Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2020

Spannende Reise in Hamburgs Historie

Sturm über Hamburg
0

Im Jahre 1848 wird eine Leiche in der Alsterfleet in Hamburg geborgen. Das Opfer stellt sich als Kurier heraus, dessen letzter Auftrag darin bestand, einen Kupferstich an seinen Empfänger zu überbringen. ...

Im Jahre 1848 wird eine Leiche in der Alsterfleet in Hamburg geborgen. Das Opfer stellt sich als Kurier heraus, dessen letzter Auftrag darin bestand, einen Kupferstich an seinen Empfänger zu überbringen. Zunächst ist es unklar, ob es sich um einen Unfall, einen Freitod oder gar einen Mord handelt. Der zur Zeit amtierende Polizey-Seargant Heißig nimmt die Ermittlungen auf und stößt mit Hilfe des Commis Moritz Forck auf eine Spur, die ihn in die höheren Kreise und damit verbunden auch in die Pläne um den umstrittenen Ausbau des Hamburger Hafens führt.

"Sturm über Hamburg" ist bereits der zweite Fall für den jungen Kaufmanns-gehilfen Mortis Forck. Ich bin als Quereinsteiger mit diesem Band in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Jürgen Rath erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr bildreichen Schreibstil, der mir die damalige Zeit in Hamburg sehr gut vor Augen führte. Er legt dabei den Fokus auf die historischen Fakten, die zu jeder Zeit hervorragend und liebevoll recherchiert wirken. Der Spannungs-bogen wird langsam über den Toten in der Alsterfleet aufgebaut und über die Ermittlungen von Moritz Forck, sowie parallel dazu von Polizey-Seagant Heißig auf einem guten Niveau gehalten. Nichts desto trotz stand bei mir immer wieder die kriminalistische Geschichte aufgrund der spannenden historischen Informationen ein wenig im Hintergrund. Im Finale rundet eine gut nachvollziehbare Auflösung den historischen Kriminalroman gelungen ab.

Insgesamt konnte mich "Sturm über Hamburg" als fesselnder Roman begeistern, was in erster Linie an den sehr gut recherchierten historischen Hintergrundinformationen und dem Erzähltalent des Autors lag. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Der Sheriff von Raufarhövn

Kalmann
0

Kalmann Odinsson jagt für sein Leben gerne Polarfüchse und Grönlandhaie, sich selbst sieht er als Sheriff von Raufarhövn und zeigt sich daher gerne mit Cowboyhut und Pistolengurt in der Öffentlichkeit. ...

Kalmann Odinsson jagt für sein Leben gerne Polarfüchse und Grönlandhaie, sich selbst sieht er als Sheriff von Raufarhövn und zeigt sich daher gerne mit Cowboyhut und Pistolengurt in der Öffentlichkeit. Er ist schon ein wenig speziell, was sicherlich auch an seinem unterdurchschnittlichen IQ liegt, der ihm mit in die Wiege gelegt wurde. Nichts desto trotz tritt er als ein herzens-guter Mensch, der eines Tages auf der Jagd nach einem Polarfuchs auf eine große Blutlache stößt. Hat diese mit dem plötzlichen Verschwinden des ansässigien Hotelbesitzers zu tun? Oder ist dort jemand Opfer eines Eisbären geworden, die in der isländiscen Region eher seltener zu finden sind? Auf alle Fälle ändert sich das Leben von Kalman von einem Tag auf den anderen...

Der Autor Joachim B. Schmid hat aus miener Sicht mit "Kalmann" einen besonderen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem klaren und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt des Hauptprotagonisten Kalmann entführt hat. Der ganze Roman wird aus der Sicht von Kalmann geschildert und seine manchmal naive, aber immer grundehrliche Art verleiht der Geschichte ihren besonderen Charme. Der Spannungsfaktor kommt aufgrund der zunächst unerklärlichen Blutlache auch nicht zu kurz, und die Entwicklungen bis zur Lösung des großen Rätsels, sowie ein fulminantes Finale halten diesen auch auf einem guten Niveau. Besonders Augenmerk wird aber auf die einfache und klar definierte Person von Kalmann gelegt. Wie er die Welt sieht, sorgt beim Leser sicherlich für den einen oder anderen Schmunzler, macht aber auch manchmal ein wenig nachdenklich. Auf alle Fälle wächst der interessante Charakter dem Leser ans Herz und man fiebert gerne mit, wenn er seiner Rolle des Sheriffs von Raufarhövn nachkommt.

"Kalmann" ist für mich ein äußerst gelungener Roman, der zeigt, dass in unserer komplizierten und komplexen Welt gerade eine naive Weisheit und der Mut des reinen Herzens die Lösung vieler Probleme sein kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Abschied nehmen

Sterben im Sommer
0

Der Vater von Zsuzsa Bank ist an Krebs erkrankt und nachdem die Hoffnung auf Genesung immer größer wurde, kehrte die Krankheit gnadenlos und unumkehrbar zurück. Nach dem ersten Schock beschließt die Familie ...

Der Vater von Zsuzsa Bank ist an Krebs erkrankt und nachdem die Hoffnung auf Genesung immer größer wurde, kehrte die Krankheit gnadenlos und unumkehrbar zurück. Nach dem ersten Schock beschließt die Familie noch einmal zu den Wurzeln in Ungarn zurückzukehren. So kann der Vater noch einmal den Paradiesgarten genießen und zum Schwimmen in den See steigen, ehe ein Rettungshubschrauber ihn an den letzten Ort seines Lebens bringen wird, der heimischen Klinik. Es beginnt die Zeit, Abschied vom geliebten Mann, Vater und Großvater zu nehmen und in guten Erinnerungen zu schwelgen...

Die Autorin hat sich in "Sterben im Sommer" eines nicht ganz unbelasteten Themas gewidmet, der Sterbebegleitung. Sie schildert, wie schwer es ihr gefallen ist, vom eigenen geliebten Vater Abschied zu nehmen und wie lange es gedauert hat, wirklich loslassen zu können. Eine Schwere lastet auf dem Buch aufgrund der authentisch geschilderten Trauerphase, über die der normale Mensch nicht gerne spricht oder nachdenkt. Ein Thema, welches gerne geschoben wird, bis es irgendwann unausweichlich vor einem steht. Das Buch macht auf der einen Seite ein wenig Angst vor der herausfordernden Situation, auf der anderen Seite aber auch Mut, sich dieser Aufgabe zu stellen. Die Autorin Zsuzsa Bank setzt dies in ihrem Buch sehr gefühlvoll und offen um und konnte mich mit ihrem ehrlichen und sehr gut zu lesenden Schreibstil berühren.

Die Umsetzung der Hörbuchfassung mit der Stimme der Schauspielerin Lisa Wagner ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Sie trägt die Geschichte besonnen und mit dem erforderlichen Respekt vor dem Thema sehr gut vor und führt die belastende Situation der Trauer um den Vater gut vor Augen. Insgesamt empfehle ich das nicht immer ganz einfache Hörbuch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Terror in Konstanz

Still schweigt der See
0

Hauptkommissar Sito wird mit einer dramatischen Entführung in der Elite-Universität von Konstanz konfrontiert. Die Täter stellen die außergewöhnliche Forderung, die Aufklärung einer Vergewaltigungsserie, ...

Hauptkommissar Sito wird mit einer dramatischen Entführung in der Elite-Universität von Konstanz konfrontiert. Die Täter stellen die außergewöhnliche Forderung, die Aufklärung einer Vergewaltigungsserie, die die Stadt am Bodensee in der jüngsten Vergangenheit in Angst und Schrecken versetzt hat, sofort zum Abschluss zu bringen. Als dann zudem direkt vor dem Polizei-Präsidium ein entführter Bus mit einer Bombe und vielen Insassen auftaucht, droht die ganze Situation aus dem Ruder zu laufen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und Hauptkommissar Sito ahnt noch nicht, dass der Fall für ihn eine ganz persönlicher werden soll...

Tina Schlegel hat mich mit ihren Kriminalromanen und die beiden Ermittler Sito und Enzig bereits mehrfach begeistern können, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den vierten Fall der Beiden gestartet bin. Schnell hatte mich die Autorin auch wieder mit ihrem fesselnden und tiefgründigen Schreibstil gefangen und an den Bodensee entführt. Sie entwickelt im Verlauf eine immer komplexere und sehr clever konzipierte Geschichte, in der sie den Leser mehrmals mit unvorherseh-baren Wendungen und Einblicken in die Gedanken ihrer Protagonisten überraschen kann. Der Spannungsbogen wird mit der Geiselnahme klassisch aufgebaut und über die Dramatik der Situation und den Ermittlungen von Hauptkommissar Sito auf einem hohen Niveau gehalten. Das Ganze wirkt sehr atmosphärisch und erhält einen wohldosierten Lokalkolorit dieser schönen Region Deutschlands. Sehr gut hat mir auch die Weiterentwicklung der ausschlaggebenden Protagonisten gefallen, die mit ihren interessanten Charakteren zum Gelingen des Kriminalromans beitragen.

Insgesamt ist "Still schweigt der See" für mich eine mehr als gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe um zwei charismatische Ermittler, die noch viele Folgebände verdient hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2020

Auf Kohle gebaut...

Zechenkiller
0

Kaum ist die letzte Zeche des Ruhrgebiets in Bottrop geschlossen, gibt es Vermutungen, dass in den Tiefen der Schächte einiges verborgen liegt, was die Umwelt und den Menschen nachträglich schaden wird. ...

Kaum ist die letzte Zeche des Ruhrgebiets in Bottrop geschlossen, gibt es Vermutungen, dass in den Tiefen der Schächte einiges verborgen liegt, was die Umwelt und den Menschen nachträglich schaden wird. In dieser Diskussion stirbt plötzlich ein Umweltaktivist und es stellt sich schon bald heraus, dass der Mann offensichtlich ermordet wurde und kurz vor seinem Tod Drohungen vom sogenannten "Zechenkiller" erhalten hat. Welche Geheimnisse verbergen sich in den dunklen Schächten der Zeche. Die Psychologierstudentin Liesa Kwatkowiak, sowie ihr Freund und Computer-Nerd Tim Goretzka nehmen auf eigene Faust die Ermittlungen auf.

"Zechenkiller" ist der zweite Band um die beiden sympathischen Privatermittler aus dem Ruhrgebiet. Der erste Teil konnte mich beriets überzeugen, so dass ich mit viel Vorfreude in das neue Werk gestartet bin. Die Autorin Sylvia Sabrowski erzählt die Geschichte in einem lockeren und sehr temperamentvollen Schreibstil, der dem Leser schnell die Eigenheiten des Ruhrgebiets und seinen Menschen vor Augen führt. Den Spannungs-bogen baut sie über den spektakulären Todesfall des Umweltaktivisten direkt zu Beginn des Buches gut auf und hält ihn mit den ereignisreichen und streckenweise unkonventionellen Ermittlungsarbeiten von Liesa und Tim auf einem hohen Niveau. Es entwickelt sich ein raffiniert konzipierter Kriminalroman mit einem sehr gut dosierten Lokalkolorit, der authentisch und sympathisch eingebunden wird. Sylvia Sabrowski führt in ihren Büchern den besonderen Gemeinschaftssinn der Kumpels sehr gut vor Augen und hält ihn so ein wenig aufrecht für die nachfolgenden Generationen.

Insgesamt ist "Zechenkiller" eine aus meiner Sicht sehr gut gelungene Fortsetzung einer Krimi-Reihe aus dem Ruhrgebiet mit viel Charme und einem hohen Unterhaltungswert. Ich empfehle daher den Kriminalroman sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere