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Veröffentlicht am 01.10.2023

Ein kluges Buch, ein lesenswertes Buch voller Wärme

Mein Leben ist (k)ein Märchen
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Ach wie schön – nach über 200.000 Followern habe auch ich die Internet-Oma entdeckt. Ihre Lebensgeschichte von der Kindheit bis heute beschreibt sie, es ist ein zauberhaft gestaltetes, ein interessantes ...

Ach wie schön – nach über 200.000 Followern habe auch ich die Internet-Oma entdeckt. Ihre Lebensgeschichte von der Kindheit bis heute beschreibt sie, es ist ein zauberhaft gestaltetes, ein interessantes Buch geworden, das ich gerne immer mal wieder zur Hand nehme. Mit über 90 Jahren ist sie so fit, so geistig rege, dass es eine Freude ist, ihr bei YouTube zuzusehen, ihren Worten, ihren Geschichten zu lauschen.

Da ich sie noch nicht gekannt habe, wollte ich als erstes wissen, warum sie die Marmeladenoma ist. In diesem Abschnitt erzählt sie von ihrem Enkel Janik und ihrem Herantasten an das Internet. Und natürlich auch, wie sie zur Marmeladenoma wurde. Diese Seiten haben mich so richtig eingestimmt aufs Lesen, vorher hatte ich mir noch einiges von ihr auf YouTube angeschaut, ich war also bestens vorbereitet.

Es sind schöne, es sind traurige und schmerzliche Erinnerungen, die Lebensfreude – so wird mir beim Lesen immer mal wieder bewusst - hat sie sich stets erhalten. Wunderschön finde ich auch die Aufmachung. Die einzelnen Kapitel sind sehr liebevoll gestaltet, jedes davon beginnt mit einer dunkelblauen Seite mit einer geschwungenen, goldfarbenen Schrift. Hier merkt man die Liebe zum Detail und ihre Lebensweisheiten sind so wahr, ich kann ihre Aussagen gut nachvollziehen. Aber nicht genug damit, sie verwöhnt ihre Leser mit Bildern, es sind sehr persönliche Bilder aus ihrem Leben.

Ein bezauberndes Buch, das ich stets griffbereit habe, um daraus zu lesen. Denn ihre Geschichten können immer wieder gelesen werden, sie sind einfach schön.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Fesselnder Auftaktband um die dänische Ermittlerin Liv Jensen

Glutspur
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Drei Tote, drei Protagonisten und – auch wenn es lange nicht sichtbar ist - ein Geheimnis. Was verbindet Liv, Hannah und Nima? Was haben die drei Toten miteinander zu tun? Lange kann ich mir keinen Reim ...

Drei Tote, drei Protagonisten und – auch wenn es lange nicht sichtbar ist - ein Geheimnis. Was verbindet Liv, Hannah und Nima? Was haben die drei Toten miteinander zu tun? Lange kann ich mir keinen Reim auf all diese Fragen machen, bringe weder Fakten noch Personen in Einklang und genau diese Ratlosigkeit erzeugt viel Spannung.

„Jeder ist vor etwas auf der Flucht. Manche in erster Linie vor sich selbst.“

Liv arbeitet als Privatdetektivin, wäre aber gerne wieder bei der Mordkommission. Ihr guter Freund und ehemaliger Kollege Petter von der Kopenhagener Polizei bittet sie in einem Cold Case um Mithilfe und natürlich nimmt sie an. Die Ermordung eines Journalisten liegt schon drei Jahre zurück, die damaligen Ermittlungen führten ins Nichts. Liv recherchiert gründlich, sie kommt hinter so manches Geheimnis und sollte sie zur Aufklärung des Falles beitragen, steigen ihre Chancen auf Rückkehr in den Polizeidienst.

Hannah und ihr Vater Jan betrauern den Tod ihres Bruders bzw. seines Sohnes. Wie kam es zu seinem Suizid? Die Hintergründe sind nur auf den ersten Blick klar, viel zu schnell wurde er abgestempelt, Hannahs Recherche geht tief, für so manchen zu tief.

Als in Nimas Umfeld ein Mord geschieht, gerät er automatisch ins Zentrum der Ermittlungen, denn als ehemaliger Iran-Flüchtling gilt er schon mal von vornherein als verdächtig.

Um diese drei so unterschiedlichen Personen rankt sich die „Glutspur“ - „Die Wurzeln des Schmerzes“ ist der erste Fall für Liv Jensen. Katrine Engberg versteht es, die Spannung hoch zu halten, ihre Charaktere sind allesamt glaubhaft dargestellt. Liv ist eine emsige, fleißige Arbeiterin. Warum sie ihre Anstellung bei der Polizei zugunsten ihrer Detektei aufgegeben hat, ist noch unklar. Die nächsten Bände werden dies sukzessive preisgeben, zumindest erwarte ich dies. Auch Hannah und Nima sind authentisch, jeder einzelne hat seine Eigenheiten, hat Ecken und Kanten, hat seine Grenzen.

Neben den drei Mordfällen geht es zurück in eine allzu dunkle Vergangenheit während der Zeit der Nationalsozialisten und lange ist nicht ersichtlich, was dies mit dem Heute zu tun hat. Es ist zwar der erste Liv Jensen-Krimi und viel ist von ihr und ihrer akribischen Arbeit zu lesen, jedoch kommen auch Hannah und Nima nicht zu kurz. Von ihren Nachforschungen lese ich im Wechsel und – wie es sich für einen soliden, einen spannungsreichen Krimi gehört – schwenkt die Erzählung immer dann zum Nächsten, wenn es gefühlt zu einem Fortschritt, vielleicht sogar zu einem Durchbruch kommen könnte. Jeder einzelne Handlungsstrang steht lange für sich alleine, doch sie verzahnen sich, die Verbindung der drei Morde, die nicht alle zur gleichen Zeit geschehen sind, verknüpfen sich letztendlich gut nachvollziehbar miteinander.

Nun bin ich gespannt, was die nächste „Glutspur“ zu bieten hat. Der erste Fall für Liv Jansen hat mich gut unterhalten, auf ihren nächsten Fall freue ich mich schon.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Der Barbier und der Künstler

Picassos Friseur
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Wie so oft waren auch hier meine Erwartungen andere. Was nicht weiter schlimm ist, denn auf jedes Buch sollte man sich einlassen und ich war positiv überrascht, welche Einblicke ich in ihre Freundschaft, ...

Wie so oft waren auch hier meine Erwartungen andere. Was nicht weiter schlimm ist, denn auf jedes Buch sollte man sich einlassen und ich war positiv überrascht, welche Einblicke ich in ihre Freundschaft, immer vor dem politischen Hintergrund, erhalten habe. Eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem weltberühmten Maler, Grafiker, Bildhauer und dem Friseur. Beide waren sie Spanier, beide waren sie dem Stierkampf verfallen, beide lebten sie als überzeugte Kommunisten in Frankreich im Exil.

Das Vorwort von André Heller hat mich auf die nachfolgenden Geschichten eingestimmt, die beiden Autorinnen haben aus den Gesprächen mit Eugénio Arias ein stimmiges Porträt über seine Freundschaft mit den um etliche Jahre älteren Künstler gezeichnet. Ihre Mitgliedschaft der französischen KP und der spanische Bürgerkrieg werden thematisiert, dem Politischen wird neben amüsanten Anekdoten rund um den Stierkampf viel Raum eingeräumt. Und natürlich sind es Picassos Frauen, die angesprochen werden. Nicht alle, es sind nur einige wenige und hier erlebt man einen Künstler, der sich schon im Mittelpunkt wähnt, um es mal dezent auszudrücken. Was wäre ein Buch, das von der Freundschaft zu einem Maler erzählt, noch dazu von einem, dessen Werke die Welt kennt, ohne auch von diesen zu sprechen. Seine Sicht auf den spanischen Bürgerkrieg etwa hat er mit seinem monumentalen Gemälde „Guernica“ zum Ausdruck gebracht, auch die Entstehungsgeschichte der „Taube“, die zum Friedenssymbol schlechthin wurde, kommt neben anderen Arbeiten zur Sprache.

In der Mitte des Buches sind Fotos abgedruckt, die nochmal einen guten Eindruck auf das Gelesene vermitteln, die Beschreibung dessen findet man am Ende des Buches neben Personenregister und Literaturverzeichnis.

„Die Geschichte einer Freundschaft“ ist kein chronologischer Abriss aus dem Leben des Pablo Picasso, sollte es auch nicht sein. Es sind die kleinen, feinen Schilderungen, vergnügliche Momentaufnahmen wie etwa die Story mit dem Hut des Toreros. Picasso hat die montera (Hut) signiert, der Torero hat diesen später dann verkauft und sich aus dem Erlös ein Haus gekauft. Picassos soziales Engagement, sein Aberglaube, sein künstlerisches Schaffen und noch viel mehr - durch Arias Augen habe ich mir unbekannte Seiten des Künstlers kennengelernt. Es ist ein sehr privater Blick zurück, für dessen Lektüre man sich schon Zeit lassen sollte. Zuweilen habe ich die beiden Männer vermisst, der spanische Bürgerkrieg an sich hat zu viel Raum eingenommen, auch wenn diese Passagen zum besseren Verständnis durchaus beitragen mögen.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Ein neuer Kriminalfall für Ispettore Gaetano Lamprecht

Die Geister von Triest
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Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Polizei wird herbeigerufen, als die Hexe von Cologna – so wird Olivetta Franciulo hier im Viertel genannt – tot aufgefunden wird. Es besteht kein Zweifel, ...

Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Polizei wird herbeigerufen, als die Hexe von Cologna – so wird Olivetta Franciulo hier im Viertel genannt – tot aufgefunden wird. Es besteht kein Zweifel, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt, ihre Leiche ist arg zugerichtet, das Kreuz über ihrem Bett, mit Blut gezeichnet, deutet gar auf das Werk eines Exorzisten hin.

…sie würde ihr einen Brief hinterlassen, wie es schon ihre Vorfahren getan hatten. Seit fast hundertfünfzig Jahren war das, was sie zu erzählen hat, für ihre Familie Segen und Fluch zugleich…

Es ist der zweite Fall für den begeisterten Radrennfahrer Gaetano. Der Piccolo Giro ist für ihn dieses Jahr gelaufen, aber nächstes Jahr wird er es anders angehen, von vornherein alles gründlicher überprüfen. Den ersten Band „Ein Giro in Triest“ habe ich nicht gelesen, jedoch bin ich auch ohne Vorkenntnis gut mit den „Geistern von Triest“ zurechtgekommen.

Christian Klinger hat den Flair anno 1914 gut eingefangen, sein Ispettore ist ein sympathischer junger Mann, der erste Weltkrieg mit all seinen Schrecken und Gefahren spielt mit hinein und nur, weil die Triestiner Polizei unterbesetzt ist und Gaetano diesen Fall lösen muss, wird seine Einberufung hinausgezögert. Aber sobald er seinen Fall beendet hat, wird er, der Leutnant der Reserve, seinen Gehrock mit dem Waffenrock tauschen müssen. So ganz ohne Frauen geht es natürlich auch nicht, da ist Alessia, die schöne Witwe seines tödlich verunglückten Kollegen, die ihn lange nicht erhören mag. Und seine Schwester Adina, die von einer zwielichtigen Gestalt verfolgt wird, ist in die Aufklärung des vielschichtigen Falles involviert. Denn Olivetta Franciulos Tod zieht weite Kreise. Da geht es um sehr viel mehr, als es anfangs den Anschein hatte.

Man wähnt sich direkt in jener Zeit, die Begrifflichkeiten, die Sprache und auch die Umgangsformen passen perfekt hinein, fast möchte ich sagen, sie sind so herrlich altmodisch. Obwohl dieser Kriminalroman so gar nichts Altertümliches aufweist, er vermittelt jenen Zeitgeist wie etwa, dass der erwachsene Sohn den Vater wie selbstverständlich mit „Sie“ anspricht.

Christian Klinger hat mich schon einmal nach Triest entführt. „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ sind es wert, gelesen zu werden und nun, nach der Lektüre seiner „Geister von Triest“ bin ich einmal mehr überzeugt, dass ich dem Autor und seinem radsportbegeisterten Ispettore folgen werde. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Spannend, fesselnd, lesenswert

Der Frauenkeller (Thriller)
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Und schon wieder hat Gunnar Schwarz einen Thriller vorgelegt, der es in sich hat. In „Frauenkeller“ folgen wir einem Serienkiller, auf dessen Spuren sich die beiden Ermittler Emma Bajetzky und ihr neuer ...

Und schon wieder hat Gunnar Schwarz einen Thriller vorgelegt, der es in sich hat. In „Frauenkeller“ folgen wir einem Serienkiller, auf dessen Spuren sich die beiden Ermittler Emma Bajetzky und ihr neuer Kollege Alex Kuper begeben.

Zoe ist auf dem Heimweg, als sie sich verfolgt fühlt. Ihr banges Gefühl trügt sie nicht, denn bald wird sie von einem Unbekannten bedrängt. Das Handy, mit dem sie gerade noch mit ihrem Freund, der auf sie wartet, geschrieben hat, gleitet ihr aus der Hand…

Eine übel zugerichtete Frauenleiche wird gefunden und auch, wenn sich Emma und Alex dahinterklemmen, tappen sie eher im Dunkeln. Sie haben keinerlei Anhaltspunkte, vielversprechende Spuren führen ins Nichts. Als dann eine weitere Frau vermisst wird, arbeiten sie unter Hochdruck. Vieles weist darauf hin, dass diese Vermisste mit dem anderen Fall zu tun hat. Und es geht weiter, der Täter veranstaltet ein Katz- und Mausspiel. Dem muss dringend Einhalt geboten werden.

Emma und Alex ergänzen sich als Ermittlerduo perfekt. Sie ist Workaholic schlechthin, auch Alex mag es wissen und im Gegensatz zu ihr ist er eher der ruhige, besonnene Typ. Es ist ihr erster gemeinsamer Fall und so wie es aussieht, wird es nicht ihr letzter sein. Verdächtige gibt es einige und doch können letzte Zweifel nicht ausgeräumt werden. Der Autor versteht es auch hier, die Spannung hoch zu halten.

Zwischen der Ermittlungsarbeit kommt immer mal wieder der Täter zum Vorschein. Was will er? Ja, er will eine Frau, die ihn liebt, bedingungslos liebt. Wie wählt er seine Opfer aus?

Spannend, wie vom Autor nicht anders gewohnt, ist auch sein „Frauenkeller“. Ein äußerst fesselnder Thriller, den zu lesen es sich lohnt.

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