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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2017

Die historischen Anfänge der Kriminalpsychologie

Sein blutiges Projekt
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Im August 1869 tötet der siebzehnjährige Roderick Macrae den Landesvorsteher Lachlan MacKenzie sowie dessen 15 jährige Tochter und 3-jährigen Sohn. Die erschütternde und unfassbare Tat stürzt die gesamte ...

Im August 1869 tötet der siebzehnjährige Roderick Macrae den Landesvorsteher Lachlan MacKenzie sowie dessen 15 jährige Tochter und 3-jährigen Sohn. Die erschütternde und unfassbare Tat stürzt die gesamte Umgebung in Entsetzen. Niemand hat eine Erklärung für diese grausame Tat, da Roderick Macrae eigentlich ein zurück-gezogener und friedfertiger Mensch ist. Der Täter stellt sich ohne Gegenwehr und gesteht die Taten. Der ihm zugestandene Rechtsbeistand Mr. Sinclair überzeugt ihn davon, alle Geschehnisse der letzten Zeit niederzuschreiben, um eine eventuelle Unzurechnungsfähigkeit plausibel zu machen und somit den jungen Mann vor dem sicheren Tod durch den Strang zu bewahren. Wird die zur damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen steckende Kriminal-psychologie die Geschworenen überzeugen können?
Graeme Macrae Burnet schafft mit "Sein blutiges Projekt" eine absolut fesselnde und faszinierende Reise in die Vergangenheit . Die außergewöhnliche Konstellation hebt das Buch von vielen anderen historischen Thrillern oder Kriminalromanen ab. Die Frage des Täters ist schnell geklärt, die Hintergründe der Tat geben dem Buch seine Spannung. Warum greift ein zurückhaltender und pflichtbewusster Junge plötzlich zu Arbeitsgeräten und tötet damit auf grausamste Art und Weise drei Menschen? Die Aufarbeitung des Falls erfolgt aus unterschiedlichen Sichtweisen. Zunächst gibt es Zeugen aussagen, die den Tathergang sehr gut wiedergeben können. Daraufhin erfolgt die Sicht des Täters. Er erläutert ausführlich die letzte Zeit vor der Tat, die letztendlich dazu geführt hat die drei Menschen zu töten. Der Schreibstil ist dabei sehr gut der damaligen Zeit angepasst und verbreitet damit einen hohen Grad an Authentizität. Nun in der Geschichte des Hauptprotagonisten gefangen wird der scheinbar hoffnungslose Prozess geschildert. Spätestens hier wird "Sein blutiges Projekt" zum absoluten Pageturner.
Insgesamt hat mich das Buch von Graeme Macrae Burnet begeistern können und sein flüssig zu lesender Schreibstil machte das Lesevergnügen perfekt. Ich bewerte das Buch mit fünf von fünf Sternen und möchte es gerne weiterempfehlen. Absolut lesenswert!!!

Veröffentlicht am 10.02.2017

Eine Welt ohne Hoffnung?

Ascheland
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Deutschland im Jahre 2023. Die Welt ist nicht mehr so, wie wir sie kennen. Eine Katastrophe, die nicht näher beschrieben wird, hat annähernd die gesamte Menschheit ausgelöscht. Es gibt nur noch vereinzelt ...

Deutschland im Jahre 2023. Die Welt ist nicht mehr so, wie wir sie kennen. Eine Katastrophe, die nicht näher beschrieben wird, hat annähernd die gesamte Menschheit ausgelöscht. Es gibt nur noch vereinzelt Überlebende, die meist mehr schlecht als Recht versuchen, sich in dieser neuen apokalyptischen Welt zurechtzufinden. Einer dieser Überlebenden ist der Zoowärter Zacharias. Sein Wegbegleiter ist eine dreibeinige Hyäne. Auf seinem Weg begegnet er immer wieder vereinzelte Menschen in dieser hoffnungslosen Welt. Er vermag es diesen Menschen ein wenig Hoffnung zu geben, da er der einzige zu sein scheint, der noch für Nachwuchs sorgen kann. Daher wird Zacharias auch der Kindermacher genannt. Gibt es eine Zukunft, für die es sich lohnt zu kämpfen?
Oliver Kyr hat mit Ascheland eine außergewöhnliche Dystopie geschaffen. Bemerkenswert fand ich zunächst den Ort des Geschehens, denn es handelt sich hier nicht um das spektakuläre und gern genommene Amerika sondern um den deutschen Schwarzwald. Dem Autor gelingt es mit seiner bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibart ein sehr düsteres Szenario zu zeichnen. Das Kernthema des Buches ist die Hoffnung bzw. die Hoffnungslosigkeit in einer solchen Welt. Der Hauptprotagonist Zacharias hinterlässt auf seinem Weg als Kindermacher immer wieder die Hoffnung des neuen Lebens, aber die Frage, die sich ihm dabei immer wieder aufdrängt ist, mit welchem Recht er dieses neue Leben in die düstere Zukunft pflanzt. Das Buch enthält immer wieder dezente aber prägnant gesetzte Kritiken an die heutige Gesellschaftsform, so dass das futuristische Gebilde auch Authentizität besitzt. Das Buch hat mich in seiner Einzigartigkeit durchaus auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen, was es aus der Masse der Dystopien herausstechen lässt.
"Ascheland" ist kein actiongeladener Zukunftsroman mit viel Efefekthascherei, sondern eine gar nicht so unrealistische Zukunftsvision, die zum Nachdenken anregt. Daher ist das Buch aus meiner Sicht absolut lesenswert und ich bewerte es mit vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 09.02.2017

Fesselnde Spannung bis zum Schluß

Minus 18 Grad
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Das Buch beginnt mit einer fulminanten Verfolgungsjagd. Astrid Tuvesson fährt alkoholisiert zur Arbeit und wird dabei von einem rasenden BMW touchiert. Sie nimmt die Verfolgung auf, welche für den BMW ...

Das Buch beginnt mit einer fulminanten Verfolgungsjagd. Astrid Tuvesson fährt alkoholisiert zur Arbeit und wird dabei von einem rasenden BMW touchiert. Sie nimmt die Verfolgung auf, welche für den BMW im Hafenbecken endet. Der vermeintliche Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Die rechtmedizinische Untersuchung führt aber Überraschendes zu Tage, der Fahrer war bereits seit einem Monat tot und wurde in der Zwischenzeit gefroren. Dies ist der Auftakt zu einer erschreckenden Mordserie, die den Kommissar  Fabian Risk und sein Team vor große Rätsel stellt. Der Täter scheint keinerlei Spuren zu hinterlassen und keine Fehler zu begehen. Zudem verwirrt die Ermittler, dass der seit einem Monat bereits Verstorbene vor 7 Tagen noch gesehen wurde. Wie ist das möglich? Erste Vermutungen erscheinen eher unwahrscheinlich, aber in diesem Fall ist wohl alles möglich. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um weitere Todesfälle zu verhindern...
Stefan Ahnhem gelingt aus meiner Sicht mit 18 Grad Minus ein kleiner Geniestreich im Bereich des Kriminalromans. Das Buch konnte mich in seiner Komplexität völlig fesseln und der temporeiche und sehr lebendige Schreibstil machte es zu einem Leseerlebnis. Der Beginn war nicht ganz einfach, da gleich mehrere Handlungsstränge mit unterschiedlichen Personen aufgebaut wurden. Es bedurfte schon der vollen Aufmerksamkeit hier den Überblick zu bewahren, aber es lohnte sich dranzubleiben. Die einzelnen Charaktere und deren Zusammenspiel entwickelte sich immer interessanter und trug zur spannenden Handlung positiv bei. Sehr geschickt hat der Autor zwei scheinbar ganz unterschiedliche Fälle in zwei Ländern kombiniert und zu einem fesselnden Ganzen vereint. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und stets durch neue Wendungen und zusätzliche Details auf hohem Niveau gehalten, um dann in einem sehr fulminantem Finale zu enden.
Insgesamt ist "18 Grad Minus" für mich ein absolutes Highlight im Bereich des Kriminalromans und ich lege es gerne Liebhabern dieses Genres ans Herz. Meine Bewertung fällt somit auch mit 5 von 5 Sternen sehr positiv aus.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

Rattenlinien
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Es wird das Jahr 1946 geschrieben und die deutschen Kriegs-verbrecher versuchen sich durch Flucht der Verantwortung zu entziehen. Sie fliehen auf den sogenannten Rattenlinien, welche durch die Alpen führen, ...

Es wird das Jahr 1946 geschrieben und die deutschen Kriegs-verbrecher versuchen sich durch Flucht der Verantwortung zu entziehen. Sie fliehen auf den sogenannten Rattenlinien, welche durch die Alpen führen, um dann in Italien auf dem Schiffswege in südamerikanische Gefilde zu kommen, die keinem Auslieferungsab-kommen unterliegen. Zur Enttarnung dieser Personen soll Andreas Eckert, der als mittlerweile ehemaliger Kommissar in der Weimarer Republik in die USA geflohen ist, die Jagd auf die flüchtigen Nazis unterstützen. Er lässt sich auf dieses Abenteuer ein, zumal er hofft seinen größten Widersacher der Nazizeit stoppen zu können, Wagner, der Schlächter von Baranawitschy. Ein äußerst spannender und sehr realer Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Ich habe bereits den ersten Roman des Autors Martin von Arndt mit dem Hauptprotagonisten Andreas Eckert gelesen und war begeistert. Die Erwartungshaltung war dementsprechend groß und ich wurde zu keiner Zeit enttäuscht. Martin von Arndt gelingt es mit seiner bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise die damalige Zeit greif- und erlebbar zu machen. Ich steckte schnell in der Nach-kriegszeit und fieberte mit dem sympathischen und charakterstarken Hauptprotagonisten Andreas Eckert. Die Geschichte ist zu jeder Zeit spannend geschrieben und die sehr gut recherchierten historischen Fakten, ließen das Buch jederzeit authentisch wirken. Viele interessante und mir völlig unbekannte Informationen wurden mit Spannung und Geschick in die Geschichte eingewebt und machten "Ratenlinien" zu einem absoluten Leseereignis. Das Buch fordert vom Leser schon volle Aufmerksamkeit und ist definitiv nicht für zwischendurch geeignet, aber dafür ist das Thema auch viel zu brisant.
Insgesamt konnte mich Rattenlinien begeistern und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Meine Bewertung fällt folgerichtig mit 5 von 5 Sternen möglichst positiv aus.!!!

Veröffentlicht am 02.02.2017

Offene Rechnungen

Todesstrand
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Nach einem missglückten Einsatz gegen einen Mädchenhändler, der für die damals ermittelnde Kommissarin in einem traumatischen Erlebnis endete, wurde ihre neue Identität als Emma Klar ins Leben gerufen. ...

Nach einem missglückten Einsatz gegen einen Mädchenhändler, der für die damals ermittelnde Kommissarin in einem traumatischen Erlebnis endete, wurde ihre neue Identität als Emma Klar ins Leben gerufen. Sie soll nun verdeckt ermitteln, indem sie ein Detektivbüro führt und einzelnen Fällen nachgeht. In ihrem ersten Fall, will der Vater eines jungen Mädchens nicht glauben, dass seine Tochter wirklich Selbstmord begangen hat. Die Untersuchungen bestätigen zwar die Selbstmordtheorie, aber Emma stößt in diesem Zusammen-hang auf mehrere verschwundene Mädchen. Gemeinsam mit ihren neuen Kollegen Johanna und Florian stoßen sie auf neue Indizien, die einen Verdächtigen hervorbringen, der noch immer das Leben von Emma Klar beherrscht: Teith, der Mann, der für die schlimme Vergangenheit der Ermittlerin verantwortlich ist...


Katharina Peters hat mit Todesstrand einen aus meiner Sicht spannenden und fesselnden Kriminalroman geschrieben. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem lockeren und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Die Hauptprotagonistin Emma Klar wird durch den Umgang ihre dramatischen Vergangenheit als eine sehr interessante und auch starke Person dargestellt. Die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit gibt dem Buch eine zusätzliche Dramatik. Das neue Team wirkt kompetent, sympathisch und es macht Spaß, ihnen bei den Ermittlungsarbeiten über die Schulter zu schauen. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und die authentischen Recherchen halten die Spannung auf einem hohen Niveau, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. "Todesstrand" ist der erste Band um die toughe Ermittlerin Emma Klar und ich hoffe, dass noch viele weitere Fälle geben wird.


Insgesamt konnte mich die Geschichte fesseln und mir ein paar spannende Stunden bescheren. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.