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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Am 11. Februar...

Der Schatten
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Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung ...

Norah kehrt, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten getrennt hat, ihrem alten Leben den Rücken und zieht nach Wien. Immer noch von einem starken Gefühlschaos belastet versucht sie in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Eines Tages steht eine Bettlerin vor ihr und teilt ihr mit, dass sie am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten wird und das aus freien Stücken und mit guten Grund. Ohne dass Norah die Chance bekommt, diese seltsame Information zu hinterfragen ist die Bettlerin verschwunden. Wie konnte sie eine solche These in die Welt setzen? Norah würde niemals einen Menschen töten, oder?

"Die Wahrheit" von Melanie Raabe hatte mir schon gut gefallen, so dass ich mit großer Erwartung in das neue Werk der Autorin gestartet bin. Wiederum gelingt es ihr, mich mit ihrer lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann zu ziehen. Sie arbeitet dabei mit vielen kürzeren Kapiteln, die zwar keine Perspektivwechsel geben, da das komplette Buch aus der Sicht der Hauptprotagonistin Norah geschrieben ist, aber das Tempo dennoch höher wirken lassen. Die Story beginnt zunächst ein wenig kryptisch, aber der Handlungsstrang löst sich nach und nach auf und endet in einem aus meiner Sicht überraschenden und unvorhersehbaren Finale. Die Spannung wird durch viele ungelöste Geheimnisse der Vergangenheit und plötzliche Wendungen auf einem guten Niveau gehalten. Zuletzt erschien mir die clever konzipierte Geschichte aber dann doch ein wenig zu konstruiert, was die Begeisterung ein wenig eintrübte.

Nichts desto trotz ist "Der Schatten" ein für mich spannender und packender Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Die Braut des Drachen

Böses mit Bösem vergelten
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Die Welt von Julia Walz steht Kopf. Sie wird verdächtigt, mehrere grausame Morde begangen zu haben und kann sich an nichts erinnern. Die Tatzeiten sind wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht, so dass sie die ...

Die Welt von Julia Walz steht Kopf. Sie wird verdächtigt, mehrere grausame Morde begangen zu haben und kann sich an nichts erinnern. Die Tatzeiten sind wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht, so dass sie die vielen Indizien, die gegen sie sprechen, nicht wirklich ausräumen kann. Der Einzige, der an ihre Unschuld glaubt, ist Inspector David Nyomba. Er befürchtet, dass Julia Waltz bewusst für nicht zurechnungsfähig erklärt werden soll. Er begibt sich, auch nachdem der Fall abgeschlossen zu sein scheint, auf die Suche nach der Wahrheit und ahnt nicht auf welche menschlichen Abgründe er dabei stoßen wird...

Die Autorin Patrizia Sabrina Prudenzi konnte mich schon mit ihrem Thriller "Mein kaltes Herz" begeistern, so dass ich mit großen Erwartungen in die Geschichte von "Böses mit Bösem vergelten" gestartet bin. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn die lebendige und tiefgehende Schreibweise konnte mich wieder in den Bann ziehen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit den blutigen Taten gekonnt aufgebaut und über die stets ungeklärte Situation der Hauptprotagonistin und den völlig überraschenden Wendungen im Verlauf der Handlung auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale war für mich überraschend und hält die Möglichkeit auf eine Fortsetzung offen. Die Autorin spricht mit dem Hintergrund der Taten ein brisantes Thema an, geht aber hiermit auch sorgsam um und lässt das Geschehen nicht reißerisch wirken. Ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle vielleicht gewünscht, dass die Handlung schneller voran gebracht wird, aber das mindert den guten Eindruck nur im geringen Maße.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, will aber dabei noch darauf aufmerksam machen, dass es aus meiner Sicht nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist. Ich bewerte "Böses mit Bösem vergelten" mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Spannende Reise ins späte 19. Jahrhundert

Mord im Balkanexpress
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Im Jahre 1895 wird in Wien der neue Burgtheaterdirektor eingeführt, was natürlich alle Adligen und Bürger vom hohen Stand auf den Plan rufen. Selbst der Kaiser hat sich angekündigt, was allerdings auch ...

Im Jahre 1895 wird in Wien der neue Burgtheaterdirektor eingeführt, was natürlich alle Adligen und Bürger vom hohen Stand auf den Plan rufen. Selbst der Kaiser hat sich angekündigt, was allerdings auch das Interesse einer anarchistischen Bewegung im Land hervorruft. Lediglich einer Verspätung seitens des Kaisers ist es zu verdanken, dass der ausgeübte Terroranschlag sein Ziel verfehlt. Dennoch verlieren einige Bürger ihr Leben und die Neugier und Ermittlungs-lust der quirligen Schauspielerin Christine ist geweckt. Sie begibt sich mit dem deutschen Agenten Albrecht auf die Suche nach den Terroristen...

Ich habe bereits mit Begeisterung einige Kriminalromane vom Autor Rainer Wittkamp gelesen, so dass ich mit hohen Erwartungen an das Projekt des Autoren Duos Wittekind und Wittkamp gestartet bin. Aus meiner Sicht ist der Versuch einen Kriminalroman mit einem historischen Hintergrund zu schreiben gut gelungen. Das Duo erzählt die Geschichte in einem der Zeit angepassten Schreibstil, der anfangs ein wenig ungewohnt erscheint, sich aber schnell sehr flüssig lesen lässt. Die Autoren arbeiten dabei mit sehr vielen Perspektivwechseln, was anfangs viele Protagonisten ins Geschehen einbezieht, aber die Handlung vielschichtiger und authentischer wirken lässt. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz, es ist immer wieder die Frage, wer wen wohl trauen darf und was die einzelnen Protagonisten im Schilde führen. Das Ermittlerteam um die resolute und selbstbe-wusste Schauspielerin Christine und den sportlichen Cousin des deutschen Kaiser Albrecht ist aus meiner Sicht sehr gelungen, sie sorgen mit Witz und Charme für eine gute Atmosphäre und haben gleichzeitig den notwendigen Spürsinn, um ihre Mission erfolgreich zu gestalten. Das Finale wartete dann für mich auch noch mit Überraschungen auf und lässt die Möglichkeit für eine Fortsetzung offen.

"Mord im Balkan Express" ist nach meiner Einschätzung eine lohnenswerte Reise in die Vergangenheit mit einer clever aufge-bauten Geschichte und interessanten Charakteren. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 22.08.2018

Die wilden 68er

Die Tote im Wannsee
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Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas ...

Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas zu handeln, aber Heller wird misstrauisch, als die Akten zu schnell geschlossen werden sollen. Er ermittelt auch noch weiter, als der Fall für abgeschlossen erklärt wird und gerät so zwischen die Fronten im wilden Berlin der 68er.

Die Zusammensetzung des Autoren-Trios mit den beiden Journalisten Martin Lux und Sven Felix Kellerhoff, sowie dem Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm klang für mich schon sehr vielversprechend. Die spannende Geschichte wird in den brisanten und sehr interessanten historischen Hintergrund der 68er Studentenbewegungen gebettet, was dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht. Dem Trio gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die damalige Stimmung einzufangen und authentisch wiederzugeben. Durch die bildreiche und sehr lebendige Schreib-weise fühlte ich mich in die radikale Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und dem Kapitalismus versetzt. Auch der Handlungs-ort Berlin verleiht dem Kriminalroman mit seiner Ost/West Trennung eine zusätzliche Brisanz und besondere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod der Frau im Wannsee klassisch aufgebaut und die komplexe und mit plötzlichen Wendungen clever konzipierte Story hält diesen über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau. Der Fall wird immer vielschichtiger und fordert den sympathischen Ermittler Wolf Heller auf ganzer Linie. Ein gelungenes Debut der drei Autoren, die auf mehr hoffen lässt.

Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Die Tote im Wannsee" um einen sehr lesenswerten Kriminalroman mit einem gut recherchierten und hervorragend umgesetzten historischen Hintergrund. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Die vermeintliche Elite

Elitewahn
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Die Gärtnerin Malie ist überglücklich mit ihrem neuen Projekt, sie darf die Parkanalgen des Schlosses Waldesruh neu gestalten. Im Schloss befindet sich ein Eliteinternat und der engagierte Biologie-Lehrer ...

Die Gärtnerin Malie ist überglücklich mit ihrem neuen Projekt, sie darf die Parkanalgen des Schlosses Waldesruh neu gestalten. Im Schloss befindet sich ein Eliteinternat und der engagierte Biologie-Lehrer Malte Jansen nutzt die Gartenumgestaltung, um seinen Schülern die Natur näher zu bringen. Beim letzten Aufeinander-treffen machte Malte aber auf Malie einen verstörten Eindruck und als kurze Zeit später seine Leiche gefunden wird, hat Malie große Zweifel an dem festgestellten plötzlichen Herztod des jungen sympathischen Mannes. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lioba Hanfstängl beginnt sie mit Recherchen, ohne zu ahnen, auf welche schockierenden Wahrheiten sie dabei stoßen werden und in welche Gefahr sich dabei begeben...

"Elitewahn" ist der zweite Band um die beiden Hobbyermittlerinnen Lioba Hanfstängl und Malie Abendroth. Das Autoren-Duo Liliane Skalecki und Biggi Rist haben mit den beiden Hauptprotagonistinnen zwei liebenswerte und engagierte Charakter geschaffen, die bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln konnten. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Der lockere und sehr lebendige Schreibstil der beiden Autorinnen lässt sich hervorragend lesen und konnte mich ans Buch fesseln. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, geschickt bauen Skalecki und Rist den Spannungsbogen mit dem rätselhaften Tod des jungen Lehrers zu Beginn der Geschichte auf und halten ihn vor allem durch die Recherchearbeiten bezüglich der historischen Hintergründe der Tat auf einem hohen Niveau, um dann in einem spannenden und nachvollziehbaren Finale zu enden. Motivation für dieses Buch zogen die beiden Autorinnen aus der zunehmenden Tendenz der rechtpopulistischen Politik in unserem Lande. Ganz besonders gut hat mir dann der Umgang mit dem hochaktuellen und brisanten Thema gefallen. Es ist sicherlich ein kritischer Fingerzeig, ohne aber zu reißerisch zu wirken. Gerade in Kombination mit den gut recherchiert wirkenden historischen Informationen kann es doch Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.

"Elitewahn" ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der durch die Themenstellung eine zusätzliche Tiefe bekommt. Ich halte das Buch daher für sehr lesenswert, empfehle es daher gerne weiter und bewerte mit den vollen fünf von fünf Sternen.