Cover:
Unheimlich schön. Irgendwie hat es mich ein bisschen an Alice im Wunderland erinnert. Absolut passend - gerade die Pusteblume erinnert an die Vergänglichkeit....
Zitat:
"Jetzt sind wir zwei allein Rabbit." Ah, da bist du Dad. "Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst Liebes. Keine Eile. Du machst einfach dein Ding. Hast du immer schon getan." Genau. Und zwar, weil du mir gezeigt hast, wie das geht.
Handlung und Charaktere:
Ich muss eingangs gestehen, dass ich mich ein wenig vor diesem Buch gefürchtet habe.
Ich habe einige Bücher auf meinem SuB liegen, die sich mit dem Thema Krebs befassen - allerdings habe ich bisher kein einziges davon gelesen. Eigentlich ist es ein unheimliches Angst-Thema für mich. Selten fühle ich mich hilfloser, als wenn ich darüber philosophiere....
Dazu kommt, dass ich kein großer Fan von Werken bin, um die es einen besonderen Hype gibt. In diesem Fall waren meine Ängste berechtigt. Ebenso wie der Hype.
"The last days of Rabbit Hayes" (Originaltitel) ist mein persönliches Highlight 2015.
Selten habe ich einen Roman mit derart viel Tiefgang gelesen.
Die Handlung ist auf 9 Tage komprimiert. 9 Tage lang begleiten wir Rabbit durch den kleinen Rest ihres Lebens. Das Rabbit sterben wird steht schon zu Beginn fest. Auch deshalb ist dieses Thema unheimlich sensibel.
In diesen 9 Tagen erleben wir, wie eine unsagbar starke Frau Abschied nimmt. Und wie sie in dieser kurzen Zeit von Hoffnung zu Akzeptanz findet.
Zu Beginn steht für Rabbit fest, dass sie nicht sterben wird. Sie wird es schaffen - allein schon für Juliet, ihre Tochter. Überhaupt hat sie es ja das letzte Mal auch geschafft... Es ist indiskutabel, dass es diesmal anders sein sollte.
Neben Rabbit lernen wir auch ihre Eltern - absolut außergewöhnliche Menschen - liebevoll, warm, sarkastisch, verzweifelt und am Ende doch unsagbar stark - kennen. Auch ihre Geschwister und Menschen, die Rabbit während ihrer Jugend begleiteten werden vorgestellt.
An dieser Stelle sei gesagt, dass die Autorin es unheimlich grandios versteht, witzige Szenen mit ernsten zu kombinieren. Man mag es kaum für möglich halten, aber nachdem ich eben noch Taschentücher brauchte, konnte ich im nächsten Moment schallend lachen.
Die Charaktere, welche McPartlin konstruiert hat sind gegensätzlich wie Tag und Nacht, aber eine unsagbar starke Einheit, die die Geschichte und Rabbit selbst tragen. Ohne diese Charaktere wäre das Buch nicht das, was es ist und damit unsagbar schwer zu lesen.
Ohne die witzigen, charmanten Passagen wäre es mir nicht möglich gewesen, über die ersten 100 Seiten hinaus zu kommen.
Dieses Buch ist einfach großartig.
Der Leser schwankt zwischen "himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt". Es macht Mut.
Und schafft es ein klitzekleines bisschen, die Angst vor diesem Thema zu nehmen. Es rüttelt auf. Es tröstet. Es tut aber auch weh.
Es berührte mich ganz, ganz tief innen drin. Mitten im Herzen. Ich bin nicht ohne Taschentücher ausgekommen aber unendlich dankbar, dass ich es gelesen habe.
Selten hat ein Buch mich gleichzeitig lachen und weinen lassen. In einigen Passagen hatte ich das Gefühl, mir würde das Herz zerspringen. Vor Empathie. Vor Trauer. Und vor Schmerz.
Das Ende hat mich eine komplette Packung Taschentücher gekostet. Und einiges an Nerven. Dafür aber werde ich niemals - und das meine ich absolut wörtlich - vergessen, was Anna McPartlin mir in diesem Buch erzählt hat - Rabbit wird mich mein ganzes Leben lang begleiten.
Es werden viele Momente kommen, in denen ich an dieses Buch denken werde. Und - sein wir ehrlich - die Bücher, an die wir uns noch lange erinnern, die uns gedanklich noch viele Jahre lang begleiten, sind die besten.
Dieses hier gehört zu den besten!
Fazit:
Mein Highlight 2015 - wer es nicht liest hat etwas verpasst. Traut euch!