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Veröffentlicht am 13.10.2017

Hexenverfolgung in der Schweiz

Luzerner Totentanz
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Es ist Heiligabend, aber den Mitgliedern des Teams Leib und Leben in Luzern ist nicht nach feiern zu Mute. Sie werden an einen Tatort gerufen, wo ein kleines Kind als Engel verkleidet aufgefunden wird. ...

Es ist Heiligabend, aber den Mitgliedern des Teams Leib und Leben in Luzern ist nicht nach feiern zu Mute. Sie werden an einen Tatort gerufen, wo ein kleines Kind als Engel verkleidet aufgefunden wird. Es wurde mit Schlaftabletten ruhiggestellt und kann unverletzt zu den Eltern gebracht werden. Der Tatort selber ist mit vielen okkultischen Symbolen versehen und nicht weit entfernt können die Ermittler eine Frau mit roten Haaren auf einem Pferd fliehen sehen. Was hat diese seltsame Szene zu bedeuten? War das die Tat einer Hexe? Sind weitere Taten zu befürchten? Es geht die Angst in Luzern um, und der weihnachtliche Frieden rückt in weite Ferne...

"Luzerner Totentanz" ist bereits der vierte Band mit dem Ermittler-Team u Cem Cengiz. Der Vorgängerband "Luzerner Todesmelodie" hatte mir schon sehr gut gefallen und dieses Buch steht ihm in nichts nach. Die alten liebgewonnen Protagonisten können auch im vierten Teil überzeugen. Sie werden interesssant charakterisiert und ihre persönlichen Schicksale und Verwicklungen tragen zum hohen Unterhaltungswert des Buches bei. Die Autorin Monika Mansour versteht es wieder hervorragend mit ihrer lebendigen und tempo-reichen Schreibweise den Leser an die Geschichte zu fesseln. Die Rahmenhandlung ist mit der Sage um die Hexe "Sträggele" außergewöhnlich und interessant. Sehr geschickt hat die Autorin diese Rahmenhandlung in einen packende und clever konzipierte Geschichte eingebettet. Der Spannungsbogen wird mit der Entführung eines kleinen Kindes zu beginn des Buches gut aufgebaut und durch die mystischen und undurchsichtigen Tatumstände auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale war für mich überraschend und überzeugend, so dass ich hoffe, dass das sympathische Ermittlerteam noch den einen oder anderen Fall zu lösen bekommt.

Ein toller Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden beschert hat. Aus meiner Sicht ist "Luzerner Totentanz" ein sehr lesenswertes Buch, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Verschwörung auf dem Märchenschloss

Ins Herz
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Das Schloss Neuschwanstein befindet sich im Bau und wir schreiben das Jahr 1875. Der Bauführer Herold behütet ein kleines Päckchen, dessen Inhalt er nicht kennt, aber es scheint brisant zu sein, denn es ...

Das Schloss Neuschwanstein befindet sich im Bau und wir schreiben das Jahr 1875. Der Bauführer Herold behütet ein kleines Päckchen, dessen Inhalt er nicht kennt, aber es scheint brisant zu sein, denn es sind gleich mehrere Personen daran interessiert, genau dieses kleine Päckchen in ihren Besitz zu bringen. So beginnt die Geschichte mit einer rasanten Verfolgungsjagd auf den hohen Gerüsten dieser historischen Baustelle. Der Bauführer bezahlt diese Nacht mit seinem Leben, aber es gelingt ihm kurz vor seinem Tod, das Päckchen zu übergeben. So ist die Jagd nach dem geheimnisvollen Inhalt noch lange nicht beendet und birgt noch viele Gefahren für die beteiligten Personen...

Markus Richter hat mit "Ins Herz" einen sehr außergewöhnlichen und spannenden Thriller geschrieben, der vor allem mit seinem historischen Hintergrund zu überzeugen weiß. Der Autor erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen Sprache, die mir die damalige Zeit hautnah vor Augen geführt hat. Interessant empfand ich den immer wieder in die Handlung geschickt eingebauten Informations-schub historisch gut recherchierter Daten. Erwähnt werden sollte hierbei, dass der Autor Markus Richter mehrere Jahre auf dem Schloss Neuschwanstein gelebt und gearbeitet hat und somit eine Unmenge an Informationen bezüglich des Umfelds sammeln konnte. Da er jeden Winkel vor Ort kennt, gelingt es ihm auf eine unnach-ahmliche Art die besondere Atmosphäre des Ortes einzufangen. Die Protagonisten werden im Laufe des Buches ausführlich dargestellt und interessant charakterisiert. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn der Geschichte gut aufgebaut und allein über den geheimen und mysteriösen Inhalt des Päckchens über das ganze Buch hinweg aufrechtgehalten. Es entwickelt sich eine rasante Jagd, die viele Mutmaßungen beim Leser auslöst.

"Ins Herz" ist aus meiner Sicht eine gelungene Kombination aus sehr gut und hautnah recherchierten historischen Daten und einer packenden und sehr spannenden Geschichte. Mir hat das Buch gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Samira - das schöne Püppchen

Kukolka
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Die fünfjährige Samira weiß nichts über ihre Eltern und lebt in einem ukrainischem Kinderheim. Dieses wird mit strenger Hand geführt und Samira lernt sich den Gegebenheiten anzupassen. Im Heim freundet ...


Die fünfjährige Samira weiß nichts über ihre Eltern und lebt in einem ukrainischem Kinderheim. Dieses wird mit strenger Hand geführt und Samira lernt sich den Gegebenheiten anzupassen. Im Heim freundet sie sich mit der gleichaltrigen Marina an, die Freundschaft hält aber nur kurz an, da Marina das unglaubliche Glück hat von einer deutschen Familie adoptiert zu werden. Samira ist wieder einsam und hat nur den Wunsch, Marina in Deutschland zu besuchen. Sie flieht eines Nachts aus dem Heim und macht sich auf den Weg. Was die zu diesem Zeitpunkt siebenjährige Samira nicht ahnen kann ist, dass es eine sehr lange Reise mit harten Schicksals-schlägen werden wird...


Lana Lux hat mit "Kukolka" einen aus meiner Sicht unglaublich ergreifenden Roman über das Schicksal eines ukrainischen Waisenkinds geschrieben. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem schonungslosen und direkten Schreibstil, der durch seine Schlichtheit dem Roman eine große Authentizität verleiht. Das Schicksal Samiras ist kein glückliches und ihr Werdegang hält der kalten und stellenweise grausamen Realität den Spiegel vor. Lana Lux gelingt es, die dramatischen Begebenheiten um Samiras Leben sehr realistisch zu schildern. Die, durch ihr Alter bedingt, naive Hauptprotagonistin gerät in ein Dilemma nach dem anderen. Ich wollte ihr quasi mehrfach zurufen, ihr Vertrauen nicht den falschen Menschen zu schenken, um sie vor weiteren Fehltritten und Enttäuschungen zu bewahren. Nichts desto trotz kämpft sich Samira, angetrieben von ihrem großen Traum nach Deutschland zu kommen, durch ihr Leben, doch immer wieder, wenn ihr Schicksal eine glückliche Wendung zu nehmen scheint, wartet die nächste Enttäuschung auf sie.


Selten hat mich das Schicksal eines Protagonisten so berührt wie das von Samira, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie als anfangs siebenjähriges Mädchen sehr schutzbedürftig ist und von der harten Gesellschaft gnadenlos ausgenutzt wird. Das Buch hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Wie kann in einer vermeintlich entwickelten Gesellschaft ein solches Schicksal nur möglich sein? 


Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen und die teilweise etwas derbe Sprache der Autorin erschreckt den einen oder anderen Leser vielleicht , was sie aber auch bei der Thematik darf. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 08.10.2017

Das Gefühl von Leere

Ermordung des Glücks
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Exkommissar Jakob Franck hat die Aufgabe den Eltern des 11-jährigen Lennard Grabbe alle Hoffnung, nach dessen spurlosen Verschwinden vor 34 Tagen, zu nehmen. Der Leichnam des Kindes wurde in einem nahegelegen ...

Exkommissar Jakob Franck hat die Aufgabe den Eltern des 11-jährigen Lennard Grabbe alle Hoffnung, nach dessen spurlosen Verschwinden vor 34 Tagen, zu nehmen. Der Leichnam des Kindes wurde in einem nahegelegen Wald aufgefunden. Alles spricht dafür, dass Lennard Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist, aber es fehlen jegliche Spuren. Mit einem unglaublichen Aufwand werden alle Bewohner der Umgebung, wo Lennard zuletzt gesehen wurde befragt, allerdings ohne brauchbares Ergebnis. Es schient als handele es sich um einen Fall, der ungeklärt zu den Akten gelegt wird, was Jakob Franck allerdings nicht akzeptieren will...


"Ermordung des Glücks" ist der zweite Kriminalroman um den ehemaligen Kommissar Jakob Franck. Der erste Band "Der namen-lose Tag" hatte mir schon auf seine sehr eigenwillige Art gut gefallen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht. Friedrich Ani erzählt den Krimi-nalroman in seiner sehr eigenen und zum Teil schon poetischen Art, die das Buch zu etwas Besonderen machen. Es ist sicherlich nicht ganz einfach zu lesen und erfordert durchaus auch immer die volle Konzentration, aber dadurch unterscheidet es sich auch von vielen Büchern dieses Genres. Der Hauptprotagonist Jakob Franck besticht durch seine sehr ruhige und besonnene Art. Er besitzt die große Gabe seinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihm zuzuhören. So stehen in "Ermordung des Glücks" auch keine rasanten Verfolgungsjagden und blutrünstige Taten im Vordergrund, sondern in erster Linie die Gedanken und Gefühle der beteiligten Personen. Sehr ausführlich widmet sich hier der Autor dem Umgang mit dem Tod. So stehen die nahen Angehörigen und deren Umgang mit der dramatischen Situation im Vordergrund und treiben Jakob Franck zum unermüdlichen Recherchieren in einem scheinbar hoffnungslosen Fall. Die Aufklärung ist hier zwar immer ein primäres Ziel des Hauptprotagonisten, aber die Spannung erhält das Buch über die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte.


"Ermordung des Glücks" ist ein gelungener und sehr außergewöhn-licher Kriminalroman, der aus meiner Sicht schon allein aufgrund des Schreibstils von Friedrich Ani lesenswert ist. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Ein Dorf in Angst

Immerschuld
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Das kleine österreichische Dorf Grundendorf hat sich noch nicht richtig von den Entführungsfällen des Vorjahres erholt, als erneut Ungemach über die Bewohner hereinbricht. Zunächst wird der schrecklich ...

Das kleine österreichische Dorf Grundendorf hat sich noch nicht richtig von den Entführungsfällen des Vorjahres erholt, als erneut Ungemach über die Bewohner hereinbricht. Zunächst wird der schrecklich zugerichtete Kadaver eines Hundes gefunden. Der ehemalige Polizist Patrick wird herbeigerufen und muss feststellen, dass es sich wohl um den Hund seiner Großeltern handelt. Als er sie über den Fund informieren will, erfährt er, dass seine zwölfjährige Cousine Julia, die bei den Großeltern lebte, spurlos verschwunden ist. Böse Erinnerungen werden wach und der Wettlauf mit der Zeit beginnt, da Patrick weiß, dass mit jeder Minute, die ohne ein Lebenszeichen von Julia verstreicht, die Chance, sie lebend wiederzufinden, sinkt...

Der Thriller "Immerschuld" von Roman Klementovic baut auf die Geschehnisse des Vorgängers "Immerstill" auf. Aus meiner Sicht ist es nicht unbedingt erforderlich den ersten Band gelesen zu haben, um in die Geschichte hineinzukommen. Der Autor erzählt die Geschichte aus dem kleinen traumatisierten Dorf in einem sehr tempo- und bildreichen Schreibstil. Er arbeitet dabei mit stellenweise sehr kurzen, prägnanten Sätzen und kurzen Kapiteln, die durch die jeweiligen Perspektivwechsel das Tempo des Buches weiter erhöhen. Wie schon im ersten Teil gelingt es dem Autor sehr greifbar die unheimliche und beängstigende Atmosphäre einzufangen, was mich als Leser an das Buch gefesselt hat. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches aufgebaut und während des gesamten Verlaufs auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Das fulminante und aus meiner Sicht sehr überraschende Finale rundet das sehr gelungene Thrillererlebnis perfekt ab. 

Insgesamt gelingt Roman Klementovic erneut ein hervorragender Thriller, der mir einige spannende und packende Stunden bescherte und den ich sehr gerne weiterempfehle. Meine Bewertung liegt daher folgerichtig bei den vollen fünf von fünf Sternen.