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Veröffentlicht am 10.04.2022

Gelungener Auftakt

Der Mann aus dem Schatten
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Alles sieht nach einem einfachen und schnell zu lösenden Fall für die Stockholmer Polizei aus. Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wurde erschlagen, nachdem er vorher von einem aufgebrachten Vater massiv ...

Alles sieht nach einem einfachen und schnell zu lösenden Fall für die Stockholmer Polizei aus. Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wurde erschlagen, nachdem er vorher von einem aufgebrachten Vater massiv attackiert wurde, da ihm die Entscheidungen zu Ungunsten seines Sohnes nicht gefielen. Entgegen den siegessicheren Kollegen recherchiert aber der hinzugezogene Psychologe Hans Rekke in einer ganz anderen Richtung. Er bekommt bei seinen unliebsamen Vorstößen Unterstützung von der noch jungen Streifenpolizistin Micaela Vargas, denn nur gemeinsam haben sie eine Chance gegen einen scheinbar unbesiegbaren Gegner...

Der schwedische Autor David Lagercrantz hat mit den Fortsetzungen der Millennium-Reihe von Stieg Larsson für Aufsehen im Thriller-Genre gesorgt. Ich habe zwar noch keines der Bücher gelesen, wurde aber von der Vielzahl der guten Bewertungen überrascht, so dass meine Neugier auf einen Roman aus seiner Feder zunehmend stieg. "Der Mann aus dem Schatten" ist nun der Auftakt einer neuen Serie, die ich dann zum Anlass nahm, mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Lagercrantz erzählt die Geschichte in einem eigenen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell ins Buch eintauchen ließ. Es entwickelt sich eine sehr komplexe und clever aufgebaute Geschichte, die mich in ihrer Struktur durchaus an die guten Stieg Larsson-Thriller erinnerte, ohne aber als Kopie derer zu wirken. Der Spannungsbogen wird mit dem scheinbar durchsichtigen Mord an dem Jugend-Schiedsrichter gut aufgebaut und über den unvorhersehbaren und mit überraschenden Wendungen gespickten Verlauf aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen haben mir die beiden Hauptprotagonisten Micaela Vargas und Hans Rekke, die überaus interessant charakterisiert werden und dem Buch einen ganz besonderen Charme verleihen. Ihr ungewöhnliches Zusammenspiel lässt auf weitere Fälle hoffen.

Insgesamt ist "Der Mann aus dem Schatten" der für mich absolut gelungene Auftaktband einer neuen Thriller-Reihe, die aufgrund der Komplexität der Geschichte schon die volle Aufmerksamkeit verlangt, aber sowohl damit als auch mit dem faszinierenden Ermittler-Duo zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Skandinavischer Krimi mit Luft nach oben

TEAM HELSINKI
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Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen ...

Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen Frau befindet. Ein Fall von Rassismus? Oder gibt es tieferliegende Gründe für den Tod der jungen Frau? Paula macht sich mit ihrem Team auf die Suche nach dem Täter, der vielleicht mit seiner Tat eine Botschaft hinterlassen wollte. Die Frau war im Container ertrunken. Ein aufwendig inszenierter Tod, der vielleicht andeutet, dass es weitere Opfer geben könnte. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Das Ehepaar Aki und Milla Ollikainen hat mit "Die Tote im Container" unter dem Pseudonym A.M. Ollikainen den Auftakt zu einer neuen skandinavischen Krimi-Reihe veröffentlicht. Sie erzählen die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die finnische Welt entführt. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau im Container direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut, kann das Niveau aus meiner Sicht aber nicht über die gesamte Länge des Buches aufrecht erhalten. Gerade zur Mitte des Romans ergaben sich für mich einige Längen, in denen die Spannung deutlich zu kurz kam. Zum Ende hin, wurde das Tempo noch einmal deutlich erhöht und das gut fulminante Finale konnte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung überzeugen. Die Chrakter wurden zwar gut und interessant beschrieben, nahmen aber in der Handlung einen zu großen Rahmen ein, was dem Spannungsbogen nicht gut tat.

Insgesamt ist "Team Helsinki - Die Tote im Container" der ein wenig durchwachsene Start einer neuen Krimi-Reihe, in der die Protagonisten und das gute Finale aber Hoffnung für den Nachfolger machen. Da mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte kann ich es auch nur bedingt weiterempfehlen und bewerte es mit drei von fünf Sternen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 04.04.2022

Ich bin kein Mongo

Mongo
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Katja überrascht Harry mit der Neuigkeit, dass er Vater wird. Bei beiden kommen aber nicht gleich große Eltern-Freuden auf sondern Bedenken bezüglich der Gesundheit des Kindes. Hintergrund dabei ist die ...

Katja überrascht Harry mit der Neuigkeit, dass er Vater wird. Bei beiden kommen aber nicht gleich große Eltern-Freuden auf sondern Bedenken bezüglich der Gesundheit des Kindes. Hintergrund dabei ist die Behinderung von Katjas Bruder Markus, dessen Schicksal die beiden natürlich miterleben durften bzw. stellenweise mussten. Wird ihr Kind auch mit der Diagnose Trisomie 21 auf die Welt kommen? Ist es dem Kind und ihnen selber zuzumuten ein solches Risiko einzugehen? In Anbetracht der anstehenden Vaterschaft gehen vor allem Harry dabei viele Szenen durch den Kopf, in denen Markus sich dem Leben stellte...

Mit "Mongo" hat der österreichische Autor Harald Darer einen aus meiner Sicht bewegenden Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr eigenen Schreibstil, der sich gut lesen lässt, aber manchmal mit Sätzen daher kommt, de scheinbar niemals enden wollen. Dies verleiht dem Buch einen eigenen Charakter. Harald Darer scheut sich in seinem Roman nicht, die brisante Thematik des Umgangs mit behinderten Menschen anzugehen. Er beleuchtet dies aus unterschiedlichen Perspektiven und arbeitet dabei manchmal mit banalen Szenen, die die gesellschaftliche Problematik aber genau auf diesem Wege umso authentischer verdeutlicht. Das Ganze wirkt sehr lebensnah und Harald Darer versteht es auch, die Thematik gefühlvoll umzusetzen. So darf sich mancher Leser fragen, ob er ebenfalls so aufgeschlossen und engagiert aufgetreten wäre, um einen behinderten Menschen dabei zu helfen, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Insgesamt ist "Mongo" aus meiner Sicht ein gelungener Roman, der schon allein aufgrund der aktuellen Thematik und seiner Umsetzung das Prädikat "lesenswert" verdient hat, aber gleichzeitig überzeugt er auch durch seine interessant gezeichneten und gut in Szene gesetzten Protagonisten, sowie dem Erzähltalent des Autors. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Lebendige Geschichtsstunde

Im Rausch des Aufruhrs
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Der Jurist und Journalist Christian Bommarius hat sich in seinem Buch "Im Rausch des Aufruhrs" einer sehr wichtigen Epoche der deutschen Historie gewidmet. Er nimmt das Jahr 1923 in den Fokus, in dem es ...

Der Jurist und Journalist Christian Bommarius hat sich in seinem Buch "Im Rausch des Aufruhrs" einer sehr wichtigen Epoche der deutschen Historie gewidmet. Er nimmt das Jahr 1923 in den Fokus, in dem es viele Geschichten zu berichten gibt, die der besonderen Nachkriegsstimmung und dem Aufbruch in eine neue Zeit ein Gesicht verleihen.

Er erzählt das Ganze in einem sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die damaligen Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Es werden nicht nur die reinen Fakten abgearbeitet, sondern es stehen hier besondere Ereignisse im Mittelpunkt, die gekonnt und gut nachvollziehbar in Szene gesetzt werden. Das Jahr wird monatsweise rekapituliert, so dass ein roter Faden durch das Buch führt. Die historischen Hintergrundinformationen wirken dabei sehr gut recherchiert und verleihen Dem Buch in Verbindung mit den bewegenden Geschichten eine enorme Authentizität. So liest man hier zwar ein Sachbuch, welches für mich viele neue Informationen zu diesem besonderen Jahr parat hielt, aber es kam mir dabei niemals überladen vor. Natürlich liest sich das Ganze nicht wie ein Unterhaltungsroman, bildet aber eine gute Symbiose aus Faktenvermittlung und Unterhaltung.

Insgesamt hat mir "Im Rausch des Aufruhrs" die Historie Deutschlands im Jahr 1923 sehr viel näher gebracht und sehr gut gefallen. Ich hatte bisher schon einige Romane aus der Zeit lesen dürfen, die sich nun in diesem Kontext noch anders darstellen. Ein wirklich lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Die Reiter der Apokalypse

Leipziger Zeitenwende
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Kriminalcommissar Joseph Kreiser bekommt zum Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Reihe mysteriöser Selbstmorde zu tun. Auch auf den schnellen Erfolg bedacht, wird von der Staatsanwaltschaft die Leiche ...

Kriminalcommissar Joseph Kreiser bekommt zum Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Reihe mysteriöser Selbstmorde zu tun. Auch auf den schnellen Erfolg bedacht, wird von der Staatsanwaltschaft die Leiche einer jungen Frau, die aus dem Fenster gestürzt ist und der Tod eines Handeltreibenden, der sich die Kehle durchschnitten haben soll, als Freitode eingestuft. Kreise traut den Einschätzungen allerdings nicht und beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Er stößt dabei durchaus auf wenig Gegenliebe bei seinem Vorgesetzten. Gibt es etwas zu verheimlichen? Was mag die Tode miteinander verbinden? Wird es weitere Tote geben? Kreiser macht sich mit Hilfe des Staatsanwaltes Gustav Möbius auf die Suche...

"Leipziger Zeitenwende" ist der zweite Band der Reihe um den sympathischen Kriminalcommissar Joseph Kreiser um die Jahrhundertwende. Der Autor Gregor Müller erzählt die Geschichte in einem angenehmen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod des jungen Mädchens gut aufgebaut und über die kniffligen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht über die gesamte Länge des Buches hohen Niveaus gehalten. Es entwickelt sich eine fesselnde Geschichte, in der es immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Überlegungen bezüglich Täter oder Tathintergründe anzustellen. So bleibt der Kriminalroman bis zum gut nachvollziehbaren und clever aufgebauten Finale auch durch überraschende Wendungen stets spannend. Sehr gut gefallen hat mir die Einbettung in den historischen Hintergrund. Die Fakten der damaligen Zeit wirken sehr gut recherchiert.

Insgesamt konnte mich "Leipziger Zeitenwende" als historischer Kriminalroman voll und ganz überzeugen. Gerade die interessant beschrieben Charaktere und die authentische und sehr lebendige Schilderung der Geschehnisse machten für mich den Reiz des Buches aus. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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