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Veröffentlicht am 18.06.2021

Ein tolles Buch für junge Leser

Das Fell des Bären
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Domenico und sein Vater Pietro leben in einem Bergdorf in den Dolomiten. Seit die Mutter vor ein paar Jahren gestorben ist, hat sich das Leben beider Männer sehr geändert. Pietro ist unzugänglich, jähzornig ...

Domenico und sein Vater Pietro leben in einem Bergdorf in den Dolomiten. Seit die Mutter vor ein paar Jahren gestorben ist, hat sich das Leben beider Männer sehr geändert. Pietro ist unzugänglich, jähzornig und manchmal auch gewalttätig und Domenico versucht, seinem Vater alles Recht zu machen und ihn ja nicht zu reizen. Als ein Bär die Bergregion in Angst und Schrecken versetzt, erkennt Pietro seine Chance. Er will ihn erlegen. Zuerst wird er ungläubig von den Männern des Dorfes betrachtet, dann ausgelacht aber schlussendlich wird eine enorme Geldsummer vereinbart, sollte Pietro es tatsächlich schaffen, den Bären zu töten.
Am Tag danach, an einem Herbstmorgen im Jahr 1963, brechen Pietro und Domenico auf. Dabei haben sie Proviant für mehrere Tage und zwei alte Gewehre. Das Abenteuer wird Domenico an seine Grenzen aber gleichzeitig auch um Herzen seines Vaters führen.

Meine Leseeindrücke
Mein erster Eindruck: das ist ein toller Jugendroman. Er hat alles, was junge Leser brauchen: eine spannende, mitreißende und altersgerechte Geschichte und eine Hauptfigur, mit der man sich identifizieren kann und die am Ende eine große Veränderung erfahren wird. Auf 152 Seiten gibt es eine Vater-Sohn-Geschichte, eindringlich und aufrichtig geschrieben, wie die Berge, in denen die Handlung spielt.
Das Thema ist hochaktuell! Der Bär ist in unser Leben zurückgekehrt und gesellschaftliche Spannungen zeigen ein schwieriges Zusammenleben zwischen Mensch, Nutztier, Bär und Wolf.

Fazit
„Das Fell des Bären“ von Matteo Righetto ist eine tolle Lektüre für abenteuerbegeisterte junge Leser. Gerne zitiere ich Marc Reichwein - Welt am Sonntag vom 11.11.2017: »In einfacher, fast märchenhafter Kinderbuchsprache entwickelt Righetto seine Erzählung, mit dem Sog aller zeitlosen Geschichten.«

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Olgas Familie stammt aus einem kleinen Land im südlichen Kaukasus, das nach der Auflösung der sowjetischen Republik der kleine Staat Georgien wurde. Sie sind Griechen und ihre Muttersprache ist Pontisch. ...

Olgas Familie stammt aus einem kleinen Land im südlichen Kaukasus, das nach der Auflösung der sowjetischen Republik der kleine Staat Georgien wurde. Sie sind Griechen und ihre Muttersprache ist Pontisch. Mit 11 Jahren kommen Olga und ihre Familie nach München. Hier wächst sie mit ihren Eltern, ihrem jüngeren Bruder Fotis und ihrer Großmutter auf.

Die Geschichte beginnt in Bonn, wo Olga ihr PJ als angehende Ärztin absolviert. Felix van Saan, ein gutaussehender Sprössling aus einer Kieler Arztfamilie, verliebt sich in sie und es scheint, dass das Leben ihr ein erfolgreiches Dasein an der Seite dieses aufstrebenden Arztes bereithält. Doch Olgas familiäre Abstammung macht ihr manchmal zu schaffen, besonders ihre Mutter, die auf ihre griechisch-georgische Kultur beharrt und es als ihre oberste Pflicht ansieht, die bockige Tochter endlich an den Mann zu bringen.
Doch ganz so ruhig scheint es dann doch nicht abzulaufen.
Plötzlich taucht in Olgas Leben Jack auf. Ein junger Mann, aus allen Lebensbahnen geworfen, verliebt sich in sie und bricht alle gesellschaftlichen Benimmregeln, um sie für sich zu gewinnen.
Unerwartet wird Olgas Mutter krank und will noch einmal in ihrem Leben Georgien sehen. So tritt die Familie eine Reise in ihre Heimat, Kultur und Herkunft an. Dass dann zuerst Jack und später auch noch Felix auftauchen, ist nicht geplant, und es kommt wie es kommen muss.

Meine persönlichen Eindrücke
Das Buch hat mir gut gefallen und ich habe mich während des Lesens köstlich amüsiert. Schon allein das kreative Buchcover und der Buchtitel lassen auf einen lustigen, nicht gar so ernsten Roman schließen. Die Autorin erzählt auf eine sehr unterhaltsam-humoristische Weise eine Geschichte, die ich als schöne Abwechslung zu meiner sonstigen Lektüre genieße.
Die Leichtigkeit, mit der Angelika Jodl über verschiedene Kulturen erzählt, ist sprachlich gekonnt und fließend zu lesen.
Sie hält Abstand von tiefgründige und schwermütige Migrationsinterpretationen und verpackt die Geschichte in einen lebhaften und bunten Roman. Und genauso habe ich ihn auch gelesen. Fröhliche Szenen folgen in raschem Wechsel auf Kurioses und Bedrückendes und lassen keine Langeweile aufkommen.

Fazit
„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist ein überaus ansprechender, amüsanter Roman. Es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Mein liebster Ort ist die Erinnerung, so lautet der erste Satz. Und es sind Erinnerungen an ihr Leben.

Vom Aufstehen
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Es handelt sich bei diesem Buch um einen Erzählband, in dem Helga Schubert 29 persönliche Geschichten gebündelt hat. Sie schreibt über persönliche Eindrücke zu Episoden aus ihrem Leben. Das sind abschließende ...

Es handelt sich bei diesem Buch um einen Erzählband, in dem Helga Schubert 29 persönliche Geschichten gebündelt hat. Sie schreibt über persönliche Eindrücke zu Episoden aus ihrem Leben. Das sind abschließende Geschichten, in einem Band gesammelt. Sie sind sehr unterschiedlich. Einige sind nur 2 – 3 Seiten lang, andere wiederum umfassen mehr als 10. In einigen erzählt sie von ihrer Kindheit, in anderen schildert sie ihr Leben in der DDR als Schriftstellerin. Manchmal durfte sie ins Ausland reisen, andere Mal wieder nicht. Von ihren Büchern gibt es welche, die nur in der BRD erschienen sind und in der DDR nicht. Denn dafür hatte sie die Erlaubnis nicht bekommen. Es ist ein bunter, ruhiger Mix.

Meine persönlichen Eindrücke

Die erste Erzählung ist sehr schön. Sie erzählt von ihrer Großmutter und ihren Sommerferien. Dann wird es aber schwieriger. Damit ich zurechtkomme, muss ich nach jeder Erzählung eine Pause machen. Ich muss sie einzeln lesen und immer wieder unterbrechen. Das ist kein Roman. Die einzelnen Kapitel müssen sich nicht zu einem Ganzen fügen.

Die einzelnen Geschichten sind so unterschiedlich, dass ich mich schwer tue, sie in einen Zusammenhang zu bringen.

Sie ist eine leise Schriftstellerin, so jedenfalls empfinde ich während ich ihre Erzählungen lese. Sie beschreibt ein Leben, wie sie es gelebt hat und wie es war und blickt zurück ohne Häme, Hass oder Abrechnung.

Fazit

Es ist ein gutes und sehr persönliches Buch. In 29 Erzählungen schreibt sie über ganz private Erinnerungen. Mit diesem Erzählband hat sie 2020 den Ingeborg–Bachmann-Preis gewonnen. Ohne dieser Auszeichnung wäre dem Erzählband wahrscheinlich nicht diese große Aufmerksamkeit zuteilgeworden.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Berührende Erinnerung an die Schicksale der Schwabenkinder

Als wir uns die Welt versprachen
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Edna ist ein Schwabenkind. Sie stammt aus einer armen südtiroler Bauernfamilie und wird an einen reichen Bauer in der Nähe von Ravensburg als billige Arbeitskraft verkauft. Dort lernt sie Jacob kennen. ...

Edna ist ein Schwabenkind. Sie stammt aus einer armen südtiroler Bauernfamilie und wird an einen reichen Bauer in der Nähe von Ravensburg als billige Arbeitskraft verkauft. Dort lernt sie Jacob kennen. Die Kinder leben ein hartes Schicksal. Als sie die Pein nicht mehr aushalten, planen sie zu fliehen, gemeinsam mit dem Papagei Emil, den Jacob zuvor gefunden hat. Die Flucht misslingt, sie werden getrennt und Edna bleibt mit Emil allein zurück.
Es sind viele Jahre vergangen und Edna, nun eine alte Frau, lebt in Südtirol. Als sie in der Wochenzeitschrift "Stern" in einem Artikel Jacob wiedererkennt, fasst sie den Entschluss zu ihm zu fahren.
Casagrande erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Neben der aktuellen Reise blendet sie Schilderungen über ihre Kindheit und das beschwerliche Leben auf dem Hof ein. Sie schafft es mit diesem Roman ein dunkles Kapitel Südtirols aufzuarbeiten und tut es mit ihrer einfachen, anschaulichen Sprache, die es dem/r Leser*in mühelos ermöglicht, teil zu haben an Erinnerungen, die Edna ein Leben lang gezeichnet haben.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Es fehlte an Dynamik und Spannung

Krummes Holz
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Klappentext:

„Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka (Anm. Georg) an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ...

Klappentext:

„Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka (Anm. Georg) an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.“

Meine persönlichen Leseeindrücke

Der Roman fängt gut an und obgleich die junge Autorin der Handlung eine unheilvolle Stimmung aufgebrummt hat, finde ich die Geschichte interessant. Das ändert sich aber noch in der ersten Hälfte des Buches, denn irgendwo zwischen den Zeilen verliere ich Aufmerksamkeit und die Anteilnahme an Georgs Leben.

Georg hat ein schweres Leben hinter sich und auch die Zukunft scheint keine Linderung zu versprechen. Jedes Mal, wenn ich Georgs Verzweiflung spüre, hoffe ich auf eine erlösende Wendung in dem von Tristesse triefenden Geschehen, doch immer wieder werde ich vertröstet und enttäuscht. Nach ca. 2 Drittel des Romans weiß ich ungefähr wohin die Reise führt, doch erkenne ich keine rechte Auflösung und die Spannung, die im ersten Drittel aufgebaut wird, verliert allmählich an Kraft. Da kann der Clou, der dann doch noch kommt, nicht mehr viel ausmachen. Das Problem ist nämlich, dass die Autorin so lange auf dem Schmerz des jungen Mannes herumreitet, bis sie die Sachlage nicht nur auserzählt, sondern in mir eine ablehnende Haltung gegenüber der Hauptromanfigur erzeugt hat. Georg wirkt statisch, keine Veränderung wird in ihm oder um ihn herum spürbar. Das ist für mich der große Schwachpunkt des Romans, der doch viel mehr hergeben könnte und sprachlich durchaus punktet.

Fazit
Krummes Holz der jungen Julja Linhof erzählt von einem jungen Mann, der, umgeben von Schweigen, seinen Platz in der Familie und in der Gesellschaft finden muss. Obwohl sprachlich durchaus ansprechend geschrieben, fehlt jene Veränderung, die dem Roman Dynamik und Spannung geben hätte können.

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