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Veröffentlicht am 01.04.2021

Cognettis Liebe zu den Bergen ist authentisch und ansteckend

Acht Berge
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Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand. Seine Sommerferien verbringt er in Grana, einem Bergdorf im Aostatal. Nicht weit entfernt liegt das Monte Rosa Massiv. Dort lernt er Bruno kennen, der gleich alt ...

Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand. Seine Sommerferien verbringt er in Grana, einem Bergdorf im Aostatal. Nicht weit entfernt liegt das Monte Rosa Massiv. Dort lernt er Bruno kennen, der gleich alt ist wie er und dort wohnt. Beide freunden sich an und verbringen die kommenden Sommerferien immer zusammen. Bruno ist der Bergmensch und möchte Bergbauer werden. Pietro hingegen weiß es noch nicht so genauso.

Mit den Jahren verlieren sich beide aus den Augen, doch bleibt ihre Freundschaft immer bestehen.

Pietro verwirklicht seinen Traum und dreht Dokumentarfilme im Himalaya. Bruno übernimmt eine Almwirtschaft, doch nach wenigen Jahren führen finanzielle Fehlentscheidungen zum Konkurs. Er stürzt in eine tiefe Lebenskrise, die ihn Pietro ein Stück weit begleitet.

Meine persönlichen Eindrücke

Ich habe das Buch zuerst in der Originalsprache gelesen und es hat mich so tief berührt, wie es selten der Fall ist. Die Geschichte der beiden Jungen ist sehr realistisch geschrieben. Paolo Cognetti schafft es mich schon mit den ersten Seiten in seine Erzählung einzuführen.

Er leitet mich zu Bruno und Pietro und ich kann jeden auf seine Weise verstehe und mit ihm fühlen.

Bruno ist der Naturbursche, der in den Bergen aufwächst. Er hat kein einfaches glückliches Leben. Und trotzdem ist das seine Heimat und er will nirgendwo anderes leben. Pietro hingegen kommt aus der Großstadt und es sind seine Eltern, die ihm die Liebe zu den Berge vermitteln. Doch Pietro kommt mit den Alpen nicht zurecht. Er wird das Himalaya-Gebirge für sich entdecken und dort viel Zeit verbringen.

Cognettis Liebe zu den Bergen ist authentisch und ansteckend. Im Roman erzählt von Glück, Leben, Berge und von einer ganz besonderen Freundschaft, die über Jahrzehnte hält, bis zum bitteren Ende.

Fazit

"Das Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns", so lautet ein Zitat von Franz Kafka und das ist bei diesem Buch der Fall. Dieser Roman zählt zu den schönsten, die ich bis jetzt gelesen habe.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Es ist ein bedeutendes Buch, das mir auf ganz besondere Weise nahe geht.

Arminuta
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Ein Mädchen wächst behütet in gutsituierten Verhältnissen in der Stadt auf. Da wird ihre Mutter krank und sie muss zurück zu ihrer Familie, die in einem ärmlichen Bergdorf lebt. Sie ist 13 Jahre alt, versteht ...

Ein Mädchen wächst behütet in gutsituierten Verhältnissen in der Stadt auf. Da wird ihre Mutter krank und sie muss zurück zu ihrer Familie, die in einem ärmlichen Bergdorf lebt. Sie ist 13 Jahre alt, versteht nicht warum und will nicht bleiben.
Hat sie etwas falsch gemacht? Warum wollen ihre Eltern sie nicht mehr bei sich haben?
Die neue Mutter hat nichts Liebesvolles an sich, die älteren Brüder sind gemein und nur die jüngere Schwester Adriana scheint sich über sie zu freuen.
Meine persönlichen Eindrücke
So beginnt dieser Roman und es dauert eine Weile, bis ich mich mit der einfachen, fast möchte ich sagen elementaren Sprache anfreunde. Kurze emotionslose Sätze verwirren mich sehr. Aber je länger ich lese, umso klarer werden mir Feinheiten der erzählten Leben und ich entwickle Gefühle nicht nur für die Ich-Erzählerin sondern auch für ihre beiden Familien.
Ich muss das Buch bis zum Schluss lesen um zu verstehen, welche Kraft in diesen einfachen Worten steckt.
Der Kargheit der Sprache steht eine solche Wucht an Gefühlen gegenüber, dass jedes zusätzliche Wort einfach überflüssig wäre.
Fazit
Es braucht ein gesundes Maß an Empathie um mit dem Buch zurecht zu kommen. Doch wer dies aufzubringen vermag, dem eröffnet sich ein Roman, der lange nachhallt. Es ist ein bedeutendes Buch, das mir auf ganz besondere Weise nahe geht.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Das Buch ist eines der besten aus der Reihe

Allmen und die Erotik
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Johann Friedrich von Allmen ist mal wieder in finanziellen Schwierigkeiten. Sein exklusiver Lebensstil und seine übertriebene Großzügigkeit haben seinen Preis und Sparen ist für ihn ein Ding der Unmöglichkeit. ...

Johann Friedrich von Allmen ist mal wieder in finanziellen Schwierigkeiten. Sein exklusiver Lebensstil und seine übertriebene Großzügigkeit haben seinen Preis und Sparen ist für ihn ein Ding der Unmöglichkeit. Da kommt er auf die Idee die reiche literarische Gesellschaft, deren Mitglied er ist, zu bestehlen. Dumm nur, dass er sich dabei vom Sicherheitsmann erwischen lässt. Doch anstatt von Allmen auflaufen zu lassen, will der Sicherheitsmann in die Allmen International Inquiry als stiller Teilhaber einsteigen und einen Kunstdiebstahl durchziehen, bei dem es um erotische Meißner Porzellanfiguren geht.
Meine Leseeindrücke
Mit Witz und Finesse lässt Martin Suter in diesem 5. Fall Johann Friedrich von Allmen in eine Falle tappen, aus der er so einfach gar nicht rauskommt. Es geht um erlesenes und verbotenes Porzellan und ich erfahre so ganz nebenbei etwas über die Porzellankunst und google nach den Künstlern, die es selbstverständlich gegeben hat. Die Handlung bleibt bis zum Ende spannend mit einem überraschenden Schlussteil.
Meine Buchempfehlung
Suter ist ein amüsanter, ironischer Krimi gelungen. Das Buch ist eines der besten aus der Reihe.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Berührende Erinnerung an die Schicksale der Schwabenkinder

Als wir uns die Welt versprachen
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Edna ist ein Schwabenkind. Sie stammt aus einer armen südtiroler Bauernfamilie und wird an einen reichen Bauer in der Nähe von Ravensburg als billige Arbeitskraft verkauft. Dort lernt sie Jacob kennen. ...

Edna ist ein Schwabenkind. Sie stammt aus einer armen südtiroler Bauernfamilie und wird an einen reichen Bauer in der Nähe von Ravensburg als billige Arbeitskraft verkauft. Dort lernt sie Jacob kennen. Die Kinder leben ein hartes Schicksal. Als sie die Pein nicht mehr aushalten, planen sie zu fliehen, gemeinsam mit dem Papagei Emil, den Jacob zuvor gefunden hat. Die Flucht misslingt, sie werden getrennt und Edna bleibt mit Emil allein zurück.
Es sind viele Jahre vergangen und Edna, nun eine alte Frau, lebt in Südtirol. Als sie in der Wochenzeitschrift "Stern" in einem Artikel Jacob wiedererkennt, fasst sie den Entschluss zu ihm zu fahren.
Casagrande erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Neben der aktuellen Reise blendet sie Schilderungen über ihre Kindheit und das beschwerliche Leben auf dem Hof ein. Sie schafft es mit diesem Roman ein dunkles Kapitel Südtirols aufzuarbeiten und tut es mit ihrer einfachen, anschaulichen Sprache, die es dem/r Leser*in mühelos ermöglicht, teil zu haben an Erinnerungen, die Edna ein Leben lang gezeichnet haben.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Aufklärung eines Mordfalles mit toskanischer Küche

Toskanisches Vermächtnis
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Nico Doyle ist ein ehemaliger US Cop des Morddezernats. Nach dem Tode seiner Frau Rita zieht es ihn in ihre Heimatgemeinde Gravigna, einem kleinen Ort in der Toskana, wo Ritas Verwandte das Restaurant ...

Nico Doyle ist ein ehemaliger US Cop des Morddezernats. Nach dem Tode seiner Frau Rita zieht es ihn in ihre Heimatgemeinde Gravigna, einem kleinen Ort in der Toskana, wo Ritas Verwandte das Restaurant "Sotto il Fico" führen.

Als eines morgens ein Amerikaner tot aufgefunden wird und die Carabiniere die Ermittlungen zur Aufklärung des Mordes aufnehmen, wird Nico in den Fall mit einbezogen. Bald stellt sich heraus, dass der Tote aus dem Ort stammte und vor 22 Jahre nach Amerika ausgewanderte. Im Laufe der Ermittlungen kommen alte Geschichten wieder zum Vorschein bevor der Fall gelöst werden kann.

Meine Leseeindrücke

Der Kriminalroman beginnt gleich mit einem Verbrechen und die Aufklärung dieser schrecklichen Tat bringt einige Ereignisse, die vor 22 Jahren stattfanden, ans Licht. Fast alle im Krimi beteiligten Personen haben deshalb direkt oder indirekt mit dem Toten zu tun. Etwas außergewöhnlich sind die langen Textpassagen, in denen die Autorin über Kochen, Rezepte und Wein schreibt; für mich leider zu viel des Guten. Diese, manchmal an unpassenden Stellen, platzierten Texteinlagen haben den Roman unnötig in die Länge gezogen.

Meine Buchempfehlung

Wenn man nicht zu hohe Ansprüche an einen Kriminalroman stellt und sich für die toskanische Küche interessiert, ist das ein ganz netter Krimi.

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