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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2017

Guter und vielschichtiger Thriller

Wenn das Eis bricht
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Es wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, der Kopf ist so positioniert, dass er direkt den Eintreffenden anzuschauen scheint.
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und stoßen auf einen ähnlich gelagerten ...

Es wird eine enthauptete Frauenleiche gefunden, der Kopf ist so positioniert, dass er direkt den Eintreffenden anzuschauen scheint.
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und stoßen auf einen ähnlich gelagerten Fall, der allerdings schon 10 Jahre zurückliegt. Damals erhielt die Polizei Unterstützung von der Kriminalpsychologin Hanne, die auch in den aktuellen Untersuchungen mit eingeschaltet werden soll. Trotz der Parallelen in den beiden Fällen können keinerlei Verbindungen der Opfer zueinander gefunden werden. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter oder um einen Serientäter, der sich für seine nächste Tat viel Zeit gelassen hat? Zudem stellt sich die Frage, wo der erfolgreiche Unternehmer Jesper Orre verblieben ist, in dessen Haus die Leiche gefunden wurde.


Die schwedische Krimiautorin Camilla Grebe hat mit "Wenn das Eis bricht" einen raffinierten und emotionalen Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt. Sehr gut gefallen hat mir der häufige Perspektivwechsel der jeweils erzählenden Person. So wird der Fall aus Sicht der Psychologin Hanne, des Polizisten Peter und Emma, der Lebensgefährtin des vermissten Unternehmers, geschildert. In den einzelnen Abschnitten wird von der Autorin sehr viel Wert auf die Beschreibung des Charakters und der Denk-weise der handelnden Personen gelegt. Sie berichtet hier viel aus dem bisherigen Leben, welches die drei bis dato geprägt hat, wobei die Schilderungen aus meiner Sicht einige Längen aufweisen.  Aber es gelang mir so, die Gedanken und die Beziehungen der drei Hauptprotagonisten zu verstehen und nachzuvollziehen. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und lebt von der Ungewissheit um das Opfer und der Hintergründe der Tat. Es gibt viele Möglichkeiten eigene Überlegungen anzustellen und wahrscheinlich wird der Leser zum Ende hin doch noch überrascht.


Insgesamt hat mir "Wenn das Eis bricht" gut gefallen und das Buch erwies sich als gut konzipierter Thriller. Ich empfehle es daher trotz des größeren Umfangs von 600 Seiten gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Spannung am Bodensee

Die dunkle Seite des Sees
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Konstanz wird von dem Fund zweier grausam entstellter Frauenleichen erschüttert. Treibt ein Serientäter sein Unheil? Der ermittelnde Kommissar Enzig steht vor einem Rätsel und er versucht seinen Freund ...

Konstanz wird von dem Fund zweier grausam entstellter Frauenleichen erschüttert. Treibt ein Serientäter sein Unheil? Der ermittelnde Kommissar Enzig steht vor einem Rätsel und er versucht seinen Freund und ehemaligen Kollegen Kommissar Sito für das Team zu gewinnen. Dieser steht noch unter dem Einfluss der traumatischen Ereignisse eines vorangehenden Falls. Kann er eine Hilfe für das Team sein? Kann er durch die erneute Aufnahme des Polizeidienstes seine Vergangenheit bewältigen? Bei den folgenden Recherchen werden die beiden Kommissare und ihr Umfeld immer weiter in die Geschichte mit hinein-gezogen...

"Die dunkle Seite des Sees" ist der zweite Band um die Konstanzer Kommissare Enzig und Sito. Es handelt sich bei den Hauptprotagonisten um interessante und außergewöhnliche Charaktere, welche auch mit ihren eigenen Vergangenheiten zu kämpfen haben. Dies macht die Geschichte vielschichtiger und komplexer. Tina Schlegel erzählt die Geschichte in einer fesselnden und teilweise schon ein wenig philosophischen Schreibweise, welche immer meine vollste Aufmerksamkeit erforderte. Es war nicht immer ganz einfach der Geschichte zu folgen, aber es lohnt sich dabei zu bleiben. Die Spannung nimmt während des Buches unaufhörlich zu und endet in einem temporeichen, überraschenden und zugleich schockierenden Finale. Gekonnt hat die Autorin die Story konzipiert und führt den Leser immer wieder in neue Richtungen. Obwohl recht schnell klar ist, wer der Täter wohl sein könnte, hat mich das Buch immer mehr gefesselt. Aus meiner Sicht handelt es sich hier auch schon eher um einen sehr gut geschriebenen Thriller als um einen Kriminalroman. Sehr gut gefallen hat mir auch die eingefangene Atmosphäre dieser besonderen Region des Bodensees.

Insgesamt hat mir "Die dunkle Seite des Sees" hervorragend gefallen und ich empfehle das Buch sehr gerne an Freunde packender Spannungsliteratur weiter. Ratsam ist es aber auch aus meiner Sicht den ersten Band "Schreie im Nebel" zu kennen, da immer wieder Bezug auf diesen genommen wird. Meine Bewertung fällt mit 5 Sternen genauso positiv aus, wie beim ersten Teil und ich hoffe, dass noch viele Bände folgen werden.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Gutes Verwirrspiel um Wahrheit und Lüge

Seelenfeindin
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Dr. Nadja Schönberg ist eine erfolgreiche Psychiaterin, doch ihre neue Patientin stellt für sie eine große Herausforderung dar. Es handelt sich um Konstanze Friedrichs, eine erfolgreiche Fernseh-Moderatorin, ...

Dr. Nadja Schönberg ist eine erfolgreiche Psychiaterin, doch ihre neue Patientin stellt für sie eine große Herausforderung dar. Es handelt sich um Konstanze Friedrichs, eine erfolgreiche Fernseh-Moderatorin, die zur Zeit im Rampenlicht steht. Niemand soll erfahren, dass sie sich in psychiatrische Behandlung begeben hat, gleichzeitig soll Dr. Nadja Schönberg sie bezüglich eines vermeintlichen Verfolgungswahns behandeln. Die ersten Sitzungen verlaufen schleppend und Nadja kommt nicht wirklich gut voran. Sie versucht im Umkreis ihrer Patientin Informationen einzuholen, um bewerten zu können, ob sie die Wahrheit sagt oder nicht. Sie begibt sich dabei in ein verwirrendes Konstrukt, bei dem sich ihr ständig die Frage stellt, ob es sich um die Wahrheit oder Wahn handelt...

Sabine Trinkaus erzählt in "Seelenfeindin" eine clever konzipierte Geschichte, bei der der Leser auch niemals so richtig weiß, was den nun Wahrheit und was Wahn ist. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden und bildreichen Schreibstil, der mich durchaus in den Bann gezogen hat. Die beiden Hauptprotagonisten werden interessant gezeichnet und charakterisiert. Aufgrund einer persönlichen Krise kämpft auch die Psychiaterin mit ihrem Inneren und durch die Konfrontation mit der Geschichte um Konstanze Friedrichs muss sie sich auch selbst in Frage stellen. Es entsteht ein wirklich raffiniertes Verwirrspiel, bei dem der Leser immer wieder neue Fragmente serviert bekommt und sich der Frage stellen muss, wem er nun glaubt. Das Buch weist leider aus meiner Sicht gerade zum Beginn der Geschichte einige Längen auf, was den Spannungs-bogen erst spät aufkommen lässt. Ein raffiniertes und aus meiner Sicht überraschendes Ende wertet das Ganze aber wieder deutlich auf.

Insgesamt hat mir "Seelenfeindin" gut gefallen, gerade aufgrund seiner gut durchdachten Story. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 15.05.2017

Cold Cases an der ostsee

Deichmord
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Eine anonyme Terrorwarnung versetzt die Polizei auf Rügen in Aufruhr. Die immer gut besuchten Störtebecker Festspiele sollen Ziel eines Anschlags sein. Die Ermittler drehen bei ihren Recherchen jeden Stein ...

Eine anonyme Terrorwarnung versetzt die Polizei auf Rügen in Aufruhr. Die immer gut besuchten Störtebecker Festspiele sollen Ziel eines Anschlags sein. Die Ermittler drehen bei ihren Recherchen jeden Stein auf links und stoßen auf den Hotelbetreiber Magold. Allen Anzeichen zum Trotz erhärten sich die Vorwürfe nicht, so dass die Ermittlungen eigentlich als abgeschlossen gelten. Romy Beccare allerdings vertraut ihrem Bauchgefühl und hakt weiter nach und zwei Vermisstenfälle machen sie hellhörig. Bei genauerer Untersuchung dieser alten Fälle stößt sie wiederum auf den Namen Magold und ist sich sicher, einem ungelösten Geheimnis auf der Spur zu sein...
"Deichmord" ist bereits der sechste Fall der sympathischen Ermittlerin Romy Beccare von der Ostsee. Ich bin mit diesem Band in die Serie eingestiegen, hatte mich aber schnell mit dem Ermittlerteam angefreundet. Was mir als Quereinsteiger geholfen hat, war das im Anhang beigefügte Namensregister. Die Autorin Katharina Peters erzählt diesen Kriminalroman in einer bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise, die mich immer mehr in die Geschichte gezogen hat. Die Hauptprotagonistin Romy Beccare wird als ehrgeizige und kompromiss-lose Ermittlerin beschrieben, der es Spaß machte bei den Recherchen über die Schulter zu schauen. In "Deichmord" bekommt sie es mit einem sehr vielschichtigen und clever konzipierten Fall zu tun. Bemerkenswert war für mich, den sehr authentisch wirkenden Arbeitsalltag der Polizisten mit allen Fehldeutungen und Rückschlägen zu verfolgen. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz und das Buch bietet dem Leser immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft und den Hintergründen anzustellen. Als kleine Einschränkung muss ich er-wähnen, dass ich bei der Vielzahl der involvierten Personen stellenweise ein wenig den Überblick verloren habe, was dem positiven Gesamt-eindruck aber auch nicht viel geschmälert hat. Das Buch hat mir gut gefallen, so dass ich mich wohl noch mit den fünf Vorgängerbänden beschäftigen werde.
Insgesamt bescherte mit "Deichmord" von Katharina Peters ein paar spannende und fesselnde Stunden, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Erschreckendes Szenario

Der Näher
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Eine Serie von vermissten Frauen verunsichert die Region um Köln. Eines haben die Vermissten gemeinsam, sie sind schwanger. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA soll die Recherchen übernehmen. ...

Eine Serie von vermissten Frauen verunsichert die Region um Köln. Eines haben die Vermissten gemeinsam, sie sind schwanger. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA soll die Recherchen übernehmen. Erste Spuren ergeben sich beim Fund einer toten Frau, die ihr ihr auch verstorbenes Kleinkind in Händen hält. Der Täter ist bei dem Mord äußerst grausam und brutal zu Werke gegangen und versetzt die ermittelnden Beamten in Entsetzen. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und für die entführten Frauen scheint die Uhr gnadenlos zu ticken. Plötzlich taucht eine der beiden Frauen wieder auf und kann einige Hinweise zum Täter beitragen. Kann Abel den Mörder noch rechtzeitig ausfindig machen und aufhalten?
"Der Näher" ist das erste Buch, welches ich vom Autor Rainer Löffler gelesen habe und es hat mir richtig gut gefallen. Die Thematik der Geschichte ist außergewöhnlich und speziell, ich möchte nur nicht zu viel verraten, um den Lesegenuss nicht zu schmälern. Erschreckender wirkt das Ganze noch mit den Erläuterungen zu realen Bezügen, die im zweiten Teil des Buches erläutert werden. Die Spannung wird direkt mit Beginn des Buches aufgebaut und wird vom Autor geschickt über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten. Rainer Löffler erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Die spezielle Thematik und die Schilderung einer grausameren Szenen ist nichts für Zartbesaitete, das Ganze wirkt aber nicht zu inszeniert, um mit diesen Passagen zu glänzen. Der Hauptprotagonist Martin Abel ist interessant charakterisiert und konnte bei mir direkt Sympathiepunkte sammeln. Es hat Spaß gemacht, ihm bei seinen Ermittlungen über die Schulter zu schauen und ich werde mich wohl noch mit den beiden Vorgänger-Romanen beschäftigen.
Mir konnte "Der Näher" einige spannende und fesselnde Stunden bescheren und ich kann das Buch gut weiterempfehlen und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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