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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2018

Der Eiskünstler

Winterkalt: Thriller
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Julia Schwarz wird in ihrer Funktion als Rechtsmedizinerin zu einem Tatort gerufen. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Mord, das Opfer ist in einer Eisskulptur eingefroren und ihr Anblick lässt ...

Julia Schwarz wird in ihrer Funktion als Rechtsmedizinerin zu einem Tatort gerufen. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Mord, das Opfer ist in einer Eisskulptur eingefroren und ihr Anblick lässt Julia das Blut in den Adern gefrieren. Sie unterstützt ihren Lebens-gefährten Kriminalkommissar Florian Kessler bei den Ermittlungen, welche aber zunächst aus dem Umstand ins Stocken geraten, dass eine Obduktion erst durchgeführt werden kann, wenn das Opfer aufgetaut ist. So schlägt der Eiskünstler auch schon wieder zu, ehe die ersten wirklichen Spuren vorliegen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Die Autorin Catherine Shepherd hat mich bisher mit jedem von ihren Büchern überzeugen können, so dass ich mit hohen Erwartungen in ihr neues Werk gestartet bin. Auch "Winterkalt" schließt sich nahtlos den Vorgängern an. Es handelt sich um den dritten Band der Serie mit der engagierten Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Catherine Shepherd überzeugt wieder mit ihrem äußerst temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil und konnte mich schnell wieder in den Bann ziehen. Der Spannungsbogen wird über die skurrilen Morde gekonnt aufgebaut und mit plötzlichen Wendungen und spannenden Szenen auf einem hohen Niveau gehalten. Auch im fulminanten Finale weiß die Autorin wieder zu überzeugen und konnte mich mit einer schlüssigen Auflösung überraschen. Die Thematik des neuen Thrillers wirkt wieder, wie bei den Vorgängern, sehr gut recherchiert so dass der positive Gesamteindruck noch abgerundet wird.

Es ist fas nicht zu glauben, mit welcher Regelmäßigkeit und Qualität die Autorin ihre Thriller veröffentlicht. Aus meiner Sicht ist "Winterkalt" wieder ein sehr gelungener Thriller, der Liebhabern der Spannungsliteratur viel Freude machen wird. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Spannende Reise in die Märchenwelt

Das Vermächtnis der Grimms
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Kristin Collins versucht gerade mit einem Trip nach Neuseeland Ordnung in ihr Leben zu bringen. Aufgrund ihrer Fähigkeit "zwischen den Zeilen" lesen zu können, hatte sie den wahren Kern einer Nachricht ...

Kristin Collins versucht gerade mit einem Trip nach Neuseeland Ordnung in ihr Leben zu bringen. Aufgrund ihrer Fähigkeit "zwischen den Zeilen" lesen zu können, hatte sie den wahren Kern einer Nachricht ihres Freundes erkannt. Er betrog sie, während er von der großen Liebe sprach. In dieser Phase nimmt ihr Bruder Brayden Kontakt mit ihr auf. Er ermittelt gerade in einer schrecklichen Mordserie, in der die Täter sich für ihre Taten an den Inhalten der Märchen der Gebrüder Grimm bedienen. Kristin soll mit Hilfe ihrer besondere Gabe, über die, jeweils an den Opfern hinterlassenen Symbolen, Kontakt zu den Tätern und deren Welt aufnehmen. Ein gefährliches Unterfangen, wie sich sehr schnell herausstellt...

Ich bin über ihre hochgelobte Serie "Die Chroniken der Seelen-wächter" auf die Autorin Nicole Böhm aufmerksam geworden. Mit großer Spannung bin ich nun ihrem neuen Buch "Das Vermächtnis des Grimms" begegnet und wurde auch zu keiner Zeit enttäuscht. Sie erzählt die äußerst fantasievolle Geschichte in einem lebhaften und temporeichen Schreibstil, der mich schnell an die neue Welt fesseln konnte. Nicole Böhm bedient sich dabei dreier Handlungsstränge die sie immer wieder geschickt miteinander verbindet, so dass niemals Verständnisprobleme oder Längen aufkamen. Der Spannungsbogen wird über die Mordserie und den geheimnisvollen Welten gut aufgebaut und über plötzliche Wendungen und Enthüllungen stets auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Ihre Protagonisten beschreibt die Autorin sehr ausführlich, wobei sicherlich nicht jeder Charakter bei mir Sympathiepunkte sammeln konnte. Erstaunlich war für mich aber auch, wie Nicole Böhm teilweise doch recht schonungslos mit ihnen umgeht, was für die eine oder andere Überraschung sorgt. So wird das Buch zu einer spannenden und wirklich packenden Reise in eine ferne Welt, zu der viele Leser bereits in ihren Kindheitstagen Berührungspunkte hatten. "Das Vermächtnis der Grimms" ist der erste Band um Kristin Collins und mit einem unglaublichen und völlig überraschenden Cliffhanger lässt die Autorin bei vielen Lesern den zweiten Teil herbeisehnen...

Insgesamt ein aus meiner Sicht äußerst gelungener Fantasy-Roman, der mir einige fesselnde Stunden bescherte und von der großen Kreativität und Schreibkraft der Autorin lebt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Die Satanischen Sechs

Wo der Teufel ruht
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Viktor ist ein junger und sehr engagierter Arzt, der sich auf die Behandlung von psychisch Kranken spezialisiert hat. Da im Jahre 1935 diese Krankheiten auch in der Tschechoslowakei noch wenig gesellschaftliche ...

Viktor ist ein junger und sehr engagierter Arzt, der sich auf die Behandlung von psychisch Kranken spezialisiert hat. Da im Jahre 1935 diese Krankheiten auch in der Tschechoslowakei noch wenig gesellschaftliche Anerkennung erlangt hatten, wurde solche Arbeiten noch sehr skeptisch beobachtet. Viktor ist aber, ausgelöst von einem traumatischen Erlebnis in seiner eigenen Kindheit, fest entschlossen, selbst den gefährlichsten Kriminellen helfen zu wollen. Er begibt sich auf eine alte Burg, die in eine damals so genannte Irrenanstalt um--gewandelt wurde. Hier werden die sechs berüchtigtsten Täter des Landes beaufsichtigt und schon bald muss sich Viktor fragen, ob er der Situation gewachsen ist...

Ich kannte Craig Russel bisher aus seinen erfolgreichen Thrillern um den Hamburger Ermittler Jan Fabel. Sein neues Buch "Wo der Teufel ruht" geht in eine ganz andere Richtung. Es handelt sich um eine sehr düstere Geschichte, die der Autor in einer bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise erzählt. Er begibt sich mit dem Jahre 1935 und der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg in eine deprimierende Epoche. Die Nazigedanken werden verbreitet und die jüdischen Menschen sind verängstigt, was ihr Zukunft anbetrifft. Über diesen Hintergrund in Verbindung mit dem Haupthandlungsort einer alten Burg, die die sechs kaltblütigsten Verbrecher beheimatet, wird eine sehr beklemmende und dunkle Atmosphäre aufgebaut. Diese passt hervorragend zu den psychologischen Untersuchungen an den Tätern, die hier mit ihren Taten konfrontiert werden. Der Spannungs-bogen wird mit einer grausamen Mordserie, die in dem Buch als Rahmenhandlung dient gekonnt aufgebaut und ständig auf einem hohen Niveau gehalten, um dann in einem aus meiner Sicht über-raschenden und packenden Finale zu enden. Im Anhang geht der Autor noch auf die intensive Recherche ein, die er bezüglich der behandelten Themen "Mythen und Legenden von Zentraleuropa", "Die Psychologie von C.G. Jung" und "Die Geschichte der Tschechoslowakei vor dem Zweiten Weltkrieg" angestellt hat. Gerade auch dieser reale Bezug, lässt die Geschehnisse noch etwas bedrohlicher wirken.

Mit "Wo der Teufel ruht" hat Craig Russel sicherlich einen sehr düsteren Thriller geschrieben, der nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist. Es gelingt ihm aus meiner Sicht hervorragend, die mystische und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die dem Buch seine besondere Note verleiht. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 12.11.2018

The game is on!!!

Leid und letzter Tag
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Erik Donner macht in seiner eigenen Wohnung einen grausigen Fund, welcher anscheinend in Zusammenhang mit einem Aktenkoffer steht, der Eriks Abteilung von einem geistig verwirrten Mann übergeben wurde. ...

Erik Donner macht in seiner eigenen Wohnung einen grausigen Fund, welcher anscheinend in Zusammenhang mit einem Aktenkoffer steht, der Eriks Abteilung von einem geistig verwirrten Mann übergeben wurde. In dem Koffer befinden sich fünf Handys, die ab diesem Zeitpunkt fünf Ermittler mit dem perfiden Spiel des Spielmanns verbinden. Kurz nach der Aktivierung beginnt der erste Countdown, bei dem es um eine Menschenleben geht, und es soll nicht der letzte sein...
"Leid und letzter Tag" war nicht mein erster Band aus der mittlerweile sechsteiligen Reihe um den nicht immer ganz einfachen Ermittler Erik Donner. Auch in diesem Buch konnte mich der Autor Elias Haller mit seinem temporeichen und äußerst lebendigen Schreibstil schnell an die Geschichte fesseln. Gekonnt baut er zu Beginn der Geschichte mit dem geheimnisvollen Spiel über die fünf Handys einen großen Spannungs-bogen auf. Diesen hält er mit den plötzlichen Wendungen, den skurrilen und bedrohlichen "Spielen" sowie einer clever konzipierten Handlung auf einem sehr hohen Niveau. Bei mir entstand quasi ein Suchtfaktor, der mich das Buch kaum noch aus der Hand legen ließ. Auch das fulminante und für mich überraschende Finale sorgte bei mir für Begeisterung und schloss den Thriller aus meiner Sicht perfekt ab. "Leid und letzter Tag" ist sicherlich nicht für Zartbesaitete geeignet, wobei die Schilderungen aber auf mich niemals reißerisch wirkten. Bemerkenswert ist für mich noch, wie der Autor streckenweise doch recht schonungslos mit seinen Protagonisten umgeht, was für die eine oder andere Verwunderung sorgen dürfte.
Der Thriller hatte mich schnell in den Bann gezogen und für einige spannende Stunden gesorgt. Ich empfehle das Buch und damit eigentlich auch die gesamte Reihe sehr gerne weiter und bewerte "Leid und letzter Tag" mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Club der Versager

Slow Horses
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River Cartwright war einer der Hoffnungsträger im Nachwuchs-bereich des MI5, aber seine simulierte Bewährungsprobe verhagelt er völlig, was in der Realität viele Todesopfer und einen unermess-lichen Sachschaden ...

River Cartwright war einer der Hoffnungsträger im Nachwuchs-bereich des MI5, aber seine simulierte Bewährungsprobe verhagelt er völlig, was in der Realität viele Todesopfer und einen unermess-lichen Sachschaden zur Folge gehabt hätte. So wird er ins Slough House versetzt, ein Sammelort für Agenten, die lediglich noch für Routinearbeiten eingesetzt werden und damit die Karriereleiter wieder ganz unten vor Augen haben. Als eines Tages ein pakistan-ischer Jugendlicher entführt wird und öffentlich hingerichtet werden soll, sieht River die Chance gekommen, seine Qualitäten als Agent unter Beweis zu stellen...

Es gab im Vorhinein viel Vorschusslorbeeren für "Slow horses" von Mick Herron, die mich mit hohen Erwartungen in das Buch haben starten lassen. Der Autor erzählt die Geschichte in einer angenehm zu lesenden Schreibweise, die das Geschehen gut vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit der Entführung des pakistanischen Jugendlichen aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem recht hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen haben mir die vielen Perspektivwechsel, die das Geschehen aus den unterschiedlichen Blickwinkeln erlebbar machen. Allerdings gab es aus meiner Sicht auch einige Längen im Buch. So werden die zahlreichen Protago-nisten im Slough House recht ausführlich dargestellt, was für den Handlungsverlauf in der Ausführlichkeit nicht notwendig gewesen wäre. So war doch das ein oder andere mal ein wenig Durchhalte-vermögen gefragt, um das schlüssige Finale zu erleben. Der Grund-gedanke des Buches, in dem die vermeintlichen Verlierer stellen-weise zu Gewinnern werden, verleiht der Geschichte einen zusätz-lichen Charme.

Insgesamt konnte mich "Slow horses" nicht richtig packen, da das Potential des sicherlich vielversprechende Ansatzes aus meiner Sicht nicht voll ausgeschöpft wurde. Ein britischer Agenten-Krimi, der ein gerne ein wenig straighter hätte sein dürfen.. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.