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Veröffentlicht am 11.12.2023

Unterdrückung durch das DDR-Regime

Die Freiheit so nah
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Lange habe ich gezögert, ob ich wieder ein Buch lesen soll, das in der ehemaligen DDR spielt. Die DDR ist Teil der deutschen Geschichte, und sie existierte über vierzig Jahre lang. Die meisten Bücher, ...

Lange habe ich gezögert, ob ich wieder ein Buch lesen soll, das in der ehemaligen DDR spielt. Die DDR ist Teil der deutschen Geschichte, und sie existierte über vierzig Jahre lang. Die meisten Bücher, die ich über die Zeit der deutsch-deutschen Teilung gelesen habe, spielen zur Zeit des Mauerbaus. „Die Freiheit so nah“ spielt Mitte/Ende der 1980er Jahre, also nur wenige Jahre vor dem Mauerfall.
Die Autorin erzählt die Geschichte ihres Ehemannes Andreas, der im Buch Kay genannt wird. Kay ist Teil einer Jungen-Clique, die acht Freunde, das sind neben Kay Sascha, Juri, der Prof, Oliver, die Zwillinge Alexander und Ricksen und Hannes. Sie sind seit der ersten Klasse befreundet und leben in Rostock. Alle, aber ganz besonders Kay, träumen von der großen weiten Welt. Kays Vater war Seemann und hat in ihm die Liebe zum Meer und die Sehnsucht nach fremden Ländern geweckt. Kay schafft es und schließt erfolgreich eine Ausbildung zum Seemann ab, doch bereits nach seiner ersten Reise nach Lateinamerika wird ihm sein Seefahrtsbuch entzogen und sein Berufsleben findet ein jähes Ende. Dann wird er auch noch von seiner Freundin und dem Prof tief enttäuscht.
Von da an geht es in seinem Leben bergab, die einzigen Lichtblicke sind die Treffen mit seinen Freunden in der Kneipe, die Saschas Vater gehört. Kay grübelt tage- und nächtelang darüber nach, warum ihm das Seefahrtsbuch entzogen wurde, und wer ihn bei der Stasi denunziert hat. In der Clique wird oft über eine Flucht in den Westen gesprochen, manch einer überlegt, die Stasi herauszufordern, um ins Gefängnis zu kommen und anschließend von der Bundesrepublik freigekauft zu werden.
Die Geschichte wird aus Kays Perspektive erzählt, der Schreibstil ist angenehm und flüssig, ich hatte anfangs Schwierigkeiten, die acht Jungs zuzuordnen und auseinanderzuhalten. Im Großen und Ganzen mochte ich das Buch und empfehle es allen, die sich für das Leben in der DDR in den 1980ern interessieren. Besonders interessant ist es sicherlich für Zeitzeugen, die wie Kay und seine Freunde unter dem DDR-Regime gelitten haben.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Die Geschichte Rumäniens

Vaterländer
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Der Klappentext hält, was er verspricht: Sabin Tambrea erzählt die Geschichte seiner Familie durch die Augen dreier Generationen. Folgerichtig besteht der Roman aus drei Teilen. In Teil 1 erzählt Sabin ...

Der Klappentext hält, was er verspricht: Sabin Tambrea erzählt die Geschichte seiner Familie durch die Augen dreier Generationen. Folgerichtig besteht der Roman aus drei Teilen. In Teil 1 erzählt Sabin über den Neubeginn in Deutschland, in Teil 2 hält sein Großvater Horea Sava die Erinnerungen an die Zeit in Haft als politischer Gefangener für die Nachwelt fest und Teil 3 ist aus der Sicht von Sabins Vater Béla.
1987: Der kleine Sabin kommt mit seiner Mutter und Schwester Alina nach Deutschland, wo sie schon sehnsüchtig von Béla erwartet werden. Sabin lebt sich schnell in Deutschland ein, im Kindergarten findet er Freunde. Da beide Eltern und auch die Schwester Alina Musiker sind, lernt auch er Geige spielen. Doch seine Liebe gehört schon früh dem Theater.
1949: Horea Sava wird verhaftet, da er mit einem Regimekritiker in der Schule war und dieser ihn kürzlich besucht hatte. Drei Jahre lang wird er von Mitarbeitern der Securitate misshandelt und gequält.
1970er-1980er Jahre: Béla verbringt seine Kindheit und Jugend in Bukarest, bereits in der Schule lernt er seine Frau Rodica kennen und lieben. Rodica stammt aus einer ungarischen Familie und spielt ebenfalls Geige. Während einer Auslandsreise mit dem Orchester ergreift Béla die Gelegenheit und bleibt im Westen. Zwei Jahre später kommt Rodica mit den Kindern nach.
Das Buch hat mir die Geschichte Rumäniens nahegebracht. Zwar waren mir Ceaușescu und die Securitate ein Begriff, doch über ihre Missetaten war mir bisher wenig bekannt. Sabin Tambrea hat hervorragend recherchiert und die Geschichte Rumäniens mit der seiner Familie meisterhaft verbunden.
Er berichtet über die Spannungen zwischen Ungarn und Rumänen, die in blutigen Ausschreitungen in Targu Mures im März 1990 gipfelten, den Personenkult um den Diktator Ceaușescu und seine Familie und die ständige Angst, vor Inhaftierungen, Folterungen und Hinrichtungen, in der Gegner des Regimes lebten. (S. 258)
„Ceaușescu bezeichnete Erdöl, Juden und Deutschstämmige als die profitabelsten Exportgüter Rumäniens. Er ließ sich von Israel und Westdeutschland die Ausreise jeder einzelnen Person derart entlohnen, dass über eine Milliarde Dollar „erwirtschaftet“ wurden – große Teile davon sollen auf seine Geheimkonten in der Schweiz transferiert worden sein.“ (S. 302)
Das Buch enthält sehr viele Informationen über Rumänien in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wende und dem Sturz des kommunistischen Regimes. Stellenweise fand ich den Roman etwas langatmig, manche Situationen und Ereignisse waren allzu detailliert beschrieben. Schön fand ich die Liebesgeschichte von Rodica und Béla, grausam die Erlebnisse des Großvaters in Haft. Ich empfehle den Roman Leser*Innen von historischen Romanen und vor allem denjenigen, die sich für die Geschichte Rumäniens interessieren.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Auf der Suche nach seinen Wurzeln

Das größte Rätsel aller Zeiten
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Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1979 und 1991 geht es um Pippa Allsbrook und in der Gegenwart um ihren 25jährigen Ziehsohn Clayton Stumper.
Prolog: Pippa findet auf der Türschwelle eine Hutschachtel ...

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1979 und 1991 geht es um Pippa Allsbrook und in der Gegenwart um ihren 25jährigen Ziehsohn Clayton Stumper.
Prolog: Pippa findet auf der Türschwelle eine Hutschachtel mit einem Baby darin.
Die Gemeinschaft der Rätselmacher wird 1979 in einem Pub gegründet. Einige Jahre später stellt Pippa ihr Familienanwesen Creighton Hall der Gemeinschaft zur Verfügung. Sie zieht mit sieben Herren, der Haushälterin Angel und der Taxifahrerin Nancy Stone in Creighton Hall ein. Vor allem Hector bedeutet die Gemeinschaft sehr viel, bevor er Pippa kennengelernt hatte, war an einem Tiefpunkt seines Lebens und obdachlos.
Alle Mitglieder, bis auf die Haushälterin, verbringen die meiste Zeit damit, Rätsel zu erstellen, so ist zum Beispiel Hector Puzzle-Illustrator, Earl Meister der Labyrinthe, Derek Codebrecher und Pippa Kreuzworträtselautorin. In der Anfangszeit geht es der Gemeinschaft finanziell nicht gut, doch im Laufe der Jahre werden die Rätselmacher immer bekannter, und schon bald können sie es sich in Creighton Hall richtig gut gehen lassen.
In jedem Kapitel gibt es ein Rätsel, bei dem die LeserInnen mitraten können. Doch das größte Rätsel hat Clayton zu lösen. Er will wissen, wer seine Eltern sind. Pippa sagt ihm das nicht einfach geradeheraus, schließlich ist sie eine gewiefte Rätselmacherin, nein, er muss Schritt für Schritt herausfinden, wo er herkommt.
Im Alter von fünfundzwanzig Jahren verlässt Clayton Creighton Hall und fährt nach London. Die erste Station seiner Rätsel-Reise ist Nancy Stone, die die Gemeinschaft vor vielen Jahren verlassen hatte.
Clayton braucht Hilfe bei der Lösung der Aufgaben, die Pippa ihm gestellt hatte, denn er ist „nur“ der Schriftführer der Gemeinschaft und der einzige, der sich kaum für Rätsel interessiert. Auf der Suche nach seiner Herkunft lernt er viele Menschen kennen und verliebt sich. Letztendlich führt seine Reise ihn bis nach Amsterdam.
Ganz besonders schön fand ich die Episode mit Cilla, die Clayton in einem Londoner Park kennenlernt. Cilla wird am nächsten Tag achtzig Jahre alt und muss den Tag ganz allein feiern – was Clayton natürlich verhindert! Clayton wird bewusst, wie gut er es in der Gemeinschaft der Rätselmacher getroffen hatte. Einsam hat er sich nie gefühlt, er war immer von herzlichen und ihm wohlgesinnten Menschen umgeben.
Ein Wohlfühlbuch über die Kraft der Freundschaft. Gleichgesinnte leben zusammen auf einem wunderschönen Anwesen, jeder widmet sich seinem liebsten Zeitvertreib und genießt das Zusammenleben mit Freunden. Es hat mir Spaß gemacht zu versuchen, die Rätsel zu lösen, und ich war gespannt, was es mit Claytons Herkunft auf sich hat. Von mir eine Leseempfehlung für alle, die gern Rätsel lösen und sich auf eine Reise durch London begeben möchten.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Klischeebehaftete Sozialromantik

Pi mal Daumen
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Pi mal Daumen ist bereits das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, aber leider nicht das beste. Meiner Meinung nach ist mathematisches Verständnis vonnöten, um die Geschichte zu verstehen.
Oscar ...

Pi mal Daumen ist bereits das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, aber leider nicht das beste. Meiner Meinung nach ist mathematisches Verständnis vonnöten, um die Geschichte zu verstehen.
Oscar ist 17 und studiert bereits Mathematik. Er lebt in seiner eigenen Welt und ist nicht an sozialen Kontakten interessiert – bis sich Moni Kosinsky seiner annimmt. Moni ist 53 und ist Oscars Kommilitonin. Unter den Studierenden fällt sie nicht nur aufgrund ihres Alters, sondern auch aufgrund ihres sexy Outfits auf wie ein bunter Vogel. Sie nimmt Oscar unter ihre Fittiche. Neben dem Studium hat Moni mehrere Jobs und kümmert sich außerdem um ihre drei Enkelkinder, Keanu, den Jüngsten nimmt sie sogar mit zu den Vorlesungen.
Oscars Idol ist der berühmte Mathematik-Professor Daniel Johannsen. Er unterrichtet an Oscars und Monis Uni und ist der Grund dafür, dass Oscar sich ausgerechnet für diese Universität entschieden hatte. Nachdem er Moni beim Kaffeetrinken mit dem Professor gesehen hat, nimmt er sie und ihre ganze Sippe unter die Lupe, sie wird zu seinem Forschungsprojekt.
Monis Familie wird als sehr proletenhaft und einfach dargestellt, alle Klischees werden bedient. Einzig mit Monis zwei Enkelsöhnen kann Oscar was anfangen, Quentin ist ein Mathe-Genie und in Justin verliebt er sich ein bisschen.
Apropos Klischees –das Buch ist voll davon. Zuerst habe ich mich noch amüsiert, doch nach und nach wurde mir die Geschichte zu unrealistisch und konstruiert. Das Buch gefällt mit Sicherheit LeserInnen, die was von Mathe verstehen, ein gewisses Grundverständnis wird vorausgesetzt. Das Ende habe ich nicht verstanden, mit Dimensionen und Pyramiden kann ich nichts anfangen, deswegen spreche ich nur eine bedingte Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Maya-Stätten, Tortillas und Liebe

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Das wunderschöne Cover und der Blumenfarbschnitt haben mein Interesse für das Buch geweckt. Die Beschreibung im Klappentext erinnert an Die Sieben Schwestern-Reihe von Lucinda Riley, die ich sehr gern ...

Das wunderschöne Cover und der Blumenfarbschnitt haben mein Interesse für das Buch geweckt. Die Beschreibung im Klappentext erinnert an Die Sieben Schwestern-Reihe von Lucinda Riley, die ich sehr gern gelesen habe. Leider kann das Buch aber nicht mit der Riley-Reihe mithalten.
Dalia lebt bei ihren Großeltern auf Cornwall. Rose und Albert Carter besitzen eine große Gärtnerei, ihre fünf Kinder haben sie nach Blumen benannt: Camellia, Lilian, Sage, Cedar und Nara.
Camellia ist bei der Geburt ihrer Tochter Dalia gestorben. Dalia (28) ist Graphikdesignerin. Sie genießt das Leben auf dem Anwesen Blooming Hall, bedauert jedoch, dass sie weder ihre Mutter noch ihren Vater kennenlernen durfte.
Nach dem Tod ihrer Großmutter Rose findet sie einen Brief, den ihr Vater Riccardo an Rose geschrieben hat. Daraus geht hervor, dass er glaubt, dass Dalia genau wie ihre Mutter gestorben ist. Dalia fasst den spontanen Entschluss, in Mexiko nach ihrem Vater zu suchen.
Der Roman beschreibt abwechselnd Dalias Suche nach ihrem Vater in der Gegenwart und Camellias Zeit in Mexiko neunundzwanzig Jahre zuvor.
Wir bekommen eine Fülle von Informationen über Mexiko, diverse Maya-Kultstätten, mexikanische Traditionen, Feste, die mexikanische Esskultur und die dortigen Spezialitäten rund um Tortillas, die zu jeder Mahlzeit gereicht werden. „Sie fragte sich, ob sie jemals so viel gegessen hatte und wunderte sich, dass nicht die komplette Bevölkerung des Landes unter extremem Übergewicht litt.“ (S. 303) Stellenweise erinnert das Buch an einen Reiseführer, so detailliert werden die Maya-Stätten und Sehenswürdigkeiten beschrieben.
Camellia verliebt sich in Riccardo, Dalia verliert ihr Herz an Pablo. Dalia fühlt sich in Mexiko von Anfang an sehr heimisch, zumal sie Spanisch spricht und mit ihrem olivfarbenen Haar und den schwarzen Haaren wie eine Mexikanerin aussieht.
Sowohl Camellias als auch Dalias Geschichte sind vorhersehbar und halten kaum Überraschungen parat. Wie bereits erwähnt ist der Schreibstil eher nüchtern und wenig emotional. Leider konnte mich der Roman nicht fesseln, viele der 520 Seiten habe ich ab der Hälfte nur noch überflogen. Ich empfehle das Buch LeserInnen, die sich für Mexiko und die Maya-Kultur interessieren und/oder LeserInnen, die sich gern von leichter Frauenliteratur unterhalten lassen.

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