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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2022

Ich bin kein Mongo

Mongo
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Katja überrascht Harry mit der Neuigkeit, dass er Vater wird. Bei beiden kommen aber nicht gleich große Eltern-Freuden auf sondern Bedenken bezüglich der Gesundheit des Kindes. Hintergrund dabei ist die ...

Katja überrascht Harry mit der Neuigkeit, dass er Vater wird. Bei beiden kommen aber nicht gleich große Eltern-Freuden auf sondern Bedenken bezüglich der Gesundheit des Kindes. Hintergrund dabei ist die Behinderung von Katjas Bruder Markus, dessen Schicksal die beiden natürlich miterleben durften bzw. stellenweise mussten. Wird ihr Kind auch mit der Diagnose Trisomie 21 auf die Welt kommen? Ist es dem Kind und ihnen selber zuzumuten ein solches Risiko einzugehen? In Anbetracht der anstehenden Vaterschaft gehen vor allem Harry dabei viele Szenen durch den Kopf, in denen Markus sich dem Leben stellte...

Mit "Mongo" hat der österreichische Autor Harald Darer einen aus meiner Sicht bewegenden Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr eigenen Schreibstil, der sich gut lesen lässt, aber manchmal mit Sätzen daher kommt, de scheinbar niemals enden wollen. Dies verleiht dem Buch einen eigenen Charakter. Harald Darer scheut sich in seinem Roman nicht, die brisante Thematik des Umgangs mit behinderten Menschen anzugehen. Er beleuchtet dies aus unterschiedlichen Perspektiven und arbeitet dabei manchmal mit banalen Szenen, die die gesellschaftliche Problematik aber genau auf diesem Wege umso authentischer verdeutlicht. Das Ganze wirkt sehr lebensnah und Harald Darer versteht es auch, die Thematik gefühlvoll umzusetzen. So darf sich mancher Leser fragen, ob er ebenfalls so aufgeschlossen und engagiert aufgetreten wäre, um einen behinderten Menschen dabei zu helfen, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Insgesamt ist "Mongo" aus meiner Sicht ein gelungener Roman, der schon allein aufgrund der aktuellen Thematik und seiner Umsetzung das Prädikat "lesenswert" verdient hat, aber gleichzeitig überzeugt er auch durch seine interessant gezeichneten und gut in Szene gesetzten Protagonisten, sowie dem Erzähltalent des Autors. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Lebendige Geschichtsstunde

Im Rausch des Aufruhrs
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Der Jurist und Journalist Christian Bommarius hat sich in seinem Buch "Im Rausch des Aufruhrs" einer sehr wichtigen Epoche der deutschen Historie gewidmet. Er nimmt das Jahr 1923 in den Fokus, in dem es ...

Der Jurist und Journalist Christian Bommarius hat sich in seinem Buch "Im Rausch des Aufruhrs" einer sehr wichtigen Epoche der deutschen Historie gewidmet. Er nimmt das Jahr 1923 in den Fokus, in dem es viele Geschichten zu berichten gibt, die der besonderen Nachkriegsstimmung und dem Aufbruch in eine neue Zeit ein Gesicht verleihen.

Er erzählt das Ganze in einem sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die damaligen Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Es werden nicht nur die reinen Fakten abgearbeitet, sondern es stehen hier besondere Ereignisse im Mittelpunkt, die gekonnt und gut nachvollziehbar in Szene gesetzt werden. Das Jahr wird monatsweise rekapituliert, so dass ein roter Faden durch das Buch führt. Die historischen Hintergrundinformationen wirken dabei sehr gut recherchiert und verleihen Dem Buch in Verbindung mit den bewegenden Geschichten eine enorme Authentizität. So liest man hier zwar ein Sachbuch, welches für mich viele neue Informationen zu diesem besonderen Jahr parat hielt, aber es kam mir dabei niemals überladen vor. Natürlich liest sich das Ganze nicht wie ein Unterhaltungsroman, bildet aber eine gute Symbiose aus Faktenvermittlung und Unterhaltung.

Insgesamt hat mir "Im Rausch des Aufruhrs" die Historie Deutschlands im Jahr 1923 sehr viel näher gebracht und sehr gut gefallen. Ich hatte bisher schon einige Romane aus der Zeit lesen dürfen, die sich nun in diesem Kontext noch anders darstellen. Ein wirklich lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Spannender historischer Kriminalroman

Eisflut 1784
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Ein äußerst harter Winter zieht im Jahre 1784 über Deutschland. In Cöln ist selbst der Rhein eingefroren und es türmen sich meterhohe Eisberge auf dem Fluss. Der Amtmann Henrik Venray ist beauftragt den ...

Ein äußerst harter Winter zieht im Jahre 1784 über Deutschland. In Cöln ist selbst der Rhein eingefroren und es türmen sich meterhohe Eisberge auf dem Fluss. Der Amtmann Henrik Venray ist beauftragt den Ausbau der Deiche zu überwachen, da das folgende Schmelzwasser ungeahnte Schäden befürchten lässt. Gleichzeitig muss er sich aber auch noch um die Aufklärung eines rätselhaften und grausamen Mordes machen, der die Tat eines Serientäters zu sein scheint. Venray bekommt Hilfe von der Apothekerwitwe Maria Scheidt, um den Täter dingfest zu machen. Es wird mit einem Wettlauf gegen die Zeit, sowohl um weitere Taten zu verhindern, als auch bei der Bekämpfung einer möglichen Naturkatastrophe...

Der Autor Marco Hasenkopf hat mit "Eisflut 1784" einen packenden historischen Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden eines ermordeten Mönchs zu Beginn des Buches aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten und den dramatischen Ereignissen um den harten Winter auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die gut aufgebaute Geschichte verbindet die spannende Handlung um die Suche nach dem Serientäter mit den historischen Gegebenheiten des späten 18. Jahrhunderts. Die Fakten wirken sehr gut recherchiert und die Trennung von Fiktion und Realität wird im Anhang auch noch einmal erläutert. Das Fulminante Finale sorgt mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung und einer ordentlichen Dosis Dramatik für einen guten Abschluss des Kriminalromans.

Insgesamt ist "Eisflut 1784" für mich ein gut gelungener historischer Kriminalroman, der mir auf der Reise in die Vergangenheit ein paar spannende und fesselnde Lesestunden bescherte. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht ein einmaliger Auftritt vom Amtmann Henrik Venray und der Apothekerwitwe Maria Scheidt war. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Zwei Männer mit Bart

Fast am Ende der Welt
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Sie könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein, aber Attila und Josef freunden sich bei ihren wöchentlichen Treffen im Gasthaus immer mehr an und kommen eines Tages zu der verrückten Idee, ihre Zukunft ...

Sie könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein, aber Attila und Josef freunden sich bei ihren wöchentlichen Treffen im Gasthaus immer mehr an und kommen eines Tages zu der verrückten Idee, ihre Zukunft gemeinsam an einem Ort zu verbringen, an dem sie aus ihrem aktuellen Leben entfliehen können. Zunächst noch ein wenig verunsichert verstetigt sich der Gedanke bei den beiden immer mehr, so dass sie sich wahrhaftig auf die Suche nach ihrem neuen Paradies machen. Kann ein Ausbruch aus dem Leben gelingen? Werden die beiden auch den Fluch der Gewohnheit überwinden können? Werden sie ihr neues Glück finden?

Der Autor Bernd Schröder hat mit dem Roman "Fast am Ende der Welt" ein aus meiner Sicht bewegendes und interessantes Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem eher nüchternen, aber trotzdem sehr berührenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt der beiden Hauptprotagonisten entführte. Beide haben ihr eigenes Leben auf ihre Art bis dato bewältigt und gemeinsam versuchen sie nun zu neuen Ufern aufzubrechen, um einen erfüllenden Lebensabend zu finden. Bernd Schroeder gewährt einen Einblick in zwei völlig verschiedene Menschen, die es noch einmal wagen, ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Gekonnt, ohne mit spektakulären Geschehnissen überzeugen zu wollen, berichtet er von den Erfahrungen der beiden. Wie sie mit den Themen der gemeinsamen Freundschaft, dem Einfluss der Familie und vor allem der Liebe umgehen und auch das Thema des Abschieds konfrontiert sie bei der Suche nach ihrem neuen und ganz persönlichem Paradies.

Insgesamt ist "Fast am Ende dieser Welt" für mich ein gelungener und berührender Roman, der mit seiner Schlichtheit, dem frommen Wunsch der beiden Protagonisten begegnet und damit das Schicksal der beiden sehr authentisch erscheinen lässt. Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Spannender Krimi zur Zeit des Mauerfalls

Im Schatten der Wende
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Der noch junge Volkspolizist Tobias Falck tritt 1989 seine Karriere als Kriminalist im Kriminaldauerdienst Dresden an. Sein neuer Chef ist wenig erbaut über sein plötzliches Erscheinen und das dreiköpfige ...

Der noch junge Volkspolizist Tobias Falck tritt 1989 seine Karriere als Kriminalist im Kriminaldauerdienst Dresden an. Sein neuer Chef ist wenig erbaut über sein plötzliches Erscheinen und das dreiköpfige Team muss sicherlich noch zusammenwachsen. Schnell ruft sie aber der erste Fall auf den Plan und mit dem Mauerfall scheint sich auch die Art und das Ausmaß der Kriminalität geändert zu haben. So könnte es eigentlich ein Segen sein, als die Hauptkommissarin Sybille Suderberg als Verstärkung auf der Matte steht, aber die Konflikte innerhalb des Teams werden so noch potenziert, wobei sie eigentlich eng zusammenarbeiten müssten, um der undurchsichtigen Situation vor Ort Herr zu werden...

Mit seiner erfolgreichen Krimi-Reihe um den Ermittler Max Heller konnte mich der Autor Frank Goldammer bereits begeistern. Ich bin daher mit sehr viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Projekt gestartet, in dem er sich mit dem Mauerfall wiederum einer sehr wichtigen historischen Begebenheit bedient, in dessen Hintergrund kriminalistische Fälle gelöst werden. Wie schon bei Max Heller, schafft er mit Tobias Falck einen sympathischen Protagonisten, der pflichtbewusst und geradlinig seinen Epoche vertritt und mit einem gesunden Spürsinn ausgestattet ist. Gekonnt nimmt Frank Goldammer den innerdeutschen Konflikt mit dem Aufprall zweier völlig unterschiedlichen Gesellschaften in den Fokus, so dass für mich die Ermittlungsarbeiten manchmal schon zur Randnotiz wurden. Der Spannungsbogen kann aber auch über den vorliegenden Fall gut aufgebaut erden und aus meiner Sicht über die gesamte Länge des Buches auf einem hohen Niveau gehalten werden. Der Schreibstil des Autors ist gewohnt lebendig und liest sich sehr flüssig. Es entwickelt sich so eine gut konzipierte Geschichte mit einer überraschenden, aber gleichzeitig auch gut nachvollziehbaren Auflösung.

Insgesamt ist "Im Schatten der Wende" für mich ein gelungener Kriminalroman, der mich in erster Linie mit gut charakterisierten Protagonisten, dem interessanten und noch immer brisanten historischen Hintergrund sowie dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Meine Hoffnung geht dahin, dass dies der Auftakt einer neuen Reihe von Frank Goldammer ist, da es sicherlich noch einiges aus dieser Zeit zu berichten gibt. Ich empfehle daher den Kriminalroman gerne weiter und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen.

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