themen der Zukunft. Die Vision des wohlschmeckenden Laborfleisches, welches nicht nur den Tieren viel Leid erspart, sondern auch eine Lösung für die Ernährung der immer weiter anwachsenden Weltbevölkerung in Anbetracht der Ressourcenknappheit darstellen könnte. Das Ganze wirkt gut recherchiert und konnte mich fesseln, auch wenn es aus meiner Sicht an der einen oder anderen Stelle kleiner Längen gab.

Insgesamt ist der Ausflug von Tom und Stephan Orgel in die Thriller-Welt für mich gelungen. Mit "Der Skandal" haben sie ein neues und spannendes Thema erlebbar umgesetzt und für einige packende Lesestunden gesorgt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Beste Krimunterhaltung

Der lila Seeteufel
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Aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus hat die Ex-Unternehmergattin Eliza Roth-Schild eine Agentur eröffnet, die sich "Business Research" kümmert. Ihr neuester Auftrag führt sie an und auf den Bodensee. ...

Aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus hat die Ex-Unternehmergattin Eliza Roth-Schild eine Agentur eröffnet, die sich "Business Research" kümmert. Ihr neuester Auftrag führt sie an und auf den Bodensee. Die Tochter des zehntreichsten Unternehmers des Landes steht kurz vor der Hochzeit und der Vater möchte sichergehen, dass sein zukünftiger Schwiegersohn "sauber" ist. Eliza nimmt die Recherchen auf und stößt schnell auf ungewöhnliche Geschehnisse, die die Zielperson in einem zwielichtigen Licht erscheinen lässt...

"Der lila Seeteufel" ist der zweite Band um die etwas extravagante und äußerst sympathische Detektivin Eliza Roth-Schild. Ich bin mit dem aktuellen Band in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der schweizerische Autor Marcel Huwyler erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, in dem ihm eine tolle Mischung aus verstecktem, niveauvollen Humor und angenehmer Spannung gelingt. Der Spannungsbogen wird mit der Auftragserteilung zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ungewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Den besonderen Charme erhält die Geschichte durch die sympathischen und interessant gezeichneten Protagonisten. Gerade die Hauptakteurin muss man einfach mögen, so dass es viel Spaß macht, ihr bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Es entwickelt sich eine zwar recht einfache aber irgendwie auch fesselnde Geschichte, die mich bis zum leider viel zu schnell auftretendem Finale fesseln konnte.

"Der lila Seeteufel" hat mir ausgesprochen gut gefallen und hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert. Die Krimi-Reihe überzeugt mit ihren Protagonisten, einem tollen Erzählstil des Autors und der unbeschwerten Atmosphäre der Bodensee-Region. Ich hoffe, es werden noch einige Fälle für die "Business-Researcherin" folgen. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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