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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein tödliches Spiel

Die letzte Farbe des Todes
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Eine sehr rätselhafte Mordserie hält die Stadt Berlin in Atem. Personen, welche scheinbar keinen Bezug zueinander haben, werden ermordet aufgefunden. Ihre einzige Verbindung ist ein farblger Punkt im Nacken. ...

Eine sehr rätselhafte Mordserie hält die Stadt Berlin in Atem. Personen, welche scheinbar keinen Bezug zueinander haben, werden ermordet aufgefunden. Ihre einzige Verbindung ist ein farblger Punkt im Nacken. Die Morde erscheinen mühevoll inszeniert, helfen dem Ermittlerteam bei den Recherchen aber nicht weiter. Der Täter scheint den Kommissaren immer einen Schritt voraus zu sein. Das neue Team unter der Leitung von Jerusalem (Jay) Schmitt intensiviert die Ermittlungen und finden in der Vergangenheit der Opfer eine erste Spur. Kann Jay die Mordserie rechtzeitig stoppen?


Philipp Reinartz hat mit "Die letzte Farbe des Todes" ein aus meiner Sicht bemerkenswertes Krimidebut geschrieben. Das Buch unterscheidet sich vor allem in der Schreibweise von vielen anderen dieses Genres. Der Autor schreibt in einer sehr bildhaften und trotz der Kürze der Sätze ausschmückende Schreibweise. Das Lesen erfordert aufgrund der Andersartigkeit mehr Aufmerksamkeit, aber ich hatte mich schnell eingelesen, so dass der Schreibstil für mich bereichernd war. Der Hauptprotagonist Jay Schmitt ist interessant charakterisiert. Es handelt sich um einen Typen, der nicht immer sympathisch erscheint und durchaus Ecken und Kanten hat. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und durch die sehr clever konzipierte Geschichte immer weiter gesteigert, um dann in einem für mich überraschenden und fulminanten Finale zu enden. Der Kriminalroman spielt in der Landeshauptstadt und der Autor erzählt die Geschichte mit viel Lokalkolorit. "Die letzte Farbe des Todes" ist der erste Fall für Jerusalem (Jay) Schmitt, und nach seinem gelungenen Einstand bleibt es zu hoffen, dass noch einige Fälle folgen werden.


Insgesamt hat mich das Buch gefesselt und einige spannende Stunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Die Geschichte geht weiter...

Das Herz der verlorenen Dinge
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Die große Schlacht zwischen den Menschen und den Nornen, einem elbenhaften Volk, entscheidet sich zu Gunsten der Menschen. Die überlebenden Nornen sind in Einzelgruppen zerschlagen und kämpfen sich durchs ...

Die große Schlacht zwischen den Menschen und den Nornen, einem elbenhaften Volk, entscheidet sich zu Gunsten der Menschen. Die überlebenden Nornen sind in Einzelgruppen zerschlagen und kämpfen sich durchs Land in ihre Heimatstadt Nakkiga zurück. Hierbei werden sie von den Heeren der Menschen verfolgt, die das Volk der Nornen endgültig besiegen und vernichten wollen. So kommt es immer wieder zu Schlachten zwischen den verfeindeten Gruppen, wobei die Nornen meist allein durch ihre zahlenmäßige Unterlegenheit den kürzeren ziehen. Aber ihnen gelingt es sich immer wieder in Festungen zurück-zuziehen, die ihnen einen Vorteil im Kampf gegen die Menschen bieten. Der endgültige Kampf scheint nun vor dem gigantischen Tor zu Nakkiga stattzufinden. Kann es eine Rettung für die Nornen geben?
Tad Williams hat in den späten 80-igern die Reihe um "Das Geheimnis der großen Schwerter" geschaffen, welche sich einen Namen in der High-Fantasy machen konnte. Die Geschichte war auch laut des Autors abgeschlossen, aber aufgrund der anhaltenden Nachfragen begeisterter Leser hat sich Tad Williams dazu entschlossen, die Geschichte mit "Das Herz der verlorenen Dinge" aufleben zu lassen. Ich habe die vorherige Reihe nicht gelesen, so dass ich als Quereinsteiger in das Buch gestartet bin. Es war ein holpriger und auch sehr mühsamer Start in die Welt von Osten Ard, der ein wenig Durchhaltevermögen erforderte. Zu Beginn wurde ich von einer hohen Anzahl Charaktere und Völker mit teilweise unaussprechlichen Namen konfrontiert. Das beigefügte Glossar konnte zwar ein wenig helfen, aber anfangs war ich doch schon ein wenig überfordert. Aber nach und nach setzten sich die Namen und ich konnte die einzelnen Charaktere den Völkern zuordnen, welche sich im Kampf befanden. Zunehmend tauchte ich tiefer in die neue Welt ein und war von der Kreativität und bildreichen Sprache des Autors gefesselt. Für mich ist nun gut nachvollziehbar wie die Saga der großen Schwerter einen solchen Erfolg und eine solche Hochachtung erfahren konnte. Ich bin nun infiziert und "Das Herz der verlorenen Dinge", welches als Bindeglied zu einer neuen Trilogie aus der Welt von Osten Ard gedacht ist, hat mich nun sehr neugierig auf die folgenden Bände gemacht.
Für Leser der Reihe "Das Geheimnis der großen Schwerter" stellt das Buch sicherlich eine Pflichtlektüre dar, aber auch Quereinsteigern, wie ich es bin, kann ich das Buch als Einstieg in ein faszinierendes High-Fantasy Abenteuer empfehlen und bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Das Psychogramm einer Mörderin

Drei Meter unter Null
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Eigentlich war sie immer auf der Suche nach einem normalen Leben. Schon als Kind war es ihr unverständlich, warum die Welt keine Pipi Langstrumpf oder einen Tarzan bräuchte. Immer wieder eckt sie mit ihren ...

Eigentlich war sie immer auf der Suche nach einem normalen Leben. Schon als Kind war es ihr unverständlich, warum die Welt keine Pipi Langstrumpf oder einen Tarzan bräuchte. Immer wieder eckt sie mit ihren teilweise naiven aber auch träumerischen Vorstellungen an und wird so zu Außenseiterin. In ihrer eigenen Welt ist sie über sich selbst erschrocken, zu welchen gewalttätigen Reaktionen sie fähig ist. Ohne eine Erklärung für ihre Gedanken und Taten zu haben beschließt sie eines Tages, einem neuen Ziel zu folgen. Sie möchte eine Mörderin werden. Sie macht sich auf und hat ihr erstes Opfer schon im Visier...


Die Autorin Marina Heib schildert in "Drei Meter unter Null" das Psychogramm einer Mörderin. Sehr eindrucksvoll wird die Entwicklung eines Menschen geschildert, der aufgrund seiner ihm selber unbekannten Vergangenheit, aufopferungsvoll für ein Ziel eintritt, nämlich Rache zu üben. Sie erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive, welche Einblicke in die Gedankenwelt und die Entwicklung der Hauptprotagonistin ermöglicht. Die intensive und emotionale Schreibweise konnte mich an die Geschichte fesseln. Zu Beginn von "Drei Meter unter Null" fiel es mir schwer, einen Zugang zur Hauptperson zu finden, aber nach und nach erklärt der Einblick in die Vergangenheit die heftigen und außergewöhnlichen  Reaktionen und Taten. Die Spannung kommt aus meiner Sicht erst im Verlauf des Buches zum Tragen, wird dann aber schnell auf ein hohes Niveau geführt, um dann in einem überraschenden und spektakulären Finale zu enden.


Die Umsetzung dieser intensiven Geschichte in der Hörbuchfassung erfolgte in Person von Anna Thalbach. Die Hauptprotagonistin scheint der Sprecherin auf den Leib geschrieben zu sein. Die Intensität der Geschichte wird durch Anna Thalbach noch einmal deutlich gesteigert. Sie wirkt als psychisch irritierte Mörderin sehr authentisch und macht die Geschichte unglaublich real und greifbar. Die düstere und kalte Atmosphäre wird hervorragend transportiert und macht den Thriller zu einem schaurigen Erlebnis.


Lesern bzw. Hörern, die gerne ein paar schaurige und spannende Stunden verbringen möchten und dabei einen Einblick in die tiefen Abgründe der menschlichen Selle werfen möchten, sei "Drei Meter unter Null" wärmstens empfohlen. Ich bewerte das Buch und gerade auch die Umsetzung in der Hörbuchfassung mit fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 04.04.2017

Toller Einstieg in eine neue Thriller-Reihe

Blutfährte
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Tim Baumann steckt in großen Schwierigkeiten. Da ihm als Sanitätsfeldwebel der Tod eines Kameraden sonderbar erscheint, versucht er auf eigene Faust hinter die Todesumstände zu kommen. Bei der Recherche ...

Tim Baumann steckt in großen Schwierigkeiten. Da ihm als Sanitätsfeldwebel der Tod eines Kameraden sonderbar erscheint, versucht er auf eigene Faust hinter die Todesumstände zu kommen. Bei der Recherche der Krankenakten wird er überrascht und flieht mit einer Kopie der Dokumente. Diese scheinen brisant zu sein, da er massiv verfolgt wird und nur mit großer Mühe entkommen kann. Für ihn ist klar, dass er sich zunächst nicht wieder in seiner Einheit melden kann. Oberleutnant Mark Becker bekommt zwei Tage später den Auftrag nach Tim Baumann wegen unerlaubter Abwesenheit zu fahnden. Er ahnt noch nicht, in welche Gefahr er sich bei seinen Recherchen begibt...


Ich habe mit großer Begeisterung die dreiteilige Reihe um die Ermittlerin Anna Benz von der Autorin Silvia Stolzenburg gelesen. Ich war nun sehr gespannt auf die neue Serie um den ermittelnden Oberleutnant Mark Becker und wurde zu keiner Zeit enttäuscht. Wie in den anderen Büchern besticht die Autorin mit ihrem tempo-reichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Die neuen Haupt-protagonisten Oberleutnant Mark Becker und Kommissarin Lisa Schäfer werden interessant charakterisiert und schnell können beide Sympathiepunkte sammeln. Der Prolog bringt den Spannungsbogen direkt auf ein hohes Niveau und wird durch plötzliche Wendungen und neuen Erkenntnissen in den  Ermittlungen stets aufrecht gehalten. Als Leser hatte ich immer wieder die Möglichkeit eigene Überlegungen anzustellen und wurde von der Autorin in die ein oder andere Sackgasse geführt. Das Finale ist rasant und überraschend, ohne zu konstruiert zu wirken. Die clever konzipierte Geschichte konnte mich auf voller Linie überzeugen und der ungewöhnliche Rahmen der Bundesweht gab dem Kriminalroman einen besonderen Rahmen.


So konnte mir "Blutfährte" ein paar spannende Stunden bescheren, was mich dazu anregt das Buch wärmstens zu empfehlen und mit fünf von fünf Sternen zu bewerten.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Ein schockierender und authentischer Einblick in die Situation Syriens

Gott ist nicht schüchtern
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Hammoudi hat es eigentlich geschafft, er hat als zweitbester das Medizinstudium in Paris beendet und ist mit der besten Absolventin liiert. Lediglich sein Pass macht ihm Sorgen, als gebürtiger Syrer muss ...

Hammoudi hat es eigentlich geschafft, er hat als zweitbester das Medizinstudium in Paris beendet und ist mit der besten Absolventin liiert. Lediglich sein Pass macht ihm Sorgen, als gebürtiger Syrer muss er ihn in seiner Heimat verlängern lassen. Er reist nach Hause und der Jubel und Stolz in seiner Familie ist groß, aber so leicht, wie er sich die Verlängerung seines Ausweises vorgestellt hat, wird es nicht, es wird ihm die Ausreise aus Syrien verweigert. Gleichzeitig erlangt Amal in Syrien ersten Ruhm als Schauspielerin einer beliebten Fernsehserie. Sie kommt aus einer reichen Familie und führt in Syrien ein sorgenfreies Leben. Dies geschieht zur Zeit der ersten Revolutionen im Land und Syrien befindet sich in Unruhe. Wie werden die beiden Schicksale vor Ort verlaufen? Welche Rolle spielen sie in den folgenden schicksalhaften Jahren?


Olga Grjasnoma gewährt dem Leser einen ungeschönten und erschreckenden Blick in die syrische Welt der letzten sechs Jahre. Am Schicksal der beiden privilegierten jungen Menschen Amal und Hammoudi schildert sie den Wechsel des Lebens in dem Land und die schreckenshafte Entwicklung des Krieges, der vor Ort herrscht. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden Schreibstil, geht aber auch schonungslos mit der Gewalt und den Widersprüchen vor Ort um, was das Buch sehr authentisch wirken lässt. Sie wechselt dabei zwischen den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten und erzählt so deren Schicksal. Sehr gut kann auf diesem Wege auch das Denken, die Stimmung, die Atmosphäre und die Gefühle nachvollzogen werden. Die Sinnlosigkeit der unglaublichen Gewalt hat mich mehrmals nachdenklich  das Buch zur Seite legen lassen. Ich habe mich gefragt, wie in unserer heutigen Welt ein solches Szenario geduldet werden kann und wie es sein kann, dass Menschen, die diese Hölle erleben mussten, Hilfe verweigert werden kann. "Gott ist nicht schüchtern" sollte vielleicht einigen als Pflichtlektüre empfohlen werden, denn es kann zum Umdenken anregen.


Mich hat das Buch schwer beeindruckt und sehr nachdenklich zurückgelassen. Ich spreche hier eine absolute Leseempfehlung aus und bewerte es auch aufgrund seiner Botschaftsfunktion mit fünf von fünf Sternen.