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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2023

Leider etwas enttäuschend

Meine Männer
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Die siebzehnjährige Brynhild arbeitet in Norwegen auf einem Hof als Aushilfskraft. Sie verliebt sich in den Sohn des Hofherren und erlebt ihre ersten sexuellen Erfahrungen und Ekstasen. Als sie feststellt, ...

Die siebzehnjährige Brynhild arbeitet in Norwegen auf einem Hof als Aushilfskraft. Sie verliebt sich in den Sohn des Hofherren und erlebt ihre ersten sexuellen Erfahrungen und Ekstasen. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, sieht sie sich in der Zukunft an der Seite des Mannes, den sie über alles liebt. Dieser reagiert aber ganz anders, schlägt Brynhild und sie verliert das Kind. Verzweifelt wendet sie sich zunächst an ihre Eltern und von dort an ihre Schwester in den USA. Auch hier ist ihr Glück nur von kurzer Dauer und es reift etwas in ihr, was noch einigen Männern zum Verhängnis werden soll.

Der Klappentext von "Meine Männer" klang sehr ansprechend und gerade die angekündigte einzigartige Sprachkraft der norwegischen Autorin Victoria Kielland hat mein Interesse geweckt. Ich bin daher mit einer hohen Erwartungshaltung in das aus meiner Sicht gelungen und wertig gestalte Buch gestartet und war zunächst auch sehr angetan. Victoria Kielland erzählt die Geschichte in einem an einigen Stellen durchaus poetisch wirkenden Schreibstil, war aber auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Mehr gestört hat mich aber, dass die Autorin für mich nur an der Oberfläche blieb, als sie über das bemitleidenswerte Schicksal der jungen Norwegerin Brynhild berichtet hat. Die wirklichen inneren Konflikte einer Person, die sich zur ersten Serienmörderin in den USA entwickelt, bleiben unerwähnt und die Erzählung beschränkt sich auf die Anreihung von Bekanntschaften die nach den ersten sexuelle Kontakten mit dem Tod der Männer enden. Ich hatte schon ein wenig mehr Tiefgang erwartet, so dass mich das Buch auch nicht wirklich fesseln konnte.

Insgesamt bin ich schon ein wenig enttäuscht, auch wenn "Meine Männer" ein Erzähltalent der norwegischen Autorin mehr als nur andeutet. Ich glaube, dass hier sicherlich noch deutlich mehr möglich gewesen wäre und würde daher sicherlich noch einmal ein Buch aus der Feder von Victoria Kielland lesen. Insgesamt bewerte ich den Roman mit drei von fünf möglich Sternen.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Pfanntastisch

Einfach in die Pfanne!
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Die gute alte Bratpfanne leistet sicherlich viele gute Dienste, wie vielseitig sie aber eingesetzt werden kann, zeigt uns der Star- und Fernsehkoch Christian Henze in seinem Kochbuch "Einfach in die Pfanne" ...

Die gute alte Bratpfanne leistet sicherlich viele gute Dienste, wie vielseitig sie aber eingesetzt werden kann, zeigt uns der Star- und Fernsehkoch Christian Henze in seinem Kochbuch "Einfach in die Pfanne" Der Schwerpunkt des Ratgebers ist auch schon in der Gliederung des Buches zu erkennen, es ist das Wort "Einfach". So gibt es die Unterteilung in die Rubriken "Einfach und express", "Einfach und leicht" oder "Einfach und deftig" und ähnliches. Es sind alles Rezepte die für jeden gut nachzuahmen sind und somit eine absolute Alltagstauglichkeit aufweisen.

Trotz der vermeintlichen Einfachheit in den Gerichten, haben sie mich bisher nachhaltig beeindruckt. So sind die "Knusprigen Gemüsepuffer mit Aprikosen-Feta-Topping" ein echtes Highlight und gerade durch die Kombination mit dem außergewöhnlichen Topping aus meiner Sicht auch äußerst kreativ. Ebenfalls konnte ich mit dem "Grillkäse mit Parmesanspinat" und dem "Veggie-Shashuka mit Hüttenkäse" mehr als nur punkten und die Gerichte stellen auch die enorme Vielschichtigkeit der Möglichkeiten mit der Pfanne tolle Mahlzeiten zu zaubern unter Beweis. Selbst für Freunde des süßen Geschmacks gibt es spannende Anregungen, so konnten mich der "Karamellisierte Kaiserschmarrn mit weißer Schokolade" echt begeistern. Das Ganze wird mit tollen Fotos sehr gut in Szene gesetzt und regt zusätzlich zum Nachahmen an.

Insgesamt ist "Einfach in die Pfanne" aus meiner Sicht ein wertvoller und absolut alltagstauglicher Ratgeber, der in keinem Back- und Kochbuchregal fehlen sollte. Gerade weil er sich auf ein Spezialthema mit der Pfanne fokussiert und sowohl bei den Zutaten als auch bei den Rezepten auf exotische und spektakuläre Elemente verzichtet. Ich empfehle das Kochbuch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Der leuchtende Engel

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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Ein Bauer entdeckt im Winter nachts einen stark unterkühlten Jungen auf seinem Feld. Die Fallanalytikerin Sophie Kaiser sieht eine Chance mit der Sonderkommission eine Reihe von Verbrechen aufklären zu ...

Ein Bauer entdeckt im Winter nachts einen stark unterkühlten Jungen auf seinem Feld. Die Fallanalytikerin Sophie Kaiser sieht eine Chance mit der Sonderkommission eine Reihe von Verbrechen aufklären zu können, bei denen ebenfalls kleine Jungen schutzlos der Kälte ausgeliefert wurden und nach kurzer Zeit verstarben. Die schleppenden Ermittlungen könnten so eine neue Wendung nehmen und das Engagement der jungen Profilerin ist mehr als geweckt. Aufgrund ihrer Erkrankung am Asperger-Syndrom nimmt sie viele Dinge anders wahr und kommt dem Täter so immer näher. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, da der Täter sicherlich schon wieder ein neues Opfer in den Fokus genommen hat...

Das Autoren Duo, welches aus der Schriftstellerin Petra Mattfeld und Deutschlands bekanntesten Profiler Axel Petermann besteht, hat mit "Im Kopf des Bösen - Der Sandmann" einen alten realen Fall aufgearbeitet und in unsere Zeit transportiert. Der zu Grunde liegende Fall hat in den 30ern des letzten Jahrhunderts stattgefunden, wo der Schlosser Peter Seefeld sich an mindestens zwölf Jungen zwischen drei und zwölf Jahren vergangen und im Anschluss auch getötet hat. Die Beiden erzählen die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell gefangen nahm und nicht mehr losließ. True Crime Stories sorgen bei mir per se für Gänsehaut, die Umstände der Taten hier verstärken dieses Gefühl noch einmal deutlich. Kaum vorstellbar, dass die Realität hier Pate stand für solch schreckliche Verbrechen. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des noch lebenden Jungen hervorragend aufgebaut und über die sehr mühsamen und akribischen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Besonders gut hat mir die interessant gezeichnete Hauptprotagonistin Sophie Kaiser gefallen, die mit ihrer Asperger-Erkrankung für einen wirklich gewinnenden Moment sorgt. Wahrscheinlich ist es auch nur ihrer differenzierten Auffassungsgabe zu verdanken, dem Täter auf die Spur kommen zu können. Das spannende Finale rundet mit einer schlüssigen Auflösung das Ganze für mich gelungen ab.

Insgesamt ist "Im Kopf des Bösen - Der Sandmann" ein beeindruckender True-Crime-Roman, der mich mit einer faszinierenden und zugleich sympathischen Ermittlerin, einem fassungslos machenden Fall und der authentischen Schilderung polizeilicher Ermittlungsarbeit voll und ganz überzeugen konnte. Eines meiner absoluten Lese-Highlights in diesem Jahr. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Zwischen den Fronten

Skorpion
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Im Sommer 2002 erhält David Keller als Ermittler der Schweizer Bundeskriminalpolizei einen neuen Fall, bei dem er sich um den Ex-Banker Baumann kümmern soll, der im Verdacht steht, Verbindungen zur italienischen ...

Im Sommer 2002 erhält David Keller als Ermittler der Schweizer Bundeskriminalpolizei einen neuen Fall, bei dem er sich um den Ex-Banker Baumann kümmern soll, der im Verdacht steht, Verbindungen zur italienischen Mafia zu unterhalten und für diese Geldwäsche betreibt. Der scheinbare Routinefall wird aber zunehmend komplexer und David Keller gerät bei seinen Recherchen immer mehr zwischen die Fronten unterschiedlicher Geheimdienste, so dass es zunehmend schwieriger wird, jemandem zu vertrauen. Wer spielt in diesem Fall welches Spiel? Wird es David Keller gelingen, seinem lang gehegten Wunsch, der Mafia nachhaltig zu schaden, näher zu kommen?

"Skorpion" ist das Debüt und der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder des Autoren-Duos Matt Basanisi und Gerd Schneider. Die Zusammensetzung ist für einen fesselnden mehr als interessant, da Basanisi als Ex-Ermittler Erfahrungswerte mit einbringen kann und Schneider es als Filmemacher sicherlich versteht, rasante Bilder lebendig vor Augen zu führen. Sie erzählen die Geschichte auch in einem temperamentvollen Schreibstil, der den Leser schnell in die Welt der Geheimdienste eintauchen lässt. Der Spannungsbogen wird um die rätselhafte und scheinbar sehr einflussreiche Person des Ex-Bankers Baumann aufgebaut und über die weiteren Entwicklungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine immer komplexere Geschichte, bei der es nicht ganz einfach ist den Überblick zu behalten. Die vielen Akteure und überraschende Wendungen fordern schon die volle Aufmerksamkeit beim Lesen und gewähren so eine authentisch wirkende Einsicht in die Machenschaften der Politik, die wohl keiner so wirklich wissen will. Das fulminante Finale liefert zunächst eine schlüssige Auflösung, die das erste Abenteuer für den durchaus sympathischen Ermittler gelungen abrundet, macht aber auch Lust auf einen Nachfolger, der wohl schon in den Startlöchern steht.

"Skorpion" ist für mich der gelungene Auftakt einer neuen Spionage-Thriller-Reihe, die mit viel Action, interessant gezeichneten Protagonisten und überraschenden Wendungen überzeugen kann. Ich bin auf die Nachfolger gespannt, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Wut und Härte

Sekunden der Gnade
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In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. ...

In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. Die herbeigeführte Mischung soll das Miteinander fördern, sorgt aber auf beiden Seiten für große Unruhe. De Menschen fühlen sich bevormundet und wollen mit den aus ihrer Sicht "Anderen" nichts zu tun haben. Im Rahmen dieser Unruhen kehrt eines Tages die 17-jährige Jules nicht nach Hause zurück. Ihre irisch-stämmige Mutter macht sich auf die Suche, ohne aber auch nur irgendwie auf eine Spur ihrer Tochter zu stoßen. Ihres einzigen Lebensgrund beraubt, sucht sie weiter nach der Wahrheit und will Rache üben...

Der äußerst erfolgreiche irische Autor Dennis Lehane hat mit "Sekunden der Gnade" einen aus meiner Sicht zwar harten, aber auch sehr berührenden Roman veröffentlicht. Spätestens seit der Verfilmung seine Weltklassiker "Shutter Island" ist Lehane vielen ein Begriff und er erzählt die Geschichte in einem sehr straighten und kompromisslosen Schreibstil, mit dem er aus meiner Sicht hervorragend die besondere Stimmung der damaligen Zeit einfängt. Seine Hauptprotagonistin Mary Pat ist mehr als interessant gezeichnet. Sie hat mit ihrem Schicksal kein leichtes Los gezogen, aber sie hat sich in ihrem Viertel eingerichtet und kommt zurecht. Als ihre Tochter dann spurlos verschwindet zeigt die irische Mutter, dass sie sich durchzusetzen weiß und der Wahrheit immer näher kommt. Das Ganze spielt im historischen Kontext mit dem Kampf in Amerika gegen den Rassismus, ohne aber schon Ansätze auf Erfolg vorzuweisen. Dennoch findet eine Wandlung in Mary Pat statt, die dem Buch aus meiner Sicht auch seinen besonderen Status verleiht. Der Spannungsbogen wird mit der Suche nach Jules sehr hoch gehalten und konnte mich bis zum beeindruckendem Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Sekunden der Gnade" für mich ein tiefgehender und bemerkenswerter Roman über die Entwicklung des Miteinanders unterschiedlicher Ethnien im Amerika der 70er Jahre. Mich hat die Milieustudie mehr als beeindruckt so dass ich das Buch als sehr lesenswert weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte

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