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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2017

Toller Krimi mit düsterer Atmosphäre

Küstenfluch
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Auf Familie Jessen scheint ein Fluch zu liegen. Zunächst fällt Hinnerk Jessen in der eigenen Scheune in den Tod und kurz darauf liegt seine Schwester nach einem Verkehrsunfall im Koma. Kommissar Krumme ...

Auf Familie Jessen scheint ein Fluch zu liegen. Zunächst fällt Hinnerk Jessen in der eigenen Scheune in den Tod und kurz darauf liegt seine Schwester nach einem Verkehrsunfall im Koma. Kommissar Krumme glaubt entgegen aller anderen Einschätzungen nicht an die Verstrickung unglücklicher Zufälle und beginnt mit den Recherchen. Sehr zum Unmut der Familie Jessen folgt der Kommissar weiter seinem Instinkt und als einzige Unterstützung hat er die noch sehr junge und unerfahrene Kollegin Pat an seiner Seite. Der kleine Jan Jessen wendet sich plötzlich an den Kommissar und erzählt von seinen Albträumen in denen er einen schwarzen Schatten gesehen hat, welcher seinen Onkel in die Tiefe gestürzt hat. Ist die alles nur die Einbildung eines kleinen Jungen? Oder gibt es den schwarzen Schatten wirklich?

"Küstenfluch" ist der dritte Band der Serie um den Kommissar Theo Krumme. Ich bin als Quereinsteiger in das Buch gestartet und hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen. Der Haupt-protagonist Krumme ist als sympathischer Kommissar, den es mit den Erfahrungen einer Großstadt an die Küste getrieben hat, charakterisiert. Er hat es natürlich nicht leicht die Anerkennung und den Respekt der örtlichen Einwohner zu erlangen, was der Geschichte einen zusätzlichen Charme verleiht. Der Spannungsbogen wird direkt gut aufgebaut und von einer sehr düsteren und teilweise etwas mystischen Atmosphäre getragen. Der Autor Hendrik Berg erzählt die sehr clever konzipierte Geschichte in einem sehr angenehmen und temporeichen Schreibstil. Die kurzen Kapitel ermöglichen viele Perspektivwechsel, die das Buch noch rasanter erscheinen lassen. Immer wieder geben neue Erkennt-nisse die Möglichkeit eigene Überlegungen anzustellen, was den Hintergrund der Taten betrifft. Die überzeugenden Charaktere und der gut dosierte Lokalkolorit lassen mich hoffen, dass es noch einige Fälle für den charmanten Kommissar geben wird.

Insgesamt ist "Küstenfluch" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Küstenkrimi, der einige spannende Stunden verspricht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Jack the Ripper auf bayrisch

Schlachtsaison
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Leider sterben immer wieder Menschen im Umkreis vom Bierbrauer Alfred Sanktjohanser. Diesmal tritt seine Schwester Anna an in heran, da ihre Freundin Susi allem Anschein nach dem Serienmörder, der zur ...

Leider sterben immer wieder Menschen im Umkreis vom Bierbrauer Alfred Sanktjohanser. Diesmal tritt seine Schwester Anna an in heran, da ihre Freundin Susi allem Anschein nach dem Serienmörder, der zur Zeit in München sein Unwesen treibt, zum Opfer gefallen ist. Der Mörder orientiert sich bei seinen Morden an den Taten des berühmt berüchtigten Jack the Ripper. Die Opfer werden grausam zugerichtet vorgefunden und Kommissar Bichlmaier steht vor einem großen Rätsel. So ist er auch sehr davon angetan, als sich der Sanktus bereit-erklärt bei den Recherchen zu helfen, da die Aufklärungsquote vom Sanktjohanser bisher bei ziemlich genau 100% liegt. Doch ist der Hobbyermittler dieser Herausforderung gewachsen?


"Schlachtsaison" ist bereits der dritte Band aus der Serie um den äußerst sympathischen und gemütlichen Alfred Sanktjohanser. Die ersten beiden Bände konnten mich schon begeistern, und der dritte steht ihnen in nichts nach. Der Charakter des Hauptprotagonisten nimmt den Leser einfach in Beschlag. Der Autor Andreas Schröfl erzählt die Geschichte um die sehr grausamen Morde mit einer wohldosierten Prise Humor, was dem Kriminalroman eine sehr angenehme Leichtigkeit gibt. Die immer wieder eingebauten und gut nachvollziehbaren Passagen in der Mundart sorgen für zusätzlichen Unterhaltungswert und verleihen dem Buch Lokalkolorit. Die Spannung kommt aber auch nicht zu kurz und wird vom Autor durch geschickte Irreführungen und überraschenden Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Immer wieder gibt es für den Leser die Gelegenheit eigene Theorien für die Täterschaft anzustellen, um dann im Finale doch noch überrascht zu werden. Die Serie besticht einfach aus der hervorragend dosierten Mischung aus Spannung und Humor und sorgt so für beste Krimiunterhaltung. Man kann nur hoffen, dass noch einige Fälle auf den Sanktus warten...


Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Schlachtsaison" um einen Kriminalroman mit hohem Unterhaltungswert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Ein Gefühl von Heimat

Heimaterde
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Lucas Vogelsang ist derzeit einer der erfolgreichsten Reporter, der bereits mit mehreren Preisen ausgestattet ist. Unter anderem bekam er den Hansel-Mieth-Preis für eine Reportage über seine Heimat, dem ...

Lucas Vogelsang ist derzeit einer der erfolgreichsten Reporter, der bereits mit mehreren Preisen ausgestattet ist. Unter anderem bekam er den Hansel-Mieth-Preis für eine Reportage über seine Heimat, dem Berliner Bezirk Wedding. Genau hier beginnen auch die spannenden Geschichten seiner Nachbarn, deren Wurzeln in der ganzen Welt verteilt sind.


Er setzt sich in den Gesprächen mit diesen Nachbarn mit der Frage der Heimat auseinander. Wo ist meine Heimat? Was macht dies zu meiner Heimat? Welche Gefühle löst die Heimat in mir aus? Die große Palette der Interviewten macht das Buch zu einem Erlebnis. So kommt mit Jimmy Hartwig auch jemand zu Wort, der als "Fremder" auch schon im Rampenlicht stand, dabei aber auch negative Erfahrungen machen musste. ("Zehn Schwule und ein Nigger, die Offenbacher Kigger") So kam er trotz der erbrachten sportlichen Voraussetzung nur so seltenen Einsätzen in der Nationalmannschaft, da zu der damaligen Zeit ein Farbiger im Team noch ein wenig befremdlich war.


Aber auch unbekannte, aber nicht minder interessante Personen kommen zu Wort, so wie die beiden Brüder Kai und Ericson. Sie wurden durch die neue Liebe ihrer Elternteile zu Brüdern, der eine weiß der andere farbig. Ironischerweise bedienen sie genau die Klischees des anderen, so wurde Ericson als farbiger ein prinzipientreuer und äußerst korrekter Steuerberater und Kai ein begnadeter und anerkannter Breakdancer.


Die Politik findet in den Personen des SPD Politikers Raed Salek  und des AfD-Politikers Waldemar Birkle  vielschichtige Berücksichtigung. Beide wissen als Migranten wovon sie sprechen und sind auf ihre Weise erfolgreich. Interessant auch die Sichtweise einiger bereits seit Jahren erfolgreich integrierten Menschen mit ausländischen Wurzeln, welche Angst vor den heutzutage leider weit verbreiteten Pauschalisierungen haben. Sie sehen mit großer Sorge auf die in großer Anzahl eintreffender Flüchtlinge, da sie befürchten durch das Fehlverhalten eines dieser Menschen unter Generalverdacht gestellt zu werden. In einem Land, was sie mittlerweile als ihre Heimat sehen.("Wir wissen nicht, wer all die Fremden sind, die jetzt hier sind. Da geht es uns wie den Deutschen.“ )


Heimaterde von Lucas Vogelsang ist ein Buch, welches sich lebensnah und völlig authentisch mit der großen Herausforderung, Tradition und Integration in Einklang zu bringen, auseinandersetzt. Der Leser erfährt von vielen tollen Beispielen , die der Autor in seiner bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise greif- und erlebbar macht, das ein Leben miteinander eine absolute Bereicherung sein kann. Ein Buch, das den Leser gerne auch ein wenig nachdenklich zurücklassen wird und einen Beitrag zum friedlichen Austausch miteinander sein kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Tiefe Wunden

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Seit Tagen beschäftigt sich die Öffentlichkeit mit dem Verschwinden des ortsbekannten Richters. Es entstehen Gerüchte über eine junge Liebschaft wegen der er seine Frau verlassen haben soll, aber all diese ...

Seit Tagen beschäftigt sich die Öffentlichkeit mit dem Verschwinden des ortsbekannten Richters. Es entstehen Gerüchte über eine junge Liebschaft wegen der er seine Frau verlassen haben soll, aber all diese Spekulationen lösen sich auf, als der Richter in einem Parkhaus aufgefunden wird. Er wird für tot erklärt und in die Gerichtsmedizin transportiert. Dort wird er zum neuen Fall von Dr Leon Ritter. Als dieser den Leichnam obduzieren möchte, stellt Leon Ritter fest, dass der vermeintlich Tote noch lebt. Die medizinischen Maßnahmen kommen aber zu spät für den Richter und er verstirbt. Er wurde jedoch während seines Verschwindens brutal gefoltert, wer ist zu solchen Taten fähig? Die Region wird stark verunsichert, als kurze Zeit später eine zweite Person tot aufgefunden wird, auch sie wurde Opfergrausamster Folterungen...


"Gefährlicher Lavendel" ist bereits der dritte fall des deutschen Rechtsmediziners in der Provence. Ich kenne die ersten beiden Bände nicht, hatte aber als Quereinsteiger keine Probleme in die Geschichte zu finden. Der Hauptprotagonist Dr. Leon Ritter ist interessant charakterisiert und konnte bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln. In der gut konstruierten Story wird die Spannung gut aufgebaut und durch immer wieder neue Erkenntnisse und Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Mit seiner lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise hat mich Remy Eyssen an das Buch gefesselt. Sehr gut gefallen hat mir der ordentliche Schub an Lokalkolorit, der die sehr schöne Region Südfrankreichs greifbar machte. "Gefährlicher Lavendel" hat mir so gut gefallen, dass ich mich wohl mit den ersten beiden Teilen auseinandersetzen werde und mich schon auf kommende Fälle des sympathischen Rechtsmediziners freue.


Ein toller Kriminalroman aus einer wunderschönen Region. Beste Spannungsunterhaltung, welche ich gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein tödliches Spiel

Die letzte Farbe des Todes
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Eine sehr rätselhafte Mordserie hält die Stadt Berlin in Atem. Personen, welche scheinbar keinen Bezug zueinander haben, werden ermordet aufgefunden. Ihre einzige Verbindung ist ein farblger Punkt im Nacken. ...

Eine sehr rätselhafte Mordserie hält die Stadt Berlin in Atem. Personen, welche scheinbar keinen Bezug zueinander haben, werden ermordet aufgefunden. Ihre einzige Verbindung ist ein farblger Punkt im Nacken. Die Morde erscheinen mühevoll inszeniert, helfen dem Ermittlerteam bei den Recherchen aber nicht weiter. Der Täter scheint den Kommissaren immer einen Schritt voraus zu sein. Das neue Team unter der Leitung von Jerusalem (Jay) Schmitt intensiviert die Ermittlungen und finden in der Vergangenheit der Opfer eine erste Spur. Kann Jay die Mordserie rechtzeitig stoppen?


Philipp Reinartz hat mit "Die letzte Farbe des Todes" ein aus meiner Sicht bemerkenswertes Krimidebut geschrieben. Das Buch unterscheidet sich vor allem in der Schreibweise von vielen anderen dieses Genres. Der Autor schreibt in einer sehr bildhaften und trotz der Kürze der Sätze ausschmückende Schreibweise. Das Lesen erfordert aufgrund der Andersartigkeit mehr Aufmerksamkeit, aber ich hatte mich schnell eingelesen, so dass der Schreibstil für mich bereichernd war. Der Hauptprotagonist Jay Schmitt ist interessant charakterisiert. Es handelt sich um einen Typen, der nicht immer sympathisch erscheint und durchaus Ecken und Kanten hat. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und durch die sehr clever konzipierte Geschichte immer weiter gesteigert, um dann in einem für mich überraschenden und fulminanten Finale zu enden. Der Kriminalroman spielt in der Landeshauptstadt und der Autor erzählt die Geschichte mit viel Lokalkolorit. "Die letzte Farbe des Todes" ist der erste Fall für Jerusalem (Jay) Schmitt, und nach seinem gelungenen Einstand bleibt es zu hoffen, dass noch einige Fälle folgen werden.


Insgesamt hat mich das Buch gefesselt und einige spannende Stunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.