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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2017

Emotionale Technik

Heartware
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Nach einer sehr bewegenden und kriminellen Jugendzeit schafft Adam Eli den Schritt als Ghostwriter zurück in ein normales Leben. Er schreibt als Ghostwriter Bachelor-Abschlüsse und zieht sich in seine ...

Nach einer sehr bewegenden und kriminellen Jugendzeit schafft Adam Eli den Schritt als Ghostwriter zurück in ein normales Leben. Er schreibt als Ghostwriter Bachelor-Abschlüsse und zieht sich in seine eigen Welt zurück. Ein traumatisches Ereignis in seiner gemeinsamen Vergangen-heit mit seiner großen Liebe Willenya lässt ihn nicht los. Seit dieser Nacht hat er sie nicht wiedergesehen und er fragt sich, ob sie es war, die ihn verraten hat und ihn somit ins Gefängnis gebracht hat. Eines Tages hat er die Chance eine Antwort auf diese Frage zu finden, als er gebeten wird, sich an der Suche nach Willenya zu beteiligen. Er beteiligt sich an der Suche, ohne zu ahnen, auf was er sich eingelassen hat...

Jenny-Mai Nuyen gibt dem Thriller "Heartware" mit der künstlichen Intelligenz ein spannendes und sehr aktuelles Thema. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr gelungenen und tiefgehenden Schreibstil, der mich an das Buch fesseln konnte. Die Hauptprotagonisten Willenya, Adam und Mariel werden ausführlich und interessant charakterisiert. Die jeweiligen Perspektivwechsel geben dem Buch ein zusätzliches Tempo und machen die Geschichte vielschichtiger. Zugleich erfordern aber die unterschiedlichen Erzählstränge verbunden mit den Sprüngen zwischen den Zeiten die volle Aufmerksamkeit des Lesers. "Heartware" ist somit sicherlich nicht die leichte Unterhaltungskost für zwischendurch, aber gibt durch die Interpretation des Themas der künstlichen Intelligenz einen spannenden aber auch durch die Realitätsnähe einen teilweise erschreckenden Blick in die Zukunft. Geschickter weise verbindet Jenny-Mai Nuyen diese eher technische Realität mit den Emotionen der Protagonisten, was die Szenerie lebendiger und erlebbarer macht. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut kann aber aus meiner Sicht durch einige Längen gerade im Mittelteil nicht durchgängig auf hohem Niveau gehalten werden. Das überzeugende Finale hingegen nimmt wieder zusätzliches Tempo auf und ließ mich doch noch einige Zeit nachdenklich zurück.

"Heartware" ist aus meiner Sicht ein außergewöhnlicher und lesenswerter Thriller, den ich sehr gerne weiterempfehle. Mich hat in erster Linie die spannende Thematik und die teilweise schon literarische Schreibweise der Autorin überzeugt. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 02.08.2017

Vielversprechender Auftakt

Ambach – Die Auktion / Die Tänzerin
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Felix Ambach hasst seinen Bruder Christian. Schon zu Kindzeiten, war Felix immer der ungeliebte Sohn, während seinem Bruder Christian alle Wünsche von den Lippen abgelesen wurden. Zudem schnappt er ihm ...

Felix Ambach hasst seinen Bruder Christian. Schon zu Kindzeiten, war Felix immer der ungeliebte Sohn, während seinem Bruder Christian alle Wünsche von den Lippen abgelesen wurden. Zudem schnappt er ihm die Freundin weg und zerstört kurz vor dem Abgabetermin sein Exponat für die Bewerbung an der Kunstakademie, indem er es verbrennt. Eines Tages kommt Felix eine Idee wie er als begabter Schnitzer seinem Bruder, der sich mittlerweile als vielbeachteter Kunstexperte einen Namen gemacht hat, alles heimzahlen kann. Er will sehr wertvolle und verschollene Skulpturen kopieren und nachdem sein Bruder die Echtheit dieser Figuren bestätigt hat, den Schwindel aufdecken und damit den Ruf von Christian als Kenner der Kunstszene ruinieren. Aber es kommt alles ganz anders und Felix gerät in einen Strudel dunkler Machenschaften...

"Ambach - Die Auktion / Die Tänzerin" sind die ersten beiden Teile einer sechsteiligen Krimireihe um die beiden Ambachbrüder. Die Autoren Jörg Steinleitner und Matthias Edlinger legen in diesen beiden Folgen den Grundstein für eine sehr vielversprechende Geschichte. Sie erzählen sie in einer sehr lebendigen und temporeichen Sprache, welche auf mich eine Art Sogwirkung erzeugte. Es fiel mir zunehmend schwerer das Buch aus den Händen zu legen und mich faszinierte das Schicksal von Felix Ambach. Das Buch wird nicht überfrachtet mit aneinandergereihten und reißerischen Aktionen sondern geht sehr intensiv auf das Leben und den Charakter des Hauptprotagonisten Felix Ambach ein. Zunächst war er mir mit seinem Lebensstil noch recht unsympathisch, aber mit zunehmender Handlung erweist er sich als interessanter Protagonist, welcher bereit ist sein komplettes Leben umzukrempeln. Aber das Schicksal meint es nicht immer gut mit ihm, so dass er sich immer tiefer in eine Sache verstrickt, die ihm sicherlich noch über den Kopf wachsen wird. Neben dem gut aufgebauten Spannungsbogen überzeugt das Buch durchaus auch mit humorvollen Einlagen, die die Atmosphäre auflockern und zum Unterhaltungswert beitragen.

Insgesamt haben Jörg Steinleitner und Matthias Edlinger mit den ersten beiden Bänden der Serie eine sehr vielversprechende Grundlage gelegt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und ich bin froh, dass ich die nächsten beiden Teile der Serie bereits vorliegen habe, da die Autoren zum Ende eines Bandes mit äußerst spannenden Cliffhangern zu überzeugen wissen. Meine Bewertung fällt mit guten vier von fünf Sternen sehr positiv aus!!

Veröffentlicht am 28.07.2017

Ein besessener Kampf

Von allen guten Geistern
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Ludwig Meyer lebt in einer gutbürgerlichen Familie mit seinen Eltern und seiner Schwester wohlbehütet in Hamburg. Die Mutter kapselt sich zunehmend ab, meidet den Kontakt mit der Familie und entkommt nur ...

Ludwig Meyer lebt in einer gutbürgerlichen Familie mit seinen Eltern und seiner Schwester wohlbehütet in Hamburg. Die Mutter kapselt sich zunehmend ab, meidet den Kontakt mit der Familie und entkommt nur knapp einem Suizidversuch. In der damaligen Zeit wurde sie als gemütskrank eingestuft und ins Krankenhaus eingewiesen. Die nicht wirklich anerkannte Krankheit führte in der Klinik zur Unterbringung unter widrigsten Umständen im Keller. Ludwig verschafft sich mit einer List Zugang zum Keller der Klinik und ist entsetzt über den Umgang mit den Patienten. Kurz darauf stirbt seine Mutter Infolge eines Selbstmordversuchs, indem sie sich mit den Fingernägeln die Pulsader aufschneidet. Seit diesem traumatischen Ereignis steht für Ludwig fest, dass er die unwürdige Situation ändern wird und setzt alles daran als "Irrenarzt" die Leitung dieser Abteilung zu bekommen.

Andreas Kollender berichtet in "Von allen guten Geistern" über das spannende und bewegende Leben des Psychiaters und Hochschul-lehrers Ludwig Meyer. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und angenehm zu lesenden Schreibstil, der mich von Beginn an fesseln konnte. Der Hauptprotagonist wird ausführlich charakterisiert und als nicht sehr selbstbewusster aber besessener Revolutionär beschrieben. Sein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen die gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit erzeugt eine besondere Spannung, die über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten werden kann. Fast ungläubig nimmt der Leser wahr, wie damals mit Gemütskranken bzw. "Irren" umgegangen wurde. Die menschenunwürdige Behandlung erzeugte bei mir Fassungslosigkeit und Wut und ließ den bewundernswerten Kampf von Ludwig Meyer in einem anderen Licht erscheinen. Ich fieberte mit ihm, dass seine Vision in Erfüllung gehen möge und trauerte mit ihm, da er seine große Liebe aufgrund seines Enthusiasmus niemals ausleben konnte. Die Geschichte wirkt auf mich historisch sehr gut recherchiert und hat mir einen guten Einblick in die Geburtsstunden der psychiatrischen Behandlung gegeben.

"Von allen guten Geistern" ist aus meiner Sicht ein rundum gelungener Roman, welcher mich voll und ganz in seinen Bann ziehen konnte und bei dem es mir ausgesprochen schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Für mich eine absolute Bereicherung, die ich sehr gerne weiterempfehle und natürlich mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Der Start in eine neues Leben...

Die Versuchung der Ratsherrentochter
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Nachdem die Wymphener Ratsherrentochter Anna und der ehemalige Scharfrichter Michael zueinander gefunden haben, träumen die beiden von einem ganz normalen Leben in der Gemeinde. Mit Michaels Vergangenheit ...

Nachdem die Wymphener Ratsherrentochter Anna und der ehemalige Scharfrichter Michael zueinander gefunden haben, träumen die beiden von einem ganz normalen Leben in der Gemeinde. Mit Michaels Vergangenheit als Scharfrichter scheint dies aber in der Stadt nicht möglich zu sein, da die Menschen ihn weiterhin in seiner damaligen Funktion sehen und ihn somit meiden. Um ihrem Leben eine neue Chance zu geben, beschließen die beiden ihre Zelte abzubrechen und sich nach Haydelberch aufzumachen, um dort einen Neuanfang zu wagen. Aber schon auf ihrer Reise verläuft vieles nicht so wie erhofft und die beiden sehen sich schnell großen Gefahren ausgesetzt...

"Die Versuchcung der Ratsherrentochter" ist bereits der zweite Band um die beiden sympathischen Hauptprotagonisten Anna und Michael. Obwohl mir der erste Band nicht bekannt ist, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Die Autorin Petra Waldherr gelingt es mit ihrer bildreichen und vom Wortschatz der damaligen Zeit angepassten Schreibweise den Leser ins 16. Jahr-hundert zu entführen. Das Leben vor Ort wird hautnah und lebendig wiedergegeben, so dass ich mich in die damalige Zeit zurückversetzt fühlte. Die Authentizität der Geschichte wird durch einige eingefügte  historisch belegte Fakten erhöht und steigert aus meiner Sicht den Unterhaltungswert. Der Spannungsbogen kommt auch nicht zu kurz, nach anfänglicher Schilderung der damaligen Lebensumstände und der vorherigen Geschehnisse wird er nach und nach aufgebaut, um dann in einem packenden und spektakulären Finale zu enden. Die Hauptprotagonisten werden sehr ausführlich beschrieben und interessant charakterisiert und anhand ihrer Personen lässt sich das damalige Leben sehr gut nachvollziehen. An einigen Stellen waren mir die Beschreibungen etwas zu ausführlich, so dass aus meiner Sicht leichte Längen entstanden, die dem guten Gesamteindruck aber nur ein wenig eintrüben.

Insgesamt ist "Die Versuchung der Ratsherrentochter" eine spannende und lebendige Reise in das Mittelalter, welche ich Liebhabern historischer Romane ans Herz legen möchte. Meine Bewertung fällt daher mit guten vier von fünf Sternen positiv aus.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Weniger ist manchmal mehr

Dem Kroisleitner sein Vater
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Der Tod des 104-jährigen Kroisleitner überschattet die Dorfidylle einer kleinen Gemeinde in der Steiermark. Die Umstände lassen trotz des Alters auf einen gewalttätigen Tod schließen und die Ermittlungen ...

Der Tod des 104-jährigen Kroisleitner überschattet die Dorfidylle einer kleinen Gemeinde in der Steiermark. Die Umstände lassen trotz des Alters auf einen gewalttätigen Tod schließen und die Ermittlungen beginnen. Schnell ist als Verdächtiger ein fremder Wanderer ausgemacht, der am selben Tag ohne ein Ton zu sagen durch die Gemeinde gezogen ist. Dieser Wanderer ist aber niemand anders als der Polizeiobermeister Frassek, der zufällig in der Region verweilt, um den Tod seines kürzlich verstorbenen Vaters zu betrauen. Er wird schnell vom Verdächtigen zum Ermittler und trifft auf eine verschworene Dorfgemeinde mit vielen Geheimnissen...

Mich hatte zunächst an dem Buch fasziniert, dass es sich bei dem Autor um meinen Namensvetter handelt. Ich hatte mich auf einen Kriminalroman mit Bergatmosphäre gefreut und wurde vom Buch doch arg enttäuscht. Der Autor Martin Schult erzählt die Geschichte in einem eigenwilligen, aber durchaus interessanten Schreibstil, der mir nach erster Eingewöhnung gut gefallen hat. Gar nicht klar kam ich mit den vielen Charakteren, die aus meiner Sicht ziemlich blass blieben und der sehr verwirrenden Handlung. Die Story wirkte auf mich sehr konstruiert und aufgesetzt. Viele Geheimnisse und Verwechselungen bedingten sich gegenseitig und die Personen wussten im Buch stellenweise auch nicht mehr, wo sie dran waren. Ähnlich ging es mir beim Lesen des Buches. Mir fehlte eine klare Line in der Handlung und leider konnte ich auch zu keinem der Protagonisten eine Verbindung aufbauen. Die Folge war für mich, dass ich kaum Spannung verspürte und das Buch sich somit in die Länge zog. Nichts desto trotz kämpfte ich mich bis zum Ende durch und wurde leider auch hier nicht mit einem überraschendem oder überzeugendem Finale belohnt.

Insgesamt konnte mich "Dem Kroisleitner sein Vater" nicht überzeugen, so dass meine Bewertung des Buches mit zwei von fünf Sternen leider sehr dürftig ausfällt.