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Veröffentlicht am 15.03.2021

Romy Schneider - ein Weltstar

Romy und der Weg nach Paris
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„Romy und der Weg nach Paris“: Aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ zeichnet Michelle Marly den Weg zum Weltstar nach, der für Romy Schneider über Paris führt.

Romy ist sehr jung, als ...

„Romy und der Weg nach Paris“: Aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ zeichnet Michelle Marly den Weg zum Weltstar nach, der für Romy Schneider über Paris führt.

Romy ist sehr jung, als sie mit den Sissy-Filmen Erfolg hat. Drei Teile sind es, einen vierten will sie auf keinen Fall drehen. Sie will weg von dem süßen-Mädel-Image. Ihrer Mammi und ihrem Daddy, dem Stiefvater, gefällt das gar nicht. Romy ist noch immer die brave Tochter, die all das macht, was ihre Mutter will. Doch sie möchte Charakterrollen spielen – Neuland betreten. Als sie den noch unbekannten Alan Delon kennen- und lieben lernt, folgt sie diesem nach Paris.

Der Rolle des süßen Mädchens war sie mittlerweile entwachsen, sie entwickelte sich weiter. Sehr zum Leidwesen ihrer Eltern. Das deutsche Publikum lehnte jedoch ab, was auch immer sie machte. Ihr wurde übel genommen, dass sie nach Frankreich ging. Michelle Marly beschreibt hier die junge Romy in den Jahren mit Alan Delon. Eine sehr prägende Zeit, ist sie doch in Paris dabei, sich abzunabeln, erwachsen zu werden. Sie spielt mit den Größen ihrer Zeit, Luchino Visconti erkennt ihr Potential.

Der rebellische Delon hat großen Einfluss auf sie, auch wenn sie seinen Lebenswandel nicht in aller Gänze billigen kann. Die fiktiven Privatmomente sind sehr unterhaltsam geschrieben, ihn (Delon) habe ich so manches Mal verflucht. Wie kann er Romy soviel zumuten? Jedoch ist genau er es, dem sie nach Paris folgt, fernab ihrer sehr dominanten Eltern. Deren ständige Bevormundung in das Leben der volljährigen Romy – wenn es denn so gewesen ist – eine Zumutung war. Hätte sie auf Mammi gehört, wäre sie eine ewige Sissy geblieben. Während des Lesens hatte ich immer wieder Bilder von Romy vor Augen. Alan als jungen Mann dagegen musste ich erst googlen, in jung hatte ich den so gar nicht präsent. Neben ihm hat Luchino Visconti im Buch viel Raum, ist er doch einer ihrer Förderer auf ihrem Weg als Charakterdarstellerin, der sie mit Coca Chanel zusammenführt. „Gehen Sie Ihren eigenen Weg“ gibt diese Romy mit auf den Weg.

In Frankreich war sie einer der größten Stars, in Deutschland dagegen wurde sie immer wieder als Sissy wahrgenommen. Romy Schneider und Alan Delon – das Ende ihrer Liebe war abzusehen, waren sie doch beide ständig unterwegs. Ihre Ehe mit Harry Meyen und der gemeinsame Sohn David, der auf tragische Weise ums Leben kam, ihre zweite Ehe mit Daniel Biasini und Sarah, ihre Tochter sind weitere wichtige Lebensabschnitte. Ihr viel zu früher Tod lässt sie dennoch unvergessen sein. Mit Alan Delon verband sie bis zuletzt eine tiefe Freundschaft.

Im Nachwort schreibt die Autorin Romys Stationen in Kurzform. Michelle Marly war als Kind bei Magda Schneider und Hans Herbert Blatzheim (Stiefvater von Romy) häufig zu Gast. Deren Vater Wolf Albach-Retty hat sie geliebt, mit ihm in „Der Kardinal“ in Nebenrollen gespielt.

Romy auf ihrem Weg nach Paris zu begleiten, war ein Lesevergnügen. Gerne empfehle ich diesen kurzweiligen biographischen Roman weiter.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Vielschichtiger Auftakt

Trauma – Kein Entkommen
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Mit Katja Sand, Mordermittlerin der Kripo München, bin ich gleich mittendrin in einem Einsatz. Handelt sie hier richtig? Lange hat sie nicht Zeit, dies zu hinterfragen, sie wird anderweitig gebraucht. ...

Mit Katja Sand, Mordermittlerin der Kripo München, bin ich gleich mittendrin in einem Einsatz. Handelt sie hier richtig? Lange hat sie nicht Zeit, dies zu hinterfragen, sie wird anderweitig gebraucht. Ein Toter im See - das aufgeschlitzte Schlauchboot wurde am Ufer gefunden. Mit Rudi Dorfmüller, ihrem Assistenten, beginnt die mühsame Kleinarbeit. War es wirklich Mord oder doch eher Suizid? Sie geben trotz enormer Widerstände nicht auf, durchleuchten das Leben des Toten, entdecken Ungereimtheiten. Und dann wird ein zweiter Toter aufgefunden – gibt es Parallelen zwischen diesen doch sehr mysteriösen Fällen? Katja lässt sich von nichts und niemanden aufhalten, sie hat ihren eigenen, sehr klugen Kopf. Eine brillante Ermittlerin, die aber ob ihrer Alleingänge schon mal übers Ziel hinausschießt.

Der erste Teil der neuen TRAUMA-Trilogie ist genau nach meinem Geschmack. Nichts ist vorhersehbar, die einzelnen Charaktere gut nachzuvollziehen. Jeder hat seine Macken, ist nicht nur Ermittler, hat auch ein Privatleben und davon bekommt der Leser so einiges mit - vor allem von Katja, die es mit ihrer 15jährigen Tochter nicht immer leicht hat. Da ist viel passiert in der Vergangenheit, das jetzt mit Gewalt an die Oberfläche will. Dorfmüller ist ein Unikum, den habe ich gleich ins Herz geschlossen. Mit ihm hat Katja einen Kollegen und immer gut gelaunten Freund an ihrer Seite. Die Dialoge der beiden sind herzerfrischend.

Rückblenden führen zum Leid eines dreijährigen Kindes, das der rabiate und äußerst gefühlskalte Vater zu verantworten hat. Wer ist dieses Kind? Werden wir ihm später als Erwachsenen wieder begegnen? Wird es das Trauma der Kindheit je aufarbeiten können? Dieser Part ist sehr emotional, ich konnte beim Lesen die Tränen nicht immer zurückhalten.

“ Trauma“ hat mich gut unterhalten, es war spannend von Anfang an, der Gänsehautfaktor definitiv da, die einzelnen Erzählstränge gut ausgearbeitet. Wessen Trauma letztendlich zu den Morden führt, kristallisiert sich Stück für Stück heraus. Zunächst ahnt man etwas, es ist aber noch nicht greifbar, um dann doch an die Oberfläche zu kommen. Meine Nerven! So dachte ich so manches Mal, ich war in der Story, jedoch habe ich einen Kritikpunkt, der mich sehr gestört hat: Der Zusammenhang, den Katja sofort zwischen den beiden Toten sieht, erschließt sich mir so gar nicht. Hier finde ich es schon sehr konstruiert, als ob auf Biegen und Brechen zusammen muss, was nicht zusammen gehört. Dieser Part hätte so nicht sein müssen, es wäre sanfter und damit glaubhafter gegangen.

Ein gut geschriebener Thriller mit kleinen Abstrichen, der auf die Folgebände sehr neugierig macht. Gerne habe ich Katja und Dorfmüller durch ihre Ermittlung begleitet.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Glücksmomente

Glückskinder
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Vom Schicksal zweier junger Frauen während und nach dem zweiten Weltkrieg erzählt Teresa Simon in ihrem Roman „Glückskinder“. Wir folgen Griet, der Holländerin auf ihrem Weg nach München und begleiten ...

Vom Schicksal zweier junger Frauen während und nach dem zweiten Weltkrieg erzählt Teresa Simon in ihrem Roman „Glückskinder“. Wir folgen Griet, der Holländerin auf ihrem Weg nach München und begleiten Toni, die mit ihrer Familie bei ihrer Tante Vev untergekommen ist. Zwei ganz unterschiedliche Leben und trotzdem bringt das Schicksal sie zusammen, sie müssen irgendwie klarkommen miteinander.

Die beiden Handlungsstränge werden im Wechsel erzählt, gut nachvollziehbar von Anfang an. Der harte Alltag, der ständige Kampf ums Überleben macht betroffen. Wir Wohlstandskinder können uns so gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn man nichts mehr hat. Nicht mal ein Dach über dem Kopf und wenn doch, dann sind die Wohnverhältnisse extrem beengt. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Eiskalte Winter ohne Heizmaterial und der ewige Hunger sind tägliche Begleiter. Da wird so mancher erfinderisch, schlängelt sich durch. Die Methoden sind nicht immer legal – aber was will man machen? Überleben ist die Devise. Auch in den Nachkriegsjahren herrscht überall Mangel.

Sehr schnell war ich im Geschehen, habe mitgelitten und so manches Mal gebangt. Wir sind im München der letzten Kriegstage und in den Nachkriegsjahren. Eine entbehrungsreiche Zeit. Jeder musste schauen, wo er bleibt. Die Autorin hat hier lebhafte Bilder gezeichnet. Sehr unterschiedliche Charaktere machen diese Geschichte lebendig. Da ist z. B. der mit allen Wassern gewaschene nicht ganz astreine Typ, der alles beschaffen kann, was das Herz begehrt. Teresa Simon nimmt den Leser mit auf den Schwarzmarkt und lässt einen Blick auf die amerikanischen Besatzer werfen.

Ein historischer Roman mit fiktiven Lebenswegen, die den Kampf ums Überleben gut darstellen. Gerne habe ich die einzelnen Charaktere auf ihrem Weg in ein besseres Leben begleitet. Die "Glückskinder" lesen sich flott weg, ich fühlte mich gut unterhalten. Was mich dann doch gestört hat sind die vielen Zufälle, die immer passgenau daherkamen. Da hätte ich mir doch mehr Lebenswirklichkeit gewünscht. Ein Highlight zum Schluss sind die Rezepte von damals – aus ganz wenig schmackhafte Gerichte zaubern – wer könnte da widerstehen?

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Bussi wie er leibt und lebt

Der Tote im Schnitzelparadies
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Es geht aufwärts: „Heute Wien, morgen London, übermorgen Paris“. Oder doch nicht? Warum der Umweg über Hinterkitzlingen? Das hat er wohl dem Qualtinger zu verdanken wegen der Sache mit seiner Frau. Er ...

Es geht aufwärts: „Heute Wien, morgen London, übermorgen Paris“. Oder doch nicht? Warum der Umweg über Hinterkitzlingen? Das hat er wohl dem Qualtinger zu verdanken wegen der Sache mit seiner Frau. Er muss in den sauren Apfel beißen und nach Tirol in dieses Kaff, das keiner kennt. Da wären ihm doch seine Statistiken in Wien lieber gewesen, aber hilft ja eh nix.

Kaum angekommen, stürmt die Resi vom Schnitzelparadies die Polizeiwache und schreit wie wild: „Bussi, schnell“. Da ist einer in ihrer Tiefkühltruhe - aber wo soll Bussi anfangen? Er muss ja noch den verschwundenen Nachbarsbürgermeister suchen, denn genau dafür ist er hergekommen.

Ein sympathischer Inspektor Arno Bussi ist Joe Fischler da eingefallen. Ein wenig verschmitzt, ein wenig verpeilt, aber immer ein sehr liebenswerter Polizist mit Leib und Seele ist er, der stets unglücklich Verliebte. Hier hat es ihm die Eva vom ersten Augenblick an angetan. Einer schönen Frau kann er einfach nicht widerstehen, da schmilzt er nur so dahin. Durch das heftige Unwetter, das sie alle von der Außenwelt abgeschnitten hat, ist er auf sich gestellt, denn es funktioniert nur mehr die Gerüchteküche.

Eine Verbrecherjagd der etwas anderen Art, ein Krimi mit viel Lokalkolorit. Auch wenn ich ein Fan von knallharten Thrillern bin, mag ich diese urkomischen Geschichten um einen charmanten, sehr netten Typen, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, immer wieder gerne lesen. Schon sein Name (den er nicht so gerne hört) spricht Bände. Das hat er schon sein ganzes Leben lang spüren müssen, aber Bussi gibt nun mal viel her an Wortwitz. Es passiert so einiges, das eine Verbrechen zieht das andere richtiggehend an. Augenzwinkernd führt der Autor seine Leser durch ein Gewusel an Ereignissen, man möchte es nicht glauben, aber „schlimmer geht immer.“

Der Auftakt der Krimireihe um Arno Bussi ist Joe Fischler gut gelungen. Arno, der bestimmt einmal berufstechnisch um die Welt jettet, wenn auch nicht jetzt und gleich.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Psychospielchen vom Feinsten

Mondteufel
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Es ist Vollmond – es ist Zeit für den „Mondteufel“: Und er lässt wissen: „Es muss sauber sein, kein Tropfen Blut darf fließen… Das Glück ist verbraucht.“ Da erwarten mich wohl Psychospielchen vom Feinsten ...

Es ist Vollmond – es ist Zeit für den „Mondteufel“: Und er lässt wissen: „Es muss sauber sein, kein Tropfen Blut darf fließen… Das Glück ist verbraucht.“ Da erwarten mich wohl Psychospielchen vom Feinsten – das war mein erster Gedanke. Dieser Mondteufel meldet sich immer mal wieder zu Wort, erzählt mir Dinge, die ich lieber nicht wissen möchte, aber trotzdem dringend wissen muss. Weil diese vielschichtige Geschichte so spannungsgeladen daherkommt, dass ich nicht anders kann, als weiterzulesen.

Stella wacht auf. Sie weiß nicht, wo sie ist. Ihr wird erzählt, dass sie im Pflegeheim Euphoria in der Rehabilitationsabteilung liegt. Sie hatte eine Hirnblutung, wurde operiert und soll hier gesunden. Absonderliche Dinge geschehen, die nur sie alleine wahrnimmt. Sie fühlt sich beobachtet, hört des Nachts jemanden vor und im Zimmer – unerklärbar. Als sie nach ihrer Mutter verlangt, erfährt sie, dass diese nicht mehr da ist. Auch ihr Mann wendet sich von ihr ab. Hilflos und alleingelassen zweifelt sie an ihrer Wahrnehmung. Immer mehr beschleicht sie das Gefühl, dass sie niemandem mehr trauen kann.

Der damals achtjährige Jordi, Stellas kleiner Bruder, wurde vor dreißig Jahren von drei Jugendlichen ermordet, sie haben die Tat damals gestanden. Immer wieder eingestreut lese ich Tagebucheinträge hierzu, geschrieben von der Mutter, es fördert einiges zutage, um letztendlich bei mir doch für extreme Verwirrungen zu sorgen.

Astrid Korten versteht es, den Leser auf so manch falsche Fährte zu locken, die aber letztendlich mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Wie passen diese einzelnen Puzzlestücke zusammen? Wohin führt die Spur? Mit viel Herzklopfen bin ich durch die Seiten gedüst und hatte so manches Mal Schnappatmung. Spannend bis zum Schluss. Wenn man meint, es ist alles geklärt, dann kommt noch so manche Überraschung daher.

Wieder mal ein echter Astrid Korten. Dramatisch, mitreißend und fesselnd bis zur letzen Zeile. Ein Psychothriller, der verschlungen werden muss – unbedingt.

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