Außergewöhnlicher Protagonist
All the Colors of my DreamsDas Cover ist schön bunt, was zum Titel und noch besser zum Künstler Moses, dem männlichen Protagonisten, passt.
Direkt zu Beginn des Buches habe ich den Schreibstil von Amy Harmon wiedererkannt, denn ...
Das Cover ist schön bunt, was zum Titel und noch besser zum Künstler Moses, dem männlichen Protagonisten, passt.
Direkt zu Beginn des Buches habe ich den Schreibstil von Amy Harmon wiedererkannt, denn sie schreibt auf ihre ganz eigene Art. Mir kommt es immer so vor, als wenn mir jemand Außenstehendes eine sehr besondere Geschichte erzählt, die vor meinen Augen auch wie ein Film abläuft. Diesen Alleinstellungsmerkmal finde ich sehr bewundernswert, auch wenn dieser Schreibstil mich etwas von den Charakteren fern hält.
Man bekommt im Buch sowohl die Sicht von Moses als auch die von Georgia präsentiert, was ich in diesem Fall auch nötig fand, um beide zu verstehen. Für mich war Moses der interessantere Charakter, denn er ist sehr außergewöhnlich. Er hatte ein schweren Start ins Leben und wurde innerhalb in seiner Familie immer rumgereicht, weil niemand ihn lange wollte, mit Ausnahme seiner Urgroßmutter Gigi. Das belastet ihn sehr und dazu kommt seine Gabe, dass ihm tote Menschen begegnen und ihm Teile ihres Lebens erzählen, die er dann unbedingt malen musste. Das verstehen/glauben die andere Leute nicht, was ihn zum Außenseiter macht. Ich hingegen fand ihn deshalb sehr faszinierend und habe ihn sehr ins Herz geschlossen, denn er sehnt sich nach den gleichen Dingen wie jeder andere und kann sich einfach nicht so ausdrücken. Georgia mochte ich auch gerne. Sie ist ein ruhige und nette junge Frau, die sich immer eigene Meinung bilden möchte und jedem eine Chance gibt. Aber sie ist auch stur und will meist mit dem Kopf durch die Wand. Besonders überzeugen konnte sie mich mit ihrem Umgang mit Pferden, mit denen ihre Eltern arbeiten und auch Georgia ihre Zukunft plant.
Die Geschichte und somit auch die Liebesgeschichte zwischen Moses und Georgia ist in zwei Teile geteilt. Die erste Hälfte spielt während ihres letzten Schuljahres, als sie sich zum ersten Mal verliebten. Es war schön, wie Georgia Moses nicht verurteilt wie die anderen, sondern ihn wirklich kennen lernen möchte und sich nicht von kleinen Widrigkeiten davon abhalten lässt. Sie schenkt ihm Glauben, wodurch er sich in ihrer Gegenwart fallen lassen kann. Beide genossen ihre Nähe, aber diese löst nicht automatisch alle Probleme, was ich sehr realistisch fand. Allerdings ging es mir mit tiefen Gefühlen, vor allem auf Georgias Seite, zu schnell, sodass mir teils die Entwicklung fehlte. Es gab auch einige Kleinigkeiten, die falsch liefen, was zum einen zum Alter der beiden passte und zum anderen im späteren Verlauf auch angesprochen werden. In der zweiten Hälfte konnten mich Georgia und Moses zusammen auch mehr überzeugen und hier konnte mich die Entwicklung überzeugen und mein Herz berühren.
Im Buch geht es neben der Liebesgeschichte auch viel um Moses Gabe und die Probleme, die damit für ihn einhergehen. Dies war für mich auch das Highlight und ich musste auch häufiger ein paar Tränen verdrücken, wenn Moses leidet. Außerdem sorgen die Toten, die ihm erscheinen, für einige Ereignisse, die sowohl Spannung als auch Herzschmerz bringen. Nur auf einzelne hätte ich verzichten können, da sich mich von den Haupthandlungen ablenkten.
Insgesamt ist es eine sehr besondere Geschichte, die ich gerne und schnell gelesen habe. Wenn man mal Lust auf einen etwas anderen Liebesroman mit einem außergewöhnlichen Protagonisten hat, kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Ich freue mich nun auf den 2. Band der Reihe, wo man jemand wichtigen aus Moses Leben folgt und ich hoffe auf einige Wiedersehen.
FAZIT: 4/5⭐️
Besonderer Schreibstil trifft auf ungewöhnliche Charaktere