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Veröffentlicht am 15.05.2024

Vom gepflegten Scheitern und mehr…

Das Gegenteil von Erfolg
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„Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg, es ist ein Teil davon.“ Scheitern wir nicht alle? Immer wieder? Und machen weiter – irgendwie?

Lorrie Hope ist guter Dinge. Familie, Job, Freunde – es scheint ...

„Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg, es ist ein Teil davon.“ Scheitern wir nicht alle? Immer wieder? Und machen weiter – irgendwie?

Lorrie Hope ist guter Dinge. Familie, Job, Freunde – es scheint so, als ob sie alles im Griff hätte. Und nun steht ihre Beförderung an, ihr Projekt „Green Cities“, das für mehr Grün in der Stadt sorgen soll, ihr Baby sozusagen, wird an diesem Freitag vorgestellt. Es wird ein Tag, der verrückter nicht sein könnte und mittendrin ist Lorrie.

„Das Gegenteil von Erfolg“ beginnt am Tag des gepflegten Scheiterns, in Rückblenden erfahren wir mehr von der jungen Lorrie, haben Einblick in ihre Familie und erfahren auch so einiges von ihrer langjährigen Freundin Alex. Ruben, ihr erster Freund, arbeitet mittlerweile als Anwalt für Glup, dem Sponsor von Green Cities. Soweit, so okay. Wären da nicht Glups anderweitige Machenschaften, welche die Klimaaktivisten auf den Plan rufen. Und nicht genug damit, auch Alex, Lorries beste Freundin, kennt Ruben und seine Ehefrau besser, als sie zugibt. Und - sie arbeitet an einem Dokumentarfilm, dem der Aufhänger fehlt. Also überredet sie Lorrie, den Abend über filmen zu dürfen und dieser Abend, diese Feier, gerät so ganz anders als vorgesehen.

Lorrie ist ein liebenswerter, ein wenig verpeilter Charakter, je nach Situation. Sie stolpert gefühlt von einem Fettnäpfchen ins nächste, windet sich irgendwie wieder heraus (oder auch nicht), ist weitgehend beratungsresistent und doch möchte man sie in den Arm nehmen, sie in eine Richtung schubsen, in der sie sich ein wenig erholen, in der sie ganz tief durchatmen kann. Aber - muss man immer nett, soll man stets sympathisch sein, um vorwärts zu kommen? Die Moral von der Geschicht, das Ende des Buches, gibt dann schon Antwort auf diese Frage.

Die Story lässt sich locker-leicht lesen, auch wenn so manche Passage etwas zu langatmig geraten ist. Anderes hingegen kommt ziemlich schräg, zu überdreht rüber. Ein Buch, das eher nachdenklich denn humorig stimmt, das mich aber schon auch zum Schmunzeln gebracht hat, das - mit einer leicht überreizten Protagonistin – unterhaltsame Lesestunden bietet.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Aus Fremden werden Freunde

Das Licht in den Birken
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Romy Fölck entführt mich auf einen alten Hof, der - umgeben von Wald, inmitten der Lüneburger Heide - Bennos Zuhause ist. Er ist eher ein Einsiedler, kann mehr mit Tieren und Pflanzen denn mit Menschen ...

Romy Fölck entführt mich auf einen alten Hof, der - umgeben von Wald, inmitten der Lüneburger Heide - Bennos Zuhause ist. Er ist eher ein Einsiedler, kann mehr mit Tieren und Pflanzen denn mit Menschen umgehen, sein Lebenshof gibt alten, ausgemusterten Tieren ihr Gnadenbrot. Um den Hof steht es nicht zum Besten, da die laufenden Kosten zu hoch sind und der Schuldenberg immer größer wird. Da ist es ihm ganz recht, dass er eine der zwei leer stehenden Wohnungen an Thea vermieten kann. Ende zwanzig war sie, als sie nach Portugal ausgewandert ist und nun, mit fünfzig, bekommt sie eine ärztliche Diagnose, die sie heimwärts, ins kalte Deutschland, treibt. Wäre noch die junge Juli, die nach dem Tod ihres Opas nach Amsterdam wandert. Eigentlich wollten sie gemeinsam dort hin und nun hat sie sich in Gedenken an ihren geliebten Opa ganz alleine auf dem Weg gemacht. Ihre Wanderung wird jäh gestoppt, als sie durch die Wälder streift, stolpert, nicht mehr weiter kann und auf Bennos Hof eine Bleibe findet.

Romy Fölck hat mich zuletzt mit ihrem Roman „Die Rückkehr der Kraniche“ begeistert und auch hier, mit ihrem neuesten Werk, ist ihr dies gelungen. Nur mal kurz hineinlesen, um „Das Licht in den Birken“ zu erspüren – das war mein Gedanke. Weggelegt habe ich das Buch erst, als ich den letzten Satz der 348 Seiten gelesen habe. Mit Thea und ihren beiden Ziegen Clara und Aurélia bin ich bei dem spröden, zuweilen ganz schön übellaunigen Benno gut angekommen, wollte dann aber schon wissen, wie die beiden Bennos Lebenswerk retten können. Nicht nur die zwei haben im Laufe ihres Lebens so einiges wegstecken müssen, auch Juli, die wegen ihrem verletzten Fuß nicht weiter kann, ist trotz ihrer jungen Jahre nicht ungeschoren davongekommen.

Der Roman, hat mich auf ganzer Linie begeistert. Aus dem ursprünglich anvisierten Stündchen, um ins Buch hineinzufinden, sind etliche mehr geworden, ein Weglegen wäre keine Option gewesen. Romy Fölcks unaufgeregter Erzählstil fesselt ungemein, ihre Charaktere sind lebensnah und gut nachvollziehbar dargestellt mit all ihren Unzulänglichkeiten, sie haben diverse Ecken und Kanten, sie überzeugen, sie sind echt. Drei Fremde, die sich zusammenraufen, die - jeder für sich und auch gemeinsam - einen Neuanfang wagen, die zu Freunden werden. Das angegilbte Tagebuch, das Thea zur Jahrtausendwende begonnen hat, hat sie wiedergefunden und die hierin geschriebenen fünf Worte sind es, die all das ausdrücken, was es im Leben braucht - Mut, Leidenschaft, Hoffnung, Erfüllung, Liebe.

Schon der erste Eindruck - das Cover - fängt die Stimmung um den einsam gelegenen Hof aufs Beste ein, man kann sich die drei ganz und gar unterschiedlichen Menschen, die hier aufeinandertreffen und deren Schicksale sich trotz ihrer Gegensätzlichkeit ähneln, gut vorstellen. Die Geschichte um drei Fremde, die zu Freunden werden, eingebettet in eine Landschaft voll sprödem Charme, ist leise und doch kraftvoll erzählt. Romy Fölck hat mich damit einmal mehr überzeugt. Ein lebenskluger Roman voller Wärme, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Fesselnder Auftaktband

Meeresfriedhof
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„Meeresfriedhof“ ist der Auftaktband der Falck-Saga aus der Feder von dem in Frankreich lebenden Norweger Aslak Nore, „Felsengrund“ und „Schattenfjord“ werden folgen.

Während des Zweiten Weltkrieges ...

„Meeresfriedhof“ ist der Auftaktband der Falck-Saga aus der Feder von dem in Frankreich lebenden Norweger Aslak Nore, „Felsengrund“ und „Schattenfjord“ werden folgen.

Während des Zweiten Weltkrieges befinden sich der Reeder Thor Falck, seine Frau Vera und ihr kleiner Sohn Olav auf dem Hurtigruten-Schiff, das – von einer Mine getroffen – sinkt. Während Thor mit dem Schiff untergeht, werden Vera und Olav gerettet. Fünfundsiebzig Jahre danach geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Ihre Nachkommen wissen um ein Testament, das jedoch unauffindbar ist. Sasha, Olavs Tochter, macht sich auf die Suche danach und stellt sich damit gegen ihren Vater.

Es sind mehrere Erzählstränge und Zeitebenen, in denen der Autor dieser Familiengeschichte nachspürt. Er hat die gut recherchierten geschichtlichen Fakten mit fiktiven Elementen ineinander verwoben, seine Charaktere sind allesamt glaubhaft angelegt, er hat sie mit Leben gefüllt. Gut gefällt mir auch, dass Vera es ist, die durch ihre Aufzeichnungen von diesen vier Tagen auf dem Schiff berichtet. Bei diesem historischen Part habe ich mich ein wenig gefühlt, als ob ich direkt dabei wäre, mit ihnen entlang der Fjorde fahren und so manch bekannter Persönlichkeit begegnen würde. Jahrzehnte später dann ist es Olav, der machtbesessen seine Tochter, die Veras Manuskript findet, ausbremsen will. Auch dieser Handlungsstrang hat es in sich.

Das Buch ist gut zu lesen, spannend wie ein Thriller und geheimnisumwittert mit allem, was eine sehr vermögende, durchaus intrigante und an Dramen nicht gerade armen Familie ausmacht. Der erste Band der Falck-Saga hat mich bestens unterhalten und auch wenn der zweite Band noch auf sich warten lässt, möchte ich schon wissen, wie sich diese Familien-Saga weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Getrübte Festtagsstimmung

Traubenfest
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Julie Dubois hat den nunmehr vierten Périgord-Krimi vorgelegt, auch mit „Traubenfest“ ist ihr ein vielschichtiger Kriminalroman mit viel Lokalkolorit gelungen, den zu lesen es sich lohnt. Neben Großtante ...

Julie Dubois hat den nunmehr vierten Périgord-Krimi vorgelegt, auch mit „Traubenfest“ ist ihr ein vielschichtiger Kriminalroman mit viel Lokalkolorit gelungen, den zu lesen es sich lohnt. Neben Großtante Léonies Kochkünsten und ihren stets kredenzten Köstlichkeiten spürt man die idyllische Landschaft und trifft so mach liebgewonnene Figur aus den Vorgängerbüchern wieder.

Zwei vermisste Mädchen und ein Mordfall trüben die Festtagsstimmung im Périgord, Marie Merciers Wochenende ist vollgepackt mit Arbeit. Gilt es doch, die 16jährige Emma, die Tochter der Winzerin Jeanne Laroussine, zu finden. Kaum hat das mehrtägige Traditionsfest Félibrée begonnen, ist Emma, die mit ihrer Mutter hinter dem Verkaufsstand ihres Winzerbetriebes war, verschwunden. Die Winzerin macht Marie unmissverständlich klar, dass die Suche nach ihrer Tochter Vorrang vor allem anderen hat. Marie ermittelt mit ihrem Kollegen Richard in alle Richtungen und als ein zweites Mädchen abgängig ist, stellt sich die Frage, ob die beiden sich gekannt haben. Kurz danach wird eine männliche Leiche gefunden – auch dieser Tote und die Umstände, die zu seinem Tod geführt haben, geben viele Rätsel auf.

Sie finden einen blutgetränkten Pullover mit einer DNA, die zweifellos zugeordnet werden kann und doch nicht einzuordnen ist, der Fund eines größeren Geldbetrages und ein Testament werfen viele Fragen auf, auch ist von einem lange zurückliegenden Unfall die Rede, eine Spur führt bis nach Spanien und nicht zuletzt sind es geheimnisvolle Fotos mit einem unklaren Motiv. Sind all diese Indizien verwertbare, brauchbare Hinweise?

Ganz schön viel, was da auf Marie und Richard einstürzt. Sie hat ihrer Großtante Léonie versprochen, mit ihr zum Fest zu gehen. Dieses Versprechen wird sie nicht einlösen können. Nur gut, dass Maries Lebenspartner Michel und Léonie sich bestens verstehen und die beiden sich auf dem Fest so manche Gaumenfreude gönnen. Die Beschreibungen all dieser kulinarischen Leckerbissen gehören unbedingt dazu, genau so die malerische Landschaft des Périgord, auch darf natürlich George mit seinen Hängebauchschweinen Augustine und Joseph nicht fehlen.

Sowohl die Vermisstensuche als auch die Mordermittlungen sind abgeschlossen, Marie kommt endlich zur Ruhe und kann sich von Léonie verwöhnen lassen, auch wird ihr Michel ihre anstehenden Urlaubstage versüßen, da bin ich mir ganz sicher. Es war eine wiederum spannende Lektüre, die nächste Herausforderung für die charmante Kommissarin Marie Mercier lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Loslassen und Neubeginn

Solange ich dich suche
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Adens Mutter Janet hat nicht mehr lange zu leben und nun ist es ihr sehnlichster Wunsch, sich von ihrer Tochter, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hat, zu verabschieden. Vor vielen Jahren ist Aden ...

Adens Mutter Janet hat nicht mehr lange zu leben und nun ist es ihr sehnlichster Wunsch, sich von ihrer Tochter, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hat, zu verabschieden. Vor vielen Jahren ist Aden gegangen und hat den Kontakt zu ihrem früheren Leben abgebrochen. Janet weiß nur so viel, dass sie in Whitecastle, südlich von Edinburgh gelegen, ein neues Leben anfangen wollte und so bittet sie Maggie, ihr ihre Tochter zurückzuholen.

Maggie kann es gar nicht glauben, dass ihre Freundin aus Kindertagen sich diese ruhige Gegend als Rückzugsort ausgesucht hatte, war sie doch in London keiner Party aus dem Weg gegangen und – wie Maggie Aden gekannt hat - passte sie schon allein durch ihr auffällig Äußeres ganz bestimmt nicht in eine ländliche Idylle.

In Whitecastle angekommen, muss sie feststellen, dass keiner Aden je gesehen hat. Sie mietet sich bei Dean, der Airbnb anbietet, ein. Ihr Aufenthalt dauert länger als gedacht und nicht nur die Suche nach ihrer vermissten Freundin gestaltet sich schwierig, auch gibt es zwischen Maggie und Dean so manche Differenzen, auch wenn die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Und doch ist es Dean, der in den unmöglichsten Momenten abblockt, sie schroff zurückweist. Einem Katz- und Mausspiel ähnlich.

Josefine Weiss entführt mich nach Schottland. Ihre Landschaftsbeschreibungen lassen Bilder entstehen, da möchte ich am liebsten sofort meine Koffer packen. Daneben und vor allem geht es um Maggies Suche nach Aden und um das Auf und Ab zwischen ihr und ihrem Vermieter. Viel Unausgesprochenes steht den beiden im Weg, diese Geheimniskrämerei hat mich zwischendurch ganz schön genervt. Der einnehmende Schreibstil der Autorin hat dies dann einigermaßen wieder wettgemacht, ich hätte mir eine etwas reifere, erwachsenere Verhaltensweise der beiden Hauptakteure gewünscht. Thematisiert werden Zuneigung und Liebe, Verlust und Trauer inklusive der schmerzhaften Trauerbewältigung, Loslassen und Neubeginn. Eine bittersüße Liebesgeschichte und mehr, kurzweilig dargeboten.

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