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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2020

Ein superspannender Thriller

Der Schaufelmann
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Hauptkommissar Karl Breuer steht vor einem Rätsel. Zwei Mädchen werden in der Nacht von einem Mann überfallen. Im Keller des Hauses hat jemand neben einer riesigen Blutlache ein Wort in das morsche Mauerwerk ...

Hauptkommissar Karl Breuer steht vor einem Rätsel. Zwei Mädchen werden in der Nacht von einem Mann überfallen. Im Keller des Hauses hat jemand neben einer riesigen Blutlache ein Wort in das morsche Mauerwerk geritzt: »SCHAUFELMANN«. Um die Botschaft zu entschlüsseln, entscheidet sich der Hauptkommissar, seinen langjährigen Freund Professor Doktor Hornoff um Hilfe zu bitten.

Wieder mal ist es Noah Fitz gelungen, mich komplett in seinen Bann zu ziehen. Er spielt mit meinen Nerven ein sehr aufreibendes Spiel. Aber genau so mag ich es: Wenn ich ein Buch zur Hand nehme und es nicht mehr weglegen kann. Ein Thema, das es in sich hat. Ich habe mit Emma und ihren anderen Egos mitgelitten. Der Autor hat mich mitgenommen in die tiefsten Abgründe, zu denen „mensch“ fähig ist.

Noah Fitz schafft es immer wieder, mich für seine Bücher zu begeistern.

„Der Schaufelmann“ ist ein absolutes MUSS für alle Psycho-Thriller-Fans.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Anregende Lesestunden garantiert

Die Todesküsserin
1

„Die Todesküsserin“ ist das sehr gelungene Erstlingswerk der Berliner Autorin Sandy Mercier.

Ein Mann wird tot aufgefunden. Er wurde brutal gefoltert, und auf seiner Stirn prangt der rote Lippenstiftabdruck ...

„Die Todesküsserin“ ist das sehr gelungene Erstlingswerk der Berliner Autorin Sandy Mercier.

Ein Mann wird tot aufgefunden. Er wurde brutal gefoltert, und auf seiner Stirn prangt der rote Lippenstiftabdruck eines Kusses. Kommissarin Tanja Müller soll sich dem Fall der "Todesküsserin" annehmen, der sie schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt. Denn ins Visier gerät ausgerechnet ihre beste Freundin, die psychisch kranke Emma - und weitere Morde folgen.

Und schon wieder hat sie es getan: Sandy Mercier hat mir den Schlaf geraubt. Nach einem knappen Drittel des Buches musste ich für mehrere Tage pausieren aber dann – ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Einmal drin in den ganzen Rachegelüsten hatte ich so manchen und manche in Verdacht. Die Story ist so geschickt geschrieben, dass immer wieder Zweifel aufkommen, obwohl ich doch ein paar Seiten vorher sicher war, wer jetzt diese Todesküsserin sein kann, sein wird, ja sein muss. Aber so nach und nach kristallisiert sich dann doch heraus, wer denn nun der Racheengel ist und auch, wer den letzen Todeskuss empfangen soll. Trotz alledem versteht es die Autorin, die Spannung hochzuhalten, das Geschehen langsam, aber kontinuierlich auf die Spitze zu treiben.

Sandy Mercier hat mir wieder sehr anregende, ja aufregende Lesestunden beschert.

Ich kann diesen KrimiThriller allen Fans dieses Genres wärmstens empfehlen und vergebe sehr gerne 5 von 5 möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Vom Abschied nehmen - sehr schön erzählt

Das Leben ist ein wilder Garten
1

„Das Leben ist ein wilder Garten“ von Roland Buti erzählt über das Leben in all seinen Schattierungen:

Carlos Leben gerät in Aufruhr, als seine Frau mitsamt der gemeinsamen Tochter ihn verlässt ...

„Das Leben ist ein wilder Garten“ von Roland Buti erzählt über das Leben in all seinen Schattierungen:

Carlos Leben gerät in Aufruhr, als seine Frau mitsamt der gemeinsamen Tochter ihn verlässt und seine Mutter aus heiterem Himmel verschwindet. Agon, sein Hilfsgärtner aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel zusammengeschlagen. Gemeinsam mit ihm macht er sich auf die Suche und entdeckt nicht nur die Natur und die Menschen um ihn herum neu, sondern kommt in einem Grandhotel am Berg der Vergangenheit seiner Mutter auf die Spur…

Dieses leise, voller Zuversicht erzählte Kapitel aus Carlos Leben blickt zurück, schaut nach vorne und schließt endgültig ab. Die Endgültigkeit des Alleinseins wird ihm bewusst – Ana ist weg, seine Tochter hat in London ihr eigenes Leben und dann ist auch noch seine Mutter aus dem Heim verschwunden. Roland Buti zeichnet einen Lebensabschnitt nach, in dem es um das gegenseitige Verstehen, um loslassen und neu orientieren geht. Es geht um Hoffnung, um wiederentdeckte Zweisamkeit. Es geht um das Leben an sich, die Vergangenheit und Neubeginn.

Was ich vermisst habe, war das Leben von Carlos Mutter, da habe ich mir wesentlich mehr erwartet. Es ist zu sehr im nebulösen geblieben, war für meine Begriffe eher immer am Rande skizziert. Mir kam es eher so vor, dass er sich nicht so sehr für sie interessiert hat, er wollte auch gar nicht viel wissen von ihren Erzählungen, ihren Erinnerungen: „Du hast noch nie einen Fuß auf afrikanischen Boden gesetzt.“

Sehr gut gefallen haben mir diese lose Aneinanderreihungen, diese Abschweifungen, welche aber immer stimmig waren. Er war mit Ana am See und plötzlich kommt gedanklich sein Vater mit seinen Wegemarkierungen daher. Der Autor versteht es meisterhaft, eine längst vergangene Episode in das hier und jetzt erlebte einzuweben. Das Buch sollte man nicht so nebenbei lesen, sollte sich Zeit nehmen und Zeit lassen, denn dann ist man mittendrin und kann diesen Gedankensprüngen gut folgen. Es ist voller Emotionen, spürt Stimmungen nach, lässt den Leser den Zauber des Augenblicks erleben in einer harmonischen, aber dennoch unwiederbringlichen Atmosphäre der Endgültigkeit.

Das Buch hat mich gut unterhalten. Empfehlen kann ich es uneingeschränkt all jenen, die eher die leisen Töne bevorzugen oder diese gerne zwischendurch lesen.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Gelungener Auftakt

Die Wunderfrauen
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„Die Wunderfrauen. Alles was das Herz begehrt“ ist der erste Band der Wunderfrauen-Trilogie. Stephanie Schuster verwebt vier bewegende Frauenschicksale zu einem Panorama der Wirtschaftswunderjahre ...

„Die Wunderfrauen. Alles was das Herz begehrt“ ist der erste Band der Wunderfrauen-Trilogie. Stephanie Schuster verwebt vier bewegende Frauenschicksale zu einem Panorama der Wirtschaftswunderjahre und des gesellschaftlichen Neubeginns.

Vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen sich kennen und kommen sich mit der Zeit näher. Louise, die nach dem Tod ihrer Schwiegermutter deren Wohnung in ihren Traum – einen eigenen Laden – verwandelt. Marie, die aus ihrer Heimat vertriebene, die auf dem Hof von Louises Bruder ein neues Zuhause findet. Helga, die Rebellin, flieht förmlich aus ihrem begüterten Elternhaus und Annabel, die Frau Doktor, wie man damals noch ehrfürchtig sagte, obwohl ihr Mann der Arzt war. Diese vier Frauen begleitet der Leser im ersten Teil der Wunderfrauen-Trilogie „Alles, was das Herz begehrt“.

Stephanie Schuster hat diesen ganz und gar unterschiedlichen Frauen viel Leben eingehaucht. Wenn ich da mal die zupackende Louise nehme – wie ein Fels in der Brandung. Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal, nimmt es an. Und geht weiter ihren Weg. Ihr Mann unterstützt sie, fängt sie in schlechten Momenten auf. Heile Welt – meint man! Jede der vier hat ihren ganz eigenen Charakter. Die Autorin versteht es, die ganz unterschiedlichen Eigenschaften hervorzuheben, beschreibt sehr anschaulich deren Gefühle, fängt ihre Stimmungen ein und begleitet ihre Figuren ein Stück ihres Weges. Beim Lesen fühlt man sich mittendrin, als ob man direkt dazugehört. Die Wirtschaftswunderjahre, die lieben Mitmenschen – von neugierig, raffsüchtig bis gehässig beschreibt sie sehr treffend diese Starnberger Gemeinschaft.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, einfach mal die Nacht zum Tage erklärt, um diese in sich verwobenen Geschichten dieser vier unterschiedlichen, aber starken Frauen möglichst schnell zu kennen. Eine Zeitreise - beginnend in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Ein starker Auftakt in die Trilogie der Wunderfrauen, den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Hommage an einen großen Künstler

Der letzte Satz
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„Der letzte Satz“ - Robert Seethaler nimmt den Leser mit auf Gustav Mahlers letzte Reise.

Der Schiffsjunge umsorgt in, auf einem abgetrennten Teil des Sonnendecks der Amerika. Eingehüllt in ...

„Der letzte Satz“ - Robert Seethaler nimmt den Leser mit auf Gustav Mahlers letzte Reise.

Der Schiffsjunge umsorgt in, auf einem abgetrennten Teil des Sonnendecks der Amerika. Eingehüllt in eine warme Decke blickt er hinaus aufs Meer, auf den weiten Horizont. Er blickt zurück auf sein Leben: Gustav Mahler - es ist seine letzte Reise.

Während seine Frau Alma mit Anna, ihrer Tochter, beim Frühstück sitzt, lässt Mahler sein Leben Revue passieren. Schwer krank, dem Tode nah, ist er in seinem Komponierhäuschen in Toblach, schwimmt hinaus mit seiner Tochter Maria, die er später loslassen muss. Er erinnert sich seiner tiefe Liebe zu Alma. Er will keine andere, sie aber hat sich einem anderen zugewandt. Er ist eine Legende, der größte Dirigent seiner Zeit, er reformiert dieses starre Operngebilde, macht es für das Publikum zu einem Erlebnis.

Robert Seethaler ist ein Meister seines Fachs. Er nimmt den Leser mit auf Gustav Mahlers Reise, erzählt sehr poetisch die Stationen seines Lebens, lässt ein wenig tiefer blicken und fesselt ungemein. Dieses schmale Buch ist eine Hommage an den großen Komponisten und Dirigenten, der leidenschaftlich in seinem Lebenswerk aufging, der für seine Arbeit brannte. Eine Reise ins Innerste, er spürt seinem Leben nach, lässt es noch einmal vorüberziehen. Bewegende, traurige, triumphale Momente. Genial und feinsinnig erzählt.

Das Buch klingt noch lange nach, es kann nicht gleich losgelassen werde. Danke, Robert Seethaler, für diesen letzten Satz. Ich lasse diese musikalische letze Reise, die letzen Töne langsam in mir verhallen.

Ein Buch, das gelesen werden sollte. Unbedingt gelesen werden muss, man nimmt viel mit. Fünf Sterne, natürlich.

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