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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2022

Geschichte zum Inhalieren

Just Business
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Ich liebe die Bücher von Vi Keeland und lasse mich deshalb nicht von den Covern abschrecken, die nicht so nach meinem Geschmack sind. Auch der Sticker „Dirty Office Romance“ trägt zwar etwas Wahrheit in ...

Ich liebe die Bücher von Vi Keeland und lasse mich deshalb nicht von den Covern abschrecken, die nicht so nach meinem Geschmack sind. Auch der Sticker „Dirty Office Romance“ trägt zwar etwas Wahrheit in sich, aber gibt doch ein etwas falsches Bild, denn es handelt sich nicht um einen Erotikroman.

Vi Keeland schreibt allerdings die Liebesszenen sehr knisternd und heiß, aber der Humor schwingt auch immer mit. Wenn es dann doch emotional wird, schafft es die Autorin immer, mein Herz zu berühren. Ihr Schreibstil sorgt dafür, dass ich nur durch das Buch geflogen bin.

Man liest abwechselnd aus den Sichten von Annalise und Bennett, was auch immer kenntlich gemacht ist. Beide arbeiten erfolgreich und leidenschaftlich als Creative Director, doch nach einer Fusion ihrer jeweiligen Firma stehen sie nun in direkter Konkurrenz zueinander. Das ist eindeutig keine ideale Ausgangssituation für eine Romanze, aber von Anfang besteht eine starke Anziehung zwischen ihnen. Ich liebe einfach ihre Dynamik, die auf Ebenbürtigkeit basiert. Sie lassen sich nicht voneinander unterkriegen, sondern kämpfen beide unbeirrt um ihren Job. Ich fand sehr schön, wie beide dabei immer fair bleiben und nur mit ihrem Können gewinnen wollen. Richtig Spaß hat es natürlich gemacht, wenn beide sich abseits der Arbeit näher kommen. Die Chemie stimmt einfach und ich konnte das Knistern auf fast jeder Seite spüren. Aber auch auf anderer persönlicher Ebene lernen sie sich besser kennen, denn sie erzählen auch von ihrem jeweiligen Leben und machen daraus kein riesiges Geheimnis. Mir gefällt es immer besser, wenn die Spannung nicht durch ständige Missverständnissen aufrecht erhalten wird. Doch Annalise und Bennett reden offen über ihre eigenen Probleme und ihre Beziehung.

Doch ein weiteres Highlight ist Bennetts Verhältnis zu seinen Patenkind Lucas, dem Sohn seiner verstorbenen besten Freundin. Jeden 2. Donnerstag unternimmt er tolle Dinge mit ihm und kommt finanziell auch für fast alle Lucas‘ Extrakosten auf. In der Gegenwart des kleinen Jungen kann Bennett seine fürsorgliche Seite komplett offen zeigen, die er ansonsten zurückhält.

Bennett glaubt nämlich nicht mehr daran, dass er persönliches Glück verdient hat, was mir (und Annalise) teilweise das Herz gebrochen hat. Denn obwohl dadurch Bennett seinen Leben nur der Arbeit widmet und seine Zeit bisher mit bedeutungslosen Kurzzeit-Affären vertrieben hat, merkt man in seinem Umgang mit Lucas und Annalise, was für ein lieber Kerl er ist. So wurde er auch nie zu einem A... , denn auch in seinem Job blieb er immer gerecht. Annalise hingegen verbringt am liebsten Zeit mit Menschen, die sie liebt. Das sind vor allem ihre Mutter, ihr Stiefvater und ihre beste Freundin, nachdem ihr langjähriger Freund um eine Auszeit gebeten hat. Ich mochte Annalises ganze fröhliche Art und ihre Professionalität im Job, während sie in Bezug auf die Absichten einiger Männer zwischenzeitlich etwas naiv agiert. Alles in allem habe ich die meisten Charaktere in diesem Liebesroman sehr ins Herz geschlossen.

Die Geschichte läuft nach Vi Keeland Manie ab, aber genau das liebe ich. Ich habe mit den Protagonisten stets mitgefiebert, wobei ich sowohl oft ein Schmunzeln auf den Lippen hatte als aber auch einige Tränen verdrückt habe. Aber weil ich die Bücher der Autorin nun einmal kenne, gab es für mich keine großen Überraschungen, aber gewisse Befürchtungen wurden auch nicht bestätigt. Insgesamt kann ich „Just Business“ auf jeden Fall weiter empfehlen.

Fazit: 4/5⭐️
Mix aus Ernsthaftigkeit, Humor und Erotik

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2022

Unterhaltsam

Belles of London - Die Nähe, die uns trennt
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Das Cover finde ich passend, weil man direkt erkennt, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Ich mag auch, dass man das ganze Kleid der Protagonistin sieht, denn Kleider spielen eine zentrale ...

Das Cover finde ich passend, weil man direkt erkennt, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Ich mag auch, dass man das ganze Kleid der Protagonistin sieht, denn Kleider spielen eine zentrale Rolle.

Die Geschichte wird aus der Sicht von beiden Hauptfiguren geschrieben. Zum einen ist das Evelyn Matravers, die für ihre erste Saison nach London reist, um mithilfe eines wohl situierten Ehemanns ihre jüngeren Schwestern zu unterstützen. Ich konnte ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen und mag an ihr, dass sie sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst ist und auch weiß, diese einzusetzen. Sie ist eine selbstbewusste und eigensinnige Frau, die sich immer eine eigene Meinung bilden möchte. Ihre großen Leidenschaft ist das Reiten, was man auch beim Lesen immer wieder spürt und ihre habe ihre Momente mit ihrem treuen Pferd geliebt. Der männliche Protagonist ist der halb-englische/halb-indische Schneider Ahmad Malik. Aufgrund seiner Herkunft muss er immer mehr um seine Anerkennung und gegen Vorurteile kämpfen. Ich bewundere ihn dafür, dass er nie aufgegeben hat und seiner Leidenschaft, dem Schneidern, nachgeht, für sich selbst, aber auch für seine Cousine. Vor allem machen es ihm einige Kundinnen nicht leicht, da sie ihn als Objekt sehen. Er tat mir da manchmal Leid, weil man seine Ohnmacht spürt, denn er ist nun mal auch auf sie angewiesen.

Die Protagonisten treffen früh aufeinander, als Evelyn Ahmad darum bittet, ihr Reitkostüme zu schneidern, mit denen sie potentielle Heiratskandidaten auf sich aufmerksam machen möchte. Man kann bei den beiden auf jeden Fall von Liebe auf den ersten Blick reden und das war leider auch mein größtes Problem mit dieser Geschichte. Ich bin eher ein Fan davon, wenn sich die wahren Gefühle langsam entwickeln. So konnte ich diese bei Evelyn und Ahmad nicht ganz nachvollziehen und mir fehlte etwas der Aufbau bei ihrer Romanze. Trotzdem muss ich sagen, dass mir die beiden als Paar eigentlich gefallen. Sie akzeptieren sich so, wie sie sind und waren von Anfang an ehrlich miteinander, selbst in schwierigen Momente. Aber aufgrund des Unterschieds ihres sozialen Standes und ihre jeweiligen Pläne für die Zukunft steht Ihnen doch vieles im Weg. Ich muss sagen, dass ich das alles realistisch und authentisch fand und in meinen Augen auf unnötiges Drama verzichtet wurde.

Ganz besonders haben mich aber auch die anderen zwischenmenschlichen Beziehungen überzeugt, die in diesem Buch eine Rolle spielen. Seit Jahren sind Ahmad und seine Cousine auf sich selbst gestellt und man merkt dadurch, wie eng ihre Bindung ist. Ahmad hat immer ihr Wohlergehen im Hinterkopf. Evelyn liebt ihre Schwestern auch, aber in London lernt sie auch drei neue Freundinnen kennen. Jede von ihnen ist ganz eigen und die Dynamik der jungen Frauen brachte mich oft zum Schmunzeln. Ich hoffe, jede Freundin bekommt mich ihren eigenen Band.

Das ganze Buch spielt im London zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das heißt, vieles ist noch anders. In meinen Augen hat die Autorin viele interessante Aspekte miteinbezogen und ihnen auch Raum gegeben. Ganz zentrale Punkte sind natürlich der Stand von Indern und halb-indischen Engländern in der Gesellschaft, der alles andere als leicht war, und die Rolle von Frauen. Aber auch einige wahre geschichtlichen Ereignisse und Personen werden thematisiert. Auf alles geht die Autorin auch noch einmal in ihrem Nachwort ein.

Insgesamt ist es ein historischer Liebesroman, den man schnell und leicht wegsnacken kann. Leider hatte ich meine Probleme mit der Instalove, aber das ganze Drumherum konnte mich überzeugen.

FAZIT: 3/5⭐️
Lockere Unterhaltung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2022

Bleibt im Gedächtnis

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Ich bin sehr froh, dass das Originalcover übernommen wurde, weil ich es passend finde. Das abgebildete Haus entspricht meinen Vorstellungen von dem Teeladen, in dem der Protagonist Wallace nach seinem ...

Ich bin sehr froh, dass das Originalcover übernommen wurde, weil ich es passend finde. Das abgebildete Haus entspricht meinen Vorstellungen von dem Teeladen, in dem der Protagonist Wallace nach seinem Tod festhängt. Auch der Hirsch, dessen Schatten zu sehen ist, hat eine Bedeutung in der Geschichte. Allerdings hätte man die Anmerkung zu dem anderen Buch des Autors nicht auf das Cover drücken müssen.

Diesen anderen Roman („Mr Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“) habe ich ebenfalls gelesen und geliebt, weshalb ich auf seine neues Buches gespannt war. Den Schreibstil von T.J. Klune habe ich direkt wiedererkannt, denn er ist mit einer Prise trockenen Humor gespickt. Besonders faszinierend finde ich, wie er Weisheiten in seine Geschichten einwebt, ohne sie den Leser aufdringlich einzuhämmern. Hier geht es viel um den Tod, aber auch das Leben. Wenn man sich mit dieser Thematik aktuell schwer tut, sollte man einen Bogen um „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ machen.

Es wird ausschließlich aus der Sicht von Wallace Price erzählt. Zu Beginn ist er ein Anwalt, für den außer seiner Arbeit und seinem dortigen Erfolg nichts zählt, bevor er dann einem plötzlich Herzinfarkt erliegt. Man braucht auch etwas Zeit bis einem Wallace sympathisch wird, da er als Lebender kein besonders netter Mensch war. Doch als er nach seinem Tod zwangsläufig Zeit mit der Sensenfrau Mei und dem Fährmann Hugo, sowie dessen Großvater und Hund verbringt, ändert er sich. Durch diese anderen Menschen erkennt er, wie einsam er die letzten Jahre war und was eigentlich im Leben zählt. Ich fand aber Wallaces Wandlung authentisch und nicht zu übereilt. Im Laufe der Geschichte ist er mir sehr ans Herz gewachsen.

Aber auch die ganzen weiteren Charaktere, die in der Teestube leben, sind vielschichtig, eigen und einfach sympathisch. Es war schön, wie sie Wallace die Zeit gegeben haben, sich an seine neue Situation zu gewöhnen und ihm sein anfängliches Verhalten nicht nachgetragen habe. Ich hätte am liebsten selbst Zeit mit ihnen in der Teestube verbracht und gemeinsam Tee getrunken. Man lernt auch andere Figuren kennen, die mit ihren eigenen Erlebnissen mit dem Tod und Trauer zu kämpfen haben.

Die verschieden Schicksale von Wallace und Co. haben mich emotional sehr berührt, sodass ich beim Lesen einige Tränen verdrücken musste. Aber trotz einigen traurigen Momente ist in meinen Augen die Grundstimmung des Buches hoffnungsvoll und es gab ebenfalls viele Szenen, die mich zum Lächeln oder Schmunzeln gebracht haben.

Insgesamt ist der Roman für mich wieder ein Highlight, das mir im Gedächtnis bleiben wird. Allerdings es für mich nicht so ein absolutes Lebenshighlight wie „Mr Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“.

FAZIT: 5/5⭐️
Absolute Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2022

Authentisch und Slowburn

Worlds Collide
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Ich finde das Cover ästhetisch, was in meinen Augen zur Protagonistin, der Beauty YouTuberin Fiona, passt.

Dabei muss ich sagen, dass ich zwar im Buchbereich online aktiv bin, aber mit dem Beauty-Bereich ...

Ich finde das Cover ästhetisch, was in meinen Augen zur Protagonistin, der Beauty YouTuberin Fiona, passt.

Dabei muss ich sagen, dass ich zwar im Buchbereich online aktiv bin, aber mit dem Beauty-Bereich von Social Media nie Kontakt hatte. Daher war ich sehr auf diese Geschichte gespannt. Die Umsetzung hat mir auch gut gefallen, weil viele Seiten beleuchtet werden. Alles fühlte sich so realistisch und authentisch an, dass ich extrem mit Fiona mitgehört und mitgebangt habe. Mir war beim Lesen oft zum Verzweifeln zu Mute.

Das lag auch daran, dass mir Fiona von Anfang an sympathisch war. Obwohl ich nie eine Leidenschaft für Schminke entwickelt habe, konnte ich nachvollziehen, warum es für sie so wichtig ist. In ihrem Leben musste Fiona schon mit vielen Widrigkeiten zurechtkommen, doch sie hat für ihren Traum, als Beauty-YouTuberin arbeiten zu können, stets gekämpft und sich nie aufhalten lassen. Dabei ist an ihr nichts unehrlich oder egoistisch, weshalb es sehr unfair war, dass ihr Image den meisten Schaden nimmt, obwohl sie am Skandal, in den sie verwickelt wurde, am unschuldigsten war. Aber ihr Weg im Laufe des Buches habe ich sehr gerne miterlebt.

Damian, der den Skandal erst aufgedeckt hatte und aus dessen Sicht dieser Roman ebenfalls geschrieben ist, macht ebenfalls eine tolle Entwicklung durch. Seine Leidenschaft ist die Astronomie und sein Skandal-YouTube-Kanal für ihn eher Mittel zum Zweck. Ich konnte verstehen, warum ihn Social Media Stars, die ihre Reichweite nur für ihr eigenes Zwecke missbrauchen, aufregen. Allerdings machen ihm Schlammschlachten keinen Spaß und er sieht auch seine Fehler ein.

Der Start zwischen Fiona und Damian ist sehr, sehr holprig, da Damian nun einmal für Fionas Image-Verlust mitverantwortlich ist und er sie auch für schuldig hält. Ich fand es erfrischend, dass sich die beiden auch am Anfang entsprechend nicht besonders möchten und auf körperliche Anziehung verzichtet wurde. Zwischen ihnen geht es wirklich sehr langsam voran, aber so habe ich ihnen ihre Gefühle auch immer abgenommen. Erst als sie beginnen, zusammen zu arbeiten und auch ihre jeweiligen guten Seiten kennen lernen, merken sie, dass ihnen der andere gefällt. Ich mochte alle ihre Interaktionen, sowohl die feindlich gesinnten am Anfang, als sie sich nicht einschüchtern lassen und einander offen ihre ehrliche Meinungen sagen, als auch die friedlichen, in denen sie einander unterstützen. Die beiden passen gut zusammen, weil sie leidenschaftlich, zuverlässig und ehrlich sind. Doch in einigen Punkten sind sie auch verschiedenen, sodass sie sich ergänzen. Während z.B. Fiona immer das Gute in ihren Mitmenschen sieht, ist Damian eher skeptisch eingestellt.

Aber neben Social Media und der Liebesgeschichte spielen auch andere Beziehungen in dem Buch eine wichtige Rolle. Sowohl Fiona als auch Damian haben tolle Freunde, die ihnen immer den Rücken stärken und dabei aber auch Klartext mit ihnen reden. Doch eine ganz zentrale Rolle spielt Fionas Verhältnis zu ihrer Mutter, das man nur als toxisch beschreiben kann. Diese Mutter hat mich nun aufgeregt und mir tat Fiona so Leid. Auf der anderen Seite fand ich es auch mal gut, dass nicht die Romance, sondern eine andere Beziehung ungesunde Maße annimmt.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn es für einen Liebesroman schon etwas dicker ist. Die Entwicklungen gehen eher langsam voran, sodass die Geschichte vielleicht nicht so vor Spannung sprüht, aber es gab auch keine nervigen Wiederholungen. Daher kann ich das Buch weiter empfehlen und ich freue mich schon auf die beiden weiteren Teile der Reihe.

FAZIT: 4,25/5⭐️
Interessante Umsetzung des Social Media Themas

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2022

Außergewöhnlich

Swimming in Light
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Das Cover finde ich richtig schön, weil es ein bisschen wie ein Nachthimmel aussieht. Da der Protagonist Ruffian in seinem Leben bisher meist kein Dach über dem Kopf hatte, passt das Äußere auch etwas ...

Das Cover finde ich richtig schön, weil es ein bisschen wie ein Nachthimmel aussieht. Da der Protagonist Ruffian in seinem Leben bisher meist kein Dach über dem Kopf hatte, passt das Äußere auch etwas zum Inneren.

Der Inhalt dieser Geschichte hat mich natürlich noch mehr interessiert, denn der Klappentext klingt schon spannend und die Autorin hat sich schon mit Band 1 in meinem Gedächtnis festgesetzt. Besonders faszinierend an diesem Teil finde ich wieder den Hintergrund des Protagonisten Ruffians. Er ist quasi auf der Straße aufgewachsen, wo ihm seine Mutter ein ganz anderen Lebensstil vorgelebt hat, der aber neben Armut auch ganz viel Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein beinhaltet. Ich habe Ruffian sehr ins Herz geschlossen, da er immer nur an andere denkt und sich auch aufs Blut für sie einsetzt. Seine Idee, sich bei den Wohlhabenden zu bereichern, um den Armen zu helfen, konnte ich deshalb zwar nachvollziehen, aber er agiert auch sehr unbedacht und teils naiv.

Im Gegensatz zu ihm ist Teddi ist gut situiert aufgewachsen und musste sich daher nie mit gewissen Existenzängsten herumschlagen. Aber weder sie noch ihre Familie, die ich bereits im ersten Band geliebt habe, ist deshalb überheblich, sondern sie kümmern sich auch um Menschen, die es nicht so gut haben. Daher nehmen sie auch Ruffian bei sich auf. Über Teddi lernt man schnell, dass sie sich mit aller Leidenschaft und Hingabe um so genannte Partys kümmert, in denen jeweils ein großer Herzenswunsch einer sehr kranken Person erfüllt wird. Es war schön, dass hier nicht die Klischee von egozentrischen Cheerleadern oder Sportlern erfüllt werden, sondern diese Teddis Aktionen immer unterstützen. Auf jeden Fall steht Teddi Ruffian im Thema Selbstlosigkeit in gar nichts nach.

Zwischen den beiden war es Liebe auf den ersten Blick im wahrsten Sinn des Wortes. Die beiden sehen sich und finden einander auf Anhieb sehr anziehend. Da es sich für mich aber am Anfang „nur“ wie Verknalltheit anfühlte, fand ich es trotzdem sehr authentisch. Die tieferen Gefühle entstehen erst nach und nach, als die beiden mehr Zeit miteinander verbringen und erkennen, wie ähnlich sie ticken. Aber aufgrund ihrer grundverschiedenen Hintergründen lernen die beiden auch voneinander und ihrer beider Weltsichten vergrößern sich. Ich habe echt mit ihnen mitgefiebert, weil die Chemie stimmte und sie ein tolles Team sind. Selbst wenn sie sich uneinig sind, unterstützen sie sich in jeder Situation, vor allem wenn es wichtig ist.

Obwohl ich die beiden Protagonisten und ihre Romance toll fand, hatte ich leichte Probleme, in die Geschichte reinzukommen. Der Anfang war für mich etwas wirr bis dann Ruffian bei Teddis Familie ankommt. Es gab auch später einige Momente, die ich unlogisch fand, z.B. dass alle Ruffian Autofahren, obwohl er keinen Führerschein hat. Das passt für mich nicht zu den anderen Charakteren. Aber insgesamt sind die Nebenfiguren alle toll, sei es Teddis Familie, ihre Freunde oder Ruffians Gemeinschaft.

Für viel Spannung sorgten natürlich Ruffians Pläne, sich bei den Reichen zu bereichern, um es den Armen, also seiner Gemeinschaft, zu geben. Bei diesem Handlungsstrang habe ich mitgefiebert, obwohl sich Ruffian in meinen Augen immer wieder im Kreis drehte. Trotzdem wird diese Geschichte in meinem Kopf bleiben. Der Schluss war mir vielleicht etwas zu viel des Guten, aber gleichzeitig bin zufrieden, wie es mit den Charakteren endet.

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen und werde die Romane von Debra Anastasia weiter im Blick haben. Sie hat einen schönen empfindsamen Schreibstil und ganz besonders mag ich ihre außergewöhnliche Geschichten, die auch andere Gesellschaftsschichten im Blick haben.

FAZIT: 4/5⭐️
Außergewöhnliche Geschichte

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  • Handlung
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