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Veröffentlicht am 01.02.2018

Die Wirkung eines Papierfliegers

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
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Fräulein Hedy von Pyritz ist eine exzentrische und äußerst selbst-bewusste Frau, die weiß, wie sie ihre Interessen durchsetzen kann. Sie sorgt mit einer aufsehenerregenden Annonce, in der sie einen Kavalier ...

Fräulein Hedy von Pyritz ist eine exzentrische und äußerst selbst-bewusste Frau, die weiß, wie sie ihre Interessen durchsetzen kann. Sie sorgt mit einer aufsehenerregenden Annonce, in der sie einen Kavalier sucht, der sie an einen Nacktbadestrand bringt, für einen kleinen Eklat. Die Bewerbungen auf die Annoncen entsprechen aber überhaupt nicht ihren Vorstellungen, so dass sie ihren Physio-Therapeuten Jan bittet, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Leider hat Jan keinen Führerschein, was Fräulein von Pyritz natürlich nicht von ihrem Unterfangen abhalten kann. Sie ist davon überzeugt, dass Jan genau der richtige für diesen Wunsch ist, schließlich kann er ja hervorragende Papierflieger basteln.


Ich kannte bisher noch kein Buch von Andreas Izquierdo und war nun sehr gespannt auf seinen neuen Roman "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen". Ich nehme es vorweg, ich bin schlichtweg begeistert und bin mir sicher, obwohl das Jahr noch jung ist, dass dieses Buch zu meinen Lesehighlights des Jahres gehören wird. Der lockere und sehr flüssig zu lesende Schreibstil hat mich schnell in den Bann geschlagen und Andreas Izquierdo hat mit Fräulein Hedy und Jan zwei tolle Charakter geschaffen. Sie ist mit ihren 88 Jahren lebenserfahren und absolut diszipliniert, während Jan als junger Mann eher im Schatten seines selbstbewussten Bruders stand. Die Geschichte erzählt wie sich nach und nach die Schicksale der beiden Hauptprotagonisten verbinden und positiv beeinflussen. Dem Autor gelingt es mit der bewegenden und ergreifenden Lebensgeschichte von Hedy eine enorme Spannung aufzubauen. Ihre dramatischen Erlebnisse vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg fesselten mich an das Buch, gleichzeitig zeigen sie Wirkung auf Jan, dem diese Erfahrungen in seinem aktuellen Leben, in dem ebenfalls große Herausforderungen auf ihn warten, hilfreich zur Seite stehen. Andreas Izquierdo gelingt die Symbiose der Beiden mit Perspektiv- und Zeitenwechsel lebendig und authentisch darzustellen, so dass sich das Buch für mich als absoluter Page-Turner entwickelte.


Aus meiner Sicht ein toller und unterhaltsamer Roman, der durchaus auch Tiefgang besitzt, ohne dem Buch eine zu große Schwere zu geben. Von mir erhält "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" eine absolute Leseempfehlung und natürlich die vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 01.02.2018

Lebendige Geschichtsstunde

Die amerikanische Prinzessin
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Allene Tew wird im Jahre 1872 geboren und wächst in einer Pionier-familie auf. Das Land entwickelt sich gerade rapide nach oben und gilt für viele als Zufluchtsort für eine neue und erstrebenswerte Welt. ...

Allene Tew wird im Jahre 1872 geboren und wächst in einer Pionier-familie auf. Das Land entwickelt sich gerade rapide nach oben und gilt für viele als Zufluchtsort für eine neue und erstrebenswerte Welt. Mit 18 Jahren lernt sie den wohlsituierten und vermögenden Tod Hotstetter kennen und lieben. Er kann, obwohl es nicht standes-gemäß ist, den Verlockungen der attraktiven Allene nicht wider-stehen und das Ergebnis ist eine Schwangerschaft. Tod steht zu Allene, trotzt der Ablehnung seiner Familie und heiratet sie. Daraufhin wird sie von Tods Familie gemieden und sie muss sich ihren Platz in der elitären Gesellschaft erkämpfen, die erste von vielen Herausforderungen, die sich Allene in ihrem bewegendem Leben stellen...


Die Autorin Annejet van der Zijl hat mit "Die amerikanische Prinzessin" eine spannende und absolut fesselnde Biographie einer bemerkenswerten Frau geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer leicht verständlichen und lebendigen Sprache, die der vergangenen Zeit Leben einhaucht. Im Fokus steht das Schicksal der tapferen Allene Tew, die mir bis zu diesem Buch nicht bekannt war. An ihrer Person beschreibt Annejet van der Zijl die faszinierende Entwicklungsgeschichte Amerikas, das hoffnungsvolle und teilweise euphorische Leben mit dem Aufgang einer blühenden Wirtschaft und den starken Einschlägen, wie zwei Weltkriege und Börsencrashe, die die Freude deutlich eintrübten. In ihrem Leben ist die zunehmend einflussreichere Frau mit vielen wichtigen historischen Personen in Berührung gekommen und hat sie sicherlich teilweise auch be-einflusst. Beeindruckt hat mich dabei vor allem ihr unerschöpflicher Mut, mit dem sie jedem Schicksalsschlag trotzte und wie sie mit ihrer bewundernswerten Zuversicht in die Zukunft sah. Die Autorin hat sich für dieses Buch vier Jahre lang durch Bücher und Zeitungs-archive gearbeitet, um dem Leben von Allene Tew auf die Schliche zu kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Buch wirkt auch bezüglich der historischen Rahmendaten sehr gut recherchiert.


"Die amerikanische Prinzessin" ist aus meiner Sicht ein äußerst lesenswerter Roman, der dem Leser einen guten Querschnitt der Geschichte einer spannenden Epoche liefert und gleichzeitig eine außergewöhnliche und für mich überraschend einflussreiche Frau vorstellt. Von mir erhält das Buch die vollen fünf von fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Ware Mensch

In eisiger Nacht
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Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt ...

Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt Max Wolfe fest, dass ein Mädchen noch lebt. Sie wird sofort ins Krankenhaus transportiert und die Polizei hofft, wichtige Informationen für die Auflösung dieses Dramas zu bekommen. Alles deutet auf professionellen Menschenschmuggel hin, einem abscheulichen Geschäft, welches aufgrund der großen Gewinnspannen leider immer mehr an Attraktivität für die die Täter gewinnt...

"In eisiger Nacht" ist bereits der vierte Band um Detective Max Wolfe. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Handlung zu finden. Der Autor Tony Parsons erzählt die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Hauptprotagonist Max Wolfe wird sehr interessant charakterisiert und sein Privatleben belebt die eigentliche Ermittlungsgeschichte. Mit dem Thema Menschenschmuggel nimmt sich der Autor eines brisanten und leider sehr aktuellen Themas an. Dies gibt dem Kriminalroman eine zusätzliche Tiefe und erzeugte bei mir durch die erschreckend realistische Inszenierung der Tat eine sehr bedrückende und betroffene Stimmung. Die Ermittlungen werden dann aber aus meiner Sicht im Verlauf des Buches zu sehr dramatisiert und wirken stellenweise nicht mehr authentisch. So werden externe Personen bzw. unerfahrene Polizisten in die gefährlichen Ermittlungen involviert, ohne das offensichtliche Risiko abzuwägen. Die Spannung wird aber auf einem hohen Niveau gehalten, und das überraschende Finale war aus meiner Sicht so nicht vorhersehbar.

"In eisiger Nacht" war für mich ein gelungener Start in die Serie um Max Wolfe, konnte aber nicht auf der ganzen Länge überzeugen. Der sehr angenehme Schreibstil und die hohe Spannung lassen mich das Buch aber mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.01.2018

Cold Case aus dem Sauerland

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Jan Römer ist ein Reporter für ungelöste Kriminalfälle und emotional geht es ihm zur Zeit nicht gut. Seine Ex-Frau hat ihm mit der Ent-scheidung konfrontiert, dass sie mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Bayern ...

Jan Römer ist ein Reporter für ungelöste Kriminalfälle und emotional geht es ihm zur Zeit nicht gut. Seine Ex-Frau hat ihm mit der Ent-scheidung konfrontiert, dass sie mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Bayern umziehen will. Die Tatsache, demnächst seinen Sohn nur noch selten zu Gesicht zu bekommen macht ihm zu schaffen, da kommt Die Ablenkung eines neuen ungeklärten Falls, den ihm seine Kollegin Stefanie Schneider, auch Mütze genannt, präsentiert. Vor 20 Jahren ist eine 19-jährige Frau im Sauerland ermordet worden. Die Ermittlungen liefen ins Leere, eine am Tatort zurückgelassene Spiel-Uhr deutete damals schon auf eine persönliche Tat hin, aber die Menschen aus der näheren Umgebung hatten ein Alibi. Die beiden machen sich an die Ermittlungen und stoßen schon bald auf ein rätselhaftes Haus in den Wäldern am Wilzenberg...


"Das Lied der toten Mädchen" ist bereits der dritte Band um das sympathische Ermittlerduo. Der Autor Linus Geschke erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell auch an den neuen Band fesseln konnte. Den Charme erhält der Kriminalroman über die beiden Hauptprota-gonisten, die sehr interessant gezeichnet werden. So sorgen nicht nur die Ermittlungen für Spannung, sondern auch das Privatleben der beiden und die perfekte Zusammenarbeit. Die komplexe Story wird von Linus Geschke clever konzipiert und erst im für mich überraschendem Finale fügen sich die einzelnen Hinweise zu einer nachvollziehbaren Auflösung. So ist im Verlaufe des Buches immer für viel Spannung gesorgt und die Gelegenheit gegeben eigen Überlegungen anzustellen, was die Täterschaft und die Hintergründe der Tat angeht. Linus Geschke ist es wie in den Vorgängerbänden wiederum gelungen eine spannende und passende Atmosphäre zu schaffen, die das Gefühl vermittelte, vor Ort zu sein.


"Das Lied der toten Mädchen ist daher ein aus meiner Sicht sehr gelungener Kriminalroman, der hoffen lässt, dass die beiden Reporter noch den ein oder anderen ungeklärten Fall aus der Versenkung heben. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Spannender Thriller

Ich töte dich
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Evelyn Talbot erlebt mit 16 Jahren einen absoluten Albtraum. Ein psychopatischer Mörder hat sich in ihr Leben geschlichen und ihr Vertrauen gewonnen. Mit viel Glück kann sie ihm im Gegensatz zu ihren drei ...

Evelyn Talbot erlebt mit 16 Jahren einen absoluten Albtraum. Ein psychopatischer Mörder hat sich in ihr Leben geschlichen und ihr Vertrauen gewonnen. Mit viel Glück kann sie ihm im Gegensatz zu ihren drei Freundinnen lebend entkommen. Dieses traumatische Ereignis bestimmt fortan ihr Leben und sie möchte in die Gedanken-welt solcher Psychopathen eindringen um sie zu verstehen und andere vor solchen Menschen zu schützen. So erhält sie nach akribischer und aufopferungsvoller Arbeit mit 32 Jahren die Leitung einer Psychatrischen Klinik in Alaska, in der gewalttätige Mörder verwahrt werden. Auch hier stellt Evelyn ihr Privatleben hinten an und konzentriert sich voll auf die anspruchsvolle Arbeit. Aber trotz aller Hochsicherheitsvorkehrungen geht schon bald viel Gefahr von diesem Ort aus...


In "Ich töte dich" hat die Autorin Brenda Novak ein hervorragendes Setting für einen mitreißenden Thriller geschaffen. Ein Hochsicher-heitsrakt, der mit den gefährlichsten und gestörtesten Mördern, die das Land aufzuwarten hat, gefüllt ist. Zudem die Einsamkeit der rauen und kalten Landschaft Alaskas. Sie erzählt die Geschichte in einer lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise, die mich schnell in die ferne Welt entführte. Die Hauptprotagonistin ist sehr interessant gezeichnet. Nach ihrem traumatischen Erlebnis in ihrer Jugend hat sie es mit ihrer Disziplin und ihrem starken Willen zur Leiterin eines solchen Institutes geschafft. Sicherlich ein bemerkens-werter Werdegang der verbunden mit ihrem Auftreten in Alaska bei mir Sympathie hervorrief. Die Spannung wird allein schon über die Szenerie und die erste vermisste Angestellte aufgebaut und auf einem hohen Niveau gehalten. Als kleine Einschränkung bekam mir die aufkeimende Romanze mit dem vor Ort ermittelnden Startrooper Amarok in der Geschichte ein zu hohes Gewicht, was aus meiner Sicht zu einigen kleineren Längen führte. Im Finale wird dann das Tempo noch einmal deutlich angezogen und ließ mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


Ich halte "Ich töte dich" für einen guten und packenden Thriller, der mir einige spannende Stunden bescherte. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.