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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2018

Guter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Totengrab
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Detective Sergeant Solomon Gray wird zu einem Einsatz gerufen bei dem der Teenager Nick Buckingham vom Balkon eines Appartments im fünften Stock gesprungen ist. Der Fall scheint schnell klar, was Solomon ...

Detective Sergeant Solomon Gray wird zu einem Einsatz gerufen bei dem der Teenager Nick Buckingham vom Balkon eines Appartments im fünften Stock gesprungen ist. Der Fall scheint schnell klar, was Solomon aber zu schaffen macht, ist das Alter des Jungen. Er ist 16 Jahre alt, genau so alt wie sein Sohn Tom, der seit zehn Jahren als vermisst gilt. Es reißen wieder Erinnerungen auf und die Ermittlungen schüren wieder Ängste, was mit Tom passiert sein kann. Zudem wird auf dem Handy des Toten seine Mobilnummer gefunden, so dass er mehr in dem Fall involviert ist, als es ihm lieb ist.
Keith Nixon hat mit "Totengrab" einen aus meiner Sicht gelungenen Start einer neuen Thriller-Reihe um den traumatisierten Ermittler Solomon Gray hingelegt. Der Charakter des Hauptprotagonisten ist geprägt durch sein persönliches Schicksal, was der Autor sehr emotional und glaubhaft transportieren kann. Er bringt sehr gut die Verzweiflung und den Zwiespalt zwischen niemals endender Hoffnung und Resignation zu Geltung. Die Spannung wird so auf zwei Ebenen gespeist, was dem Buch gut tut und einen eigenen Charakter verleiht. Keith Nixon erzählt die Geschichte temporeich und kurzweilig, sein Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Der Verlauf gibt durchaus immer wieder Gelegenheit eigene Theorien aufzustellen, was hinter den Taten steckt und wie sie im Zusammenhang mit Solomon Gray stehen. Das überzeugende Finale hält eine gut nachvollziehbare Lösung parat. Der Auftakt ist sehr verheißungsvoll und lässt auf einige spannende Fälle für den neuen Ermittler hoffen.
"Totengrab" hat mir insgesamt gut gefallen und ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von Fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 11.01.2018

Die Waffen eines Pfarrers

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Martin Bauer ist ein unkonventioneller Pfarrer. In seiner neuen Funktion als Polizeiseelsorger wird er zu einem drohenden Suizid gerufen. Ein Polizeibeamter steht auf einer Flussbrücke und will aus dem ...

Martin Bauer ist ein unkonventioneller Pfarrer. In seiner neuen Funktion als Polizeiseelsorger wird er zu einem drohenden Suizid gerufen. Ein Polizeibeamter steht auf einer Flussbrücke und will aus dem Leben scheiden. Martin Bauer gesellt sich zu ihm und kommt dem Polizisten zuvor, indem er selber von der Brücke springt und somit den Lebensmüden auferlegt ihn zu retten. Der vermeintliche Erfolg mit seinen ungewöhnlichen Mitteln trifft nicht nur auf Be-geisterung und Wohlwollen und die Kritik wird noch lauter, als der Gerettete kurze Zeit später tot aufgefunden wird. Die Einschätzung der Lage besagt, dass es sich im Selbstmord handelt, eine Theorie, mit der sich Martin Bauer nicht anfreunden will. Er hat in den Augen des Polizisten nicht mehr die Verzweiflung erkannt und stellt auch von seinen eigenen Vorwürfen getrieben Nachforschungen an...

"Glaube, Liebe, Tod" ist der erste Band um den Polizeiseelsorger Martin Bauer. Ein verheißungsvoller Beginn, da der Kriminalroman durch seinen außergewöhnlichen Hauptprotagonisten einen ganz besonderen Charme erhält. Die beiden erfahrenen Drehbuch-Autoren Peter Gallert und Jörg Reiter erzählen die Geschichte in einer sehr lebendigen und temporeichen Schreibweise. Martin Bauer konnte dabei schnell meine Sympathien gewinnen und es machte Spaß, ihm bei seinen individuellen Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Er arbeitet dabei mit besonderen Waffen, nämlich seinem Instinkt, seiner Hartnäckigkeit und vor allem seinen gefühlvollen und ruhigen Worten. Für Spannung sorgt neben den Ermittlungen auch noch das Privatleben des Seelsorgers, so dass sich der Spannungs-bogen über den gesamten Verlauf des Buches auf einem hohen Niveau befindet. Die von den Autoren clever konzipierte Geschichte endet mit einem für mich überraschendem und nachvollziehbaren Plot. Sehr gut gefallen hat mir auch die authentisch erzählte Ruhrpott-Umgebung, die für viel Atmosphäre sorgte.

Aus meiner Sicht ist "Glaube, Liebe, Tod" ein toller Auftakt zu einer verheißungsvollen Krimi-Reihe um einen außergewöhnlichen Ermittler. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Spannendes Buch über eine bemerkenswerte Frau

Grenzgängerin
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Evelyne Binsack ist eine außergewöhnliche Frau, die schon Orte auf dieser Welt gesehen hat, die für den Autonormalverbraucher nicht erreichbar sind. So hat sie mit dem Mount Everest den höchsten und mit ...

Evelyne Binsack ist eine außergewöhnliche Frau, die schon Orte auf dieser Welt gesehen hat, die für den Autonormalverbraucher nicht erreichbar sind. So hat sie mit dem Mount Everest den höchsten und mit dem Südpol den südlichsten Punkt dieser Erde betreten. Es ist daher mehr als nachvollziehbar, dass sich Evelyne Binsack nun auch noch mit dem Gedanken auseinandersetzt, mit dem Nordpol, den geografisch nördlichsten Punkt aufzusuchen. Bei ihrer letzten Reise ist sie aber durchaus an ihre körperlichen und psychischen Grenzen gestoßen und ist sich daher nicht sicher, einer solchen Belastungs-probe ein weiteres mal gewachsen zu sein...

Das Buch "Grenzgängerin" erzählt von der inneren Unruhe einer bemerkenswerten Frau, sich erneut in ein lebensgefährliches Abenteuer zu stürzen. Die Autorin Doris Büchel berichtet in einer sehr lockeren und flüssig zu lesenden Schreibweise über die intensiven Gefühle von Evelyne Binsack. Auf der einen Seite ist sie sich bewusst, dass sie auf ihrer letzten Expedition zum Südpol nur mit viel Glück die Reise unbeschadet überstanden hat, aber auf der anderen Seite ist sie sich auch darüber im Klaren, dass ihre Sehnsucht nach der Weite und der Freiheit sie wieder ins Ungewisse führen wird. Den besonderen Charme erhält das Buch durch die Fokussierung auf die Gefühlswelt dieser Ausnahmeathletin, ihr ständiger Kampf gegen die Stille der Einsamkeit oder der Heraus-forderung einer funktionierenden Gruppe. Gleichzeitig erhält der Leser aber auch die besonderen Eindrücke dieser speziellen Tour, die sehr authentisch und lebensnah wiedergegeben werden. Visuell unterstützt werden diese Eindrücke noch durch einige Seiten farbiger Fotos, die Evelyne Binsack auf ihrer Reise aufgenommen hat.

Die "Grenzgängerin" hat mich in extreme Welten entführt und dabei aufgezeigt, welche besondere Herausforderung eine solche Expedition für Mensch und Material darstellt. Ich halte das Buch für sehr lesenswert, empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 06.01.2018

Spannender Thriller mit erschreckender Vision

Suizid
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Jane Hawk wurde aufgrund eines traumatischen Ereignisses aus ihrem Job als FBI-Ermittlerin beurlaubt. Ihr Mann hat, ohne dass es sich irgendwie angedeutet hätte, seinem Leben selber ein Ende gesetzt. Er ...

Jane Hawk wurde aufgrund eines traumatischen Ereignisses aus ihrem Job als FBI-Ermittlerin beurlaubt. Ihr Mann hat, ohne dass es sich irgendwie angedeutet hätte, seinem Leben selber ein Ende gesetzt. Er hinterlässt neben seiner fassungslosen Frau auch noch seinen fünfjährigen Sohn, welcher kurze Zeit später bedroht wird. Jane sieht nur einen Weg sich selber und ihren Sohn zu schützen, indem sie ihr altes Leben zurücklässt und versucht die Hintergründe der scheinbar unerklärlichen Tat ihres Mannes aufzuklären. Hierbei gerät sie in den Fokus mächtiger und einflussreicher Menschen, die skrupellos ihre Interessen durchsetzen...

Ich habe in der Vergangenheit einige Bücher von Dean Koontz gelesen und bin nun mit großer Neugier an sein neuestes Werk herangetreten. Der Autor kann mich immer noch mit seinem sehr temporeichen und lebendigen Schreibstil fesseln. Er arbeitet mit vielen kurzen Kapiteln und erhöht mit den häufigen Perspektiv-wechseln aus meiner Sicht zusätzlich das Tempo. Mit Jane Hawk hat er dabei eine interessante Hauptprotagonistin geschaffen, die schnell meine Sympathien gewinnen konnte. Ihr tougher Auftritt gibt dem Buch seinen besonderen Charme. Die Geschichte stellt eine erschreckende und gleichzeitig eine durchaus denkbar reale Vision dar. In diesem Szenario baut Dean Koontz schnell einen hohen Spannungsbogen auf, den er über den gesamten Verlauf des Buches aufrechthalten kann. Das fulminante Finale kommt vielleicht ein wenig zu kurz, was aber auch dadurch verstärkt wird, dass die Zeichen eindeutig auf eine Fortsetzung hinweisen.

Dean Koontz hat für mich mit "Suizid" einen spannenden Auftakt einer möglichen Thriller-Reihe geschaffen, der mir einige spannende und packende Stunden beschert hat. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen, freue mich auf die Fortsetzung und empfehle es natürlich gerne weiter!!!

Veröffentlicht am 01.01.2018

Das Alter schützt vor Leben nicht...

Signor Rinaldi kratzt die Kurve
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Der Schriftsteller Pietro Rinaldi ist mit seinen 80 Jahren aus seiner Sicht am Ende seines Lebens angelangt. Seine Umgebung inspiriert ihn nicht mehr und es häufen sich die Menschen, die ihm "gehörig auf ...

Der Schriftsteller Pietro Rinaldi ist mit seinen 80 Jahren aus seiner Sicht am Ende seines Lebens angelangt. Seine Umgebung inspiriert ihn nicht mehr und es häufen sich die Menschen, die ihm "gehörig auf den Sack gehen", so dass er beschließt mit dem Erreichen seines 80. Lebensjahres, genau diesem Leben eine Ende zu setzen. Aber es kommt alles anders als gedacht. Sein Schicksal gewährt ihm einen Aufschub, der ihm sein Leben Revue passieren und einiges mit anderen Augen sehen lässt...


Dem Autor Lorenzo Licalsi gelingt mit "Signor Rinaldi kratzt die Kurve" eine gelungene Mischung aus einem humorvollen und sehr emotionalen Roman. Er setzt sich mit dem Sinn des Lebens und den Umgang mit Schicksalsschlägen auseinander. Die beiden Haupt-Protagonisten Pietro Rinaldi und sein Enkel Diego sind sehr treffend und interessant charakterisiert. Die Schreibweise von Lorenzo Licasi ist sehr locker und lebendig und gibt dem durchaus traurigen Thema immer eine angenehme und nicht zu schwere Atmosphäre. Stellen-weise verstärken die wohl dosierten humorvollen Passagen, die mich nicht haben schallend lachen sondern zufrieden schmunzeln lassen, genau diesen Eindruck. Die Konstellation des Roadtrip und das Zusammenspiel der beiden völlig unterschiedlichen Charaktere geben der Geschichte ihren besonderen Flair und lässt sie sehr lebendig wirken. Sehr gut gefallen hat mir auch der authentische Lokalkolrit mit der Beschreibung von Italiens Land und Leute. Die Umsetzung des Hörbuchs empfand ich mit der gefühlvollen Stimme von Erich Wittenberg als passend und sehr gelungen.




Insgesamt war "Signor Rinaldi kratzt die Kurve" für mich ein sehr unterhaltsamer Trip nach Südeuropa, der mit seiner Emotionalität und seinen Humor überzeugte und mich noch eine Zeit lang nach-denklich zurückgelassen hat. Ich empfehle das Hörbuch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.