Kennedy und mehr…
Vier Tage im JuniWir schreiben das Jahr 1963, Kennedy will Deutschland besuchen, wir sind bei den Vorbereitungen dabei und wie bei allen Staatsbesuchen steht Sicherheit an erster Stelle. Diesem jugendlichen US-Präsidenten ...
Wir schreiben das Jahr 1963, Kennedy will Deutschland besuchen, wir sind bei den Vorbereitungen dabei und wie bei allen Staatsbesuchen steht Sicherheit an erster Stelle. Diesem jugendlichen US-Präsidenten fliegen die Herzen zu, er hat aber auch mächtige Feinde.
Gerade zu Anfang ist das Personenregister eine große Hilfe, ich konnte mich gut orientieren. Aus Sicht der Arbeit der Staatssicherheit, des Staatsschutzes Sicherungsgruppe Bonn ergibt sich ein gut nachvollziehbares Bild über die ganzen Vorarbeiten, diese unendlich vielen Kleinigkeiten, die bedacht werden müssen, um die Sicherheit des Staatsgastes zu gewährleisten. Kennedy nahm wohl des Öfteren ein Bad in der Menge. Dass da alle Sicherheitsleute Schweißausbrüche hatten, kann ich mir lebhaft vorstellen. Einige Passagen bringen uns über den großen Teich ins Weiße Haus. Auch hier laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Was im Rahmen dieses Besuches da alles passiert und ans Tageslicht kommt. Da spielen so einige ein doppeltes Spiel. Es ist schon fein ausgedacht, wenn plötzlich einer falsch spielt, von dem man Anderes erwartet. Spitzeldienste waren und sind ja nichts neues, da war ich wieder dabei. Wogegen eine kurzfristig eingesprungene Dolmetscherin, die in jeglicher Hinsicht brilliert, schon sehr unglaubwürdig daherkommt.
Beim Lesen habe ich verschiedene Phasen durchlaufen und war dann so richtig in der Story, als ich den geschichtlichen Hintergrund ausblendete. Denn – sobald ich mich fragte: „Wie war das nochmal - war das wirklich so?“ Genau in solchen Momenten war nichts mehr, also habe ich beschlossen – es ist ja als Thriller angekündigt – ihn als solchen zu betrachten. All das Wirkliche hintanzustellen. Ohne präzise Geschichtsvorstellung im Hinterkopf war das eine in Teilen passabel erzählte Story. Woran ich aber schon zu knabbern hatte, waren diese Attentatsversuche, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, diese Passagen haben mich sehr gestört. Auch wenn ich wusste, dass dies reine Phantasie ist, war es überhaupt nicht schlüssig. Man hätte auch anders agieren, feiner justieren können. Weniger wäre hier mehr gewesen – so bewahrheitet sich dieser alte Satz immer wieder.
Lange habe ich überlegt, wie denn mein Fazit für dieses Buch ausfällt. Es gab gut erzählte, rasante Momente, aber auch unlogische, überzogene Passagen. Und die haben letztendlich den Ausschlag für meine Bewertung gegeben.