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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2021

Authentischer Zeitbericht

Kronsnest
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Hannes lebt in den 20ern mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof in der holsteinischen Elbmarsch. Er wächst heran und muss mit den Problemen in der Schule seinem manchmal zur Gewalt neigenden Vater zurecht ...

Hannes lebt in den 20ern mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof in der holsteinischen Elbmarsch. Er wächst heran und muss mit den Problemen in der Schule seinem manchmal zur Gewalt neigenden Vater zurecht kommen. Zu gerne möchte er seinen Teil zum Gelingen des Hofes beitragen, aber sein Vater schenkt ihm keinerlei Anerkennung oder Dank. Das Mädchen Mara hat ebenfalls sein Interesse geweckt, da sie so anders ist wie die all die anderen Mädchen. Er trifft sich gerne mit ihr, aber ihre Familie ist ehemals wohlhabend gewesen und droht nun in ein finanzielles Desaster zu steuern. Kann es unter diesen Umständen eine Zukunft für die Beiden geben? Kann Hannes seinen Vater noch mit seinem großen Einsatz überzeugen? Und dann ist da ja auch noch die Politik...

Der Autor Florian Knöppler hat mit "Kronsnest" seinen ersten Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte um den heranwachsenden Hannes in einem ruhigen und sehr atmosphärischen Schreibstil. Das unaufgeregte Leben des Hauptprotagonisten lässt das Buch sehr authentisch und gut recherchiert erscheinen. Der engagierte und fleißige Hannes lebt in einer Zeit, in der der erste Weltkrieg noch seine Spuren hinterlassen hat. Es herrscht Armut und eine sehr bedrückende Stimmung im ganzen Land. Gleichzeitig gewinnt der nationalsozialistische Gedanke auf dieser Basis immer mehr Zuspruch und teilt die Bevölkerung. Florian Knöppler bindet die Geschichte von Hannes sehr gut in diese Zeit ein und erweckt sie wieder zum Leben. Ich hatte viele Bilder vor Augen und konnte auf diesem Wege mit dem Protagonisten hoffen, leiden und lieben, so dass es ein bildreicher und emotionaler Ausflug in die Vergangenheit war.

Insgesamt ist "Kronsnest" für mich ein bemerkenswerter Debüt-Roman, der mich mit seiner realistischen Darstellung einer spannenden Epoche der Zeitgeschichte beeindruckt hat. Ich empfehle das Buch daher auch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Packender und äußerst temporeicher Thriller

Kreuzungen - Cornell Rohde
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Cornell Rohde hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mitglied des Delta-Temas zu werden, um bei den Einsätzen der Spezialeinheit einer Geheimorganisation möglichst viele Menschenleben zu retten und gleichzeitig ...

Cornell Rohde hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mitglied des Delta-Temas zu werden, um bei den Einsätzen der Spezialeinheit einer Geheimorganisation möglichst viele Menschenleben zu retten und gleichzeitig die Welt vor einer großen Gefahr zu bewahren. Alles läuft augenscheinlich nach Plan, bis eine Nachricht seiner ehemaligen Hackerfreunde Misstrauen sät. Cornell gerät zwischen die Fronten und die Uhr tickt. Er muss schnell handeln und weiß leider nicht, wem er überhaupt noch trauen kann. Wird es ihm rechtzeitig gelingen, eine Katastrophe abzuwenden?

"Kreuzungen" ist der zweite Band um den sympathischen Menschenfreund und Agenten Cornell Rohde. Der österreichische Autor Roland Hebesberger erzählt die Geschichte in einem enorm temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die Verschwörungswelt des Hauptprotagonisten entführt. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Spannungsbogen wird mit einem Einsatz des Delta-Teams sehr gut aufgebaut und über die dramatischen und action-geladenen Geschehnisse auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine komplexe Geschichte, in der man nicht mehr weiß, wem überhaupt noch zu trauen ist. Überraschende Wendungen und ein fulminantes Finale, in dem Tempo und Dramatik wahrhaftig noch einmal deutlich erhöht werden können runden den Thriller aus meiner Sicht sehr gelungen ab.

Insgesamt ist "Kreuzungen" für mich ein rasanter Thriller, der sich zu einem Page-Turner entwickelte. Mit der Welt voller Verschwörungen, Intrigen und auch Mysterien hebt er sich aus der Menge des Genres angenehm ab und kann mit dem Erzähltalent des Autors Roland Hebesberger überzeugen. ICh empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Der irische Unabhängigkeitskampf

Der Abstinent
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James O´Connor musste mit dem Verlust seiner Frau und des gemeinsamen Kindes schwere persönliche Verluste hinnehmen, die ihn in seiner Verzweiflung in den Alkohol getrieben haben. Es wird ihm mit der Versetzung ...

James O´Connor musste mit dem Verlust seiner Frau und des gemeinsamen Kindes schwere persönliche Verluste hinnehmen, die ihn in seiner Verzweiflung in den Alkohol getrieben haben. Es wird ihm mit der Versetzung nach Manchester eine zweite Chance gewährt. Er soll die Mitglieder der Fenian, einer Geheimorganisation der irischen Unabhängigkeitsbewegung, ausspionieren und damit mögliche Attentate verhindern. Es geht da Gerücht um, dass ein irischer Kriegsveteran aus Amerika kommen soll, um einen spektakulären Coup zu landen. Es entwickelt sich ein erbitterter Kampf, bei dem James O´Connor immer mehr zwischen die Fronten gerät.

Der erfolgreiche und bereits mit dem "Man Booker Prize" ausgezeichnete Autor Ian McGuire hat mit "Der Abstinent" einen aus meiner Sicht fesselnden und bewegenden Roman um den Kampf der irischen Unabhängigkeit geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach Manchester zum Ende des 19. Jahrhunderts entführt hat. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die packenden Ereignisse um den irischen Unabhängigkeitskampf auf einem hohen Niveau gehalten. Das für mich sehr gelungene und äußerst überraschende Finale, hat mich lange nachdenklich zurückgelassen. Die historischen Hintergründe des Romans wirken sehr gut recherchiert und verleihen dem Buch einen besonderen Rahmen.

Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Der Abstinent" um einen fesselnden Roman, der mich in erster Linie mit interessant charakterisierten Protagonisten, einem aufregenden historischen Hintergrund und vor allem dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ein wirklich lesenswerter Roman mit einem nicht allzu oft behandelten Thema, was mich voll und ganz in den Bann ziehen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Der Lockvogel

Tote Vögel singen nicht
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Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht ...

Cosinus Gauß schlägt sich mit seiner eigenen Anwaltskanzlei mehr schlecht als recht durch. Auf dem Weg zum Erfolg steht er sich in aller Regelmäßigkeit selber im Weg, er trinkt, ist dem Glücksspiel nicht abgeneigt und kann die Finger nicht von den Frauen lassen. Eine seiner amourösen Abenteuer bringt ihn dann aber in eine sehr brenzliche Situation. Er wacht morgens neben der toten Frau auf und kann sich an nichts erinnern. Er weiß nur, dass er möglichst schnell den Tatort verlassen muss, da die Polizei sonst sicherlich die falschen Schlüsse ziehen wird. Seine Unschuld wird er wohl auch nur beweisen können, wenn er sich selbst auf die Suche nach dem Täter macht...

"Tote Vögel singen nicht" ist sicherlich ein außergewöhnlicher Thriller bzw. aus meiner Sicht eher Kriminalroman. Der Autor Christian Klinger bedient sich einem manchmal sehr derben Schreibstils, der die Situation des empathieunfähigen und stets unsympathisch wirkenden Haupt-protagonisten zwar gerecht wird, aber bei mir manchmal zu plump und sexistisch war. Der Spannungsbogen wird über den rätselhaften Tod der attraktiven Frau zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber nicht über die gesamte Geschichte aufrechtgehalten werden. Die Ermittlungen vom Anwalt Cosinus Gauß driften immer wieder in Frauengeschichten und Problemen mit seiner eigenen Person ab. Das Ganze weckt manchmal den Gedanken an ein Roadmovie, kann dem aber auch nicht ganz gerecht werden. Das Finale bringt eine nachvollziehbare Auflösung, die die Geschichte abrundet.

"Tote Vögel singen nicht" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Positiv zu erwähnen ist, dass der Autor Christian Klinger ein Versuch macht, sich von der Masse des Genres abzusetzen und keine Klischees bedient. Mein größtes Problem mit dem Buch war der Hauptprotagonist Cosinus Gauß, zu dem ich leider keinerlei Verbindung aufbauen konnte und die Handlung so emotionslos an mir vorüberging. Der Schreibstil war gespickt mit humor-vollen Passagen, die mir gut gefallen haben, so dass ich glaube, dass der Autor sicherlich Potential hat. Es wird sicherlich auch Leser geben, denen das Buch gefällt, aber an den vielen unterschiedlichen Bewertungen kann man auch erkennen, dass es auf alle Fälle polarisiert. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Fesselnder Polit-Krimi

Teufelsberg (Wolf Heller ermittelt 2)
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Der Tod einer Frau sorgt für viel Unruhe in West-Berlin. Das Opfer war Jüdin und die Wunden des Zweiten Weltkriegs sind noch lange nicht verheilt. Die Brisanz des Falls sorgt für viel Druck auf des Ermittlerteam ...

Der Tod einer Frau sorgt für viel Unruhe in West-Berlin. Das Opfer war Jüdin und die Wunden des Zweiten Weltkriegs sind noch lange nicht verheilt. Die Brisanz des Falls sorgt für viel Druck auf des Ermittlerteam um Kommissar Wolf Heller. Schnell wird der Täter im Umkreis der Linksradikalen vermutet und Heller kommt hier die Hilfe seiner Schwester zu Gute, die Kontakte in die Szene hat und als der Verdacht eines Attentats auf eine jüdische Einrichtung immer konkreter wird, entwickeln sich die Ermittlungen zu einem turbulenten Wettlauf mit der Zeit...

Das Autoren-Trio Martin Lux, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm konnte mich bereits mit dem ersten Band "Die Tote im Wannsee" um den aus meiner Sicht sehr sympathischen Ermittler Wolf Heller begeistern. ich bin mit viel Vorfreude in den zweiten Teil gestartet, der in den späten 60er-Jahren spielt. Die drei erzählen die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell nach West-Berlin entführte. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem Mord an der Frau des Richters eher klassisch aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten, sowie den politischen Verstrickungen der damaligen Zeit auf einem hohen Niveau gehalten. Das packende Finale sorgt dann für eine gut nachvollzieh-bare Auflösung und rundet dem Kriminalroman gelungen ab. Der historische Hintergrund der wilden 60er mit dem Aufbegehren der Linken Seite gegen die Macht-Strukturen der westlichen Welt wirkt sehr gut recherchiert und verleiht dem Buch einen besonderen Charakter.

Insgesamt ist "Teufelsberg" eine gelungene Fortsetzung einer historischen Kriminalroman-Reihe, die mit einer komplexen und raffiniert ausgeklügelten Geschichte, einem sympathischen Hauptprotagonisten und dem Erzähl-talent des Autoren-Trios überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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