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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2018

Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!

Grado im Nebel
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Commissaria Maddelena Degrassi hatte schon bei der Verhaftung des Täters eines zurückliegenden Falls ein ungutes Gefühl. Das Geständnis hatte sie aber davon überzeugt, den richtigen Mann dingfest gemacht ...

Commissaria Maddelena Degrassi hatte schon bei der Verhaftung des Täters eines zurückliegenden Falls ein ungutes Gefühl. Das Geständnis hatte sie aber davon überzeugt, den richtigen Mann dingfest gemacht zu haben. Als in der Lagune von Grado allerdings eine neue weibliche Leiche gefunden wird und die Tatumstände sich sehr denen des alten Falls ähneln, kommen die alten Zweifel wieder auf. Treibt der selbe Täter noch immer sein Unwesen?

"Grado im Nebel" ist der dritte Band um die Commissaria Degrassi Wie schon bei den Vorgängern konnte mich gerade die sehr lebendige und tiefgründige Schreibweise der Autorin Andrea Nagele in den Bann schlagen. Sie setzt dabei wieder den Schwerpunkt auf die Charaktere mit ihren Gefühlen und Gedanken. So bekommt der Leser ein komplexes Bild von den interessant konstruierten Persönlichkeiten des Täters, des Opfers und der Ermittler. Die fort-laufenden Perspektivwechsel sorgen dabei für ein ordentliches Tempo und die Spannung kann auf ein sehr hohen Niveau gehievt werden. Durch plötzliche Wendungen und persönliche Rückschläge musste ich meine eigenen Überlegungen bezüglich der Täterschaft immer wieder umwerfen und neu kombinieren. Das Buch ent-wickelte sich so für mich so zu einem echten Page-Turner und es fiel mir immer schwerer das Buch zur Seite zu legen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die sympathische und äußerst interessante Ermittlerin Maddelena Degrassi noch einige knifflige Fälle an der Adria zu lösen hat.

Für mich ist "Grado im Nebel" im Bereich der Kriminalromane eine uneingeschränkte Leseempfehlung, ich rate aber dazu, die Serie von Beginn an zu lesen, da mich auch die Vorgängerbände mehr als überzeugt haben. Von mir erhält das Buch folgerichtig die vollen fünf von fünf Sterne!!!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Tod in den französischen Weinbergen

Château Mort
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Der alljährliche und sehr beliebte Marathon du Medoc steht vor der Tür. Alle Winzer in der Region bereiten sich auf das große Ereignis vor und erwarten viele Gäste. Das besondere an dem Marathon durch ...

Der alljährliche und sehr beliebte Marathon du Medoc steht vor der Tür. Alle Winzer in der Region bereiten sich auf das große Ereignis vor und erwarten viele Gäste. Das besondere an dem Marathon durch die französischen Weinberge ist neben den vielen Verkleidungen sicherlich die Verkostung während des Laufs mit den Weinen der Region. Genau diesem Umstand fallen anscheinend zwei Läufer zum Opfer, obwohl sie in körperlich bester Verfassung sind brechen sie bewusstlos auf der Strecke zusammen und die Umstände sind mehr als schleierhaft. Der anwesende Commissaire Luc Verlains nimmt sofort die ersten Ermittlungen auf, die allerdings seinen besten Freund als Verdächtigen hervorbringen. Kann er seiner inneren Stimme glauben?
"Chateau Mort" ist bereits der zweite Band um den sympathischen Commissaire. Ich bin mit Chateau Mort in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor Alexander Oetker erzählt die Geschichte in einem ruhigen und angenehm zu lesenden Schreibstil und legt sehr viel Wert auf die Beschreibung der französischen Atmosphäre. Dies fiel zwar aus meiner Sicht an einigen Stellen etwas ausführlicher aus, gab der Geschichte aber einen ganz besonderen Charme. Die Spannung kommt dabei auch nicht zu kurz. Mit dem Tod während des sehr interessant geschilderten Marathon-Rennens baut Alexander Oetker die Spannung gekonnt auf und lässt den Leser bis zum für mich überraschenden und gut nachvollziehbaren Finale im Unklaren. Viele Wendungen und neue Erkenntnisse regten mich immer wieder neu an, eigene Überlegungen zur Täterschaft und den Hintergründen anzustellen. So wechselten meine Verdächtigen mehrmals und die Lösung sah ganz anders aus.
Die Umsetzung des Krimis in der Hörbuchfassung ist mit dem Sprecher Frank Arnold empfand ich als sehr gelungen. Seine ruhige und tiefe Stimme brachte die französische Atmosphäre authentisch zur Geltung und er verlieh den einzelnen Protagonisten den letzten Schliff.
Insgesamt empfehle ich das Hörbuch "Chateau Mort" gerne weiter, gerade in Hinblick auf den gut umgesetzten Lokalkolorit und der clever konzipierten Kriminalgeschichte. Ich bewerte das Hörbuch daher mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Endscheidend ist auf dem Platz...

Das Kaff
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Den leistungsorientierten Architekten Michael Schürtz verschlägt ein neuer Auftrag in seine alte Heimat. Ohne irgendwelche Anbindungen und Erwartungen fährt er in das kleine Kaff, in dem er groß geworden ...

Den leistungsorientierten Architekten Michael Schürtz verschlägt ein neuer Auftrag in seine alte Heimat. Ohne irgendwelche Anbindungen und Erwartungen fährt er in das kleine Kaff, in dem er groß geworden ist. Er begegnet hier einigen alten Bekannten, auf deren Gesellschaft er bisher keinen Wert gelegt hat. muss aber feststellen, dass ihn diese Personen nicht kalt lassen. Er überdenkt sein ganzes Leben und fragt sich, ob er wohl immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat...

Jan Böttcher beschreibt in seinem Roman "Das Kaff" wie zwei Welten aufeinandertreffen. Der erfolgreiche Architekt Michael, dem seine Aufträge und sein berufliches Weiterkommen am Herzen liegen trifft auf eine dörfliche Gemeinde, die nur den Michael als kleinen unbedeutenden Jungen kennen. Anfangs kann der spannend charakterisierte Hauptprotagonist wenig mit seinem neuen Umfeld anfangen, da er keine Wertschätzung für seine Leistungen erfährt, muss aber immer mehr erkennen, das für die Dorfmitglieder ganz andere Werte entscheidend sind. Der Wandel, den Michael hier vollzieht, ist spannend zu verfolgen. Der Autor beschreibt ihn in einer erfrischenden und teilweise humorvollen Schreibweise, die aber auch durchaus zum Nachdenken anregt. So engagiert sich der Business-Mensch plötzlich als Jugendtrainer für den ortsansässigen Fußballverein und stellt fest, wie wichtig ihm diese Aufgabe ist.

"Das Kaff" ist für mich ein gelungener Roman über einen Menschen, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt und für sich neue Werte entdeckt. Ein kurzeiliges Lesevergnügen, welches aus meiner Sicht auch mit einem tiefgründigen Schreibstil überzeugen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 20.04.2018

Ein offenes Geheimnis

Kalter Sand
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Der Kunsthistoriker Richard Gruben besucht seinen Freund Phillip Stöbsand, der sich an der Ostsee niedergelassen hat und als Fotograf einen Bildband veröffentlicht hat. Auf seiner Vernissage wird Phillip ...

Der Kunsthistoriker Richard Gruben besucht seinen Freund Phillip Stöbsand, der sich an der Ostsee niedergelassen hat und als Fotograf einen Bildband veröffentlicht hat. Auf seiner Vernissage wird Phillip mit seiner eigenen dunklen Vergangenheit konfrontiert. Der Vater eines vor sechs Jahren ermordeten Mädchens macht ihn immer noch für das damalige Verbrechen verantwortlich. Phillip reagiert sehr harsch auf die Anschuldigungen und Richard Gruben erkennt seinen Freund kaum wieder. Warum hat er ihm niemals über die Anschuldigen, die ihn schon seit Jahren verfolgen, informiert? Hat er etwas zu verheimlichen?

"Kalter Sand" ist bereits der dritte Band um den Kunsthistoriker Richard Gruben. Auch diesmal reist er an die Ostseeküste und wird mit einem Kriminalfall konfrontiert. Die Autorin Anja Behn erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise. Ihr gelang es hervorragend, mich an die Küste zu entführen und mich in den Bann der geheimnisvollen und clever konzipierten Geschichte zu ziehen. Der Hauptprotagonist Richard Gruben wird als sympathischer und engagierter Mann beschrieben, der seinen alten Freund in einer schweren Zeit zur Seite stehen will. Die Spannung wird direkt im Prolog mit dem Verscharren einer Leiche im Sand aufgebaut und über den gesamten Verlauf der Geschichte durch neue Wendungen und Geschehnisse auf ein immer höheres Niveau getrieben. Das für mich überraschende Finale schließt das Buch nachvollziehbar und schlüssig ab. Die Ermittlungen werden gut beschrieben, ohne gezwungene Effekthascherei zu betreiben, so dass die Geschichte sehr authentisch wirkt.

Insgesamt ist "Kalter Sand" aus meiner Sicht eine sehr gut gelungener Regionalkrimi, der dem Leser viel Gelegenheit gibt, eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft anzustellen, um dann am Ende wahrscheinlich doch überrascht zu werden. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 18.04.2018

Ein sehr düsterer und zugleich fesselnder Thriller

So dunkel der Wald
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Sie leben in einem einsamen und schäbigen Haus mitten in einem dunklen Wald, fern jeglicher Zivilisation. Die fünf Kinder in dem Haus werden von einem grausamen Mann, den sie Paps nennen müssen, tyrannisiert. ...

Sie leben in einem einsamen und schäbigen Haus mitten in einem dunklen Wald, fern jeglicher Zivilisation. Die fünf Kinder in dem Haus werden von einem grausamen Mann, den sie Paps nennen müssen, tyrannisiert. Er schreckt vor keiner Greuel- und Gewalttat zurück und die Kinder versuchen traumatisiert diese Angriffe möglichst schadlos zu überstehen. Die mittlerweile junge Frau Ronja beschließt jedoch eines Tages ihr Gefängnis zu verlassen. Kann sie ihre Leidensgenossen zurücklassen? Wird ihr die Flucht gelingen? Fest steht, das Leben aller Beteiligten wird sich nach ihrer Flucht verändern...

Michaela Kastel ist mit "So dunkel der Wald" ein sehr düsterer und zugleich packender Thriller gelungen. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem emotionalen und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr aus meiner Sicht hervorragend, die beklemmende Atmosphäre des dunklen Waldes und der verzweifelten Situation der Protagonisten einzufangen. Dabei legt Michaela Kastel viel Wert auf die Charaktere ihrer Protagonisten, indem sie sie ausführlich beschreibt und ihre Veränderungen und Gedanken schildert. Mehrmals wurde ich von den menschlichen Abgründen, in die das Buch immer wieder schaut, erschüttert und der Thriller konnte mich zunehmend in den Bann schlagen. Gleich zu Beginn konnte die Autorin mit den unfassbaren Lebensumstände der Protagonisten Betroffenheit erzeugen und eine Spannung aufbauen, die sich bis zum fulminanten Finale auf sehr hohem Niveau bewegt. Ich konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen und musste unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Besondere an dem Buch ist sicherlich auch die Schwierigkeit in Gut und Böse zu unterscheiden und die Ausweglosigkeit der einzelnen Protagonisten, ihrem Schicksal eine Wendung zu geben.

"So dunkel der Wald" war für mich ein absolut überzeugender und tiefgründiger Thriller, der sich von vielen anderen Büchern des Genres unterscheidet. Der Leser darf sich auf einige schaurige Stunden freuen und wird das Buch sicherlich nicht, ohne sich im Nachgang ein paar Gedanken zu machen, zur Seite legen. Von mir erhält das Buch eine deutliche Leseempfehlung und die vollen fünf von fünf Sternen. Eines meiner Lesehighlights bisher in diesem Jahr!!!