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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Die Sofie hat mich gepackt

Gschlamperte Verhältnisse
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Während einer Kindstaufe werden Joe und Sofie zu einem neuen Tatort gerufen. Eine männliche Leiche wird in der Isar aufgefunden und bei den Recherchearbeiten stößt Joe auf drei Totenschädel. Handelt es ...

Während einer Kindstaufe werden Joe und Sofie zu einem neuen Tatort gerufen. Eine männliche Leiche wird in der Isar aufgefunden und bei den Recherchearbeiten stößt Joe auf drei Totenschädel. Handelt es sich hier um religiöse Reliquien, oder um die Hinter-lassenschaft eines skrupellosen Mörders? Die neugierige Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth unterstützt die Ermittlungen und muss sich dabei nicht nur um die Aufklärung der Morde kümmern, sondern auch um ihr eigenes Gefühlsleben...

"Gschlamperte Verhältnisse" ist bereits der fünfte Band um die sympathische Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth und dem Frauenschwarm Kriminalkommissar Joe Lederer. So wie die Vorgängerbände konnte mich auch der aktuelle Fall wieder begeistern. Das Autoren Duo Brigitte Riebe und Gesine Hirsch schreiben unter dem Pseudonym Felicitas Gruber in einer sehr lebendigen und temporeichen Art und Weise, die mich immer sehr schnell an das Buch fesselt und es mich dann kaum noch aus der Hand legen lässt. Dabei gelingt ihnen eine wohldosierte Mischung aus Spannung und Humor, die trotz einiger Morde immer für eine unverkrampfte und lockere Atmosphäre sorgt. Der Spannungsbogen wird zu Beginn der Geschichte mit dem ersten Toten aufgebaut und geschickt auf einem hohen Niveau gehalten. Den besonderen Charme erhält die Reihe aus meiner Sicht durch ihre mir mittlerweile liebgewonnenen Protagonisten. Gerade Dr. Sofie und Joe Lederer sorgen mit ihrer orientierungslosen Gefühlswelt für eine zusätzliche und angenehme Unterhaltung.

"Gschlamperte Verhältnisse" ist für mich eine sehr gelungene Fortsetzung einer tollen Krimireihe, die ich jedem Leser gerne ans Herz lege. Von mir erhält das Buch folgerichtig die vollen fünf von fünf Sterne!

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein ehrliches und wertvolles Zeitdokument

Das Mädchen, das von Freiheit träumte
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Die kleine Tilli wächst in den Kriegsjahren auf und muss als kleines Mädchen dem Hunger, der Kälte und den schrecklichen Kriegs-geschehen trotzen. Dennoch kämpft sie um ihr Talent ein gescheites Kind zu ...

Die kleine Tilli wächst in den Kriegsjahren auf und muss als kleines Mädchen dem Hunger, der Kälte und den schrecklichen Kriegs-geschehen trotzen. Dennoch kämpft sie um ihr Talent ein gescheites Kind zu sein und besucht in der Nachbarstadt eine weiterführende Schule. Aber der Krieg rückt immer näher an die Familie heran und fordert auch erste Opfer.

In dem Buch "Das Mädchen, das von Freiheit träumte" erzählt die Autorin Tilli Schulze aus ihrem bewegten Leben. Zu Beginn des Buches weist sie darauf hin, dass sie nur eine von vielen war, vor allem aber keine Heldin und keine außerordentlich hart betroffenes Opfer des Krieges. Aber der Krieg hat ihr Leben sicherlich stark beeinflusst und sie möchte diese Geschehen auch für die Nachwelt festhalten.

Die Schilderung der damaligen Zeit erfolgt aus der Sicht des Kindes Tilli. Gemeinsam mit der Co-Autorin Lorna Collier erzählt sie ihre Geschichte in einer einfachen und sehr lebendigen Schreibweise, was dem Buch in meinen Augen sehr viel Authentizität verleiht. Gerade die Sicht eines Kindes, welches den Krieg immer wieder in Frage stellt und das Elend nicht begreifen kann, beschreibt die Sinn- und Hilflosigkeit der damaligen Zeit. Was zunächst noch ein Ereignis in weiter Ferne ist, rückt immer näher an die Familie ran, und als erste Opfer im Umkreis zu verzeichnen sind, gewinnt die Angst um eine ungewisse Zukunft und der Kampf ums Überleben immer mehr die Oberhand. Das Buch hat mich mit Tillis Schicksal in den Bann gezogen und die Erzählungen enden nicht mit der Beendigung des Krieges sondern erzählen auch noch von der russischen Besetzung und dem Fortgang der Angst und Verzweiflung.

"Das Mädchen, das von Freiheit träumte" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener und wertvoller Erlebnisbericht einer dunklen historischen Zeit, der den Wert des heutigen Friedens noch einmal deutlich unterstreicht. Ein bewegendes und zugleich beeindrucken-des Buch, welches ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Selbstfindung in NewYork

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach ...

Jonas Rosen ist ein hoffnungsvoller Filmstudent und er bekommt die Aufgabe einen Underground-Film über den Sex in der Weltstadt New York zu drehen. Er nimmt die Herausforderung an und begibt sich nach Amerika. Vor Ort läuft ihm das Projekt aber schnell aus dem Ruder und er muss sich mit der Vergangenheit seiner Familie und seiner persönlichen Zukunft auseinandersetzen.

Ich kannte bisher noch kein Werk des Autors Chris Kraus, aber die guten Bewertungen seiner vorherigen Bücher aben mein Interesse geweckt. "Sommerfrauen Winterfrauen" ist ein spezielles Buch, bei dem ich zwischendurch immer wieder mal gefragt habe, was mir der Autor hiermit sagen möchte. Chris Kraus wird als brillanter Erzähler beschrieben, was ich nach dem Buch durchaus bestätigen kann. Er erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil mit viel Wortwitz und einer erfrischenden Offenheit. Der Hauptprotagonist Jonas Rosen war aus meiner Sicht mit seiner Aufgabe in New York einen Film über Sex zu drehen überfordert und musst zunächst viel Lehrgeld zahlen. Aber die Eindrücke, die er auf seinem Trip erlebt, werden sein Leben sicherlich zeichnen. Geschickt verbindet der Autor die nicht unbelastete Familiengeschichte mit den richtungs-weisenden Überlegungen für Jonas Zukunft. Er wird gedrängt, eine Entscheidung zu treffen und muss sich dieser stellen. Eine ungewohnte Situation für den Hauptprotagonisten der harmonie-bedürftig erscheint und sein Leben eher von anderen Menschen bestimmen lässt. Ein spannender Trip in eine bemerkenswerte Stadt, in der Jonas auf skurrile und verrückte Menschen trifft.

Insgesamt ist "Sommerfrauen Winterfrauen" für mich ein außergewöhnlicher Roman, der mit dem Wortwitz und der begeisternden Schreibweise des Autors überzeugt. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Der Geist der RAF

Die letzte Terroristin
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Obwohl es schon das Jahr 1991 ist, scheint der Geist der RAF noch in den Köpfen einiger Terroristen zu leben. Der Direktor einer führenden deutschen Bank wird bei einem akribisch geplanten Attentat getötet. ...

Obwohl es schon das Jahr 1991 ist, scheint der Geist der RAF noch in den Köpfen einiger Terroristen zu leben. Der Direktor einer führenden deutschen Bank wird bei einem akribisch geplanten Attentat getötet. Alle durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen konnten den befürchteten Anschlag nicht verhindern. Am Tatort wird ein Bekennerschreiben der RAF vorgefunden. Das Bundeskriminal-amt ermittelt mit Hochdruck, da einer neuer Schlag der Organisation wahrscheinlich erscheint. Kann ein erneutes Attentat verhindert werden? Wer soll das nächste Opfer werden? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt,,,

Andre Georgi hat mit "Die letzte Terroristin" ein aus meiner Sicht faszinierenden und absolut fesselnden Polit-Thriller geschrieben. Gerade die intensive und tiefgehende Schreibweise des Autors hat mich in den Bann gezogen. Er beschreibt sehr bildreich und hautnah das Leben der Terroristen, der Fahnder und des potentiellen Opfers. Er geht dabei sehr stark auch auf die Gefühle der Protagonisten und die Auswirkungen auf des normale Umfeld dieser Menschen ein und versucht so Antworten auf die naheliegenden Fragen zu finden: Was bewegt einen Menschen sich einer organisierten Vereinigung anzu-schliessen, um sich notfalls auch mit Gewalt, gegen die Gesellschaft aufzulehnen? Welche Opfer sind diese Menschen bereit zu geben? Wo liegen deren Grenzen?

Die ganze Szenerie wird intensiv und authentisch beschrieben und der Autor entwickelt einen hohen Spannungsbogen allein mit der Frage, ob sich das anstehende Attentat noch verhindern lässt. Sehr gelungen aus meiner Sicht sind hierbei die beschriebenen Ermittlungsarbeiten des BKA und die akribische und von Überzeugung geprägten Vorbereitungen der RAF. So entwickelt sich ein mitreißender politischer Thriller um ein heikles Thema der deutschen Nachkriegszeit.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Andre Georgi die Umsetzung dieses brisanten Themas hervorragend umgesetzt hat und mit "Die letzte Terroristin" einen tollen Thriller geschaffen hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Eine eher enttäuschende Fortsetzung

Die toten Katzen von London
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Tom Thornes neuer Fall ist außergewöhnlich und gefällt ihm zunächst gar nicht. In London werden vermehrt tote Katzen aufgefunden, die vor ihrem Tod brutal gequält und wurden. Zum einen gerät der Fall durch ...

Tom Thornes neuer Fall ist außergewöhnlich und gefällt ihm zunächst gar nicht. In London werden vermehrt tote Katzen aufgefunden, die vor ihrem Tod brutal gequält und wurden. Zum einen gerät der Fall durch die Vielzahl der Delikte in den Fokus, aber das Töten von Tieren kann auch der Anfang von weiteren weitaus schlimmeren Taten sein. Handelt es sich bei den getöteten Katzen wirklich nur um einen Vorboten eines skrupellosen Serientäters? Oder wird zu viel in die toten Katzen von London hineininterpretiert?
Tom Thorne beginnt mit den Ermittlungen...

"Die toten Katzen von London" ist meines Erachtens der mittlerweile dreizehnte Fall für Tom Thorne. Mich konnten einige der vorherigen Bände durchaus begeistern, so dass ich mit großen Erwartungen in das Hörbuch gestartet bin. Leider konnte mich Mark Billingham diesmal nicht wirklich überzeugen. Seine durchaus lebendige und mitreißende Schreibweise konnte mich nicht über die aus meiner Sicht zu konstruierte Story hinwegtrösten und auch die bekannten und interessanten Charaktere von Tom Thorne und Nicola Tanner blieben in diesem Fall eher blass. Die Idee mit den toten Katzen als Hinweis auf einen möglichen Serientäter war neu für mich und durchaus interessant, aber Mark Billingham hat hier für mich viel Potential liegen lassen. Vieles wirkte für mich zufallsbedingt und die Handlung verlief unspektakulär. Die Spannung blieb dann dabei auch für eine lange Zeit auf der Strecke, so dass mich der Thriller nicht wirklich mitreißen konnte.

Die Umsetzung mit Uve Teschner als Sprecher für die Hörbuch-Fassung war hingegen gelungen. Er hat auch schon vorherige Fälle gelesen und macht dies wirklich mit viel Leidenschaft und Talent. Seine angenehme Stimme hat mir über einige Längen im Buch hinweggeholfen.

Insgesamt kein schlechtes Hörbuch, aber wirklich empfehlen kann ich es auch nicht. Ich war vom Autor bisher besseres gewohnt, so dass meine Erwartungen vielleicht auch zu hoch lagen. Ich bewerte "Die toten Katzen von London" in der Hörbuchfassung mit drei von fünf Sternen.