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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2019

Kampf um die Weltherrschaft

Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin
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Motti Wolkenbruch wirkt nach dem Bruch mit seiner Familie ein wenig orientierungslos und ist so empfänglich für den Aufruf, einer Gemeinschaft Gleichgesinnter beizutreten. Wie sich aber herausstellt ist ...

Motti Wolkenbruch wirkt nach dem Bruch mit seiner Familie ein wenig orientierungslos und ist so empfänglich für den Aufruf, einer Gemeinschaft Gleichgesinnter beizutreten. Wie sich aber herausstellt ist das Ziel dieser Gruppe die Weltherrschaft durch die Juden und Motti soll hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Gleichzeitig kämpft auch schon seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs eine Gruppe verschanzter Nazis um die Fortführung des verpassten Großreiches. Beide Seiten setzen alles daran ihr Ziel zu verfolgen und infiltrieren das andere System...
Nach dem hochgelobten ersten Band um Motti Wolkenbruch war ich gespannt, ob das neue Werk von Thomas Meyer dieses hohe Niveau halten kann und startete mit hohen Erwartungen in das Buch. Schnell hatte der Autor mich mit seiner kreativen und lebendigen Schreibweise in den Bann gezogen und die äußerst unterhaltsamen Seiten flogen nur so vorbei. Thomas Meyer nimmt in seiner skurrilen und teilweise grenzenlos über-zeichneten Geschichte die gesamte Gesellschaft aufs Korn. Er sorgt mit seinem Humor für viele Lacher, zeigt aber gleichzeitig sehr deutlich auf viele Missstände unserer heutigen Zeit. Gerade der zur Zeit leider immer weiter Anklang findende Nationalismus, einhergehend mit Fakenews und Social Medias bekommen ihr Fett weg. Der Autor lässt das Ganze in seiner Geschichte immer weiter eskalieren, um so Reaktionen hervorzurufen.
"Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin" ist für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr. Mit seiner provokanten Schreibkraft erzeugt er soviel Gedanken beim Lesen und sorgt gleichzeitig für gut Unter-haltung, was für mich zu einem äußerst lesenswerten Roman führt. Ich empfehle dieses besondere Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Das ergreifende Schicksal einer Flüchtlingsfamilie

Das Versprechen des Bienenhüters
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Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich ...

Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich das Blatt. Das alltägliche Leben ist bestimmt von Angst und Verzweiflung. Es kommt, wie es kommen muss, der kleine Sami stirbt bei einem Bombenanschlag und Afra verliert ihr Augenlicht. In einer tiefen Depression befindlich wird Nuri nun auch noch zum Militär befohlen, so dass es für ihn nur eine Möglichkeit gibt, die Flucht. Aber können zwei Menschen genug Kraft aufbringen, eine solche Reise anzutreten, wo sie doch eigentlich alles verloren haben?
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist der erste Roman der jungen Autorin Christy Lefteri und es ist ihr damit aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Sie erzählt die fiktive, aber auf vielen Erzählungen unter-schiedlicher Flüchtlinge beruhende Geschichte in einem sehr ansprechenden und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr ungemein schnell, dass der Leser sich in das Leben und die Gefühle der Hauptprotagonisten einfinden kann. Nuri und Afra werden für mich interessant und ausführlich beschrieben und beide konnten bei mir mit ihrer Art und den erlittenen Schicksalsschlag viele Sympathiepunkte sammeln. Ihr schwerer Weg wird ausführlich nachgezeichnet und hier sorgt die praktische Erfahrung der Autorin für eine hohen Authentizität in den Schilderungen ihrer Flucht. Gerade diese Realitätsnähe lässt die Schilderungen erschreckend wirken, da man genau weiß, dass es sich genau so abgespielt haben könnte.
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist für mich ein ergreifender und zugleich auch wichtiger Roman, der die Debatten um die Flüchtlingshilfen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Daher empfehle ich dringend diesen lesenswerten Roman weiter, um Augen zu öffnen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Komplexe und packende Geschichte

Der Verein der Linkshänder
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Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau ...

Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau feiern und gibt daher vor, sich auf einem Urlaub in Neuseeland zu befinden. In Wirklichkeit wird er von seinem ehemaligen Kollegen mit einem vermeintlich gelösten Fall aus der gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert. Der vermutete und bis dahin noch nicht gefasste Täter eines Vierfachmordes wird nach mehreren Jahren in der Nähe des Tatortes ermordet aufgefunden und scheidet somit als Verdächtiger aus. Die Beiden haben sich damals bei ihren Ermittlungen täuschen lassen und der Fall lässt Van Veeteren keine Ruhe. Gemeinsam mit seiner Frau spielt er den alten Fall immer wieder durch und stößt dabei auf neue Erkenntnisse...
Ich habe bisher schon viel von den Kriminalromanen aus der Feder des erfolgreichen Autors Hakan Nesser gehört bzw. gelesen, konnte mir aber noch kein eigenes Bild über ihn machen. Ich war daher sehr gespannt auf sein neues Werk und bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Schnell hatte mich Hakan Nesser mit seiner tiefgründigen und sehr ein-gängigen Schreibweise, die aus meiner Sicht manchmal einen philoso-phischen Ansatz besitzt, in den Bann gezogen. Er erzählt die Geschichte in drei Handlungssträngen, die in unterschiedlichen Zeiten spielen. Mit den Wechseln erhöht er das Erzähltempo, fordert aber vom Leser die volle Aufmerksamkeit, um der komplexen und raffiniert aufgebauten Story folgen zu können. Der Leser wird dabei zunächst im Unklaren gelassen und kann so viele eigene Überlegungen bezüglich der mysteriösen Geschehnisse in der Vergangenheit anstellen. Gleichzeitig baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf und das Buch zieht den Leser immer mehr in den Sog und lässt ihn nicht mehr los. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei und ich wurde im Finale von einer sehr schlüssigen Auflösung überrascht.
"Der Verein der Linkshänder " ist aus meiner Sicht ein sehr hochwertiger und fesselnder Kriminalroman, der nicht nur mit einer spannenden Geschichte, sondern auch mit interessanten Charakteren und der Sprachgewalt des Autors punkten kann. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Punkten und empfehle es sehr gerne weiter!!!

Veröffentlicht am 28.09.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe

Der Untergang der Könige
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Der 15-jährige Khirin schlägt sich mit seinen Gaunereien durchs Leben und landet aber als ein Prinz ihn für seinen Sohn hält über Umwege dann doch in einem Gefängnis. Hier lässt er sein bisheriges Leben ...

Der 15-jährige Khirin schlägt sich mit seinen Gaunereien durchs Leben und landet aber als ein Prinz ihn für seinen Sohn hält über Umwege dann doch in einem Gefängnis. Hier lässt er sein bisheriges Leben in einem Dialog mit der Gefängniswärterin Revue passieren und kann von facettenreichen Abenteuern berichten.

Die Autorin Jenn Lyons hat in ihrem Epos der Drachengesänge eine eigene fantasievolle Welt geschaffen, die die Basis für Khirins Geschichte darstellt. So bekommt er es mit Zauberern und Dämonen zu tun, die sein Leben, welchem plötzlich eine völlig neue Bedeutung zufällt, auf den Kopf stellen. Jenn Lyons gelingt es aus meiner Sicht hervorragend mit ihrer bildreichen und sehr gut zu lesenden Schreibweise, den Leser zu entführen und ihm diese Welt vor Augen zu führen. Es fiel mir zunehmend schwerer das Buch aus der Hand zu legen, da es auf mich eine Sogwirkung auslöste, und so war auch der Umfang mit gut 800 Seiten überhaupt kein Problem für mich, ganz im Gegenteil, am liebsten hätte ich gleich mit dem zweiten Band die spannende Geschichte weiterverfolgt.

Insgesamt ist "Der Untergang der Könige" für mich eine äußerst gelungene Eröffnung dieses Epos, der sehr viel Lust auf weitere Bände gemacht hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Rätsel in der Endlosschleife

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Auf dem Anwesen Blackheath ist der Ball der Familie Hardcastle in vollem Gange, als ein Pistolenschluss die Feier jäh unterbricht. Kurze Zeit später wird die Tochter der Hausherren, Evelyn Hardcastle, ...

Auf dem Anwesen Blackheath ist der Ball der Familie Hardcastle in vollem Gange, als ein Pistolenschluss die Feier jäh unterbricht. Kurze Zeit später wird die Tochter der Hausherren, Evelyn Hardcastle, tot im See aufgefunden. Wer steckt hinter dieser Tat? In welchem Ver-hältnis standen die einzelnen Gäste zum Opfer und wer kommt von ihnen in Frage, für die Tat verantwortlich zu sein? Aiden Bishop hat nun die Aufgabe diese große Rätsel zu lösen, aber er muss die Recherchen jeden Tag im Körper eines neuen Gastes durchführen, so dass er die gleiche Szenerie immer aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Wird es ihm gelingen, das große Rätsel von Blackheath zu lösen?

Der Autor Stuart Turton ist mit dem packenden Kriminalroman "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" aus meiner Sicht ein Geniestreich gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem ansprechenden und der vorherrschenden Zeit angepassten Schreibstil, der hervorragend durch die Geschehnisse führt. Dennoch ist aufgrund der Komplexität dieses Rätsels die volle Aufmerksamkeit erforderlich, um den Über-blick zu behalten. Für den Leser bzw. Hörer schon eine Herausforder-ung, für den Autor aber eine Hochleistung, da es ihm gelingt, die vielen versteckten Rätsel dieser Geschichte lange geheim zu halten und der Leser so seine eigenen Theorien bezüglich Täterschaft und Tathintergründe nach neuen und überraschenden Wendungen immer wieder neu überdenken muss. Es entwickelt sich so ein kurz-weiliges Abenteuer, das auch trotz des größeren Umfangs über die gesamte Länge zu überzeugen weiß.

Die Hörbuchfassung ist mit der Stimme von Frank Stieren sehr gut umgesetzt. Stieren springt mit seiner Stimme in die unterschied-lichen Wirte und verleiht ihnen ein eignes Leben. Gerade aufgrund der schon erwähnten Komplexität trägt die ruhige und tiefe Stimme des Sprechers zur Bewahrung der Übersicht positiv bei.

Insgesamt eine außergewöhnliche Kriminalgeschichte, die bis zum fulminanten Finale packend und spannend bleibt. Ich empfehle daher "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" sehr gerne weiter und bewerte sowohl das Buch als auch die Hörbuchfassung mit den vollen fünf von fünf Sternen.