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Veröffentlicht am 11.10.2021

Ein außergewöhnlicher Kriminalroman

Seht ihr es nicht?
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In einem ländlichen Gebiet Österreichs spielt sich ein Drama ab. Es werden die Leichen der ehemaligen Wissenschaftlerin Helena Sartori, ihrer Eltern und die ihres kleinen Sohnes gefunden, von der Tochter ...

In einem ländlichen Gebiet Österreichs spielt sich ein Drama ab. Es werden die Leichen der ehemaligen Wissenschaftlerin Helena Sartori, ihrer Eltern und die ihres kleinen Sohnes gefunden, von der Tochter fehlt jede Spur. Dies ruft die Ermittlerin Philomena Schimmer auf den Schirm, die sich auf das Auffinden vermisster Personen spezialisiert hat. Im Laufe der Ermittlungen wird der Fall aber immer komplexer und das Tätigkeitsfeld der toten Wissenschaftlerin war brisant. Sie arbeitete an der Erforschung von Nanobots, die eine Lösung für das Plastikproblem in den Meeren sein sollten. Ist der Familie aufgrund dieser Forschungen ausgelöscht worden?

"Sehr ihr es nicht?" ist ein außergewöhnlicher Kriminalroman. Die Ermittlerin Philomena Schimmer sieht Dinge, die sonst keiner sieht. Ihr erscheinen die Geister toter Personen und konfrontieren sie mit den aktuellen Geschehnissen. Ein Umstand, der die Geschichte in ein besonderes Licht rückt, ohne kitschig dabei zu wirken. Zum anderen nimmt der Schreibstil des österreichischen Autors Georg Haderer sicherlich eine Sonderstellung ein. Ich muss sagen, dass mir dieser zunächst sehr sperrig und wenig zugänglich vorgekommen ist und erst im Laufe des Buches immer flüssiger zu lesen war. Er erfordert aus meiner Sicht die volle Aufmerksamkeit und besticht mit stellenweise sehr langen Sätzen und vielen Seitenhieben Richtung der heutigen Gesellschaft. Der Spannungsbogen baute sich für mich aufgrund der sprachlichen Hürden zu Beginn des Buches nur langsam auf konnte aber im Laufe der Geschichte ein gutes Niveau erreichen. Das Finale wartet mit einer überraschenden aber sehr gut nachvollziehbaren Lösung auf, welche den Kriminalroman gelungen abschließt.

Insgesamt ist "Seht ihr es nicht?" sicherlich kein normaler Kriminalroman für zwischendurch, man muss sich als Leser schon darauf einlassen und wird dafür in der Folge aus meiner Sicht belohnt. Ich bin gespannt auf weitere Werke des Autors und empfehle das Buch gerne weiter. Meine Bewertung fällt mit guten vier von fünf Sternen positiv aus.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Packender Kriminalroman mit historischem Hintergrund

Wenn die Schatten sterben
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Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten ...

Für Becky Kolberg soll es nach dem Tod ihres Mannes ein Neuanfang in der Schweiz sein. Sie zieht mit ihrem Sohn in den herrschaftlichen Familiensitz, in dem aber nur kurze Zeit später bei Restaurirungsarbeiten im Keller die Überreste einer Frauenleiche gefunden werden. Die Untersuchungen ergeben, dass die Frau vermutlich schon vor über 60 Jahren einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. Becky beginnt mit der Hilfe ihres NAchbarn Domink Dornach in den Annalen ihrer Familie zu forschen und stößt dabei auf Geschehnisse zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Birgt die Vergangenheit der Familie ein dunkles Geheimis?

Die bereits erschienen Bände der Reihe um den charismatischen Ermittler Dominik Dornach konnten mich bisher immer begeistern, so dass ich mich mit einer großen Vorfreude und einer entsprechend hohen Erwartungshaltung auf das neue Buch des Autors Christof Gasser gestürzt habe. Aufgrund der für den Kriminalfall wichtigen historischen Hintergründe hat Gasser den Kunstgriff getan, die Handlung mit seinem Ermittler Dornach ins Jahr 2006 zu verlagern, also zeitlich vor die Fälle aus der "Solothurn-Reihe". Es war im wichtig, dass Personen aus dem historischen Bezug noch realistisch leben könnten. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Frauenleiche zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über den privaten Recherchen Beckys, sowie den zeitlichen Rückblicken in die Kriegsjahre aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Das Ganze entwickelt sich zu einer komplexen und clever konzipierten Geschichte, die Einblick in die dunklen Stunden der Schweizer Historie bietet. Die Hintergrundfakten wirken sehr gut recherchiert und Verleihen dem vorliegenden Kriminalroman seinen besonderen Reiz. Die für mich überraschende Auflösung ist gut nachvollziehbar und rundet das Buch gelungen ab.

Insgesamt ist "Wenn die Schatten sterben" ein aus meienr Sicht mehr als gelungener hinstorischer Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an begeistern und fesseln konnte. Ein besonderer Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Böses Erwachen

Neben wem du erwachst
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Louise erwacht nach einer durchzechten Nacht und erlebt den absoluten Horror. Neben ihr liegt ein fremder Mann, in einer Blutlache gebettet und sie kann sich an nichts erinnern. Der Mann ist tot und wohlmöglich ...

Louise erwacht nach einer durchzechten Nacht und erlebt den absoluten Horror. Neben ihr liegt ein fremder Mann, in einer Blutlache gebettet und sie kann sich an nichts erinnern. Der Mann ist tot und wohlmöglich trägt sie die Schuld daran. In ihrer Panik entschließt sich sich zu einer Kurzschlußreaktion, die weitere Probleme nach sich zieht. Es entwickelt sich eine dramatisches Spiel um die verhängnisvolle Nacht, die das Leben von Louise definitiv auf den Kopf stellen wird...

"Neben wem du erwachst" ist mittlerweile der dritte Band um den Detective Shief Inspector Sheens. Schon der erste Band "Bis ihr sie findet" konnte mich in den Bann ziehen, so dass ich sehr gespannt war, in den neuen Fall für den Ermittler einzutauchen. Die britische Autorin Gytha Lodge erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die Welt der Hauptprotagonistin Louise entführt. Sehr gut wird die innere Zerissenheit von Louise über ihre Gefühlsschwankungen und Befürchtungen bezüglich ihrer eigenen Taten beschrieben. Der Spannungs-bogen kann so über die gesamte Länge des Thrillers auf einem hohen Niveau gehalten werden. Es entwickelt sich eine sehr clever aufgebaute Geschichte, in der schnell die Übersicht verloren geht, wem man nun noch was glauben darf. Vieles bleibt im Ungewissen und der Leser kann sich immer wieder damit auseinandersetzen wer der Täter bzw, die Täterin und was das Motiv sein mag, ohne aber wahrscheinlich die überraschende Auflösung zum Ende des Buches vorhersgen zu können. Eine wirklich packende Geschichte mit sellenweise kleinen Längen.

Insgesamt konnte mir "Neben wem du erwachst" einige spannende Lesestunden bescheren, der Thriller konnte mich in erster Linie mit seiner komplexen aber gut durchdachten Story, sowie dem Erzähltalent der Autorin überzeugen. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Neue Ermittlungen am Altaussee

Letzter Knödel
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Der neue Fall von Franz Gasperlmaier und seine Frau Doktor hat es in sich. Es wird die Leiche einer jungen Frau in einem Catering-Zelt gefunden. Scheinbar wurde sie spontan erschlagen und die Ermittlungen ...

Der neue Fall von Franz Gasperlmaier und seine Frau Doktor hat es in sich. Es wird die Leiche einer jungen Frau in einem Catering-Zelt gefunden. Scheinbar wurde sie spontan erschlagen und die Ermittlungen gestalten sich zunächst sehr schwierig, da keiner das Opfer so richtig zu kennen scheint. Im Verlauf stellen sich auch immer mehr Lösungsansätze dar, die die Tätersuche nicht gerade einfacher macht. Um das Rätsel zu lösen stürzen sich Gasperlmaier und Frau Doktor in die Welt der Großkopferten und der Politik und wirbeln scheinbar eine Menge Staub auf, denn plötzlich geraten selbst die Angehörigen er Beiden in Gefahr. Eine Situation, die Gasperlmaier gar nicht akzeptieren kann...

"Letzter Knödel" ist bereits der neunte Band der Reihe um den sympathischen und gemütlichen Ermittler aus Österreich. In den ersten acht Fällen konnte er bereits eine große Fangemeinde um sich scharen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Der erfolgreiche österreichische Autor Herbert Dutzler erzählt die Geschichte in einem äußerst unterhaltsamen und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit dem Mord an der jungen Frau zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die aus meiner Sicht unterhaltsamen und ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein komplexer Fall, der viele Verdächtige parat hält und somit dem Leser immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Überlegungen bezüglich des Täters und der Tathintergründe anzustellen. Die beiden Hauptprotagonisten machen das Buch zu einem besonderen Kriminalroman mit viel Charme und einem wohldosierten Lokalkolorit.

Insgesamt ist für mich der neunte Band die gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die immer wieder mit den Protagonisten, einem raffiniert konzipierten Fall und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Rasante Verbrecherjagd in den späten 60ern

Fantom
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In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden ...

In den späten 60ern treibt das "Fantom" in Hamburg und Umgebung sein Unwesen. Er versucht die Bundesbahn zu erpressen, in dem er Attentate auf die Zuglinien verübt. Durch viel Glück ist ein größerer Personenschaden bis zum Zeitpunkt, wo Kommissar Wilhelm Berger die Ermittlungen übernimmt, ausgeblieben. Das "Fantom" kann aber, trotz der anfänglich naiv wirkenden Erpresserschreiben zunächst nicht dingfest gemacht werden und die Ermittler beißen sich zunehmend die Zähne an dem sehr vorsichtig agierenden Erpresser aus. Kann er noch rechtzeitig gestoppt werden? Kommt es zu einer Katastrophe?

Das "Fantom" ist bereits der achte Band aus der historischen Krimi-Reihe um den sympathischen Ermittler Kommissar Wilhelm Berger. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnis-probleme. Der Autor Jürgen Ehlers erzählt die Geschichte in einem tempo-reichen und sehr bildreichen Schreibstil, der mir die damaligen Ereignisse gut vor Augen führte. Mit den Attentats-Versuchen wird direkt zu Beginn des Buches der Spannungsbogen aufgebaut und über die langwierigen und mit den Mitteln der damaligen Zeit aufwendigen Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der Geschehnisse in den historischen Kontext der späten 60er Jahre. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung wirkt so authentisch und die Personen bewegen sich im Rahmen der geschichtsträchtigen Ereignisse wie dem Vietnam-Krieg oder den Studenten-Revolten der damaligen Zeit.

Insgesamt ist das "Fantom" für mich ein äußerst lesenswerter Roman einer besonderen Krimi-Reihe, die mit einem sympathischen Protagonisten, einem gut recherchierten historischen Hintergrund und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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