Raffiniert konstruierter erster Fall um die Wiener „Mordgruppe“
Stille blutetNadine Just stockt kurz, als sie diese eine Nachricht liest. Und doch spricht sie ihren eigenen Namen noch aus, verkündet vor laufender Kamera ihren baldigen Tod. Wer treibt hier ein äußerst perfides Spiel ...
Nadine Just stockt kurz, als sie diese eine Nachricht liest. Und doch spricht sie ihren eigenen Namen noch aus, verkündet vor laufender Kamera ihren baldigen Tod. Wer treibt hier ein äußerst perfides Spiel mit ihr? Das kann doch nur ein geschmackloser Scherz sein! Satire in ihrer niederträchtigsten Form! Doch diese teuflische Nachricht erweist sich bald als bittere Realität. Nadine Just wird tot aufgefunden.
Timo Glaser, der Ex von Nadine, erfährt von deren Tod. Er hat sich von ihr getrennt so wie von vielen anderen Freundinnen vorher, Nadine wollte ihn zurück, hat um ihn mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gekämpft. Und Timo fährt in den Sender, forscht nach, macht sich sehr verdächtig. Seine Aktionen sind mehr als grenzwertig, aus seiner Sicht erfahre ich von ihm und seinem Vorleben so einiges. Und schüttle mehr als einmal den Kopf, möchte ihn vor so manch unüberlegtem Handeln zurückhalten. Oder steckt er hinter allem? Versucht, Spuren zu vertuschen? Die Autorin hat seine Figur sehr fragwürdig und zudem äußerst rätselhaft gezeichnet, hat somit Spannung bis zum überraschenden Ende erzeugt.
Dem fünfköpfigen Wiener Ermittlerteam „Mordgruppe“ gehört die junge Fina Plank an. Trotz ihrer Unerfahrenheit ist sie immer nah dran, sie hat ein Näschen für das Wesentliche. Auch mit ihr verfolge ich diesen und weitere Todesfälle, alle diese mysteriösen Morde wurden ähnlich vorbereitet.
Diesen beiden Erzählsträngen folgt noch eine weitere. Die Täterstimme. Sie lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Begegnen möchte ich diesem unheimlichen Typen nicht. Hier wird die Stärke des Hörbuches hörbar, lesend wäre das Grauen wohl in einem anderen Schriftbild dargestellt – der Horror hat für mich eine Stimme. Und dies ist Gänsehaut pur! Er sagt von sich in einem ruhigen, sachlichen Ton, dass er „…vorne Liebenswürdigkeit, hinten schwarzer Hass…“ ist. Bitterböse und gnadenlos ist er, genau so fühlt es sich an.
Für Argon Hörbuch hat Julia Nachtmann das Hörbuch eingesprochen. Sie gibt jedem Charakter seine ganz eigene Note, ich hatte keinerlei Probleme, die einzelnen Figuren auseinanderzuhalten. So konnte ich mich ganz auf die temporeiche Story konzentrieren.
Fina Plank wird weiter ermitteln. Es ist der Beginn einer neuen Thriller-Reihe, der erste Fall für die Wiener „Mordgruppe“. Ursula Poznanski hat hier einen raffiniert konstruierten Thriller vorgelegt, der mich bis zum Schluss rätseln ließ. Ihre Figuren sind allesamt stimmig, ich nehme ihnen ihre Charakterzüge voll und ganz ab. Ein gelungener Einstieg, als Hörbuch super vertont.