Fesselnder Krimi mit skandinavischem Flair
Das Mädchen, das schwiegNach einem traumatischen Abschluss eines Falles zieht sich die Familie um den Polizisten Karsten mit seiner Frau Kajsa und ihrem Sohn Jonas auf die kleine norwegische Insel Losvika zurück. Kajsa sehnt ...
Nach einem traumatischen Abschluss eines Falles zieht sich die Familie um den Polizisten Karsten mit seiner Frau Kajsa und ihrem Sohn Jonas auf die kleine norwegische Insel Losvika zurück. Kajsa sehnt sich nach einer neuen Anstellung und sieht ihre Chance gekommen, als eine Frau tot in ihrem Haus aufgefunden wird. Sie kannte die tote Sissel nur flüchtig, aber sie informiert sich in der ihr bekannten Umgebung, um exklusiv über den Fall berichten zu können. Ihr Mann, der als Polizist ebenfalls auf den Fall angesetzt ist, findet nur wenig Gefallen an dem Engagement seiner Frau, da spätestens mit dem Verschwinden eines 14-jährigen Mädchens klar wird, dass Kajsa sich mit ihren Recherchen in den Fokus des Täters begeben hat...
"Das Mädchen, das schwieg" ist nach "Totensommer" der zweite Band um die Journalistin Kajsa Coren. Obwohl ich den ersten Band bisher nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Die Hauptprotagonistin wird als investigative und sympathische Person charakterisiert, der es Spaß macht, ihr bei ihren Recherchen über die Schulter zu schauen. Die Autorin Trude Teige erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssigzu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, wodurch die häufigen Perspektivwechsel dem Kriminalroman ein zusätzliches Tempo verleihen. Die Story ist gut konzipiert und es gibt viel Gelegenheit für den Leser, eigen Überlegungen anzustellen, wer der Täter sein könnte und welches Motiv den Taten zugrunde liegen könnte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches klassisch mit dem Auffinden der toten Sissel aufgebaut und durch das zusätzliche Verschwinden der Nachbarstochter auf hohem Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der besonderen norwegischen Atmosphäre. Das trübe Wetter, die Einsamkeit der kleinen Insel und die vertraute Umgebung verleiht dem Roman ein bedrückendes und passendes Szenario.
Insgesamt hat mir "Das Mädchen, das schwieg" als skandinavischer Kriminalroman mit einem wohl dosierten Lokalkolorit sehr gut gefallen, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.