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Veröffentlicht am 26.10.2019

Die Geschichte von Peleroich

Kastanienjahre
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Als Elise in Paris ein Brief erreicht, in dem sie gebeten wird, zur Klärung einiger Geheimnisse aus der Vergangenheit in ihre Heimat Peleroich zurückzukehren, macht sie sich sofort auf den Weg. Es gibt ...

Als Elise in Paris ein Brief erreicht, in dem sie gebeten wird, zur Klärung einiger Geheimnisse aus der Vergangenheit in ihre Heimat Peleroich zurückzukehren, macht sie sich sofort auf den Weg. Es gibt auch für sie noch ungeklärte Fragen, deren Antworten sie schon ihr Leben lang beschäftigen. Wird ihre Rückkehr die gewünschten Antworten parat halten? Zunächst wird sie bei ihrer Ankunft von den Erinnerungen heimgesucht, die sie zum Teil schwelgen lassen und zum Teil aber auch traurig machen...
Anja Baumheier hat mit "Kastanienjahre" einen aus meiner Sicht ergreifenden und äußerst emotionalen Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und bildreichen Schreibstil, der mir die spannende Zeit um den Aufbau der DDR, dem Mauerbau und der Zeit nach der Wende sehr gut vor Augen führte. Sie zeigt in ihrer Geschichte sehr schön auf, wie die Menschen damals in ihrer Situation sicherlich einige Entbehrungen hin-nehmen mussten, aber im Grunde mit ihrem Leben zufrieden waren. Die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl haben dabei über viele Probleme hinweggeholfen und die vermeintlich große Erlösung durch den Mauerfall stellte sich nicht bei jedem ein. Die Protagonisten in dieser Geschichte werden ausführlich und interessant charakterisiert und der Leser erhält ein sehr gutes Bild von ihnen, so dass er dem authentisch wirkenden Geschehen gut folgen kann. Gerade auch die ergreifende und verzwickte Liebesgeschichte Elises verleihen dem Buch seinen besonderen Charme.
Die Umsetzung des Hörbuchs ist mit der unaufgeregten und emotionalen Stimme des Sprechers Wolfgang Berger aus meiner Sicht hervorragend gelungen. Ihm gelingt es, den Protagonisten eine Seele einzuhauchen und die Geschehnisse hautnah vor Augen zu führen.
Insgesamt hat mich die Geschichte um den kleinen ostdeutschen Ort Peleroich ergriffen und in den Bann gezogen. Die Schicksalsschläge und schönen Momente der Protagonisten finden hier ihren Platz und machen "Kastanienjahre" zu einer lebensnahen Erinnerung an eine besondere Zeit unseres Landes. Ein sehr lesenswertes Buch bzw. hörenswertes Hörbuch, welches ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Bemerkenswertes Buch

Fliege fort, fliege fort
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In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte ...

In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte Nonne will von irgend-welchen Gewalttaten nichts wissen. Warum verhalten sich die beiden Opfer so? Das eingeschaltete Ermittler-Duo Ludwig Kovacs und Raffael Horn stehen zunächst vor einem Rätsel, welches noch größer wird, als eines Tages ein junges Mädchen entführt wird. Die vermögenden Eltern warten sehnsüchtig auf eine Lösegeldforderung, die sie aber nicht erhalten. Stehen die Taten miteinander in Verbindung?
Ich kannte bisher noch kein Buch des Autors Paulus Hochgatterer, aber die Bewertungen seiner bisherigen Bücher hatten mein Interesse geweckt. Ich startet daher sehr gespannt in das Buch und wurde zunächst von der Schreibweise des Autors überrascht. Der aus meiner Sicht anspruchsvolle und tiefsinnige Stil des Autors war für mich genauso beeindruckend wie gewöhnungsbedürftig. Er fordert die volle Aufmerksamkeit ein, um dem Text und der komplexen Handlung mit sehr vielen Protagonisten folgen zu können. War ich einmal in der Geschichte angekommen, ließ sie mich auch nicht mehr los. Das besondere an dem Buch für mich war, dass mich nachher weniger die Handlung als der außergewöhnliche Schreibstil in den Bann gezogen hat. Ich befürchte, dass ich einige Details überlesen habe und die Komplexität des Textes nicht im vollen Umfang erfasst habe, denn auch das Finale konnte bei mir nicht alle Fragen beantworten und sorgte für einige nachdenkliche Stunden im Anschluss. Ich denke, dass man hier mit Recht und Fug behaupten kann, dass es sich hier um einen Roman handelt, den man auch gerne ein zweites und drittes mal lesen kann und immer noch wieder neue Nuancen finden wird.
Insgesamt hat mich "Fliege fort, fliege fort" in seiner Form beeindruckt und noch für längere Zeit beschäftigt. Wer also eine literarische Herausforderung sucht und nicht fündig wird, dem sei Paulus Hochgatterer ans Herz gelegt. Ich empfehle das Buch gerne mit dem Hinweis weiter, dass es sich hier nicht um einen Roman für zwischendurch handelt, der Leser muss sich voll und ganz auf das Geschriebene konzentrieren. Meine 'Bewertung lautet, gute vier von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Aichner in Topform!!

Der Fund
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Rita lebt in einer tristen Welt ohne wirklich großen Spaß zu haben. Eines Tages entdeckt sie in dem Supermarkt, in dem sie arbeitet, in einer Kiste etwas, dass ihr Leben akut verändern wird. Sie entscheidet ...

Rita lebt in einer tristen Welt ohne wirklich großen Spaß zu haben. Eines Tages entdeckt sie in dem Supermarkt, in dem sie arbeitet, in einer Kiste etwas, dass ihr Leben akut verändern wird. Sie entscheidet sich, der Verlockung zu erliegen und ihrem Leben eine neuen Richtung zu geben, was dann in der Folge auch geschieht. Das Ganze endet mit ihrem plötzlichen Tod, dem ein ganz penibler Polizist keine Ruhe lässt. Er möchte wissen, was wirklich geschehen ist und stößt dabei auf einige Überraschungen...
Ich liebe die Bücher vom erfolgreichen österreichischen Autor Bernhard Aichner, so dass ich sehr gespannt und mit hohen Erwartungen in sein neues Buch gestartet bin. "Der Fund" konnte mich vor allem durch die charakteristische Schreibweise des Autors schnell in den Bann ziehen. Er arbeitet für ihn typisch in jedem zweiten Kapitel mit einer stichpunktartigen Wiedergabe der Gespräche des Polizisten, der sich auf der Suche nach der Wahrheit befindet. Dazwischen erzählt der Autor die Geschichte, wie sie sich wirklich zugetragen hat, da den Aussagen der Gesprächspartner nicht immer zu trauen ist. Es entwickelt sich eine äußerst clever konzipierte Geschichte, bei der der Spannungsbogen mit den Recherchen und den überraschenden Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten wird und das Finale mit einer aus meiner Sicht so nicht vorhersehbaren Auflösung zu überzeugen weiß. Auch die interessant charakterisierten Protagonisten tragen zum Erfolg der Geschichte bei, so dass sich das Buch für mich wieder zu einem richtigen Page-Turner entwickelte.
"Der Fund" hat mich als Thriller vollkommen gefesselt und überzeugt, was in erster Linie an der großen Erzählkunst des Autors und zum anderen an der gut aufgebauten Geschichte festzumachen ist. Das Buch ist daher für mich äußerst lesenswert, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Gelungenes Horror-Debüt

Kill Creek
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Um das verlassene Haus am Kill Creek ranken sich viele Gerüchte. Ein Haus, indem es niemand lange ausgehalten hat, da es ein eigenes Leben haben soll und eine Gefahr für die Bewohner darstellt. Dies scheint ...

Um das verlassene Haus am Kill Creek ranken sich viele Gerüchte. Ein Haus, indem es niemand lange ausgehalten hat, da es ein eigenes Leben haben soll und eine Gefahr für die Bewohner darstellt. Dies scheint der geeignete Ort für ein Interview mit den vier zur Zeit angesagtesten Horror-Autoren zu sein. Ein Live-Stream im Internet überträgt das Spektakel und Millionen Zuschauer können zugegen sein. Aber die vielleicht von manchen erhofften parapsycho-logischen Erscheinungen bleiben aus und es kommt zu einem gewaltigen Wortgefecht. Der Abend bleibt jedoch nicht ohne Folgen, denn es wurden einige Geheimnisse aus der Versenkung gehoben...
Mit "Kill Creek" legt der amerikanische Autor Scott Thomas ein aus meiner Sicht gelungenes Horror-Debüt vor. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die unheimliche Atmosphäre des Romans ziehen konnte. Die Story basiert klassisch auf einem verlassenen und sehr geheimnisvollen Ort, der viele Geheimnisse und düstere Gerüchte beherbergt. Den modernen Touch erhält die Geschichte durch die mediale Aufbereitung des stattfindenden Interviews und den zeitgemäßen Protagonisten. Die Einführung und Vorstellung dieser Akteure gestaltet sich für mich ein wenig zu ausführlich, so dass das eigentlich gruselige Geschehen erst im zweiten Teil des Buches deutlich an Fahrt aufnimmt. Gerade das fulminante und nachher auch blutige Finale lässt das Herz eines Horror-Fans höher schlagen, da es der Autor versteht, an dieser Stelle nicht zu übertreiben und mit überraschenden Schockelementen zu überzeugen.
Der Autor Scott Thomas hat mit "Kill Creek" einen aus meiner Sicht packenden und überzeugenden Horror-Roman geschrieben, der mich vor allem im letzten Drittel nicht mehr losgelassen hat. Er bedient sich klassischer Elemente des Genres ohne aber den Eindruck zu machen, Dinge zu kopieren. Ein überzeugendes Debüt, welches Hoffnung auf mehr gemacht hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Für Liebhaber der Kanaren-Insel La Palma

Meeresgrab
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Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt ...

Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt hat er sich von einen der ehemaligen Mitschüler breitschlagen lassen, ihn zu seinem Zuhause auf die Insel La Palma begleiten zu dürfen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, sein neuer Kumpel ist nicht ganz ohne Eigennutz unterwegs und bringt Martin Ebel schon sehr schnell selber in Gefahr. Welches Geheimnis trägt sein Gast mit sich?
"meeresgrab" ist mittlerweile der dritte Band um den sympathischen Rechts-anwalts-Aussteiger Martin Ebel. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Mich hatte in erster Linie mit der kanarischen Insel La Palma der Schauplatz der Geschichte gereizt, da ich aktuell meinen Urlaub dort verbracht habe. Dies hatte auch zur Folge, dass ich sehr offen für die ausführlichen Beschreibungen der Gegebenheiten auf der Insel und ihrer Bewohner war und mich so mit den Beschreibungen gut identifizieren konnte. Es ist schon interessant, wenn man nur ein oder zwei Tage vorher die beschriebenen Handlungsplätze selber besucht hat. Die integrierte Kriminalgeschichte war so manchmal für mich nur ein wenig Schmuckwerk, da ich mehr auf die regionalen Beschreibungen fokussiert war. Der Spannungsbogen baut sich auch leider ein wenig schleppend auf und nimmt erst im letzten drittel des Buches ein wenig Fahrt auf. Die vom Autor Peter Wark konzipierte Geschichte wirkte so eine wenig zu sehr konstruiert und war in ihren Grundzügen leicht durchschaubar.
Das leicht zu lesende Buch "Meeresgrab" konnte mich als Urlaubslektüre in meinem La Palma-Urlaub dennoch aus den oben erwähnten Gründen überzeugen, so dass ich es an Liebhaber dieser Insel weiterempfehlen würde, Lesern allerdings, die auf der Suche nach einer packenden Kriminalstory sind, sollten sich besser nach einem anderen Buch umschauen. Dem authentisch erzähltem Lokalkolorit zu Folge bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen.