Guter und vielschichtiger Thriller
Wenn das Eis brichtEs wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, der Kopf ist so positioniert, dass er direkt den Eintreffenden anzuschauen scheint.
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und stoßen auf einen ähnlich gelagerten ...
Es wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, der Kopf ist so positioniert, dass er direkt den Eintreffenden anzuschauen scheint.
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und stoßen auf einen ähnlich gelagerten Fall, der allerdings schon 10 Jahre zurückliegt. Damals erhielt die Polizei Unterstützung von der Kriminalpsychologin Hanne, die auch in den aktuellen Untersuchungen mit eingeschaltet werden soll. Trotz der Parallelen in den beiden Fällen können keinerlei Verbindungen der Opfer zueinander gefunden werden. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter oder um einen Serientäter, der sich für seine nächste Tat viel Zeit gelassen hat? Zudem stellt sich die Frage, wo der erfolgreiche Unternehmer Jesper Orre verblieben ist, in dessen Haus die Leiche gefunden wurde.
Die schwedische Krimiautorin Camilla Grebe hat mit "Wenn das Eis bricht" einen raffinierten und emotionalen Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt. Sehr gut gefallen hat mir der häufige Perspektivwechsel der jeweils erzählenden Person. So wird der Fall aus Sicht der Psychologin Hanne, des Polizisten Peter und Emma, der Lebensgefährtin des vermissten Unternehmers, geschildert. In den einzelnen Abschnitten wird von der Autorin sehr viel Wert auf die Beschreibung des Charakters und der Denk-weise der handelnden Personen gelegt. Sie berichtet hier viel aus dem bisherigen Leben, welches die drei bis dato geprägt hat, wobei die Schilderungen aus meiner Sicht einige Längen aufweisen. Aber es gelang mir so, die Gedanken und die Beziehungen der drei Hauptprotagonisten zu verstehen und nachzuvollziehen. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und lebt von der Ungewissheit um das Opfer und der Hintergründe der Tat. Es gibt viele Möglichkeiten eigene Überlegungen anzustellen und wahrscheinlich wird der Leser zum Ende hin doch noch überrascht.
Insgesamt hat mir "Wenn das Eis bricht" gut gefallen und das Buch erwies sich als gut konzipierter Thriller. Ich empfehle es daher trotz des größeren Umfangs von 600 Seiten gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.