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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2019

Komplexe und packende Geschichte

Der Verein der Linkshänder
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Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau ...

Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau feiern und gibt daher vor, sich auf einem Urlaub in Neuseeland zu befinden. In Wirklichkeit wird er von seinem ehemaligen Kollegen mit einem vermeintlich gelösten Fall aus der gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert. Der vermutete und bis dahin noch nicht gefasste Täter eines Vierfachmordes wird nach mehreren Jahren in der Nähe des Tatortes ermordet aufgefunden und scheidet somit als Verdächtiger aus. Die Beiden haben sich damals bei ihren Ermittlungen täuschen lassen und der Fall lässt Van Veeteren keine Ruhe. Gemeinsam mit seiner Frau spielt er den alten Fall immer wieder durch und stößt dabei auf neue Erkenntnisse...
Ich habe bisher schon viel von den Kriminalromanen aus der Feder des erfolgreichen Autors Hakan Nesser gehört bzw. gelesen, konnte mir aber noch kein eigenes Bild über ihn machen. Ich war daher sehr gespannt auf sein neues Werk und bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Schnell hatte mich Hakan Nesser mit seiner tiefgründigen und sehr ein-gängigen Schreibweise, die aus meiner Sicht manchmal einen philoso-phischen Ansatz besitzt, in den Bann gezogen. Er erzählt die Geschichte in drei Handlungssträngen, die in unterschiedlichen Zeiten spielen. Mit den Wechseln erhöht er das Erzähltempo, fordert aber vom Leser die volle Aufmerksamkeit, um der komplexen und raffiniert aufgebauten Story folgen zu können. Der Leser wird dabei zunächst im Unklaren gelassen und kann so viele eigene Überlegungen bezüglich der mysteriösen Geschehnisse in der Vergangenheit anstellen. Gleichzeitig baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf und das Buch zieht den Leser immer mehr in den Sog und lässt ihn nicht mehr los. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei und ich wurde im Finale von einer sehr schlüssigen Auflösung überrascht.
"Der Verein der Linkshänder " ist aus meiner Sicht ein sehr hochwertiger und fesselnder Kriminalroman, der nicht nur mit einer spannenden Geschichte, sondern auch mit interessanten Charakteren und der Sprachgewalt des Autors punkten kann. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Punkten und empfehle es sehr gerne weiter!!!

Veröffentlicht am 02.10.2019

Der Digital-Detox-Trip

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, ...

Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, welches sich im Schatten des Watzmanns befindet. Kaum das die Gruppe das Hotel erreicht hat, beginnt ein kräftiger Schneesturm, der die Teilnehmer in dem Hotel quasi einschließt. Als dann am zweiten Tag ein zunächst vermisster Teilnehmer schwer miss-handelt aufgefunden wird, beginnt der Horror im Hotel, denn allen ist klar, der Täter muss sich unter den Anwesenden befinden...
Der erfolgreiche Autor Arno Strobel hat schon viele Krimis und Thriller geschrieben, "Offline" ist aber mein erstes Buch von ihm und ich war sehr gespannt darauf. Er erzählt die Geschichte im dem klassischen Muster einer eingeschlossenen Gruppe, die einen Täter unter sich zu haben scheint. Er verleiht der Story mit der Motivation der Gruppe, bewusst "offline" gehen zu wollen, einen nachvollziehbaren und aktuellen Touch und erzählt den Thriller in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil. Der Spannungs-bogen wird mit dem Mord am ersten Gruppenmitglied aufgebaut und über die undurchschaubare Situation und der Angst der restlichen Mitglieder auf einem hohen Niveau gehalten. Alle Teilnehmer misstrauen allen anderen Anwesenden, so dass geäußerte Vorwürfe die Gruppe immer weiter zer-streuen und der Täter zunehmend leichtes Spiel hat. Es herrschte bei mir im Verlaufe des Buches großes Rätselraten, wer wohl als Täter in Frage kommt, wurde zum Ende hin aber dann dennoch überrascht. Die Heranführung an den Täter war im Nachgang für mich zwar nachvollziehbar aber ein wenig zu konstruiert, was meinen positiven Gesamteindruck ein wenig eingetrübt hat.
"Offline" ist ein aus meiner Sicht spannender und auch packender Thriller, bei dem die Charaktere der Protagonisten etwas zu kurz kommen und das Finale nicht ganz überzeugen kann. Dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe

Der Untergang der Könige
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Der 15-jährige Khirin schlägt sich mit seinen Gaunereien durchs Leben und landet aber als ein Prinz ihn für seinen Sohn hält über Umwege dann doch in einem Gefängnis. Hier lässt er sein bisheriges Leben ...

Der 15-jährige Khirin schlägt sich mit seinen Gaunereien durchs Leben und landet aber als ein Prinz ihn für seinen Sohn hält über Umwege dann doch in einem Gefängnis. Hier lässt er sein bisheriges Leben in einem Dialog mit der Gefängniswärterin Revue passieren und kann von facettenreichen Abenteuern berichten.

Die Autorin Jenn Lyons hat in ihrem Epos der Drachengesänge eine eigene fantasievolle Welt geschaffen, die die Basis für Khirins Geschichte darstellt. So bekommt er es mit Zauberern und Dämonen zu tun, die sein Leben, welchem plötzlich eine völlig neue Bedeutung zufällt, auf den Kopf stellen. Jenn Lyons gelingt es aus meiner Sicht hervorragend mit ihrer bildreichen und sehr gut zu lesenden Schreibweise, den Leser zu entführen und ihm diese Welt vor Augen zu führen. Es fiel mir zunehmend schwerer das Buch aus der Hand zu legen, da es auf mich eine Sogwirkung auslöste, und so war auch der Umfang mit gut 800 Seiten überhaupt kein Problem für mich, ganz im Gegenteil, am liebsten hätte ich gleich mit dem zweiten Band die spannende Geschichte weiterverfolgt.

Insgesamt ist "Der Untergang der Könige" für mich eine äußerst gelungene Eröffnung dieses Epos, der sehr viel Lust auf weitere Bände gemacht hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Rätsel in der Endlosschleife

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Auf dem Anwesen Blackheath ist der Ball der Familie Hardcastle in vollem Gange, als ein Pistolenschluss die Feier jäh unterbricht. Kurze Zeit später wird die Tochter der Hausherren, Evelyn Hardcastle, ...

Auf dem Anwesen Blackheath ist der Ball der Familie Hardcastle in vollem Gange, als ein Pistolenschluss die Feier jäh unterbricht. Kurze Zeit später wird die Tochter der Hausherren, Evelyn Hardcastle, tot im See aufgefunden. Wer steckt hinter dieser Tat? In welchem Ver-hältnis standen die einzelnen Gäste zum Opfer und wer kommt von ihnen in Frage, für die Tat verantwortlich zu sein? Aiden Bishop hat nun die Aufgabe diese große Rätsel zu lösen, aber er muss die Recherchen jeden Tag im Körper eines neuen Gastes durchführen, so dass er die gleiche Szenerie immer aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Wird es ihm gelingen, das große Rätsel von Blackheath zu lösen?

Der Autor Stuart Turton ist mit dem packenden Kriminalroman "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" aus meiner Sicht ein Geniestreich gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem ansprechenden und der vorherrschenden Zeit angepassten Schreibstil, der hervorragend durch die Geschehnisse führt. Dennoch ist aufgrund der Komplexität dieses Rätsels die volle Aufmerksamkeit erforderlich, um den Über-blick zu behalten. Für den Leser bzw. Hörer schon eine Herausforder-ung, für den Autor aber eine Hochleistung, da es ihm gelingt, die vielen versteckten Rätsel dieser Geschichte lange geheim zu halten und der Leser so seine eigenen Theorien bezüglich Täterschaft und Tathintergründe nach neuen und überraschenden Wendungen immer wieder neu überdenken muss. Es entwickelt sich so ein kurz-weiliges Abenteuer, das auch trotz des größeren Umfangs über die gesamte Länge zu überzeugen weiß.

Die Hörbuchfassung ist mit der Stimme von Frank Stieren sehr gut umgesetzt. Stieren springt mit seiner Stimme in die unterschied-lichen Wirte und verleiht ihnen ein eignes Leben. Gerade aufgrund der schon erwähnten Komplexität trägt die ruhige und tiefe Stimme des Sprechers zur Bewahrung der Übersicht positiv bei.

Insgesamt eine außergewöhnliche Kriminalgeschichte, die bis zum fulminanten Finale packend und spannend bleibt. Ich empfehle daher "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" sehr gerne weiter und bewerte sowohl das Buch als auch die Hörbuchfassung mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Eine persönliche Sache

Hotel Cartagena
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Eigentlich sollte es auf der Geburtstagsfeier von Faller auch für die Staatsanwältin Chastity Riley mit ihren Kollegen ein schöner Abend werden. Die meisten Gäste hatten sich bereits eingefunden, als plötzlich ...

Eigentlich sollte es auf der Geburtstagsfeier von Faller auch für die Staatsanwältin Chastity Riley mit ihren Kollegen ein schöner Abend werden. Die meisten Gäste hatten sich bereits eingefunden, als plötzlich zwölf schwerbewaffnete Geiselnehmer die Szenerie betreten und die Anwesenden in ihre Gewalt bringen. Die Situation wirkt zunächst kontrolliert, droht aber in jedem Moment zu kippen bzw. zu eskalieren. Wie sollen Riley und ihre Kollegen reagieren? Haben sich alle soweit unter Kontrolle, kein größeres Risiko für alle Geiseln darzustellen?

Die Autorin Simone Buchholz konnte mich schon mit dem dritten Band der Reihe um die Staatsanwältin Riley überzeugen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Der eigenwillige und markante Schreibstil von Simone Buchholz hatte mich schnell wieder gefangen genommen. Sie arbeitet mit kurzen Sätzen und bringt die Protagonisten und das Geschehen auf den Punkt. Diese manchmal etwas unbequeme Schreibweise passt hervorragend zu der Geschichte. Der Spannungsbogen wird mit der Geiselnahme zu Beginn des Buches gut aufgebaut und im Verlauf des Buches durch die Geschehnisse und den Protagonisten auf einem hohen Niveau gehalten. Das Ganze erinnert ein wenig an ein Roadmovie, ohne aber den raum zu verlassen. Die raffiniert konzipierte Geschichte endet in einem fulminanten und für mich überzeugenden Finale.

"Hotel Cartagena" ist ein außergewöhnlicher Kriminalroman, der in erster Linie mit der Sprachgewalt der Autorin überzeugt. Ich bin davon überzeugt, dass der außergewöhnliche Schreibstil aber auch polarisieren wird und sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Wer einmal Lust hat auf einen etwas anderen Kriminalroman, dem sei die ganze Reihe ans Herz gelegt, von der ich hoffe, dass sie noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Sternen.