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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eingemauert

Knochenschrei: Thriller
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Bei Renovierungsarbeiten eines alten Haues stoßen die Besitzer im Keller auf die Überreste einer verwesten Leiche. Zunächst sieht es nicht nach einem neuen Fall für Kommissar Oliver Bergmann, da das Opfer ...

Bei Renovierungsarbeiten eines alten Haues stoßen die Besitzer im Keller auf die Überreste einer verwesten Leiche. Zunächst sieht es nicht nach einem neuen Fall für Kommissar Oliver Bergmann, da das Opfer bereits seit mehreren hundert Jahren verstorben ist. Bei den Untersuchungen stößt der Kommissar aber auf eine frisch verfugte Wand, hinter der sich eine Leiche befindet, die erst vor kurzem verstorben ist. Die Recherchen ergeben die grausamen Umstände des Todes, anscheinend wurde die getötete Frau bei lebendigem Leibe eingemauert, ein Detail, was den scheinbaren Mord mit Taten aus der lange zurückliegenden Vergangenheit von Zons verbindet...

"Knochenschrei" ist bereits der siebte Band aus der Zons-Reihe der erfolgreichen Thriller-Autorin Catherine Shepherd. Ich bin erst mit diesem Band in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnis-Probleme. Schnell sind die Hauptprotagonisten der Gegenwart und der Vergangenheit vertraut und man kann in zwei parallelen Fällen fleißig mitfiebern. Die Autorin konnte mich mit ihrer sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise an das Buch fesseln. Den besonderen Charme verleiht Catherine Shepherd ihrer Reihe um den Kommissar Oliver Bergmann und dem Wachmann Bastian Mühleberg mit den Zeitsprüngen zwischen der Gegenwart und der mittelalterlichen Vergangenheit. Sie verbindet hier gekonnt die Geschehnisse miteinander und baut eine enorme Spannung in den Handlungssträngen auf. Der Spannungsbogen kann über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten werden und löst sich erst in den jeweiligen Finals nachvollziehbar wieder auf. Der historische Hintergrund des Thrillers wirkt auf mich sehr gut recherchiert und wird im Nachwort nochmals aufgegriffen.

"Knochenschrei" ist ein aus meiner Sicht rundum gelungener Thriller, der mich voll und ganz in den Bann ziehen konnte und mir einige spannende Stunden bescherte. Ich halte das Buch für Liebhaber der Spannungsliteratur sehr lesenswert und empfehle es daher gerne weiter. Meine Bewertung fällt daher mit den vollen fünf von fünf Sternen absolut positiv aus!!!

Veröffentlicht am 13.04.2018

Entführung hautnah

Wir sind dann wohl die Angehörigen
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Am 25. März 1996 veränderte sich das Leben von Jan Phillip Reemtsma und seiner Familie maßgeblich. Der bekannte Sohn des Zigarettenfabrikanten wurde entführt und befand sich für lange 33 Tage in der Gewalt ...

Am 25. März 1996 veränderte sich das Leben von Jan Phillip Reemtsma und seiner Familie maßgeblich. Der bekannte Sohn des Zigarettenfabrikanten wurde entführt und befand sich für lange 33 Tage in der Gewalt seiner Entführer. Sein Sohn Johann schildert 20 Jahre nach den traumatischen Erlebnissen in "Wir sind dann wohl die Angehörigen" seine Sicht der damaligen Tat.

Johann Scheerer erzählt seine Erlebnisse sehr ergreifend. Er beschreibt sehr authentisch und offen die Zeit aus der Sicht eines 13-jährigen Jungen und legt offen, welche Auswirkungen eine solche Entführungen auch auf die Angehörigen hat. Die Normalität des alltäglichen Leben ist mit einem Schlag ausgelöscht. Es beginnt die Zeit des Bangen und Hoffens auf ein baldiges und gutes Ende, wobei sich immer wieder Schreckens-Szenarien in den Köpfen breit machen. Hier ist sicherlich Selbstbeherrschung gefragt, um die nötige Ruhe aufzubringen, die in der außergewöhnlichen Situation von Nöten ist. Immer wieder habe ich die Kraft von Johann und seiner Mutter bewundert, wie sie eigentlich niemals die Hoffnung aufgeben und für ein glückliches Wiedertreffen kämpfen. Die 33 Tage der Entführung werden aber auch für die beiden zur Tortur. Gerade der Kampf gegen die Zeit, in der sie größtenteils machtlos der Tatenlosigkeit ausgesetzt sind, stellt sich als große Herausforderung dar. Johann Scheerer beschreibt auch, wie sich die Entführung durch personenbedingte Fehler und unglückliche Umstände unnötig in die Länge zog.

"Wir sind dann wohl die Angehörigen" konnte mich wirklich fesseln und gerade der reale Hintergrund der Geschichte und die persönliche Betroffenheit des Autors machten das Buch zu einem lesenswerten Erlebnis. Ich empfehle dieses besondere Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 13.04.2018

Ein spannender Kriminalroman mit viel Gefühl

Der Fluch von Aarau
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Die Verlagsangestellte Andrina wird bewusstlos neben der Leiche einer jungen Frau gefunden, die ebenfalls aushilfsweise im Verlag gearbeitet hat. Andrina kann sich, so sehr sie sich auch bemüht, an nichts ...

Die Verlagsangestellte Andrina wird bewusstlos neben der Leiche einer jungen Frau gefunden, die ebenfalls aushilfsweise im Verlag gearbeitet hat. Andrina kann sich, so sehr sie sich auch bemüht, an nichts erinnern. Neben den Selbstzweifeln an ihrer eigenen Person gerät sie natürlich auch in den Fokus der ermittelnden Beamten. Hat sie mit dem Tod der jungen Frau etwas zu tun? War sie selber Opfer des Täters? Die Fragen beschäftigen Andrina tagein und -aus und die Beziehungspause zu Marco Feller macht ihre Situation nicht angenehmer.
"Der Fluch von Aarau" ist nun der mittlerweile sechste Band um die Verlagsangestellte Andrina. Wie in den vorherigen Bänden konnte mich die Autorin Ina Haller mit ihrer lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise an das Buch fesseln. Den besonderen Charme erhalten die Bücher von der Hauptprotagonistin Andrina Kaufmann. Sie wird als sympathische und engagierte Frau beschrieben, die aber mit ihren privaten Problemen zu kämpfen hat. Gerade in diesem Buch geht es auch um ihre Selbstzweifel und Klärung ihrer Gefühle, die der Geschichte eine besondere Tiefe und zusätzliche Spannung verleihen. Die Tatsache, dass die Ermittlungsarbeiten nur am Rande stattfinden, da der Fokus nicht auf einen ermittelnden Beamten gerichtet ist, unterscheidet die Bücher von vielen anderen des Genres. Die Spannung, auch aus kriminalistischer Sicht, kommt aber auch nicht zu kurz. Gekonnt wird mit der unklaren Situation um Andrinas Bewusst-losigkeit und dem Tod der jungen Frau der Spannungsbogen aufgebaut und im Verlaufe des Buches auch auf einem hohen Niveau gehalten. Auch die nachvollziehbare und spannende Auflösung im Finale konnte mich überzeugen. Es bleibt mir daher nur zu hoffen, dass die Geschichte um die sympathische Lektorin Andrina noch nicht zu Ende erzählt ist...
Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Der Fluch von Aarau" um einen sehr gelungenen und etwas anderen Kriminalroman mit einem angenehmen Lokalkolorit der schönen Schweizer Bergwelt. Ich kann das Buch daher guten Herzens weiterempfehlen und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 09.04.2018

Die Frau in blau

Die Amerikanerin
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In der Nähe von Kapstad wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Das Opfer wurde mit Bleichmittel gereinigt, so dass kaum noch Spuren vor Ort zu finden sind. Die sehr professionelle Vorgehens-weise und ...

In der Nähe von Kapstad wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Das Opfer wurde mit Bleichmittel gereinigt, so dass kaum noch Spuren vor Ort zu finden sind. Die sehr professionelle Vorgehens-weise und der öffentliche Druck setzt die Ermittler in Zugzwang, so dass die Spezialabteilung Valke in Person von Bennie Griessel und Vaughn Cupido hinzugezogen wird. Die beiden bekommen nach einem öffentlichen Aufruf auch die ersten Hinweis auf die Identität der Toten, so dass die stockenden Recherchen vorangetrieben werden können...

"Die Amerikanerin" ist bereits der sechste Band um den Ermittler Bennie Griessel. Außergewöhnlich an diesem Buch ist sicherlich der Umfang, welcher mit 204 großzügig bedruckten Seiten augen-scheinlich überschaubar ausfällt. Die Begründung liegt in dem Ursprung dieses Buches, da Deon Meyer gebeten wurde eine kurze Novelle zu verfassen, die in Holland im Rahmen der "Spannende Boekeweek" den Käufern von Büchern als Gratisbuch geschenkt wurde. Der Autor fühlte sich geehrt und kam der Bitte nach, beschreibt aber auch in seinem Nachwort, welche Herausforderung ein solch kurzes Buch darstellt. Natürlich kann es nicht dir Tiefe eines umfassenden Kriminalromans entwickeln, aber Deon Meyer ist es mit seiner lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise gelungen, einen spannenden und fesselnden Kriminalroman zu schreiben. Die beiden hervorragend aufeinander abgestimmten Hauptprotagonisten geben mit ihren gut herausgearbeiteten Charakteren dem Roman seinen eigenen Charme. Der Spannungs-bogen wird mit dem Auffinden der Leiche gut aufgebaut und durch die authentischen Ermittlungsarbeiten voller überraschender Wendungen auf hohem Niveau gehalten. Das für mich überzeugende Finale rundet das Buch nachvollziehbar ab.

Auch wenn der Umfang des Buches schmaler gehalten ist, hat "Die Amerikanerin" seinen besonderen Reiz. Ein temporeicher Kriminalroman, der aus meiner Sicht für spannende Unterhaltung sorgt, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte!!!

Veröffentlicht am 07.04.2018

Ein Roadmovie mit viel Tempo

Die Rache der Polly McClusky
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Nate Mc Clusky hat sich kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen sehr einflussreichen und grausamen Menschen zum Feind gemacht, den Anführer der Aryan Steel-Gang. Dieser befiehlt die Hinrichtung ...

Nate Mc Clusky hat sich kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen sehr einflussreichen und grausamen Menschen zum Feind gemacht, den Anführer der Aryan Steel-Gang. Dieser befiehlt die Hinrichtung sowohl von Nate als auch von seiner Frau und Tochter. Bei seiner Ex-Frau kommt er leider zu spät, aber seine Tochter Polly kann er zunächst in Sicherheit bringen. Die Verfolger lassen sich aber nicht so leicht abschütteln, und so kommt es zu einer langen und nervenaufreibenden Verfolgungsjagd...

"Die Rache der Polly Mc Clusky" ist der erste Roman vom Autor Jordan Harper, der bisher in erster Linie mit Drehbüchern auf sich aufmerksam gemacht hat. Seinem Thriller merkt man auch die häufige filmische Umsetzung seiner Werke an, denn mit seinem sehr temporeichen und prägnanten Schreibstil lässt er beim Leser viele Bilder vor den Augen erscheinen und nimmt ihn mit auf einen action-geladenen Trip durch die Wüste. Er benutzt dabei stellenweise sehr knappe Sätze und kurze Kapitel, welche mit den häufigen Perspektivwechseln das Tempo weiter anziehen lassen. Die Spannung wird durch den Hinrichtungsbefehl aufgebaut und durch die niemals endende Verfolgungsjagd auf ständig hohem Niveau gehalten. Die Sprache fällt manchmal ein wenig derber aus, was aber zu den Protagonisten und der Rahmenhandlung passt und die Geschichte so authentisch erscheinen lässt.

Insgesamt ist "Die Rache der Polly Mc Clusky" ein gelungenes Debüt für den Autor Jordan Harper, welches Hoffnung auf weitere fesselnde Bücher macht. Ich empfehle den Roman gerne weiter und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen!!