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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2019

Die Nacht, in der Lenin starb...

Die Leben der Elena Silber
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Jelenas Leben erleidet schon in frühen Jahren einen schweren Schicksalsschlag. Im Alter von 2 Jahren muss sie den Verlust ihres Vaters hinnehmen, der für die Russische Revolution einstand und dies mit ...

Jelenas Leben erleidet schon in frühen Jahren einen schweren Schicksalsschlag. Im Alter von 2 Jahren muss sie den Verlust ihres Vaters hinnehmen, der für die Russische Revolution einstand und dies mit seinem Leben bezahlen musste. In der Folge führt Jelena unter ihrem gewalttätigen Stiefvater ein schweres Leben und nutzt mit der Heirat eines deutschen Industriellen die Chance ihrer Welt zu entfliehen. Aber auch ihr neuer Lebensabschnitt besteht nicht nur aus rosigen Zeiten, nach der Geburt ihrer fünf Töchter verliert sie in den Wirren der Nachkriegszeit ihren Mann und muss sich nun allein durchs Leben schlagen...

Der Autor Alexander Osang hat mit "Die Leben der Elena Silber" aus meiner Sicht einen gewaltigen Familienepos geschrieben, der den Leser durch das bewegende Leben der Hauptprotagonistin Elena Silber führt. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr ansprechenden Schreibstil, der mich immer wieder in die spannende Vergangenheit entführte, aber beim Lesen auch die volle Aufmerk-samkeit einforderte. Die Hauptprotagonistin Elena Silber wird sehr interessant charakterisiert und ihr Schicksal wird vom Autor aus zwei Perspektiven aufgearbeitet. Neben den zeitlichen Rückblicken macht sich in der Gegenwart auch ihr Enkelsohn Konstantin auf die Suche nach seinen eigenen Wurzeln. Als zweiter wichtiger Protagonist in diesem Roman sucht er als Filmemacher nach einem passenden Thema und gleichzeitig nach dem Sinn seines ins Wanken geratenen Lebens. Auf diesem Grundgerüst baut Alexander Osang eine komplexe Geschichte auf, die ihre Stärken für mich klar in den zeitlichen Rückblicken hat. Die Gegenwartbetrachtungen kamen mir ein wenig langatmig vor, was den Gesamteindruck dieses Buches etwas schmälerte.

Insgesamt ist "Die Leben der Elena Silber" eine mehr als gelungene und ergreifende Familienchronik, die mich in die russische Historie entführte und für einige fesselnde Lesestunden sorgte. Ich empfehle daher diesen immer gut recherchiert wirkenden Roman gerne weiter und bewerte das Buch aufgrund der Abstriche in den Gegenwarts-betrachtungen mit immer noch sehr guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Unterhaltsamer Science-Fiction-Thriller

Der Metropolist
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Henry Thompson hat schon in frühen Jahren seine Eltern bei einem Zugunglück verloren und musste sich so allein durchs Leben schlagen. Seine soziale Kompetenz ist nicht sehr ausgeprägt, im Gegensatz zu ...

Henry Thompson hat schon in frühen Jahren seine Eltern bei einem Zugunglück verloren und musste sich so allein durchs Leben schlagen. Seine soziale Kompetenz ist nicht sehr ausgeprägt, im Gegensatz zu seiner unbedingten Loyalität gegenüber seines Arbeitgebers, der Verkehrsbehörde. Vor kurzem hat es ein Attentat gegeben und Henry bekommt nun die Aufgabe zu recherchieren. Zu seiner Überraschung bekommt er einen Partner an seine Seite gestellt, eine Künstliche Intelligenz namens OWEN. Die Beiden sind grundverschieden, müssen sich aber arrangieren, um den Tätern auf die Spur zu kommen.

Der Autor Seth Fried hat mit "Der Metropolist" einen sehr unterhalt-samen Science-Fiction-Thriller geschrieben. Die Stärke des Buches liegt aus meiner Sicht in den beiden Hauptprotagonisten Henry und OWEN, die gerade in ihrer Kombination hervorragend funktionieren. Henry ist ein zurückgezogener und analytischer Typ, während sein Kompagnon, die Künstliche Intelligenz OWEN, mit seiner exzessiven und unbekümmerten Art das ziemliche Gegenteil darstellt. Auf ihrer Mission ergänzen sich die Beiden aber immer besser und vor allem OWEN sorgt mit seinen "Fähigkeiten" für die eine oder andere skurrile Situation, was das Geschehen auflockert und unterhaltsam macht. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und mit viel Action und Humor auf einem hohen Niveau gehalten, das Finale hingegen war mir ein wenig zu oberflächlich und hätte sicherlich noch ein wenig mehr Potential gehabt. Sehr geschickt versteht es Seth Fried, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Er erzählt die Geschichte in einem temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil.

Insgesamt hat mit "Der Metropolist" gut gefallen und für einige unterhaltsame Stunden gesorgt. Gerade die Kombination aus Zukunftsvision und bodenständigem Roadmovie hat mir dabei gut gefallen, vorher hat ich jedenfalls noch nichts von einer Künstlichen Intelligenz gelesen, die viel Spaß hatte, sich einen Whiskey nach dem anderen zu genehmigen und dabei auch noch rauchte. Ein besonderes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Die Würfel sind gefallen

10 Stunden tot
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Fabian Risk bekommt es mit einer rätselhaften Serie von schrecklichen Morden zu tun. Obwohl es so scheint, als sei ein Serientäter aktiv, können keine Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Der Täter scheint ...

Fabian Risk bekommt es mit einer rätselhaften Serie von schrecklichen Morden zu tun. Obwohl es so scheint, als sei ein Serientäter aktiv, können keine Gemeinsamkeiten entdeckt werden. Der Täter scheint nach einem Zufallsprinzip vorzugehen, was den Ermittlern großes Kopfzerbrechen bereitet. Zudem bekommt es Fabian Risk auch noch mit Problemen in seiner eigenen Familie zu tun, die alles von ihm abfordern...

"10 Stunden tot" ist bereits der vierte Band der Reihe um Kommissar Fabian Risk. Nachdem mir der Vorgängerband sehr gut gefallen hat, bin ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Stefan Anhem erzählt die Geschichte wieder in seinem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder nach Schweden entführte. Wie schon in den Vorgängerbänden entwickeln sich die Protagonisten weiter und das Netz untereinander wird immer komplexer. So war es auch nicht immer einfach, den Überblick über die unterschiedlichen Handlungsstränge zu behalten. Nichts desto trotz entwickelte sich ein immer weiter ansteigender Spannungs-bogen, der jedoch aus meiner Sicht zum Ende zu viel offen ließ. Der Cliffhanger macht sicherlich Lust auf den nächsten Band, aber ein wenig mehr Aufklärung hätte ich mir schon gewünscht.

"10 Stunden tot" ist aus meiner Sicht eine gelungene Fortsetzung der erfolgreichen Thriller-Reihe aus Schweden, ich rate aber nicht als Quereinsteiger mit diesem Band in die Serie zu starten, da es sehr große Bezüge zu den vorherigen Büchern gibt. Das Buch ist sicherlich lesenswert und die besonderen Charaktere verleihen ihm einen besonderen Charme. Von mir erhält der Thriller aufgrund des zu abrupten Endes gute vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Fantasy und Krimi

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Miles Singer ist ein Hexer, aber er will seinem vorgezeichnetem Schicksal entgehen und flieht vor seiner Familie, um den Wunsch nachzukommen, seine Fähigkeiten zur Heilung von Menschen einzusetzen. Eines ...

Miles Singer ist ein Hexer, aber er will seinem vorgezeichnetem Schicksal entgehen und flieht vor seiner Familie, um den Wunsch nachzukommen, seine Fähigkeiten zur Heilung von Menschen einzusetzen. Eines Tages wird er zu einem sterbenden jungen Mann gerufen, der ihm zum einen anvertraut, dass er das Opfer eines Mordanschlages ist und zum anderen Miles bittet, den Täter ausfindig zu machen. Ohne zu ahnen, auf welche Geheimnisse der junge Arzt stoßen wird, will er den Täter ausfindig machen...

C.L. Polk ist mit "Witchmark" ein interessanter Spagat zwischen Kriminal- und Fantasy-Roman gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und gut zu lesenden Schreibstil, der dem Leser die neue Welt von Hexen, Magiern und Amaranthinen gut vor Augen führt. Die kreativen Details werden aber nur nach und nach bekanntgegeben, so dass der Leser immer wieder eigene Vermutungen anstellen muss. Es entwickeln sich so klassische Elemente eines Kriminalromans, die in dem neuen Gewandt einer fantasievollen Umgebung sehr innovativ wirken. Der Spannungs-bogen wird mit dem plötzlichen Tod des Hexers gut aufgebaut und über die Ermittlungen des jungen und anfangs sehr rätselhaften Arztes Miles Singer auf einem guten Niveau gehalten. Aus meiner Sicht kam es zwar hier zu kleineren Längen, die es zu überwinden galt, aber im Gesamteindruck nur wenig störten.

Insgesamt halte ich Witchmark für ein gelungenen Schritt zwei klassisches Genres zu mischen und zu einer spannenden und innovativen Geschichte zu kombinieren. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Revenge

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye und Jack führen mit ihrer Tochter Julienne ein scheinbar perfektes Leben. Die erfolgreiche Firma "Compare" sorgt für eine finanzielle Sorglosigkeit und öffnet die Tore zur Welt der Schönen und Reichen. ...

Faye und Jack führen mit ihrer Tochter Julienne ein scheinbar perfektes Leben. Die erfolgreiche Firma "Compare" sorgt für eine finanzielle Sorglosigkeit und öffnet die Tore zur Welt der Schönen und Reichen. Im Inneren aber kämpft Faye verzweifelt um die Anerkennung ihres so erfolgreichen Mannes. Sie sieht sich selbst als in die Jahre gekommene und unattraktive Frau und ist bereit, sich für ihren geliebten Mann ihm immer mehr zu unterwerfen. Als ein geplanter Familienausflug abrupt endet, verändert sich die Welt aller Beteiligten von einen Moment auf den anderen dramatisch...


Ich kannte bisher noch kein Buch der sehr erfolgreichen Krimi-Autorin Camilla Läckberg. Mit ihrem Thriller "Golden Cage" hat sie sich in ein neues Genre gewagt und ich bin mit großen Erwartungen in dieses Buch gestartet. Ich war anfangs ein wenig über die ausgiebigen Schilderungen erotischer Passagen irritiert, die im Nachgang aber für die Abhängigkeit der Haupt-Protagonistin Faye gegenüber ihren Mann sinnhaft erschienen. Camilla Läckberg erzählt die Geschichte sehr emotional und baut ein Gebilde auf, welches den Leser nicht kalt lassen kann. Die Handlung erscheint so zwar schon ein wenig vorhersehbar, aber das als Leser empfundene Ungerechtig-keitsgefühl will im Verlauf des Buches einfach befriedigt werden. Zudem kann die Autorin am Ende des Buches noch mit einem gelungen Plot aufwarten, der den Ausflug in das Thriller Genre als gelungen bewerten lässt.


Insgesamt ein gefühlsbetonter und intensiver Thriller der weniger mit knisternder Spannung als mit der Atmosphäre überzeugen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.