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Veröffentlicht am 29.03.2018

Nach den Elfen im zweiten Band kommen nun die Drachen.

Das dunkle Archiv
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Irene Winters ist Bibliothekarin und sammelt im Auftrag der Bibliothek die verschiedensten Bücher in allen Ecken der unterschiedlichen Welten ein. Dabei wird sie stets von Kai, ihrem Lehrling, begleitet. ...

Irene Winters ist Bibliothekarin und sammelt im Auftrag der Bibliothek die verschiedensten Bücher in allen Ecken der unterschiedlichen Welten ein. Dabei wird sie stets von Kai, ihrem Lehrling, begleitet.

In ihrem neusten Abenteuer muss Irene alles daran setzen die für das Bestehenbleiben der Bibliothek unabdingbare Neutralität zwischen Drachen und Elfen zu sichern.

Irene kommt gerade von einem Auftrag zurück, als sie von der Drachendame Jin Zhi abgepasst wird. Diese ist Anwärterin auf ein hohes politisches Amt im südlichen Königreich der Drachen und konfrontiert Irene mit der Behauptung einer der anderen Bibliothekare würde ihren Konkurrenten Qing Song unterstützen. Durch diese Aussage wird die Neutralität der Bibliothek gefährdet. Irene begibt sich in die Bibliothek und wird auf die Mission geschickt, der Behauptung nachzugehen und gegebenenfalls den "Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen". Dazu reißt sie zusammen mit Kai in das New York der 20er Jahre und findet sich dort zwischen Gangsterbossen, einer fragwürdigen Polizei und undurchschaubaren Drachen-Intrigen wieder.

„Das dunkle Archiv“ von Genevieve Cogman ist der vierte Band der Bibliothek-Reihe und schließt an die vorherigen Bände an. Schon das Cover fügt sich optisch schön in die Reihe ein und auch das Erzählmuster wird beibehalten. So kommt es zum Beispiel, dass das Buch wieder einmal mit Irenes Flucht beginnt.

Irene war mir ab der ersten Seite des ersten Bands sofort sympathisch, so dass ich mich jedes Mal freue, sie erneut auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Sie findet für jedes Problem mit viel Witz und Kreativität eine Lösung und lässt sich nie unterkriegen, beispielsweise mischt sie sich theatralisch unter eine Demonstration um ihren Gegnern zu entgehen oder setzt in kniffeligen Situationen ihr Poker Face auf. Auch Kai möchte ich mit seiner geheimnisvollen und verführerischen Art nicht vermissen müssen, zudem bleibt es immer bis zum Ende spannend, wie sich die Beziehung zwischen ihm und Irene entwickelt. Leider musste ich in diesem Band auf einige liebgewonnene Charaktere wie Vale verzichten, dafür trifft man aber auf so viele neue Gesichter, dass man fast keine Zeit hat den alten nachzutrauern.

Wie auch in den letzten Bänden wird die neue Welt authentisch und detailliert beschrieben, so dass man beinahe das Gefühl hat selbst in ihr zu leben. Insgesamt hatte ich allerdings auf etwas mehr Magie gehofft und auch die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr drachenlastig. Dafür erfährt man nun endlich mehr über die Bibliothek an sich. Formal gesehen ist Sprache angenehm und flüssig zu lesen und auch das Layout ist sehr schön gestaltet. Dadurch, dass es bis zum Ende spannend bleibt wie das Ganze ausgeht, hat es sehr viel Spaß gemacht „Das dunkle Archiv“ zu lesen und Irene für einige Stunden in ihrem Beruf zu begleiten. Zudem lässt der Schluss auf weitere Bände hoffen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch ein absolutes Muss für alle Bibliothek-Liebhaber ist, auch wenn es meiner Meinung nach nicht ganz so stark ist, wie die vorherigen Bände. Für alle die die Reihe noch nicht kennen, kann ich den ersten Band „Die unsichtbare Bibliothek“ nur empfehlen, denn es lohnt sich auf jeden Fall mal einen Blick ins Buch zu werfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 02.03.2018

Wenn der Mixer nicht gewesen wäre...

Tante Dimity und der verlorene Schatz
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Für die Meisten ist es ein Tag wie jeder andere auch. Nicht so für die Bewohner des kleinen Dorfes Finch in England, denn die sonst so verschlafen wirkende Ortschaft bekommt Zuwachs.

So kommt es, dass ...

Für die Meisten ist es ein Tag wie jeder andere auch. Nicht so für die Bewohner des kleinen Dorfes Finch in England, denn die sonst so verschlafen wirkende Ortschaft bekommt Zuwachs.

So kommt es, dass sich Lorri gemeinsam mit ihrer Baby-Tochter Bess zur "Möbelwagenwache" aufmacht, um zusammen mit den anderen Dorfbewohnern mehr Informationen über die Neuen zu sammeln. Dabei erweist sich Bess unerhoffterweise als Eintrittskarte zu den Hobsons. Lorri lernt das nette Ehepaar kennen und erfährt von deren kapputen Mixer, der den Umzug leider nicht überstanden hat. Daraufhin bietet sie ihnen einen Ersatz an.
Wieder daheim macht sich Lorri auf dem Dachboden auf die Suche nach dem versprochenen Mixer und stößt überraschend auf einen mysteriösen alten Armreif. Lorri ahnt noch lange nicht was sich hinter ihrem Fund wirklich verbirgt. Bei einem Gespräch mit Tante Dimitry, erfährt Lorri, dass es sich bei dem Armreif um das Geschenk eines alten Freundes Dimitrys handelt und erhält den Auftrag sich auf die Suche nach Badger, dem verschollenen Freund, zu machen um alte Missverständnisse aufzuklären. Nach einigem hin und her willigt Lorri ein und macht sich tagsdrauf auf nach London. Dort folgt sie Tante Dimitrys Spuren und endeckt nicht nur die Stadt, sondern auch die Menschen für sich.
Gleichzeitig sorgt Herr Hobsons Hobby - das neben Traschen zum neuen Dorfsport wird - im Dorf für einigen Wirbel. Was es mit dem Armreif wohl auf sich hat, und welche Rolle Herr Hobsons Hobby dabei spielt, das wirst du wohl selbst lesen müssen.

"Tante Dimitry und der verlorene Schatz" ist der 21. Band der Tante Dimitry-Reihe von Nancy Atherton. Da jede Geschichte eine in sich abgeschlossene Handlung besitzt, muss man die vorherigen Bücher nicht gelesen haben.

Nancy Atherton hat einen wunderbaren Schreibstil, der meiner Meinung nach nicht nur angenehm zu lesen, sondern auch stilistisch sehr schön ist. Man ist ab der ersten Seite sofort dabei, kann sich gut ins Geschehen hineinversetzen und hat dank der authentischen Charaktere das Gefühl selbst Teil der Dorfgemeinschaft zu sein. Vor allem wenn geschildert wird, wie die Dörfler sich im Pub oder im Café austauschen, ist die Dorfathmosphäre nahezu greifbar. Der Begriff "Wohlfühlkrimi" trifft dabei fast perfekt auf das Buch zu. So gibt es einige Stellen, an denen ich am Liebsten selbst meine Koffer packen würde, um Tante Dimitys Spuren und Erinnerungen durch London zu folgen, einen Tee im ehemaligen Rose-Cafe zu trinken und die wunderbaren Sahneteilchen zu probieren. Die mysteriöse Herkunft des Armreifs und die Streifzüge durch Dimitrys Vergangenheit laden zum Mitknobeln ein, das war’s dann aber auch schon mit den Krimiaspekten. Die Handlung an sich ist zwar relativ simplel und auch die Spannung sucht man teilweise vergeblich, dafür ist das Lesen sehr herzerwärmend und entspannend. Am besten gefällt mir Tante Dimitry selbst, die für nicht Tante Dimitry-Kenner eine echte Überraschung ist. Hinzufügen möchte ich noch, dass vorallem das liebevoll gestaltete Cover für mich ausschlaggebend war mich für die Leserunde zu bewerben, deswegen: Macht die Augen auf bei der Bücherwahl...

Insgesamt hat mir das Lesen von "Tante Dimitry und der verlorene Schatz" sehr viel Spaß gemacht, so dass ich das Buch nur weiter empfehlen kann. Hartgesottene Krimi-Fans sollten hierbei dennoch lieber die Finger davon lassen, denn Tante Dimitry ist beriets wie gesagt ein Wohlfühlkrimi, der sich eher für Kinder zum Vorlesen oder zum Entspannen eignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Authentizität
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.01.2018

Wenn Unglück ins Glück führt

Der goldne Topf
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Hätte er mal besser aufgepasst – doch so stolpert der Student Anselmus geradewegs in ein altes Apfelweib, das ihn prompt verflucht und ist, ehe er sich versieht schon mitten im Geschehen. Der tollpatschige ...

Hätte er mal besser aufgepasst – doch so stolpert der Student Anselmus geradewegs in ein altes Apfelweib, das ihn prompt verflucht und ist, ehe er sich versieht schon mitten im Geschehen. Der tollpatschige Student Anselmus aus „Der goldne Topf“, einem Kunstmärchen der Romantik, das 1814 von E.T.A. Hoffmann veröffentlicht wurde, findet sich in schon bald in einem inneren Konflikt wieder. Nachdem er vor dem Apfelweib geflüchtet ist, trifft er auf Serpentina, die ihn von nun an auf seinem Weg begleitet und ihn in die fantastische Welt einführt. Doch nicht nur Serpentina gewinnt Anselmus‘ Liebe und Zuneigung, auch die bürgerliche Veronika kämpft um ihn. So kommt es, dass er hin- und hergerissen ist zwischen zwei Frauen und zwischen zwei vollkommen verschiedenen Welten. Zusätzlich wird er als Schachfigur zwischen gegensätzlichen Partien benutzt, manipuliert und beeinflusst. Allein die kalligraphische Schreibkunst scheint ihm als Fels in der Brandung Halt zu geben. Doch wird dieser bestehen bleiben, wenn der ausgesprochene Fluch erst zu wirken beginnt…?

E.T.A. Hoffmanns Werk ist sehr speziell, und es dauert, bis man sich an die altertümliche Sprache gewöhnt hat. Ein ständig wechselnder Erzähler führt den Leser durch die Geschichte, die durch eine recht kompli-ziert wirkende Binnenhandlung und irritierende Leseransprachen unterbrochen wird. Dadurch wird zwar der Leser mehr miteinbezogen, gleichzeitig hat man aber Mühe den roten Faden nicht zu verlieren. Sowohl die Sprache als auch die Wortwahl sind recht anmutig gewählt und es wird sehr detailliert erzählt. Deswegen gibt es immer wieder Seiten, die ermüdend sind, da, obwohl viel geschrieben steht, nur wenig erzählt wird.

Nichtsdestotrotz ist „Der goldne Topf“ sehr unterhaltsam, wenn man sich erst einmal eingelesen und den Stil akzeptiert hat. So kann man sich gerade durch die vielen Details und die lebendige Darstellung gut in den Protagonisten und die anderen Charaktere hineinversetzen. Die Handlung ist originell und kein hun-dertster Abklatsch irgendwelcher Fantasy-Romane, die sich kaum voneinander unterscheiden. Zudem werden für die Romantik typische Themen und Motive aufgegriffen, wie die Doppelgänger, die Naturphilosophie und natürlich ganz wichtig: die Poesie. Aber auch die Spießbürger spielen eine bedeutende Rolle. Alles zusammen bildet eine ausgewogene Mischung zwischen Märchen und bürgerlicher Realität, was durch die fließende Verknüpfung beider Welten erreicht wird.

Man kann die Themen und Geschehnisse mit viel Interpretieren auch auf heutige Probleme und Fragen übertragen, doch dazu benötigt es teilweise Denkanstöße von „Kennern“. Das Ende des Märchens lässt sich bezüglich Anselmus geistiger Verfassung unterschiedlich auslegen, wobei man sehr psychologisiert denken muss.

„Der goldene Topf“ gleicht dem Märchen „Nussknacker und Mäusekönig“ sehr, das ebenfalls von Hoffmann geschrieben wurde, indem es nicht nur die Dualität zweier Welten, sondern auch eine größtenteils identische Figurenkonstellation aufweist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Märchen ist „Der goldne Topf“ nicht nur auf die Märchenwelt beschränkt, sondern spielt in verschiedenen zeitlichen und räumlichen Ebenen.

„Der goldne Topf“ eignet sich nicht für Kinder, sondern mehr für Jugendliche und Erwachsene, da die Handlung relativ kompliziert ist und das Verständnis noch durch die komplexe Sprache erschwert wird. Daher sollte man nicht erwarten, nach dem ersten Lesen schon alles verstanden zu haben. Zudem sollten Menschen, die Märchen, Fantasy-Romane oder Liebesgeschichten nicht leiden können, lieber zu anderen Büchern greifen. Zuletzt verspreche ich eins: Schullektüren-Feeling garantiert!