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Veröffentlicht am 01.03.2019

Toller Start einer neuen Krimi-Reihe

Eisige Tage
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In Leipzig wird die Leiche eines heruntergekommenen Anwalts gefunden. Der zunächst nach einem Routine-Fall aussehende Mord entwickelt sich aber für die beiden Ermittler Hannah Seiler und Milo Novic als ...

In Leipzig wird die Leiche eines heruntergekommenen Anwalts gefunden. Der zunächst nach einem Routine-Fall aussehende Mord entwickelt sich aber für die beiden Ermittler Hannah Seiler und Milo Novic als ein sehr vielschichtiges Verbrechen. Die Spur führt in die dunklen Bezirke der Leipziger Kriminalität, wo Menschenhandel und Prostitution auf der Tagesordnung stehen. Können die beiden die richtigen Schlüsse in dem Milieu ziehen, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten?

"Eisige Tage" ist der erste Kriminalroman, den der Autor unter seinem Namen Alex Pohl veröffentlicht. Mich konnte er bereits mit Büchern unter seinem Pseudonym L.C. Frey begeistern, so dass ich mit sehr hohen Erwartungen in den Auftakt seiner neuen Krimi-Reihe gestartet bin. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Alex Pohl hat mit Hannah Seiler und Milo Novic zwei interessante und auf ihre Art sympathische Charaktere geschaffen. Beide haben ihre persönlichen Vergangenheiten zu bewältigen und ergänzen sich beim Kampf um Recht und Ordnung sehr gut. Es hat Spaß gemacht, ihnen bei den authentisch erzählten Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Der Spannungsbogen wird mit dem Mord an den Anwalt direkt zu Beginn klassisch aufgebaut und über eine komplexe und raffiniert konzipierte Geschichte auf einem hohen Niveau gehalten. Alex Pohl erzählt die Geschichte in einem sehr temperamentvollen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesseln konnte. Besonders gut gefallen haben mir der wohldosierte Lokalkolorit der Stadt Leipzig und die durchaus als realistisch vorstellbare Handlung.

"Eisige Tage" ist aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Start einer neuen Krimi-Reihe, der Lust auf viele Nachfolger gemacht hat. Aufgrund der stellenweise schonungslosen Schilderung einiger Szenen ist das Buch zwar nicht für Zartbesaitete geeignet, aber ich empfehle es sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 24.02.2019

Sehr atmosphärischer Kriminalroman

Nacht über dem Bayou
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Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux ...

Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux für den Gefangenen ein, da auch er nicht wirklich an die Schuld von Aaron Crown glaubt. Schnell stößt er bei seinen Recherchen auch auf Ungereimtheiten und der Tod eines Film-regisseurs, der an der Verfilmung des Falls arbeitete, zeigt, dass es Beteiligte gibt, die nicht wollen, dass in der Vergangenheit zu sehr nachgeforscht wird...

"Nacht über dem Bayou" ist der neunte von einundzwanzig bereits geschriebenen Bänden des mit vielen Preisen ausgezeichneten Autors James Lee Burke. Sein Hauptprotagonist Dave Robicheaux ist ein äußerst interessanter und geradlinig gezeichneter Charakter. James Lee Burke erzählt die Geschichte in einem direkten und schonungslosen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen, aber die Leserschaft wahrscheinlich ziemlich polarisieren wird. Mich haben die teilweise derbe Sprache und gewalttätige Handlung nicht abgeschreckt, da es der Autor versteht, diese Stilmittel bewusst einzusetzen und so die Atmosphäre der heißen Sümpfe Louisianas sehr authentisch wiederzugeben. Überhaupt erscheint die Geschichte sehr bildgewaltig, was das Buch zu etwas Besonderen macht. Ich bin als Quereinsteiger mit dem neunten band in die Serie eingestiegen, was mir wirklich nicht leicht gefallen ist. Ich wurde direkt mit sehr vielen Protagonisten konfrontiert, deren Hinter-gründe und Zusammenhänge mit lange verschlossen blieben. Ich halte es daher durchaus für ratsam mit dem Beginn der Serie zu starten, um die Reise in Dave Robicheauxs Welt mehr genießen zu können.

Mich hat der Stil und die bildgewaltige Sprache des Autors beeindruckt, so dass "Nacht über dem Bayou" für mich ein gut gelungener Krimi mit einem hohen Wiedererkennungswert war und mir signalisiert hat, dass es höchst interessant erscheint, sich mit der gesamten Reihe auseinanderzusetzen. Wegen der erwähnten Start-schwierigkeiten bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es an die nicht ganz zartbesaiteten Leser gerne weiter.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Packende Reise in Norwegens Vergangenheit

Die Glocke im See
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Die junge Norwegerin Astrid ist für das Jahr 1880 alles andere als die typische heranwachsende Frau in einem kleinen idyllischen Dorf am See. Sie hat ihre eigenen Ziele und möchte sich nicht dem vorge-zeichneten ...

Die junge Norwegerin Astrid ist für das Jahr 1880 alles andere als die typische heranwachsende Frau in einem kleinen idyllischen Dorf am See. Sie hat ihre eigenen Ziele und möchte sich nicht dem vorge-zeichneten Leben einer mehrfachen Mutter, die sich bis an ihr Ende der Feldarbeit widmet, beugen. Der neue Pfarrer Kai Schweigaard imponiert ihr und sie kann erste Gefühle für ihn feststellen. Wird er ihr bei ihrem Traum von der weiten Welt behilflich sein können? Zunächst hat Kai Schweigaard jedoch ein anderes Projekt in Angriff genommen. Er möchte der wachsenden Gemeinde mit dem Verkauf der bestehenden Stabkirche den Bau einer neuen größeren Kirche ermöglichen. Ein Vorhaben, welches in der Gemeinde nicht nur Fürsprecher findet..

Lars Mytting entführt den Leser mit seinem Roman "Die Glocke im See" in die interessante und wenig beachtete Welt Norwegens vor über hundert Jahren. Das Land befindet sich noch in einem wenig entwickelten Zustand und hat damit zu kämpfen, dass viele junge Menschen das Land Richtung Amerika und Europa verlassen. Dem Autor gelingt es mit seiner bildreichen und hervorragend zu lesenden Sprache, dem Leser die damalige Zeit sehr lebendig vor Augen zu führen. Er beschreibt sehr gut die Atmosphäre vor Ort und verleiht der Geschichte mit seinen interessant gezeichneten Protagonisten viel Authentizität. Gewürzt wird das Ganze noch mit einem Hauch von Mystik, die mir gerade für das noch immer mit seinen einsamen und naturbelassenen Gebieten beeindruckende Land, passend erscheint. Die Familiengeschichte um das Schicksal der Hauptprotagonisten ist spannend erzählt und hat mich an das Buch fesseln können.

"Die Glocke im See" war für mich ein überraschender und sprach-gewaltiger Roman, den ich auch schon zum Anfang des Jahres zu meinen Lesehighlights für 2019 zählen möchte. Das vorliegende Band stellt den Auftakt einer Trilogie dar und ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die beiden Folgebände. Ich bewerte das Buch folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es als äußerst lesenswert gerne weiter!!

Veröffentlicht am 17.02.2019

Die Liebe, die uns antreibt...

Liebes Kind
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Lena wird seit vierzehn Jahren vermisst, sie ist nach einem Party-besuch spurlos verschwunden und alle Ermittlungen der Polizei ergaben bisher keine Spur ihres Verbleibens. Sie lebt in einer einsamen und ...

Lena wird seit vierzehn Jahren vermisst, sie ist nach einem Party-besuch spurlos verschwunden und alle Ermittlungen der Polizei ergaben bisher keine Spur ihres Verbleibens. Sie lebt in einer einsamen und abgeschotteten Hütte, ihr "Mann" hält sie dort mit ihren mittlerweile zwei Kindern unter strengen Regeln gefangen. Als ihr eines Tages die Flucht gelingt, ahnt sie noch nicht, dass für alle Beteiligten das Grauen noch lange nicht beendet ist...

Romy Hausmann ist aus meiner Sicht mit ihrem Debutroman "Liebes Kind" ein packender und beeindruckender Thriller gelungen. Sie schreibt die berührende Geschichte aus unterschiedlichen Erzähl-perspektiven und macht sie so aus den Blickwinkeln der Haupt-protagonisten erlebbar. Hierbei verleiht sie den Personen mit ihren Gedanken und ihrem Handeln eine Seele, die das Ganze noch ergreifender machen. Der Spannungsbogen wird direkt mit dem Ausbruch Lenas aus ihrem "Gefängnis" auf ein hohes Niveau gehoben und durch die ungeklärten Hintergründe ihres Verschwindens sowie den seelischen Nachwirkungen der Protagonisten stets dort gehalten. Die vielen kurzen Kapitel und die damit verbundenen Perspektivwechsel beleben das Geschehen und Romy Hausmann arbeitet hier auch mit sehr gekonnten Cliffhängern, die den Leser das Buch nicht aus der Hand legen lassen. Das fulminante Finale kann dann auch noch mit Überraschungen aufwarten und bis zum Schluss begeistern.

"Liebes Kind" ist ein richtig guter Thriller, der mich absolut fesseln konnte. Er beginnt da, wo viele andere Büches des Genres aufhören und sticht so aus der Menge heraus. Ein für mich sehr gelungenes Debut, welches hoffen lässt, dass die Autorin mit ihrer erfrischend anderen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise noch das ein oder andere Buch veröffentlicht. Ich empfehle das Buch unbedingt als sehr lesenswert weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.02.2019

Auf der Suche nach der Wahrheit

Lügenmeer
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Magnus ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und kehrt nach 19 Jahren in seine alte Heimat zurück. Damals ist er mit schlimmen Vorwürfen aus der Gemeinschaft vertrieben worden. Er sollte für den rätsel-haften ...

Magnus ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und kehrt nach 19 Jahren in seine alte Heimat zurück. Damals ist er mit schlimmen Vorwürfen aus der Gemeinschaft vertrieben worden. Er sollte für den rätsel-haften Tod seiner damaligen Freundin Milla verantwortlich gewesen sein. Ein Gericht hat ihn zwar freigesprochen, aber die Zweifel blieben damals bestehen. Als er seine neue Kanzlei genau an diesem Ort neu einrichtet, will er auch mit den damaligen Lügen aufräumen. Was ist damals wirklich geschehen? Was ist aus seinen früheren Freunden geworden? Und, können sie ihm verzeihen?

Susanne Kliem ist eine erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen, bisher habe ich aber noch keines ihrer Bücher gelesen. Die vielen guten Bewertungen, die sie bisher erhalten hat, haben mich neugierig gemacht und mich mit hohen Erwartungen in das Buch starten lassen. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb. Sie erzählt die Geschichte in einer lebhaften und sehr lebendigen Art, die mich schnell an das Buch fesselte. Die Protagonisten werden ausführlich und spannend charakterisiert und der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod in der Vergangenheit gut aufgebaut. Geschickt verbindet Susanne Kliem die Handlungen der Gegenwart und der Vergangenheit zu einem Ganzen und die vielen kurzen Kapitel mit den damit verbundenen häufigen Perspektivwechseln verleihen der Geschichte ein zusätzliches Tempo. Die Auflösung des Rätsels aus der Vergangenheit ist vielschichtig und der Leser bekommt im Verlauf des Buches durch neue Informationen oder überraschende Wendungen immer wieder die Gelegenheit, eigene Überlegungen zum Hintergrund des verhängnisvollen Todes anzustellen.

Aus meiner Sicht ist Susanne Kliem mit "Lügenmeer" ein packender und zugleich sehr spannender Roman gelungen, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!