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Veröffentlicht am 13.10.2021

Das Schicksal der jungen Grace

Grace – Vom Preisträger des Booker Prize 2023 ("Prophet Song")
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Mit gerade mal vierzehn Jahren wird Grace weggeschickt. Hinaus, um Geld zu verdienen. Wir sind im Irland des Jahres 1845 und hier herrscht überall Mangel. Die Mutter schneidet ihre Haare, steckt sie in ...

Mit gerade mal vierzehn Jahren wird Grace weggeschickt. Hinaus, um Geld zu verdienen. Wir sind im Irland des Jahres 1845 und hier herrscht überall Mangel. Die Mutter schneidet ihre Haare, steckt sie in viel zu große Männerkleidung und von nun an ist sie auf sich alleine gestellt. Colly, ihr kleiner Bruder, schleicht ihr nach, will unbedingt bei ihr sein. Und so geht es weg von daheim, hinein in ihre Odyssee während der großen Hungersnot.

Es ist schon eine grausame Welt, die die Menschen hart werden lässt. Grace schlüpft in die Rolle eines Jungen, denn als Mädchen ist sie noch ein Stück hilfloser und ohnmächtig all den Gestalten ausgeliefert, denen sie auf der Suche nach ein bisschen Essbarem begegnet. Inmitten lauter Männer muss sie immer auf der Hut sein, sie reift langsam zur Frau heran und es wird schon zunehmend schwieriger, Ausreden jeglicher Art zu finden, warum sie bestimmte Dinge nicht tun will.

Ich brauchte schon ein wenig, um in die Geschichte einzutauchen, mich zurechtzufinden. Die Charaktere musste ich mir erst erlesen. Gerade zu Anfang (der einen Touch ins Surreale hat) entscheidet sich, ob man ein Buch lesen will oder es doch erst zur Seite legt. Nun bin ich dran geblieben und je weiter ich las, desto mehr war ich drin in dieser doch sehr bedrückenden Story.

Eine sehr eindringlich geschilderte Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Dunkel und düster wie das Cover, das diese Trostlosigkeit widerspiegelt. Das Schicksal meint es nicht immer gut, machen wir das Bestmögliche draus. Keine leichte Kost, dennoch lesenswert.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Ein Hörerlebnis mit Gänsehautfeeling

Ausweglos
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Ist sie das vierte Opfer des Ringfinger-Mörders? Alles deutet darauf hin, dass er zurück ist und gedenkt, seine blutige Spur weiterzuziehen. Es sind dieselben Anzeichen wie damals vor Jahren, sie lassen ...

Ist sie das vierte Opfer des Ringfinger-Mörders? Alles deutet darauf hin, dass er zurück ist und gedenkt, seine blutige Spur weiterzuziehen. Es sind dieselben Anzeichen wie damals vor Jahren, sie lassen jeden Zweifel im Keim ersticken. Nur eins ist anders: Diesmal gibt es einen Zeugen.

Henri Fabers mitreißendes Thriller-Debüt bescherte mir Gänsehautfeeling pur. Da ist einmal die Story, die hat es in sich. Man braucht schon gute Nerven, um diese Jagd nach dem Serienmörder durchzuhalten. Die Momente, in denen er zu Wort kommt, sich über den Dilettantismus seiner Jäger belustigt, zeugen schon von Größenwahn. Er fühlt sich unbesiegbar. Vier Frauen hat er auf dem Gewissen und Elias Blom, der Kommissar, wird nicht eher ruhen, bis er ihn dingfest gemacht hat. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, tauche ich immer tiefer ein, es treibt mich förmlich weiter. Endlich – denkt man, es geht in die richtige Richtung, aber weit gefehlt, immer wieder überraschende Wendungen geben dem Buch den gewissen Kick.

Und diesen gewissen Kick haben mir nicht zuletzt die brillanten Sprecher beschert, ich habe „Ausweglos“ als Hörbuch regelrecht inhaliert. Henri Faber, Simon Jäger, Vera Teltz, Philipp Schepmann und Uve Teschner - jeder einzelne Sprecher ist ein Hörerlebnis für sich, zusammen hauchen sie der Story und den Charakteren Leben ein. Ein Psychothriller mit immer wieder überraschenden Wendungen, durch die hervorragenden Stimmen vortrefflich in Szene gesetzt.

Die ungekürzte Hörbuchfassung vom Audio-Verlag – das sind 12 Stunden und 44 Minuten Spannung. Ein äußerst wendungsreicher Thriller, eine sehr gut durchdachte Story, exzellent und facettenreich vorgetragen dank der ausgezeichneten Sprecher – was will man mehr? Ein Hörgenuss, der das Thriller-Herz höher schlagen lässt.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Fantasy für junge Leser

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Einmal ein anderes Genre lesen wär gar nicht mal so verkehrt, also fiel meine Wahl auf Kerstin Giers „Vergissmeinnicht“. Der erste Teil ihrer neuen Trilogie im Fantasy-Bereich fällt schon mal sehr positiv ...

Einmal ein anderes Genre lesen wär gar nicht mal so verkehrt, also fiel meine Wahl auf Kerstin Giers „Vergissmeinnicht“. Der erste Teil ihrer neuen Trilogie im Fantasy-Bereich fällt schon mal sehr positiv mit seiner bezaubernden Aufmachung auf. Ein wunderschönes Cover, so liebevoll gestaltet, jedes Detail ist ein Hingucker.

Mit Quinn Jonathan Yuri Alexander von Arensburg und der blauhaarigen Kim bin ich gleich mittendrin, aber noch weiß ich nicht, was mich erwartet. Die Martins von nebenan spielen eine Rolle und Matilda, die ständig mit den anderen weiblichen Familienmitglieder verwechselt wird, sticht doch bald heraus, zumindest einer kann sie sofort als die erkennen, die sie nun mal ist.

Das Personenverzeichnis am Ende ist sehr hilfreich, lese ich doch von den Erdencast, den Saumcast und den Saumwesen, den Arkadier und Feen und von noch ganz vielen anderen. Gefahren lauern – sind sie nur hier, sind sie real? Oder in einer Art Zwischenwelt? Eine Fantasy-Reise, gewürzt mit Teenagerliebe, sehr unterhaltsam geschrieben.

Kerstin Gier erzählt eine fantastische Geschichte, die leicht zu lesen ist, in die man schnell und gerne abtaucht. Ihre Charaktere sind muntere Wesen, jeder hat so seine Eigenheiten. Es sind da skurrile Szenen, humorvoll angereichert, kurzweilig dargeboten.

Der Auftakt einer Trilogie - die Herzen der Fantasiefans
schlagen hier höher. Für mich ein Abstecher in eine magische Welt, die mir kurzweilige Lesestunden beschert hat, ich aber nicht unbedingt zu dieser Zielgruppe gehöre. Die Geschichte bekommt von mir drei Sterne, das Erzählen einen Stern mehr – kurzum bewerte ich „Vergissmeinnicht“ mit vier Sternen.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Düster, beklemmend, sehr gut erzählt

Die Dornen der Stille
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Der Drehbuchautor Alexander Martin wendet sich an die Polizei in West Vancouver. Hier, im Besprechungsraum der Police Division, übergibt er Inspektor Abbot sein Tagebuch mit dem dringenden Hinweis, ein ...

Der Drehbuchautor Alexander Martin wendet sich an die Polizei in West Vancouver. Hier, im Besprechungsraum der Police Division, übergibt er Inspektor Abbot sein Tagebuch mit dem dringenden Hinweis, ein Verbrechen verhindern zu wollen.

Ich erfahre von Alex seine Geschichte, lerne seine Familie kennen. Seine Eltern, seine Schwester Patricia und David, den Nachbarsjungen, den sie aufnehmen. Es geht um Morde an jungen Frauen, um Vergewaltigung – unaufgeklärte Fälle. Dazwischen immer wieder die Befragung in der Police Division, die mehr und mehr zum Verhör wird.

Astrid Korten schafft ab der ersten Zeile eine beklemmende Atmosphäre. Ich lese von Tötungsphantasien – sind das Wahnvorstellungen oder ist dies erlebte Wirklichkeit? Die Charaktere sind nicht sehr zugänglich, man möchte auch mit keinem näher zu tun haben. Was ist geschehen – nichts ist greifbar, nichts logisch zu erklären.

„Die Dornen der Stille“ ist ein Psychothriller, der es in sich hat. Hier vibriert die Luft, überall sind diese bedrohlichen Schatten, nichts ist so, wie es den Anschein hat. Die Autorin lässt ihre Leser bis ganz zum Schluss im Unklaren, führt sie auf so manch falsche Fährte. Wiederum ein meisterliches Werk, in dem sich ihre Protagonisten in der Stille wiederfinden. Sind dies alles Träume, ist es Einbildung oder doch real?

Mit allen Sinnen habe ich gelesen, mich in die Figuren eingefühlt, ich war mir zweitweise ganz oder zumindest relativ sicher, auf der richtigen Spur zu wandeln, um dann doch wieder zu zweifeln. Ja, genau so mag ich es.

Spannend, düster und sehr bedrückend in einer klaren, mitreißenden Erzählweise habe ich diese „Dornen der Stille“ aus der Feder von Astrid Korten wiederum sehr genossen. Für Psychothriller-Fans ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Liebe und noch viel mehr in der Weihnachtszeit

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
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Petra Schier mal ganz anders – sie kann auch Liebe, wenngleich ich sie von ihrer historischen Seite kennen- und liebengelernt habe (ihre Bücher wohlgemerkt). Der sechste Band ihrer Weihnachtshund-Reihe ...

Petra Schier mal ganz anders – sie kann auch Liebe, wenngleich ich sie von ihrer historischen Seite kennen- und liebengelernt habe (ihre Bücher wohlgemerkt). Der sechste Band ihrer Weihnachtshund-Reihe war mein erster. Natürlich wäre es schön gewesen, die Vorgängerbände zu kennen, aber ich hab mich auch ohne Vorkenntnisse in der Geschichte schnell zurechtgefunden, hab mich pudelwohl (im wahrsten Sinne des Wortes) gefühlt. Denn Naila, das Pudelmädchen, spielt hier eine tragende Rolle. Gewitzt teilt sie ihre Gedanken mit, sie ist eine gute Beobachterin und einfach zum knuddeln – ich hab sie sofort ins Herz geschlossen.

Ja, und zu einer guten Weihnachtsgeschichte gehört natürlich er – Santa. Elfen an seiner Seite - allen voran Elf-Siebzehn und Elfe-Sieben - helfen nicht nur bei der weihnachtlichen Routine, oh nein. Sie fühlen sich auch zuständig für all das Liebesglück auf Erden und einfallsreich gehen sie ans Werk. Es scheint, als ob sie so manches Mal Goldstaub (Freundschaft, Zuneigung und Liebe beigemischt) herniederregnen lassen.

Und da sind noch unsere Hauptakteure Ricarda und Frank. Nach längerem Aufenthalt in den Staaten kommt er zurück und sie treffen sich wieder, die Freunde seit Kindertagen. Und es knistert gehörig zwischen ihnen, aber soll das wirklich so sein? Was ist besser – Liebe oder Freundschaft? Was hält länger? Inmitten ihres ganzen Familienclans (und der mischt kräftig mit) wollen sie herausfinden, was da ist, was sie denn immer noch verbindet, sie einander wie magisch anzieht. Ob wohl aus Ricarda und Frank ein Paar werden wird?

Sie alle sind präsent, packen kräftig mit an, backen Berge von Plätzchen, gehen über den Weihnachtsmarkt. Es ist wie ein Verweilen in deren Leben in der Vorweihnachtszeit, eine vergnügliche Reise mit launigen, amüsanten und zuweilen ganz pfiffigen Protagonisten – stimmungsvoll und dann wieder ganz schön turbulent. In ihrem ganzen Familientrubel habe ich mich wohlgefühlt, hab mich unauffällig dazu geschlichen und ihrer Geschichte gelauscht.

In diese besinnliche Zeit passt ein wenig Romantik, ein Tupfer Herz-Schmerz und ganz viel Liebe. Humorvoll verpackt wird daraus ein bezauberndes Märchen, das so oder so ähnlich wahr werden könnte. Gerne empfehle ich dieses Wohlfühlbuch für schöne Lesestunden weiter, ein kurzweiliges und vergnügliches Warten aufs Christkind.

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